Die Fitinhas aus Salvador: 3 Knoten für 3 Wünsche

Seit mehr als einem halben Jahr ziert ein ausgeblichenes, verschrumpeltes Stück Schnur mein linkes Handgelenk, auf das ich immer wieder angesprochen werde. Grund genug, um endlich einen Blogpost darüber zu schreiben und dir mehr über das Mitbringsel aus Brasilien namens Fitinha zu erzählen. 

Grün ist es und etwas verschrumpelt noch dazu, das Band, das ich seit rund neun Monaten an meinem Arm trage und während meiner Rucksacktour durch Brasilien im vergangenen Jahr geschenkt bekommen habe. Drei Knoten brauchte es damals, um das mittlerweile zur Schnur geschrumpfte Armband zu befestigen. Ganz unbegründet ist die Anzahl an Knoten natürlich nicht, aber dazu später mehr.

Was hat es mit den Fitinhas eigentlich auf sich?

Wer mit dem Rucksack durch Brasilien pilgert und einen Reisenden antrifft, der ein buntes Band am Arm trägt, dem wird schnell klar, dass derjenige in Salvador de Bahia zu Besuch war. Die so genannten Fitinhas sind fast schon zu einem Wahrzeichen der Stadt mutiert und werden nahezu an jeder Straßenecke angeboten. Das Original erhält man allerdings ausschließlich an der Kirche Senhor Bom Jesus do Bonfim.

Obwohl die 1792 ins Leben gerufenen Bändchen sehr bunt und abwechslungsreich sind, ist die Aufschrift immer die gleiche: “Lembrança do Senhor do Bonfim da Bahia”, was aus dem Portugiesischen übersetzt so viel wie “Erinnerung an unseren Herrn des Guten Endes in Bahia” bedeutet. Mit diesem Spruch und dem Tragen der Fitinhas wurde damals (wie auch heute) den Orishas gedacht, den Göttern der Religion der Yoruba, die sich vor allem durch Nähe und Vertrautheit mit den Menschen auszeichneten.

Drei Knoten für drei Wünsche

In der Regel werden die Fitinhas als Geschenk weitergegeben. Doch vor der Kirche Senhor Bom Jesus do Bonfim, die eines der beliebtesten Anziehungspunkte der Stadt ist, muss man schon mal zwei Reais für das beliebte Accessoire hinblättern. Umso besser, dass ich mein grünes Bändchen im vergangenen Jahr geschenkt bekommen habe und mir umgerechnet einen knappen Euro meines Reisebudgets sparen konnte.

Beim Anbringen der Fitinhas gibt es ein paar grundlegende Dinge, die es zu beachten gilt, nämlich:

1. Die Fitinhas müssen von einer anderen Person befestigt werden.

2. Das Band soll am linken Handgelenk getragen werden.

3. Beim Anbringen müssen drei Knoten gemacht werden, wobei jeder Knoten für einen Wunsch steht.

4. Jeden einzelnen Wunsch für sich behalten, ähnlich wie beim Ausblasen der Geburtstagstorte.

5. Das neue Schmuckstück darf nicht eigenhändig entfernt werden.

Erst wenn die Fitinha sich von alleine vom Handgelenk löst, gehen sämtliche Wünsche in Erfüllung. Wer nicht wie ich monatelang mit einem verwahrlosten Armband durch die Gegend laufen möchte, der hat bei einem Besuch in Salvador die Möglichkeit eines der Bänder am Gitter der Kirche zu befestigen. Natürlich auch hier mit drei Knoten.

Jede Farbe hat eine andere Bedeutung

Aus der Geschichte der Fitinhas geht hervor, dass jede Farbe einen Orisha symbolisiert. So steht grün beispielsweise für den Gott des Waldes, dunkelblau für den Gott des gerechten Krieges, gelb für den Gott des Blitzes und des Donners usw.

Für dich als abergläubischen Backpacker spielt es wohl eher eine Rolle, für welche Eigenschaften die einzelnen Farben der Bändchen stehen und nicht, welche Götter sie kennzeichnen, oder? Daher hier eine Auflistung, was die Farben der Fitinhas bedeuten, damit du bei der Auswahl die für dich richtige Farbe wählst.

  • gelb = Erfolg und Intelligenz
  • grün = Entwicklung, Geld und Wachstum
  • hellblau = Liebe und Frieden
  • dunkelblau = Gesundheit, Wohlbefinden und Fruchtbarkeit
  • rot = Stärke und Leidenschaft
  • pink = Freundschaft und Gemeinschaft
  • weiß = Weisheit und innerer Frieden
  • lila = Spiritualität
  • orange = Mut und Energie

Meine Fitinha ist übrigens grün und steht somit für Entwicklung, Geld und Wachstum. Das hört sich doch sehr kapitalistisch an, jedoch muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich mir die Farbe nicht selbst ausgesucht habe. Vielleicht trifft die zufällige Wahl aber auch eher auf die Ehre zu, die ich dem Orisha des Waldes damit unbewusst erweisen möchte. Wäre nicht ganz abwägig, wenn man wie ich aus einer Försterfamilie stammt.

Die Erfüllung der Wünsche naht (irgendwann)

Ich bin auf alle Fälle sehr gespannt, wann meine Fitinha abfällt und ob die Wünsche, die ich vergangenen Juni in Gedanken ausgesprochen habe, auch tatsächlich in Erfüllung gehen. Ansonsten freue ich mich immer wieder, wenn mich jemand auf meine vergilbte Schnur anspricht und ich die Geschichte der Fitinhas erzählen kann.

Wenn du vorhast nach Brasilien zu reisen, dann kommst du um einen Besuch der wunderschönen Altstadt von Salvador sowieso nicht herum und wirst zwangsläufig auch auf zahlreiche Fitinha-Verkäufer stoßen. Das Original gibt es, wie bereits erwähnt, direkt an der Kirche Senhor Bom Jesus do Bonfim für einen kleinen Obolus zu kaufen.

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