Warum Vancouver und Vancouver Island auf deiner Bucket-List stehen sollten

Gastbeitrag von Annette Jall von halloguide.com

Bereits in meinem letzten Artikel über Banff habe ich meine Begeisterung für Kanada zum Ausdruck gebracht. Da mein Mann und ich uns im Juni nach vielen Jahren vom amerikanischen Kontinenten verabschiedet haben, war klar, dass ein letzter Besuch in Kanada unumgänglich war. Ziemlich schnell fiel die Wahl auf Vancouver in Verbindung mit Vancouver Island. 

Unser Trip hat sich auf drei Tage Vancouver und acht Tage auf Vancouver Island verteilt. Wer mehr Zeit hat oder alles komprimierter durchführen möchte, kann einen Besuch von Vancouver auch mit Seattle in den USA verbinden. Aus Erzählungen ist der US-Grenzbundestaat Washington, zum Beispiel in Verbindung mit dem Olympic National Park, eine Reise wert. 

Da wir jedoch nicht mehr Zeit hatten, wollten wir uns in Ruhe auf Vancouver und Vancouver Island konzentrieren. Spoiler: Natürlich war auch diese Zeit eindeutig zu kurz und ich hoffe, ich kann eines Tages nochmal zurückkommen. 

Warum ich mich so in diesen Bereich des kanadischen Bundestaates British Columbia verliebt habe, habe ich im Folgenden aufgeschlüsselt.

Lively Vancouver – sieben Gründe für einen Besuch

Vancouver hat mich sofort im Sturm erobert. Sie ist sofort als Liebling in meine Top-10-Städte-Liste geschossen. Warum, habe ich in sieben Punkten für dich zusammengefasst: 

1. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus

Metropolitanisches Flair und dennoch in der Natur – Vancouver hat einfach alles: alle Vorzüge einer Stadt, eine imposante Skyline, gepaart mit Meer, Strand und Bergen. Was will man mehr?

Dadurch, dass Vancouver mit Buchten durchzogen ist, eröffnet sich von allen möglichen Standorten eine traumhafte Kulisse.

2. Nicht zu groß und alles erreichbar

Mit circa 670.000 Einwohnern hat diese Stadt aus meiner Sicht eine angenehme Größe und lädt zum Laufen und vor allem Fahrradfahren ein. Fahrradwege in der Stadt sowie am Hafen und am Meer entlang – ein absolutes Muss.

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Fahrradverleihe sind vor allem Richtung Stanley Park zur Genüge vorhanden. Kleiner Tipp: Geht die Straße etwas weiter nach und der Preis wird günstiger. Auch der öffentliche Nahverkehr ist  sehr gut ausgebaut. 

3. Natur pur in der Großstadt

Vancouver ist für eine Stadt unglaublich grün und man kann mitten in Vancouver im Wald spazieren gehen, indem man zum Beispiel die Capilano Hängebrücke besucht. Ein schöner Rundweg, welcher über verschiedenen Hängebrücken zwischen den Bäumen verläuft.

Dabei wird entlang des Weges über die Bedeutung von Bäumen und Wäldern aufgeklärt und wie wichtig Umweltschutz ist. Mit sehr viel Liebe gestaltet, ist es definitiv einen Besuch wert.

Empfehlenswert ist es zur Öffnung des Parks am frühen Morgen zu gehen. Der Park füllt sich recht schnell in den darauffolgenden Stunden. 

4. Peak of Vancouver

Auch einen Berg bezwingen ist in Vancouver mit dem „Grouse Mountain“ möglich. Der Berg mit einer Höhe von rund 1.231 Metern und einem Wanderweg von circa 2,5 Kilometern Länge klingt erstmal nicht so beindruckend. Dennoch ist dieser scheinbar „kurze“ Weg nicht zu unterschätzen, da man mit circa 2.800 Stufen ein etwa 242-stöckiges Gebäude schnurstracks hochläuft und dabei 800 Höhenmeter meistert.

Nicht umsonst ist der „Peak of Vancouver“ bei über 100.000 Wanderern pro Jahr beliebt und hat sogar sein eigenes Sportevent. Die Trainierenden ziehen beim Besuch nur so an dir vorbei. Bei deren Geschwindigkeit kann man wortwörtlich nur atemlos hinterherschauen.  

Für den schweißtreibenden Aufstieg wirst du mit einer schönen Aussicht belohnt. Die Bergspitze hatte uns im Mai noch mit Schnee begrüßt und eine „Lumber Jack Show“ gab es dort kostenfrei dazu. Diese war auch tatsächlich sehr lustig.

Bequemer geht es mit der Seilbahn nach unten, wobei man nochmals mit einer spektakulären Aussicht belohnt wird. Du kannst auch gleich die Seilbahn anstatt des Aufstiegs wählen – runterlaufen ist dagegen verboten. 

5. Vielseitige und unheimlich leckere Küche

Ich bin und bleib ein Foodie! Die internationale und frische Küche in Vancouver ist super und man kann sich aus jedem Land ein Essen wünschen. Frischer Fisch darf am Meer ebenfalls nicht fehlen.

Vor allem auch die asiatische Küche ist in sämtlichen Varianten vertreten und trägt zur Vielfalt bei. Wie wir auf der Tour gelernt haben, befindet sich in Vancouver – nach San Francisco – die größte asiatische Community in Nordamerika. 

Wie schon in Banff, ist mir der ausdrückliche Hinweis zu regionalen Produkten aufgefallen. Auch hier hat sich wieder ein unglaubliches Umweltbewusstsein gezeigt. Es wird Müll vermieden, wo es nur möglich ist – oder nachhaltige Verpackungen benutzt. 

Es ist einfach schön an einem Abend in Vancouver einfach am Strand abzuhängen und sich dabei frisches Sushi oder eine Pizza zu gönnen. Vor allem am Spanish Banks Beach lässt es sich gut aushalten. Hier kannst du stundenlang den Beach-VolleyballerInnen zuschauen, spazieren gehen und dabei den Sonnenuntergang bewundern. 

6. LGBTQIA+ wird in Vancouver tatsächlich großgeschrieben

Generell empfanden wir die Stadt unglaublich entspannt, mit einer freundlichen Atmosphäre. Des Weiteren ist mir die LGBTQIA+ Freundlichkeit aufgefallen. Die Stadt scheint regelrecht in Regenbogenfarben getaucht zu sein und es finden sich überall Symbole für Offenheit und Frieden. Auch die Toiletten weisen darauf hin, dass alle willkommen sind. 

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Besonders in das lebhafte Stadtviertel Davie Village lohnt sich ein Abstecher, welches mit farbenfrohen Graffitis und leckeren, kleinen Restaurants so einiges zu bieten hat.  Was für eine weltoffene Stadt – und “Safe Travels” für die LGBTQIA+ Community.

7. Tolle Gastfreundschaft in Kanada

In meinem letzten Post über Banff hatte ich schon die Freundlichkeit und Sympathie der KanadierInnen hervorgehoben, was ich hier gerne ein weiteres Mal tun möchte. Allein das ist schon eine Reise wert ist.

Empfehlung: Free Walking Tour

Buche eine Free Walking Tour mit Toonie unter toonietours.ca. Gemeinsam entdeckst du innerhalb von circa 2,5 Stunden die Stadt und lernst interessante, bewegende sowie lustige Facts über Vancouver kennen. 

Kleiner Tipp: Free Walking Tour bedeutet nicht, dass diese umsonst ist. Dennoch gibt es keinen fixen Preis. Im Schnitt werden 25 Kanadische Dollar pro Person empfohlen. Für mich ein ehrlicher Tourismus, denn am Ende entscheidest du, wieviel du gibst!

Vancouver Island: Ein Paradies für Natur- und Kulturliebhaber

Wer noch nicht genug Natur in und rund um Vancouver erlebt hat, wird auf Vancouver Island weiter fündig. Eine unglaubliche Fülle an „Wildlife“ erwartet dich hier. 

Traumziele in Kanada

Mit der Fähre sind wir von Vancouver nach Nanaimo gefahren. Wir haben uns hier aber nicht aufgehalten, da unser erster Eindruck nicht sehr prickelnd war und wir unbedingt schnell weiter in die Natur wollten. Daher ging es mit dem Mietwagen zu einem Zwischenstopp nach Comox Valley, bevor es in zur ersten Station zur „Lachsstadt“ Campbell River ging. 

Den passenden Mietwagen findest du bei CHECK24. Bevorzugst du einen Camper, solltest du unbedingt bei Motorhome Republic vorbeischauen. Beide haben eine gute Auwahl zu fairen Konditionen.

Unsere einzelnen Stationen für die kommenden acht Tage im Überblick:

  • Campbell River,
  • weiter nach Tofino
  • mit Abstecher nach Ucluelet
  • und mit dem Abschluss in Victoria. 

Natürlich ist das nur ein Bruchteil der 460 mal 100 Kilometer großen Insel. In Reiseführern werden häufig nur vier bis fünf Tage als Aufenthalt empfohlen. Tatsächlich frage ich mich, wie das gehen soll, da wir unsere Zeit schon zu kurz fanden.

Die Insel lädt zum entspannten Reisen ein und wer Natur liebt, gerne wandert oder surft, kann hier Wochen verbringen. Daher auch hier ein paar gute Gründe, warum sich der Aufenthalt auf Vancouver Island absolut lohnt: 

1. Auf Vancouver Island ist man definitiv Gast der indigenen Bevölkerung

Wie schon in Vancouver begegnet man auch auf der Insel zahlreichen traditionellen Symbolen, wie zum Beispiel den Totempfählen. Auch die Sprache ist deutlich verbreitet und auf den Straßenschildern sichtbar.

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Wir haben eine Cultural Tour in Campbell River unternommen, um mehr über diese großartigen, alten Kulturen zu erfahren. Dabei sind wir auf eine ehemals bewohnte Insel gefahren, haben viel aus der Vergangenheit gelernt sowie einen Blick in die Zukunft werfen können.

Die indigene Bevölkerung setzt sich dabei für viele soziale und nachhaltige Tourismusprojekte ein. Ich kann solch eine Tour als Mehrwert für die Reise nach Vancouver Island empfehlen.

Es war sehr spannend den ganzen Legenden zu lauschen. Oder wusstest du, dass ein Rabe das Licht auf die Erde gebracht hat? 

Tipp: Schau dir den Anbieter genau an, damit du auch die lokale Bevölkerung entsprechend unterstützt. 

2. Bären beim Muschelsuchen beobachten

Ein kleiner Traum wurde wahr, denn ich konnte Schwarzbären beobachten und zwar in sicherem Abstand vom Boot aus. Ja, genau richtig gehört!

Vancouver Island verfügt noch über eine beachtliche Anzahl an Bären, welche bei Ebbe an den Strand kommen und Muscheln suchen – ja, auch hier wieder richtig gehört. Sie haben eine Technik entwickelt, die Muscheln mit Steinen zu öffnen und dann entsprechend auszusaugen. 

Ich muss zugeben, aufgrund der Masse an Touranbietern in Ucluelet war ich etwas skeptisch, wie nachhaltig diese Touren für die Tiere gestaltet sind. Aber: Absolute Entwarnung. Die Tour verläuft rücksichtsvoll und bei Sichtung wird sofort der Motor ausgeschaltet und nur noch geflüstert, um die Bären nicht zu stören.

Wir waren auch alleine unterwegs, da das Gebiet riesig ist und auch der Abstand zum Strand hat oberste Priorität. Da ich keine professionelle Kamera besitze, habe ich mit dem Handy auch keine Topaufnahmen davon – völlig egal, das Erlebnis bleibt tief im Herzen verankert.

3. Whale Watching aus der Ferne

Bleiben wir doch einfach auf dem Meer. Natürlich dürfen die Waltouren nicht fehlen. Rund um Vancouver Island sind nämlich Orcas heimisch, doch auch andere Arten, wie der Grauwal, ziehen über das Jahr entlang der Inseln. 

Auch hier steht das Tierwohl im Vordergrund. Es gibt sehr strenge Regeln, inwiefern sich den Tieren genähert werden darf. Ohne Fernglas und super Kamera kaum eine Chance. Es sei denn das Tier taucht direkt neben deinem Boot auf. Sobald dass der Fall ist, müssen die Boote eine „Walfahne“ am Boot befestigen. Das gesamte Gebiet darf daraufhin nur mit Schrittgeschwindigkeit durchquert werden. 

Ehrlicherweise hatten wir kein Glück die Tiere aus der Nähe zu sehen. Aber so ist das eben in freier Natur und das ist gut so!

4. Mehrtägige Kajaktouren

In Vancouver Island hat man automatisch Lust so viel Zeit wie nur möglich in der freien Natur zu verbringen. Neben den zahlreichen Wandermöglichkeiten und dem Bestaunen der riesigen Bäume, darf auch das Kajakfahren nicht fehlen.

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Es gibt mehrere Anbieter, welche mehrtägige Kajaktouren anbieten. Da unsere Zeit hierfür zu kurz war, haben wir nur eine kleine Tour in Tofino unternommen. Diese ist mit 2,5 Stunden auch für Anfänger geeignet und nicht weniger interessant.

Unsere Guides haben uns viel rund um das Ökosystem beigebracht. Wusstest du, dass die Seesterne ebenfalls Raubtiere und enorm wichtig für die Balance des Meeresökosystems sind? 

5. Surfen in Tofino

Apropos Natur und Aktivität: Liebe Surfer und Surferinnen, ab nach Tofino! Hier steht alles im Zeichen des Surfens. Tofino hält eine breite Palette an Surfspots bereit und ist regelmäßiger Austragungsort von Wettkämpfen und Festivals für die Surf-Community.

Bei atemberaubender Naturkulisse macht das ganzjährige Vergnügen bestimmt noch mehr Spaß und lädt auch andere Strandgänger mit ein. Und wer weiß, vielleicht hat man auch das Vergnügen gemeinsam mit einem Seelöwen oder einem Otter die Wellen zu bezwingen.  

6. Wein aus Kanada

Wer hätte Wein mit Vancouver Island in Verbindung gebracht? Ich zumindest erstmal nicht, doch neben dem kleinen und feinen Comex Valley kommt man Richtung Victoria bei Cowichan Valley so richtig auf den Geschmack.

Aufgrund des kühleren Klimas werden überwiegend deutsche Rebsorten angebaut, was bedeutet, dass es hier überwiegend Weißweine gibt. Wegen des Mikroklimas in Cowichan Valley gedeiht aber auch der ein oder andere Rotwein.

Fancy Weingüter laden zum Verweilen und Genießen von kreativen Weinen ein – zum wirklich günstigen Preis. Eine Probe von fünf Weinen kostet ungefähr zehn Kanadische Dollar.

Aber auch die Biertrinker kommen auf ihre Kosten. Es gibt überall lokale Bierbrauereien, welche ebenfalls zum Probieren einladen. 

7. Sightseeing in Victoria

Victoria ist die britischste Stadt in Kanada und noch dazu die Hauptstadt von British Columbia. Nein, es ist nicht Vancouver!

Victoria ist eine superschöne Stadt mit den typisch „viktorianischen“ Häuschen und Gassen, die teilweise nach dem Vorbild Londons erbaut wurden. Woher wir das wissen? Wie bereits in Vancouver bietet hier Tonnie ebenfalls Free Walking Tours an. Erneut eine Empfehlung, da es auf eine interessante Art einen schnellen Überblick von Victoria gibt.

Funfact am Rande: Obwohl die Stadt nach der damaligen englischen Monarchin benannt wurde, war Königin Victoria selbst nie in Vancouver.

Nachhaltigkeit hat in Kanada einen großen Stellenwert

Hast du schon mal von der Marke tentree gehört? Wir sind zufällig auf die Marke gestoßen, da das Design der Käppis sehr cool ist. Beim Nachlesen haben wir festgestellt, dass bei jedem Kauf eines Produktes je zehn Bäume gepflanzt werden und auch bei der Produktion auf Nachhaltigkeit geachtet wird.

Ziemlich coole Sache, fanden wir. Greife daher zu, wenn du in Kanada bist, wirf einen Blick auf die Website von tentree oder bestelle direkt im Online-Shop von Bergzeit.

Auch für Vancouver Island möchte ich nochmal den nachhaltigen Gedanken aufgreifen, da wir einige Touren gemacht haben. Zum ersten Mal habe ich auf einem Boot während der Tour einen Kaffee im wiederverwendbaren Becher serviert bekommen und bei der Kajaktour das Wasser in Aluflaschen erhalten. Aus eigener Erfahrung als Tourguide weiß ich, dass mitunter der meiste Müll von TouristInnen produziert wird. 

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Da ich neugierig war, wollte ich mehr zum Thema Nachhaltigkeit wissen: Die Kombination einer progressiven Politik in Umweltfragen sowie die Bewusstseinsbildung und die Naturverbundenheit der KanadierInnen selbst, führt zu diesem Verhalten. Ich finde es klasse, denn all diese Bemühungen sind auch für die „einfachen“ TouristInnen sichtbar. 

Zusammengefasst: Bei einem Trip nach Vancouver sowie Vancouver Island ist für jeden was dabei – vom Stadtliebhaber über den kulinarischen Genießer bis hin zum Outdoor-Enthusiasten. 

“Enjoy and thanks to BC for this amazing experience!”


Über die Autorin Annette Jall

Ich bin Annette, Expat und lebe nach vier Jahren in Mexiko und drei Jahren in den USA mittlerweile in Ungarn. Vielleicht kennst du mich noch von meinem Interview über das Leben in Mexiko hier im Blog.

Als Reiseleiterin und mit Halloguide zeige ich verschiedene Destinationen, wobei ich gerne die nachhaltigen Aspekte der jeweiligen Reise hervorheben möchte. 

Gerne betrachte ich dabei, inwiefern sich aktuell die Touristendestinationen zum „nachhaltigen Tourismus“ entwickeln und dies auch für den „Laien“ erkennbar ist – und zum anderen, wie ich mich als Tourist entsprechend bewusster verhalten kann

Regelmäßige Updates von mir findest du auch bei Instagram unter @halloguide.annette. Schau gerne mal vorbei!

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