Weniger als 40 Stunden dauerte mein Start in die bevorstehende Wintersaison. Wie auch schon zwei Jahre zuvor verschlug es mich dabei nach Nauders an den Reschenpass. Ein Skigebiet, das nicht unbedingt zu den bekanntesten zählt, für mich aber ein absoluter Geheimtipp ist. Warum, erfährst du im heutigen Beitrag.
Am frühen Sonntagmorgen brach ich gemeinsam mit dem Foodblogger Michael von Essen nicht Fressen auf, um vom Schwarzwald für einen Kurztrip nach Tirol zu fahren, schließlich wartete bestes Kaiserwetter auf uns. Nach gut fünf Stunden kamen wir schließlich im 1.394 Meter hoch gelegenen Nauders an.
Anders als bei meinen sonstigen Touren campierte ich diesmal ausnahmsweise in einem Hotel, nämlich dem Mein Almhof, das ich – ohne allzu groß die Werbetrommel rühren zu wollen – absolut weiterempfehlen kann. Für ein 4*S-Hotel, das über einen großflächigen und relativ neuen Wellnessbereich verfügt, geht es hier nicht nur sehr familiär und sportlich zur Sache. Es ist vor allem hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnis absolute Spitze. Auch das allabendliche kann sich durchaus sehen lassen, wie ich finde.
Doch nicht der Aufenthalt in den vier Wänden war es, auf den ich mich besonders freute, sondern vielmehr der Schnee und die frisch präparierten Pisten, die von meinem Snowboard durchgepflügt werden wollten. Mein frischgewachstes Board musste es sich jedoch im Kofferraum bequem machen, da ich mich kurzerhand dazu entschied mir im hoteleigenen Skishop ein paar nagelneue Ski auszuleihen.
Das Skigebiet von Nauders
Es mag den Anschein haben, dass ich, wie auch schon beim Winterausklang in Sölden im April, endgültig zum Skifahrer mutiere. Meine Snowboard-Buddies kann ich diesbezüglich beruhigen, denn es handelte sich hierbei nur um einen erneuten Ausrutscher, allerdings sicherlich nicht den letzten.
Ohne mich von den deutschen Medien abschrecken zu lassen, die den fehlenden Schnee auf Grund des wärmsten Dezembers seit der Wetteraufzeichnung anprangerten, standen Michael und ich frühzeitig auf bestens präparierten Pisten. Klar, dass die Wärme nicht die kompletten Berghänge mit Schnee bedeckte, jedoch konnten wir uns über die Verhältnisse nicht beklagen, selbst wenn wir es wollten.
Der Schnee war zumindest bis zur letzten Talabfahrt grandios und überzeugte mich bei meinem zweiten Besuch im Skigebiet Nauders erneut mit sehr guten Wintersportbedingungen trotz der frühlingshaften Temperaturen. Auf die Schneesicherheit war also Verlass, auch wenn längst noch immer nicht alle Lifte geöffnet haben. Für die ersten Schwünge des Jahres reichte es allemal.
Da die Zeit diesmal leider stark begrenzt war und eigentlich auch nur ein richtiger Skitag auf dem Programm stand, hielten wir uns lediglich am Bergkastel auf, wo bis dato die meisten Liftanlagen geöffnet waren. Schließlich umfasst das Skigebiet mit Schöneben und Haideralm noch zwei weitere inbegriffene Gebiete, die sich auf der italienischen Seite befinden und mit dem Skibus relativ schnell erreichbar sind.
Hier ein paar Eckdaten zur besseren Einordnung der Größenverhältnisse des Skipassverbundes, für den eine Liftkarte auf Grund der begrenzten Bedingungen und noch jungen Saison übrigens nur schlappe 16 Euro gekostet hat (normale Preise):
- Bergkastel: 1 Kabinenbahn, 4 Sessellifte, 7 Schlepplifte
- Schöneben: 1 Kabinenbahn, 4 Sessellifte, 1 Schlepplift
- Haideralm: 1 Kabinenbahn, 1 Sessellift, 3 Schlepplifte
Sicherlich nicht das größte Skigebiet, für mich aber trotzdem ein absoluter Geheimtipp, vor allem, wenn du dem Aprés Ski-Trubel entgehen willst, auf der Suche nach abwechslungsreichen Pisten bist und weite Schwünge ohne allzu viel Konkurrenz ziehen willst. Um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, werfe einfach mal einen Blick auf die interaktive Karte “Pistenpanorama”.
Übrigens läufst du bei einem Besuch in Nauders keine Gefahr, im tiefsten Winter eingeschneit zu werden und festzuhängen. Nauders ist, anders als zum Beispiel die Partyhochburg Ischgl, mit Pfunds (Österreich), dem Engadin (Schweiz) und Valsot (Italien) über drei Seiten zugänglich. Selbst wenn dir Nauders nicht gefallen sollte, was ich nicht glaube, kannst du jederzeit problemlos flüchten.
Das Dreiländereck hat einiges zu bieten
Was mir an Nauders besonders gut gefällt, ist die Lage im Dreiländereck. Zwar gehört der Wintersportort geografisch bereits zum Vinschgau, ist aber dennoch in Österreich beheimatet. In die Städte Meran und Bozen ist es daher nur ein Katzensprung, auch wenn diese im Winter, so nehme ich es an, eher unspektakulär sind.
Weitaus interessanter dürfte es an skifreien Tagen dagegen im mit dem Auto dreißig Minuten entfernten Samnaun auf Schweizer Seite werden. Vor allem als Shoppingfreak kommst du voll auf deine Kosten, da du hier zollfrei einkaufen kannst. Noch exklusiver geht es im noblen St. Moritz zu, das insgesamt anderthalb Stunden Fahrzeit entfernt liegt. Für mich als Rucksackträger und Outdoorfreak aber alles andere als spannend.
Um einiges näher und inmitten der drei Skigebiete am Reschenpass liegt der Reschensee, der mich weitaus mehr beeindruckt. Nicht nur wegen seiner Lage und dem beeindruckenden Alpenpanorama, das ihn umgibt, sondern vielmehr wegen seines Markenzeichens, einem herausschauenden Kirchturm. Dass hinter dem faszinierenden und etwas skurrilen Anblick eine erschütternde Geschichte steckt, wissen jedoch nur wenige, weshalb ich dir das folgende Video vom versunkenen Ort Graun ans Herz legen möchte.
Alle guten Dinge sind drei, nur wann?
Nach einem Skitag und einem weiteren Tag ohne Pistengaudi fand das Abenteuer Nauders zumindest für das Jahr 2015 ein schnelles Ende. Wann ich mal wieder im sympathischen Örtchen zwischen Pfunds und Reschen sein werde, bleibt abzuwarten.
Wie mir zu Ohren kam, soll es im Sommer ganz besonders schön in Nauders sein. Vielleicht sagt man während der Sommermonate gleiches über den Winter. Wie auch immer. Ich weiß, wie es im Winter in Nauders aussieht und kann getrost behaupten, dass es eine Reise wert ist. Vor allem dann, wenn niedriggelegenere Skigebiete mit fehlendem Schnee zu kämpfen haben.
Warst du schon in Nauders oder hast du ein Skigebiet, das es dir ganz besonders angetan hat? Wenn ja, dann hinterlasse gerne einen Kommentar. Ich freue mich immer über weitere Geheimtipps.
Mega Artikel Daniel! Ich war auch schon in Nauders Snowboarden, die Bedingungen sind meistens erstklassig. LG Seb
Hi Seb,
danke für die Blumen und was die Bedingungen zum Boarden betrifft, ist Nauders wirklich top.
Beste Grüße, Daniel.
Klingt wirklich toll! Vielleicht schaffe ich es auch mal dort ein paar Tage zu verbringen und Snowboard zu fahren. Lust bekommen habe ich nach diesem Artikel auf jeden Fall! 😉
Hi Johanna,
freut mich, dass ich dir mit dem Artikel Lust auf einen Winterurlaub in Nauders machen konnte. Wünsche dir, wenn es denn demnächst mit einen Snowboard-Trip klappt, schon jetzt viel Spaß auf der Piste.
Beste Grüße, Daniel.