Weder Outdoorblogger noch Influencer – diesmal hat sich ein guter Freund von mir zu einem Interview bereit erklärt, mit dem ich selbst schon viele Male unterwegs war. Wie sich André Binot, ein Reisender, der nicht jeden Schritt und Tritt im Internet dokumentiert, mit dem Reisevirus infiziert hat, warum er im Winter lieber auf zwei statt auf einem Brett unterwegs ist und welches Land in Südamerika ihn besonders begeistert hat, verrät er dir in diesem Interview.
André kenne ich schon ewig – eigentlich (fast) schon immer. Kein Wunder, denn er ist nicht nur genauso alt wie ich und wuchs in der gleichen kleinen Stadt auf, er war auch jahrelang im selben Sportverein aktiv. Da ließ es sich nicht vermeiden, irgendwann gute Freunde zu werden, sodass wir uns auch viele Jahre später regelmäßig zum Sport treffen oder gemeinsame Trips unternehmen. Ganz egal, ob bei der jährlichen Skitour, einer Hüttentour durchs Pitztal oder beim Besuch der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014.
Erst kürzlich war ich mit André beim Winter Opening in Nauders auf der Skipiste unterwegs. Dabei kam mir die Idee, ihn über seine bisherigen Rucksacktouren und Reisen auszufragen. Ein Interview mit einem ganz normalen Reisenden, der weder Laptop noch Tablet in seinem Rucksack hat und sich offline voll und ganz treiben lässt. Bühne frei für André.
12 Fragen an André Binot
Rucksackträger: 1. Mit welchen drei Hashtags würdest du dich am ehesten beschreiben?
André: #zielstrebig, #begeisterungsfähig, #gradlinig
2. Wann und wodurch wurdest du mit dem Reisevirus infiziert? Gab es einen besonderen Moment?
Durch meinen Auslandsaufenthalt als Soldat im Jahr 2004 in Bosnien und Herzegowina wurde ich erstmals infiziert. Ich durfte das Land und die Leute aus nächster Nähe kennenlernen und nicht nur das “geschönte” eines Landes – sozusagen die Touristenecken, wie jeder es im Urlaub zumeist erlebt.
Der Aufenthalt hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, wie das Reisen sein sollte: nah an den Menschen in dem Land, das man besucht und fernab jeglicher Touristenecken. Es ist zwar nicht immer umsetzbar, aber man kann es versuchen.
3. Welche Rolle spielt der Sport bei deinen Reisen?
Eine sehr große, da ich gerne Aktivitäten mit dem Reisen verbinde. Ganz egal, ob es sich um Trekking-Touren, Klettern oder Ski fahren handelt oder ob ich einfach nur neue Dinge ausprobiere, die ich zuvor noch nie gemacht habe.
4. Du bist begeisterter Skifahrer. Was macht die Faszination Wintersport für dich aus?
Die Verbindung zwischen Natur und Sport ist einfach großartig. Die Aussicht aus 3.000 Metern Höhe ist eine Wucht und man fühlt sich frei. Man kann alles um sich herum vergessen und sich voll auf den Moment der Abfahrt fokussieren.
Das Geräusch des Schnees unter den Brettern ist einfach himmlisch und das alles fasziniert mich an diesem Sport. Es gibt keine andere Sportart für mich, die mich so aus dem Alltag holt und mich dermaßen beflügelt wie das Skifahren.
5. Warum bist du eigentlich Skifahrer und kein Snowboarder geworden?
Das ist eine sehr gute Frage. Es lag wohl daran, dass ich als erstes auf den Skiern gestanden habe und es danach nie wirklich versucht habe, umzusteigen. Ich bin einfach immer beim Skifahren geblieben. Ob es an dem Respekt vor dem Erlernen des Boardens liegt oder der Leidenschaft zum Ski fahren, ist schwierig zu sagen.
6. Hast du ein Lieblingsskigebiet oder gibt es eine Winterdestination auf dieser Welt, wo du unbedingt mal ein paar Schwünge machen willst?
Ich bin inzwischen in vielen unterschiedlichen Skigebieten in Österreich oder Deutschland gewesen. Mich hat Kitzbühel bisher am meisten überzeugt und begeistert. Mein größter Traum ist es, mal in Kanada ein paar Schwünge zu ziehen und diesen Traum möchte ich mir als Ziel bis 2021 erfüllen.
7. Vor kurzem warst du mit mir zum Winter-Opening in Nauders am Reschenpass. Ganz ehrlich: Wie gefällt dir das idyllische Nauders im Dreiländereck und vor allem das Skigebiet?
Nauders gefällt mir persönlich sehr gut. Das hat auch seine Gründe, die ich dir gerne erklären werde: Wie du weißt, habe ich beruflich viel Verantwortung, was für mich sehr oft den Eindruck erweckt, dass ich einen 24-Stunden-Job habe.
Gerade aus diesem Grund ist ein Ort wie Nauders, der ruhig gelegen und nicht überall voller Party und Aprés Ski ist, genau richtig. Ich hatte die Möglichkeit im Hotel Almhof super zu entspannen und abzuschalten und konnte im Skigebiet meiner Leidenschaft nachkommen, die mich komplett aus dem Alltagswirbel holt.
Das Skigebiet gefällt mir persönlich richtig gut, da es nicht überlaufen ist, die Pisten schön breit sind und man es dementsprechend auch mal Laufen lassen kann, ohne Angst zu haben, dass dir jemand quer fährt.
8. Bleiben wir noch kurz in Nauders. Welche drei Dinge sollten sich Wintersportfans keinesfalls entgehen lassen? Hast du besondere Empfehlungen?
- Wer kulinarisch etwas erleben möchte, selbst für mich als Vegetarier, der sollte sich auf keinen Fall einen Besuch im Restaurant Luis entgehen lassen.
- Gemütlich nach der Abfahrt kannst du im Almstadl ein Bierchen zu dir nehmen und auch mal bei Livemusik abfeiern. Es ist für jeden etwas dabei.
- Die Tscheyeck-Abfahrt sollte jeder begeisterte Wintersportler herunter gefahren sein. Die Aussicht ist der Oberknaller und dann erst die Piste. Also auf geht’s: Bretter oder Brett unter die Füße und ausprobieren.
9. Gibt es, fernab vom Wintersport, einen Ort, der dich auf deinen Reisen ganz besonders beeindruckt oder auch geprägt hat?
Darf ich auch zwei nennen? Beeindruckend war für mich natürlich meine Reise nach Argentinien und vor allem nach Mendoza am Fuße der Hochanden mit dem legendären Blick auf den 6.961 Meter hohen Aconcagua.
Außerdem meine Reise nach Brasilien, mit dem Besuch der Stadt Rio de Janeiro während der Fußball WM 2014. Man muss diese Stadt und die Menschen dort einfach erlebt haben.
10. Reisen hin oder her: Was bedeutet trotz der Vorliebe zum Reisen die heimische Rhön für dich und warum ist unsere kleine Heimatstadt Bad Brückenau immer einen Besuch wert?
Heimat ist hier das wichtige Wort. Wer kommt dort nicht immer wieder gerne hin zurück? In Bad Brückenau habe ich persönlich alles, was ich benötige: die Nähe in die Hochrhön, Wanderstrecken, Radstrecken, ich kann in alle Richtungen joggen gehen.
Wenn der Winter mitspielt, ist auch das Skifahren möglich. Das Staatsbad, der Volkersberg und das Schwimmbad mit Sauna laden zum Verweilen ein und die Schönheit der Natur hier in Bad Brückenau ist einfach nicht zu übertreffen.
11. Warum hast du eigentlich keinen eigenen Reise- oder Outdoorblog? Schon mal überlegt, einen eigenen Blog zu starten?
Aus reinen Zeitgründen habe ich keinen. Die Überlegung war schon einmal da, wurde aber schnell wieder verworfen, da ich solch einen Outdoorblog nicht mit dem Leben füllen könnte, wie ich das gerne würde.
12. Gibt es für meine Leser eine Möglichkeit mit dir Kontakt aufzunehmen? Wo finden sie mehr Informationen über dich im Netz? Oder bleibst du lieber im Hintergrund?
Deine Leser finden mich auf Instagram oder bei LinkedIn. Ich habe nichts zu verbergen und bin ein kommunikativer Mensch, mit dem man sich über alles unterhalten kann. Ich liebe Gespräche auf Augenhöhe und vor allem mit Inhalt.
Startschuss für ein neues Interview-Format?
Wenn du mehr über André Binot erfahren willst, dann nehme gerne Kontakt mit ihm auf. Kleiner Tipp: Ein guter Icebreaker ist die Frage, warum er beim Skifahren den Spitznamen “The Avalanche” hat. Außerdem bin ich mir sicher, dass er dir gerne mehr über seine Heimatstadt Bad Brückenau und die schöne Rhön erzählt.
Ich bedanke mich jedenfalls recht herzlich bei André für das Interview und vor allem seine Zeit. Es hat mir eine Menge Spaß gemacht auch mal einen Nicht-Blogger auszufragen, weshalb ich das Format in Zukunft gerne beibehalte. Wenn du etwas über deine Reisen oder deinen Outdoorsport zu erzählen hast, dann melde dich gerne bei mir. Denn manchmal sind diejenigen, die im Internet weniger präsent sind, sogar die spannenderen Gesprächspartner.
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