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Warum ich Bangkok anfangs gehasst habe

13 Jahre ist es her, als ich mich zum ersten Mal in die große, weite Welt aufmachte, um als Backpacker die pure Freiheit zu genießen. Das Ziel damals war Thailand. Der Kulturschock saß tief, als ich thailändischen Boden betrat, denn Bangkok war einfach grässlich. Warum meine Beziehung zu Bangkok anfängliche Startschwierigkeiten hatte, möchte ich dir in diesem Beitrag erzählen.

Absolut jungfräulich und ohne großes Hintergrundwissen über unsere Destination flogen mein Kumpel Andi und ich im Sommer 2007 nach Südostasien. Die Full Moon Party, eine Trekking-Tour bei Chiang Mai und Strandurlaub standen auf dem Programm, typisch Mainstream-Backpacker eben.

Auch einige schöne Tage in Bangkok wollten wir verbringen. Doch irgendwie hatten wir uns die acht Millionen Einwohner fassende Metropole bei der Ankunft etwas anders vorgestellt.

Smog, Feuchtigkeit und aufdringliche Thais

Bei der Ankunft am Flughafen Suvarnabhumi, dessen Namen ich mir wohl nie merken kann, war die Vorfreude auf mein erstes Abenteuer als Rucksacktourist schier grenzenlos. Ein gut klimatisierter Flughafen sorgte für einen klaren Kopf.

Beim Austreten zog es mir jedoch beinahe die Beine weg. Die Hitze machte meinem Kreislauf schwer zu schaffen. Hinzu kam eine enorm hohe Luftfeuchtigkeit, die dafür sorgte, dass das T-Shirt in Windeseile durchgeschwitzt war und ich klebte wie ein Pritt Stift.

Den Ausstieg aus dem Taxi von dem Flughafen in die Innenstadt ordne ich als weiteren Kulturschock ein, denn der erste Atemzug hatte es buchstäblich in sich. Die schwere drückende Luft war gemischt mit Auto-, Motorrad- und Tuk Tuk-Abgasen, was das Atmen alles andere als angenehm machte.

Durch den Smog war trotz des schönen Wetters kaum ein Sonnenstrahl hinter der grauen Decke zu erkennen und die Haut war, gefühlt, mit einem Film aus verschmutzter Luft überzogen – einfach ekelhaft.

Dass der Verkehr chaotisch werden würde, war mir bereits vor meiner Abreise bekannt. Doch wie chaotisch, wurde erst deutlich, als ich mich in einem Tuk Tuk befand, das sich zwischen Taxis, LKWs, Besenverkäufern und Fahrrädern durch die Stadt schlängelte. Wirklich sicher fühlte ich mich dabei nicht.

Auch die Vorfahrtsregel, bei der das größere Gefährt stets Vorrang hat, sorgte nicht unbedingt für Erleichterung. In einem Tuk Tuk zieht man eigentlich immer den Kürzeren. Weniger Recht auf den Straßen Bangkoks wird einem eigentlich nur als Fußgänger gewährt. Daher wird eine Straßenüberquerung zu einem wahren Hindernislauf.

Es klingt unverschämt, aber auch die Thailänder gingen mir anfangs schon ziemlich auf die Nerven. Ständig unterbrachen sie mich und meinen Kumpel bei Gesprächen. Ihr Ziel: Uns Essen, Ping-Pong-Shows oder Tuk Tuk-Fahrten unterzujubeln.

Oder die Einheimischen kritzelten unseren Reiseführer voll, um uns an die vermeintlich wichtigsten Orte Bangkoks oder dem nächsten Anzug-Schneider zu leiten. Dass wir nach einem 12-stündigen Flug mit Zwischenstopp im Iran einfach unsere Ruhe haben wollten, verstand niemand.

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Erster Eindruck hat sich nicht bestätigt: Bangkok ist der Wahnsinn

Mein Ziel war es nicht, dich durch die obigen Zeilen abzuschrecken. Zwar war ich bei meinem Trip nach Thailand vor dreizehn Jahren durchaus geschockt, allerdings dauerte es nur 24 Stunden bis ich mich an die neue Umgebung gewohnt hatte. Was mich zuvor störte, fing ich an zu lieben. Und ich kann dir nur sagen, dass Bangkok grandios ist.

So sind die Thais von ihrer Art her manchmal etwas anstrengend und aufdringlich, im Großen und Ganzen aber unheimlich nette und gastfreundliche Geschöpfe. Man muss sie einfach mögen.

Der Smog und der Verkehr sind natürlich sehr unangenehm, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran. Eine andere Wahl bleibt einem sowieso nicht. Der passende Mundschutz hilft, um seine Atemwege zu schützen.

Die Tempel, kuriose Tuk Tuk-Fahrten, die Khao San Road und das vielleicht beste Essen der Welt sind Dinge, die Bangkok so liebenswert machen. Als damals unerfahrener Backpacker war es vielmehr der Kulturschock mit dem ich zu kämpfen hatte, als die von mir aufgezählten “Hassobjekte”.

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Bangkok ist ebenso gewöhnungsbedürftig wie traumhaft und so kam es, dass es nach meiner ersten Rucksacktour durch Thailand keine neun Monate vergingen bis mich Bangkok wieder hatte.

Ich erinnere ich noch genau an die Ankunft meines zweiten Aufenthaltes im Jahr 2008: Damals stieg ich mit einem fetten Grinsen aus dem Taxi, atmete tief durch und musste kurz über den leichten Huster wegen der dreckigen Luft schmunzeln.

Für mich war klar, dass es in Bangkok nicht der erste Eindruck ist, der zählt und so freute ich mich zurück in der Chaosstadt schlechthin zu sein, um mich von der pulsierenden Energie der Stadt mitreißen zu lassen. Wie oft ich seitdem in Bangkok war, kann ich dir gar nicht sagen. Aber ich bin zu einem großen Fan der Stadt der Engel geworden.

Warst du schon einmal in Bangkok? Wenn ja, dann verrate mir, wie deine ersten Eindrücke von der Stadt waren?

Über den Autor
Hey, ich bin Daniel - Outdoor-Fan, Sportfreak und der Kopf hinter Rucksackträger. Meine Mission: Dich zu unvergesslichen Abenteuern zu inspirieren, bei denen der Sport und die Natur im Einklang sind.

5 Gedanken zu „Warum ich Bangkok anfangs gehasst habe“

  1. Bangkok war bei mir das Ziel meiner 8monatigen Reise. Der Kulturschock blieb durch die vorhergehenden Erlebnisse weitgehend aus. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass beim ersten Besuch die Stadt Reisende überfordert. Das höre und lese ich immer wieder. Auch wenn es wuselig ist – ich mag Bangkok.

    Und um den “nervigen” Thais auszuweichen, die einem alles mögliche verkaufen wollen, muss man nur die Khaosan Road und die klassischen Touristenstrecken in Silom & Co. verlassen. Dann hat man seine Ruhe und lernt Bangkok eigentlich erst kennen.

    Das gilt übrigens auch für andere Städte und Länder, Nepper und Schlepper sind meist nur dort, wo auch viele Touristen sind.

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    • @Andersreisender: Mittlerweile bin ich auch ein großer Bangkok-Fan und der damalige Kulturschock hat mir sehr gut getan und mich für weitere Touren abgehärtet. 😉 In dem Punkt, dass “Nepper und Schlepper” fast ausschließlich in Touristen-Vierteln zu finden sind, gebe ich dir absolut recht. Wer in die Khao San Road geht oder sich an Bahnhöfen aufhält, muss einfach mit Andrang rechnen, was natürlich auch nachvollziehbar ist.

      Viele Grüße, Daniel.

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    • Hallo Ralf,
      das Essen reißt wirklich einiges raus und es freut mich, dass du weniger Startschwierigkeiten in Bangkok hattest. Mittlerweile bin ich aber auch ein wahrer Fan der Stadt.
      Viele Grüße, Daniel.

      Antworten

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