Silom: Auf Entdeckungstour in Bangkoks mächtigstem Stadtteil

Silom ist ein Stadtteil, der für Tradition und Moderne steht, wie kaum ein anderer in Thailands Metropole Bangkok. Das ist keineswegs ein Nachteil, denn zwischen den monströsen Wolkenkratzern gibt es mit dem Amüsierviertel Patpong, der Convent Street und dem Lumphini Park so einiges zu entdecken.

Die letzten Tage meiner dreimonatigen Südostasien-Tour verbrachte ich in Bangkok. Die Stadt, die ich anfangs gar nicht ausstehen konnte, die mich mittlerweile aber ganz fest in ihren Bann gezogen hat.

Bangkok ist zugleich die ausländische Stadt, die ich bisher am meisten besucht habe. Kein Wunder, ist sie doch die Schaltzentrale Südostasiens. Der Stadtteil Silom war mir jedoch völlig fremd, weswegen ich mich auf neue Abenteuer in der 8-Millionen-Stadt freute.

Als Unterkunft suchte ich mir das The Cube Hostel (bei Booking.com buchen) heraus. Eine ziemlich coole Unterkunft, die ihren Gästen einzelne Kammern zum Schlafen anbietet. Das mag sich etwas ungemütlich anhören, ist aber ziemlich cool, da du trotz eines Schlafsaals mit mehreren Personen, eine gewisse Privatsphäre genießt. Zudem ist das Hostel sehr stylisch und der perfekte Ausgangspunkt, um Silom unsicher zu machen.

Auf Entdeckungstour in Silom: Die besten Tipps

Was Silom so besonders macht, ist die Mischung aus modernen Hochhäusern und alten Gebäuden. War Silom früher der größte Umschlagplatz Bangkoks für Waren aus aller Welt, so ist der Stadtteil mittlerweile zu einem wichtigen Bankenviertel und Geschäftsbezirk mutiert.

Silom kennzeichnet sich zudem durch seine ethnischen Minderheiten, was du bei einem Rundgang an den Hindu-Tempeln, Moscheen und katholischen Kirchen erkennst. Typische Wats gibt es hier nur wenige beziehungsweise ist deren Dichte weitaus geringer als in anderen Bezirken Bangkoks.

Da ich meinen Bedarf an Tempeln spätestens seit meiner Tour durch die Altstadt von Chiang Mai gestillt hatte, war die fehlende Tempelkultur alles andere als ein Problem für mich. Vielmehr konnte ich mich dadurch auf sieben anderweitige Ausflugsziele in Silom konzentrieren.

Welche das sind, möchte ich dir im Folgenden vorstellen:

Die Sky Bar aus dem Kinohit Hangover 2 (Google Maps)

Sky Bar Hangover 2

Ein absolutes Muss in Bangkok ist es, sich die Stadt von oben anzuschauen. Am besten gelingt dies abends in einer der zahlreichen Rooftop-Bars. Da ich mich mit einem Kumpel, den ich in Ubud kennenlernte, verabredete, entschieden wir uns für die Sky Bar auf dem State Tower.

Vor einigen Jahren wurden hier ein paar Szenen des zweiten Teils des Kinostreifens Hangover gedreht. Für erwachsene Jungs wie uns Grund genug, um auf der Terrasse des 64. Stockes einen Cocktail zu schlürfen.

Doof nur, dass der günstigste Cocktail (Gin Tonic) 590 THB (~ 15 Euro) kostete. Dafür wurde ich jedoch bis auf die Toilette geführt, konnte den atemberaubenden Blick über die Metropole Bangkok von der Sky Bar genießen. und aß zusammen mit meinem Reisekumpanen mehr als fünf Schüsseln Nüsse und Oliven. Da diese kostenlos waren, hatte sich der Preis für den Cocktail schnell wieder relativiert.

Die Sky Bar ist für jedermann zugänglich, was einigen Hotelgästen nicht unbedingt schmeckt. Ein bestimmter Dresscode ist nicht vorgeschrieben, allerdings solltest du weder in Sportoutfit, noch in kurzer Hose oder Flip-Flops in den riesigen Gebäudekomplex einmarschieren. Meine grün-orangenen NewBalance-Sneakern, ein grünes O´Neill-Shirt und eine Jeans waren vollkommen ausreichend.

MahaNakhon, das höchste Gebäude Thailands (Google Maps)

MahaNakhon

Unschwer von der Silom Road aus zu erkennen ist das Gebäude MahaNakhon, das aussieht, wie ein aus Legosteinen zusammen gebautes Hochhaus. Es beeindruckt nicht nur durch sein verpixeltes Aussehen, sondern vielmehr durch seine Höhe, denn das MahaNakhon in Silom ist das höchste Gebäude Thailands.

Mehr als 314 Meter misst der Wolkenkratzer, der vom deutschen Architekten Ole Scheeren gebaut wurde. Auf den 77 Stockwerken verteilen sich nicht nur verschiedene Hotels, wie zum Beispiel das Ritz-Carlton, sondern auch Büroräume, die vorwiegend aus der Finanzbranche sind.

Das MahaNakhon hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, wurde aber erst in diesem Jahr endgültig fertiggestellt. Bei Kosten in Höhe von 620 Millionen US-Dollar darf man sich ruhig ein bisschen länger Zeit lassen.

Der Lumphini-Park ist die grüne Lunge Bangkoks (Google Maps)

Lumphini Park

Nicht unweit von meiner Unterkunft entfernt, lag der in der Mega-Metropole eingebettete Lumphini-Park. König Rama VI. legte “die grüne Lunge” in den 1920er-Jahren an und machte damit alles richtig, denn Bangkok hat ein bisschen Grünfläche bitter nötig.

Der große Park lädt nicht nur zum Spazierengehen ein, sondern vor allem zum Joggen. Ich habe dort auch ein paar Runden gedreht, wobei eine Laufrunde knapp 2,5 Kilometer misst. Bei über 30 Grad und stickiger Luft kein allzu leichtes Unterfangen.

Auf dem See innerhalb des Parks hast du außerdem die Möglichkeit deine Fähigkeiten als Tretboot-Fahrer unter Beweis zu stellen. Jede Menge Schwäne mit Pedalen freuen sich darauf, von dir durchs Wasser gescheucht zu werden.

Zu bestimmten Uhrzeiten ist auch das Skateboarden und Fahrad fahren erlaubt. Besonders amüsant sind jedoch die Aerobic-Kurse, die mit lauten Techno-Klängen untermalt werden. Hier kannst du kostenlos teilnehmen und deine Hüften mit den Thais schwingen.

Wundere dich nicht, wenn um 18 Uhr plötzlich die Welt stillsteht, denn dann ertönt für gewöhnlich die Königshymne aus den Lautsprechern. Sowohl Läufer als auch Aerobic-Helden und Fitness-Freaks stoppen umgehend ihr Workout, um dem König die Ehre zu erweisen. Um ehrlich zu sein, kam mir diese Pause bei meiner Laufrunde nicht ganz ungelegen.

Der Patpong Night Market inmitten des Rotlichtviertels

Night Market Patpong

Tagsüber ist das Vergnügungsviertel Patpong kaum von anderen zu unterscheiden. Lediglich die ausgeschalteten Reklametafeln weisen darauf hin, was die Besucher mit Einbruch der Dunkelheit erwartet. Denn dann verwandeln sich die beschaulichen Seitenstraßen in eine Amüsiermeile.

Das schmuddelige Viertel erblickte das (rote) Licht der Welt übrigens in den 1960er-Jahren, als amerikanische Soldaten in Bangkok Zuflucht suchten, um sich vom Vietnamkrieg abzulenken. Heute ist zwar kein Krieg mehr, aber die Nachfrage nach Ablenkung scheint trotzdem noch sehr hoch zu sein.

Es ist nicht der Sex, der für die Touristen im Vordergrund steht, sondern vielmehr der Nachtmarkt. Dieser zieht sich über ungefähr einhundert Meter und teilt sich in drei Reihen mit bunten Verkaufsständen auf. Begrenzt werden die Marktstände von Bars, Restaurants und zwielichtigen Stripschuppen.

Der Patpong Night Market ist übrigens der bekannteste Markt in der Umgebung. Daher zieht er große Besucherscharen auf sich, die für eine sich anstauende Hitze in den Gassen sorgen. Du kommst hier also auch ohne sexuelle Handlungen ordentlich ins Schwitzen.

Wenn du auf der Suche nach gefälschten Fußballtrikots, Schmuck, Sonnenbrillen, Scherzartikeln und DVDs bist, dann schaue auf alle Fälle mal auf dem Patpong Night Market vorbei. Durch seine Lage versprüht er einen ganz besonderen Charme. Anders als in der Khao San Road wirst du hier auch nicht aufdringlich angequatscht. Selbst die Damen aus dem Dienstleistungssektor halten sich zurück.

Einiges los auf der Silom Road

Silom Road

Die Silom Road kannst du nicht übersehen, da sie die längste und breiteste Straße des gesamten Stadtteils ist und sich geradlinig ihren Weg vom Lumphini Park bis zum Chao Phraya bahnt. Thanon Silom, wie die Straße eigentlich heißt, bedeutet übersetzt Windmühlen-Straße, was auf ihre Geschichte zurückzuführen ist, da sie einst eine wichtige Handelsstraße für die Landwirtschaft war.

Insbesondere zur Rush Hour ist die Straße chronisch verstopft, sodass es sich kaum lohnt, auf Busse, Taxis oder TukTuks umzusteigen. Zu Fuß bist du bei Weitem schneller. Außerdem ist es sowieso viel spannender die Silom Road zu Fuß zu entdecken, da dich auf beiden Straßenseiten tolle Restaurants, Geschäfte zum Shoppen, Essensstände, Flohmärkte und Massagesalons erwarten.

Das Schlendern entlang der Silom Road hat mich sehr beeindruckt. Schuld daran haben vor allem die imposanten Wolkenkratzer, die sich mit den traditionellen Bauwerken vermischen, was dem Stadtteil seinen ganz besonderen Charme verleiht.

Lokale Leckereien in der Convent Street

Convent Street Silom

Die Convent Street ist eine Seitenstraße der Silom Road, in der sich tagsüber und abends die Thais mit ihren Wägen aufstellen, um ihr Essen an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Vor allem bei den gestressten Geschäftsleute, die sich zwischendurch eine Wegzehrung mitnehmen, ist die Straße sehr beliebt.

Klar, dass ich auch ein paar Mal dort essen war. Und ja, es schmeckt einfach vorzüglich. Ganz egal, ob du Eiernudeln mit Hühnchen oder Garnelen (Ba-mee Kiew Moo-dang), eine Fischsuppe (Kra-pror Pia) oder einen Hühnchen-Eintopf mit Reis (Kao na Gai) bestellst. Die Convent Street ist ein guter Beweis dafür, dass gutes Essen nicht teuer sei muss. Mehr als 1,50 Euro musst du in der Regel nicht für die thailändischen Spezialitäten aufbringen.

Alles frisch auf dem Fresh Market

Fresh Market Silom

Richtig gesund geht es auf dem Fresh Market zur Sache. Hier gibt es, wie der Name schon sagt, frisches Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch. Der passende Smoothie darf dabei natürlich ebenso wenig fehlen, wie ein paar Früchte zum Mitnehmen.

Den Fresh Market findest du in der Soi Silom 20. Obwohl er auf Grund der Produkte eher für die Einheimischen relevant ist, ist er einen Besuch absolut wert. Auf Touristenanstürme wirst du hier vergeblich warten, da sich nicht allzu viele Farangs auf den Markt verirren – ein weiterer Pluspunkt.

Falls du ein leidenschaftlicher Koch bist oder ein bisschen in die Thai-Küche reinschnuppern möchtest, empfehle ich dir einen Kochkurs bei bangkokthaicooking.com zu buchen. Hier wirst du über den Markt geführt, wo dir in aller Ausführlichkeit die einzelnen Zutaten erklärt werden. Ich habe den Kurs zwar nie absolviert, allerdings wurde er mir von meinem Hostel ans Herz gelegt.

Kein Zufluchtsort für Backpacker

Silom rockt! Das habe ich bereits nach kurzer Zeit festgestellt und ich bin froh darüber gewesen, endlich einmal abseits der von Backpackern verehrten Khao San Road untergekommen gewesen zu sein. Betrunkene Backpacker und Feierbiester sind in Silom eher rar besäht, auch wenn es viele Möglichkeiten gibt, um ordentlich die Sau rauszulassen.

Vor allem die Nähe zum Lumphini Park fand ich grandios, da sich mir hierdurch die Möglichkeit bot, meine Laufschuhe zu schnüren und eine Runde zu drehen. In den meisten Stadtteilen Bangkoks ist dies nicht wirklich möglich beziehungsweise läufst du dann Gefahr an den Abgasen zu ersticken.

Die Chancen stehen gut, dass ich bei meinem nächsten Aufenthalt erneut in Silom Halt mache. Auf einen 15-Euro-Cocktail kann ich dann zwar gut und gerne verzichten. Ein kühles Bier auf dem pulsierenden Night Market und eine der Leckereien auf den Street Food-Märkten werde ich jedoch nicht missen, um eine erneut erfolgreiche Sightseeing-Tour in einem spannenden Stadtteil ausklingen zu lassen.

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