Die 4-tägige Pitztal-Tour: Imposante Gletscher, Steinböcke und fordernde Klettersteige

Die Tiroler Alpen sind mir bestens bekannt. Nicht nur wegen verschiedener Winterurlaube, sondern längst auch durch fordernde Bergtouren und Wanderungen im Herbst oder Sommer. War ich in der Vergansmgenheit meist im Ötztal, Stubaital, den Bergen bei Innsbruck oder Nauders unterwegs, so kam ein Tal stets zu kurz: das 40 Kilometer lange Pitztal mit seinen knapp 400 Kilometer markierten Wanderwegen.

Grund genug, um das Pitztal während einer viertägigen Hüttentour vor drei Jahren erstmals näher zu inspizieren. Zudem wurde mir die Gegend des Öfteren als ein Geheimtipp ins Ohr geflüstert. Insbesondere bei einem Aufenthalt in Axams sowie einem Trailrunning-Event im Stubaital, wo ein Läufer gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus kam.

Ok, der Begriff “Geheimtipp” ist wohl etwas übertrieben für ein Tal, das mit der Wildspitze am Fuße von Tirols höchstem Berg (3.768 Meter) liegt. Zudem erfreut sich das Pitztal am höchstgelegenen Skigebiet Österreichs. Beste Voraussetzungen für eine spannende Mehrtagestour.

Die viertägige Pitztal-Tour im Überblick

Gemeinsam mit einem guten Freund machte ich mich im Sommer 2019 auf eine viertägige Hüttentour durch das Pitztal. Bei der Route handelte es sich um einen Tourenvorschlag des Deutschen Alpenvereins, der die Hüttenwanderung offiziell auch mit “Pitztaltour” betitelt.

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Die “normale” Route beginnt am Gletscherexpress in Mittelberg am Ende des Pitztals, führt über das Taschachhaus und die Riffelseehütte bis hinauf auf die Kaunergrathütte. Aus knapp 3.000 Metern geht es am letzten Tag wieder zurück ins Tal nach Plangeroß. Auf der Strecke gibt es verschiedene Alternativen und zusätzliche Routen, worauf ich in den kommenden Absätzen im Detail eingehen werde.

Tag 1: Von Mittelberg zum Taschachhaus

Ein sehr gutes Warm-Up zum Reinkommen in die viertägige Pitztal-Tour ist die Wanderung vom Gletscherexpress in Mittelberg durch das fast ebene Taschachtal. Ein breiter Weg führt entlang des Taschachbachs, vorbei an grünen Wiesen und teilweise direkt durch Kuhherden hindurch.

Lediglich der letzte Anstieg zum Taschachhaus unterhalb des Gletschers ist etwas anstrengender. Hier wird der Weg – teilweise durch Moränen – schmaler, unebener und steiler, sodass du dir, oben angekommen, die Pause mehr als verdient hast.

Besonders gut gefiel mir der Gletscherlehrpfad. Dieser zeigt dir anhand von Bildern, wie stark der Taschachferner seit 1855 zurückgegangen ist. Spätestens hier werden dir die verheerenden Ausmaße der Klimaerwärmung bewusst, da du die Stellen, bis zu denen die Gletscherzunge einst reichte, direkt passierst.

Die erste Tour dauert insgesamt zwei Stunden. Dabei musst du 760 Höhenmeter nach oben und 30 Höhenmeter nach unten bewältigen. Oben angekommen eröffnet sich dir ein traumhafter Blick auf den zwar schwindenden, aber noch immer ziemlich mächtigen Gletscher.

Das Taschachhaus kurz vorgestellt

Das Taschachhaus liegt auf 2.434 Metern Höhe. Es wurde bereits 1874 erbaut und gehört zur DAV-Sektion München. Schon beim Ankommen wird dir aufgrund der Gebetsfahnen auffallen, dass der Hüttenwirt ein großer Nepal-Fan zu sein scheint.

Das Taschachhaus ist einwandfrei ausgestattet, modern eingerichtet und relativ neu saniert. Vor allem das Matratzenlager ist sauber und gemütlich. Der Trockenraum hingegen sorgt dafür, dass deine nasse Kleidung garantiert bis zum nächsten Tag wieder trocknet.

Abends im Speiseraum, der eher Kantinen- als Hüttenstyle verspricht, bekommst du die nötige (und vor allem leckere) Stärkung. Alle Informationen zur DAV-Unterkunft, die auch ein beliebter Ausbildungsstützpunkt ist, findest du direkt unter taschachhaus.com.

Zusätzliche Wanderroute: Aufstieg zum Pitztaler Urkund mit Klettersteig

Da wir nach unserer Ankunft noch nicht genug vom gemächlichen Aufstieg zum Taschachhaus hatten, wurde der Nachmittag genutzt, um den Pitztaler Urkund zu besteigen. Der Berg ist fürs Gratklettern bekannt. Er bröckelt leider sehr stark, weshalb der Gipfel ohne die notwendige Ausrüstung nur schwer zu besteigen ist. Daher war für uns unterhalb der Spitze Schluss.

klettersteig-taschachhaus

Der Weg zum Pitztaler Urkund ist bei dieser Alternativroute das eigentliche Ziel, schließlich wartet bei der Bergtour der Klettersteig Sexegerten “Tobias Jungk” auf dich. Hier gilt es 150 Höhenmeter in der Kategorie B (mittel) zu bewältigen. Der Klettersteig ist ausgezeichnet gepflegt, hat eine tolle Lage und ist an einigen Stellen durchaus fordernd.

Nach dem Klettersteig geht es durch ein Schneefeld Richtung Spitze des Pitztaler Urkund. Auf dem Weg kommt langsam aber sicher die imposante Wildspitze zum Vorschein. Es lohnt sich einige Zeit innezuhalten und den Tiroler Riesen auf dich wirken zu lassen.

Aufgrund der Schneemassen mussten wir den gleichen Weg wieder zurück stapfen – natürlich inklusive Klettersteig, den wir gerne ein weiteres Mal bezwangen. Eine schöne Nachmittagstour, die ich dir wärmstens empfehlen kann.

Aber Vorsicht: Ein Großteil des Weges zwischen Taschachhaus und dem “Tobias Jungk”-Klettersteig besteht aus Geröll. Die Gefahr umzuknicken ist daher sehr groß, weshalb du unbedingt auf gute Wanderschuhe zurückgreifen solltest. Mir gibt bei den meisten Bergtouren der Hanwag Tatra II den notwendigen Halt.

Tag 2: Über den Fuldaer Höhenweg vom Taschachhaus zur Riffelseehütte

Den Fuldaer Höhenweg würde ich als einen Genusswanderweg beschreiben, sofern es diese Begrifflichkeit gibt. Hast du am zweiten Tag den ersten Aufstieg gemeistert, wanderst du – relativ eben – weit oberhalb des Taschachtals entlang. Dort hast du nicht nur einen tollen Blick auf die Gletscherzunge des Taschachferners und die Wildspitze, sondern auch auf das gesamte Taschachtal, das du am Vortag durchkreuzt hast.

Gibt es doch einmal schwere Passagen, so sind diese mit Seilen gesichert. Alles in allem ist der Fuldaer Höhenweg, der unterhalb der Bliggspitze, der Eiskastenspitze, des Wurmtaler Kopfs und des Grubengrats entlang führt, recht entspannt und wunderbar für Familien geeignet.

Insbesondere die letzte Stunde bis zur Riffelseehütte ist geprägt von einem schönen Wanderpfad durch grüne Wiesen, vorbei an kleinen Wasserfällen und mitten durch grasende Schafe. Kurz vor dem Ziel des dreistündigen Fuldaer Höhenwegs, der 260 Höhenmeter hoch und 410 Höhenmeter runter geht, taucht der malerische Rifflsee auf.

rifflsee-tirol

Eine Alternative vom Taschachhaus zur Riffelseehütte ist der Offenbacher Höhenweg, der mit 930 Höhenmetern bergauf und 1.080 Höhenmetern bergab weitaus anspruchsvoller als der Fuldaer Höhenweg ist. Diesen solltest du nur gehen, wenn du über die nötige Gletschererfahrung verfügst. Zudem sollte dir der Hüttenwirt im Taschachhaus bestätigen, dass der Höhenweg zugänglich ist. In unserem Fall, Anfang Juli, war er es nicht.

Die Riffelseehütte kurz vorgestellt

Die Riffelseehütte sticht dir auf dem Fuldaer Höhenweg bereits aus der Ferne ins Auge. Bei der Wanderung hast du dein Tagesziel somit stets im Blick. Die Riffelseehütte ist die am besten erschlossene Hütte der Pitztal-Tour, da die Rifflseebahn vom Tal bis zur Sunna Alm fährt, die nur einen Steinwurf von der Riffelseehütte entfernt liegt.

Auf der Sonnenterrasse machen es sich dementsprechend viele Tagestouristen und “Bahnfahrer” bequem, sodass es hier ziemlich voll werden kann. Bei dem atemberaubenden Panoramablick von der 2.293 Meter hochgelegenen Hütte, die zur DAV-Sektion Frankfurt gehört, aber auch kein Wunder.

Abends, wenn die Tagesgäste verschwinden, wird es ruhiger. Vor allem im Speisesaal kommt dann pures Hüttenfeeling auf. Daran ist die gemütliche Einrichtung nicht ganz unschuldig. Auch das Matratzenlager muss sich nicht verstecken. Es ist nicht nur urig, sondern sehr aufgeräumt und sauber. Außerdem bietet es genügend Stauraum für deine Wander-Utensilien.

Mehr Informationen zur Riffelseehütte sowie alle verfügbaren Zimmer findest du direkt auf der Website der Riffelseehütte.

Zusätzliche Wanderroute: Einmal um den Rifflsee

Eine Runde um den Rifflsee, der auf 2.232 Metern Höhe liegt, ist ein absolutes Muss bei deiner Pitztal-Tour. Zugegeben ist die Umrundung ziemlich schnell erledigt: Bei gemütlichem Tempo brauchst du nicht länger als eine Stunde.

Falls du noch Kraftreserven übrig hast, lohnt sich eine Wanderung zum Plodersee. Der Wanderweg beginnt – von der Riffelseehütte aus betrachtet – am anderen Ende des Rifflsees. Er ist ein Teil des Offenbacher Höhenwegs.

Ansonsten kannst du es dir aber auch im kleinen Café direkt am See gemütlich machen. Vom Café aus startet zweimal am Tag die höchste Floßfahrt Europas. Sie bietet Platz für bis zu 60 Personen und dauert ungefähr eine Stunde – Speisen und Getränke exklusive.

Ganz unter uns: Die Floßfahrt ist wohl eher etwas für Tagestouristen in Jeanshosen und Sneakers als für individuelle Abenteurer wie dich.

Tag 3: Über den Cottbusser Höhenweg von der Riffelseehütte zur Kaunergrathütte

Generell gilt die Pitztal-Tour als gut für Familien geeignet. Aber: Spätestens beim Cottbusser Höhenweg wird deutlich, dass hier nicht nur Familien an ihre Grenzen stoßen. Der Höhenweg hat es in sich – insbesondere bei schlechten Wetterverhältnissen. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit werden bei der Route von der Riffelseehütte zur Kaunergrathütte vorausgesetzt.

Vorsicht geboten bei Wanderern mit wenig Erfahrung

Bereits der steile Einstieg rechts oberhalb des Rifflsees zeigt, dass Wanderneulinge hier nicht unbedingt etwas zu suchen haben. Zwar sind kritische Passagen mit Seilen abgesichert, allerdings sind ein wachsames Auge und eine hohe Konzentration vonnöten, um nicht rechts runter ins Tal zu rutschen.

Besonders tückisch ist die Schluchtquerung am Steinkogel. Hier triffst du auf einen fast senkrechten Klettersteig, der nicht als solcher ausgeschrieben ist. Diesen schaffst du natürlich auch ohne Klettersteig-Set, jedoch ist hier besondere Vorsicht geboten. Wir bevorzugten die sichere Variante und hakten uns mit unserem Klettergurt ein.

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Mit Kindern, die keinen Klettergurt und Helm haben, würde ich diese Passage bei schlechtem Wetter auf keinen Fall empfehlen. Steinschläge haben in der Schlucht schon öfters für den ein oder anderen Unfall gesorgt, der nicht glimpflich ausging.

830 Höhenmeter hinauf bis zur Kaunergrathütte

Alles in allem ist der Cottbusser Höhenweg ein faszinierender Abschnitt der viertägigen Hüttenwanderung durchs Pitztal. Vor allem, weil sich nach mehr als der Hälfte der Wegstrecke und einem langgezogenen Bogen plötzlich die mächtige Watzespitze mit der vorgelagerten und winzig wirkenden Kaunergrathütte auftürmt.

Insgesamt dauert die Tour von der Riffelseehütte bis zur Kaunergrathütte ungefähr vier Stunden. Bergauf geht es 830 Höhenmeter – bergab sind es 310 Höhenmeter. Dabei ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass dir zwischendurch mal ein flinker Steinbock oder eines der recht scheuen Murmeltiere begegnet.

Die Kaunergrathütte kurz vorgestellt

Die Kaunergrathütte, die 1903 errichtet wurde, ist mit 2.817 Metern Höhe die höchste Hütte der Pitztal-Tour. Sie liegt gut 200 Meter unter dem Madatschjoch und befindet sich zwischen der Verpeil- (3.425 Meter) und der Watzespitze (3.533 Meter). Letztere ist zugleich der Hausberg und besonders beliebt bei Kletterern. Daher ist die Hütte der DAV-Sektion Mainz, wie auch schon das Taschachhaus, ein beliebter Ausbildungsstützpunkt.

Ähnlich wie beim Taschachhaus scheint der sehr sympathische Hüttenwirt der Kaunergrathütte ein Faible für Nepal zu haben. Auch hier wehen dir bei deiner Ankunft bunte Fahnen entgegen, kurz nachdem du die Wegkapelle St. Martin passiert hast.

Innen herrscht das pure Hüttenfeeling: Urig eingerichtet, ein überschaubarer Speisesaal und ein ebenso sauberes wie gemütliches Matratzenlager. Wenn sich dann noch einer der Gäste die Hütten-Gitarre greift, ist gute Stimmung vorprogrammiert.

Zusätzliche Wanderroute auf den Plangerosskopf

Nach unserem Aufstieg zur Kaunergrathütte wollte ich unbedingt erneut die 3.000 Höhenmeter überschreiten. Da das Wetter nicht so rosig war, suchte ich mir den 3.053 Meter hohen Plangerosskopf als Ziel aus. Trotz grenzwertiger Bedingungen zum Wandern war der Gipfel ohne große Mühe erklimmbar.

Zwar geht es auf dem Pfad hauptsächlich über kleine und große Steine, weshalb beim Wandern etwas Vorsicht geboten ist, dafür dauert deine Rundtour lediglich anderthalb Stunden. Zwischendurch kannst du zahlreiche Steinmandl bewundern, bevor der letzte Aufstieg auf den “Schutthaufen” erfolgt.

Auf dem Plangerosskopf angekommen erwartet dich nicht nur ein Gipfelkreuz, sondern auch ein grandioser Blick auf die Watzespitze, die Verpeilspitze und den Schwabenkopf. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt, was bei mir leider nicht der Fall war. Die massiven Bergspitzen konnte ich daher nur erahnen, allerdings spitzten die beeindruckenden Felswände immer mal durch.

Tag 4: Von der Kaunergrathütte über das Steinbockjoch zurück ins Tal

Beim Abstieg passieren bekanntlich die meisten Unfälle auf Wandertouren. Daher haben wir uns nach einem lustigen Hüttenabend mit guten Gitarrenklängen, lautem Gesang und jeder Menge Gelächter gedacht, vor dem Abstieg noch eine Zusatzrunde aufs Steinbockjoch einzulegen. Die müden und etwas eingerosteten Muskeln wollten schließlich aufgewärmt werden.

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Das Steinbockjoch als Warm-up am Morgen

Das Steinbockjoch von der Kaunergrathütte zu besteigen ist keine allzu große Herausforderung. Ist es jedoch nass und feucht, so wird der Untergrund weich und beweglich, sodass Rutschgefahr droht.

Mein Tipp: Verwende bei solchen Routen einfach ein paar Trekkingstöcke, die für mehr Halt sorgen. Mein treuer Begleiter ist der LEKI Sherpa XTG, den ich dir absolut empfehlen kann.

Auf 2.940 Metern Höhe gelangst du nicht etwa an ein Gipfelkreuz, sondern – stilecht – an ein Steinbock-Denkmal. Hast du noch nicht genug und willst du erneut die 3.000er-Grenze durchbrechen, so kannst du die Runde von hier aus um einen Aufstieg zur Partleswand erweitern.

Steinböcke, Bergseen und 1.510 Höhenmeter bis ins Tal

Etwas weniger schön ist der Abstieg vom Steinbockjoch, der in unserem Fall über Schnee, Geröll und Felsen führte. Die Folge war eine erhöhte Rutschgefahr, obwohl die Strecke teilweise mit Seilen gesichert war. Kein wirklich angenehmer Abstieg. Doch zwei sehr schön eingebettete Bergseen und mehrere, sich auf den kantigen Felsen stolz präsentierende Steinböcke, entschädigten uns für den tückischen Abstieg.

Die Steinbockjoch-Runde ist kein großer Umweg und führt direkt auf den normalen Abstieg von der Kaunergrathütte nach Plangeroß. Der Wanderweg geht am Lußbach entlang ins Tal und ist gut befestigt. Je näher das Tal kommt, umso grüner wird die Landschaft und umso so stärker der Fluss, der kurz vor Plangeroß zu einem großen Wasserfall wird.

Die Dauer für den Abstieg nach Plageroß inklusive Steinbockjoch-Runde dauert gut drei Stunden. Da unser Auto an der Talstation in Mittelberg stand und wir uns zu stolz waren auf den Bus zu warten, sind wir die letzten 45 Minuten zu Fuß gegangen.

Nach 300 Höhenmetern bergauf und 1.510 Höhenmetern bergab hat sich damit am letzten Tag der Kreis einer wundervollen viertägigen Pitztal-Tour geschlossen.

10 Tipps für deine 4-tägige Hüttenwanderung im Pitztal

Bevor ich zum Ende meines Blogbeitrags komme, möchte ich dir noch ein paar Tipps für den Aufenthalt auf den DAV-Hütten mit auf den Weg geben. Du sollst schließlich perfekt auf deine Pitztal-Tour vorbereitet sein.

1. Erkundige dich nach den Bedingungen zum Wandern

Frage beim jeweiligen Hüttenwirt vor jeder Tour nach, wie die Bedingungen zum Wandern sind, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Das betrifft nicht nur das Wetter, sondern auch die Qualität der Wege oder Klettersteige.

2. Vergiss deine Hüttenschuhe nicht

Packe dir ein paar Hausschuhe ein, die du während des Aufenthaltes auf der Hütte trägst. Deine Füße werden es dir danken, denn ihnen wird bei einer mehrtägigen Hüttentour so einiges abverlangt.

Ich habe zum Beispiel immer ein Paar der Barfuß-Sockenschuhe Skinners Comfort 2.0 dabei. Sie nehmen kaum Platz in meinem Rucksack weg, sind rutschfest und dazu noch äußerst bequem.

3. Entspanne dich bei einem guten Buch

Nimm dir ein gutes Buch, einen E-Reader oder ein Kartenspiel mit, um die Wartezeit bis zur nächsten Tour zu überbrücken. Manche Hütten haben zwar Bücher und Gesellschaftsspiele zum Ausleihen, jedoch sind die besten davon schnell vergriffen.

4. Gönne dir die Halbpension auf der Hütte

Buche bei deiner Hüttentour die Halbpension dazu. Das mag vielleicht wenig abenteuerlich klingen, dafür hast du morgens und abends ein ausgiebiges Menü, das dir zu neuen Kräften am Berg verhilft.

Und ganz ehrlich: Wer verzichtet am Morgen schon gerne auf einen warmen Kaffee und frisch aufgebackene Brötchen?

5. Bring ein bisschen Kleingeld mit

Auch auf Bargeld solltest du bei deiner Trekkingtour durchs Pitztal nicht verzichten. Auf vielen DAV-Hütten ist es (noch) nicht möglich mit Karte oder Smartphone zu zahlen.

Deinen Geldbeutel mit allen möglichen Karten musst du deswegen nicht mitnehmen. Ein paar Münzen, die Versichertenkarte, der Ausweis und dein DAV-Mitgliedsausweis reichen vollkkommen aus.

6. Erfreue dich am warmen Wasser in der Dusche

Zum Duschen benötigst du entweder spezielle Duschmarken, die dir der Hüttenwirt bereitstellt, oder genügend Kleingeld. Erkundige dich im Vorhinein auch, wie lange eine Duscheinheit ist.

Bei meiner Pitztal-Tour war nach einer Minute Schluss mit dem warmen Wasser. Ich hätte mir gewünscht, eine zweite oder gar dritte Duschmarke parat zu haben, denn – glaub mir – kaltes Wasser ist auf 2.434 Metern ganz besonders kalt.

7. Schalte ab und bleibe offline

Internet ist auf den Hütten im Pitztal oft sehr teuer und muss teilweise extra gebucht werden. Auf der Kaunergrathütte kostete eine halbe Stunde zwei Euro, zwei Stunden wiederum fünf Euro.

Einerseits recht heftige Preise, andererseits solltest du auf den Hütten nicht an deinem Smartphone spielen, sondern lieber in Kontakt mit anderen Abenteurern treten. Oder – wie in Tipp 3 beschrieben – einfach mal entspannen. Das klappt offline besonders gut.

8. Erkunde das Pitztal beim Trailrunning

Mit 264 Kilometern auf 19 beschilderten Trailrunning-Strecken ist das Pitztal ein absolutes Paradies für Trailrunner. Es bietet sich daher an, deinen Trailrunning-Rucksack und deine -Schuhe einzupacken, um eine Runde auf den sehr gut ausgewiesenen Trails zu drehen.

2016 wurde das Pitztal aufgrund der perfekten Bedingungen mit dem Trailrunning-Award ausgezeichnet. Jährlich messen sich beim Salomon Pitz Alpine Glacier Trail zudem zahlreiche Trailrunner über sieben verschiedene Distanzen – von 16 Kilometern (850 Höhenmeter) bis 106 Kilometern (6.100 Höhenmeter) kommt jeder Alpinsportler voll auf seine Kosten.

9. Lass deinen Abfall zu Hause

Vermeide es, während deiner Pitztal-Tour, möglichst viel Müll zu erzeugen. Diesen musst du letztendlich selbst wieder von den Hütten (Ausnahme: Riffelseehütte) mitnehmen. Packe dir daher eine Abfalltüte ein, die du im Anschluss eigenverantwortlich im Tal entsorgst.

10. Spare Geld als DAV-Mitglied und genieße die Vorteile

Als Mitglied beim Deutschen Alpenverein sparst du nicht nur bei den Übernachtungen eine Menge Geld, sondern auch bei bestimmten Getränken oder Mahlzeiten. So darfst du dich zum Beispiel auf das Bergsteigeressen freuen, bei dem du mindestens zehn Prozent weniger als andere Gäste zahlst.

Eine Mitgliedschaft beim DAV rechnet sich oft schon nach vier bis fünf Hütten-Übernachtungen pro Jahr. Hinzu kommt, dass du beim Bergsport automatisch versichert bist. Alle weiteren Vorteile findest du auf der DAV-Website.

Höchste Zeit für deine Pitztal-Tour

Ich hoffe, dass ich dir mit den obigen Tipps ebenso unter die Arme greifen konnte wie mit der Beschreibung der viertägigen Pitztal-Tour. Das Beste an der Streckenführung: Du kannst deine Mehrtagestour um einige spannende Routen erweitern, wie zum Beispiel:

  • Pitztaler Gletscherrunde: Sie verläuft am ersten Tag nicht etwa durchs Taschachtal, sondern führt mit dem Gletscherexpress auf den Hinteren Brunnenkogel. Von dort geht es über den Gletschersteig hinab zum Taschachhaus – nichts für Anfänger.
  • Offenbacher Höhenweg: Er ist weitaus anspruchsvoller als der Fuldaer Höhenweg und setzt ebenfalls alpine Erfahrung voraus.
  • Verpeilrunde im Anschluss an die Übernachtung auf der Kaunergrathütte: Der Weg führt über das Madatschjoch (3.030 Meter) zur Verpeilhütte und über das Verpeiljoch (2.830 Meter) zurück – einmal um die 3.425 Meter hohe Verpeilspitze.

Erkundige dich im Vorhinein immer, ob die Routen auch tatsächlich begehbar sind und welche Erfahrung beziehungsweise Ausrüstung dafür notwendig ist. Wie heißt es doch so schön:


„Ein Gipfel gehört dir erst, wenn du wieder unten bist – denn vorher gehörst du ihm.“

– Hans Kammerlander (*1956), Bergsteiger

Nimm dir diese Worte zu Herzen und wandere behutsam und überlegt. Respektiere die Natur und bleib stets auf den ausgewiesenen Wegen. Den Spaß sollst du dabei keinesfalls außer Acht lassen. Aber keine Sorge, dieser wird bei der Pitztal-Tour keineswegs zu kurz kommen.

Warst du bereits im Pitztal zum Wandern, Bergsteigen oder Klettern? Oder hast du bestimmte Fragen zur beschriebenen Tour? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar. Ich freue mich auf den Austausch mit dir.

2 Gedanken zu „Die 4-tägige Pitztal-Tour: Imposante Gletscher, Steinböcke und fordernde Klettersteige“

  1. Wir möchten die Tour in umgekehrter Richtung gehen, haben aber was die dritte (in unserem Fall dann 2. Etappe), insbesondere die Schluchtquerung, angeht ein paar Bedenken, nachdem “Quasi-Kletterstellen” ja hinunter doch etwas anspruchsvoller sind, als hinauf. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind bei uns beiden kein Problem, allerdings wollen wir natürlich auch keine übermäßigen Risiken eingehen. Ist diese Stelle ohne Kletterausrüstung in diese Richtung machbar oder ist davon abzuraten? Wie schaut das Ganze bei Nässe aus? Hast du eventuell Fotos, die uns helfen könnten, uns selber ein besseres Bild von der Lage zu machen?

    Antworten
    • Hi Fio,

      super, dass ihr die Pitztal-Tour machen wollt. Sie wird euch sicherlich gefallen. Generell ist die Schluchtquerung ohne Kletterausrüstung machbar – empfehlen würde ich es allerdings nicht, wenn ihr nicht über sehr gute Erfahrung in alpinem Gelände verfügt.

      Tritte sind reichlich vorhanden und auch das Seil ist durchgängig griffbereit, aber es geht teilweise (von eurer Richtung aus gesehen) senkrecht bergab. Solltet ihr keine Kletterausrüstung mitnehmen, fragt bei eurem Hüttenwirt nach den aktuellen Bedingungen. Bei Regen solltet ihr definitiv auf einen Klettergurt zurückgreifen.

      Schick mir gerne eine E-Mail an daniel@rucksacktraeger.com. Dann schaue ich, ob ich noch ein paar Bilder für dich habe.

      Beste Grüße und schon mal viel Spaß bei der Pitztal-Tour,
      Daniel.

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