Safaris, die Garden Route, Kapstadt und die pure Lebensfreude – kaum ein Land hat mich so sehr in seinen Bann gezogen wie das vielseitige Südafrika. Im Jahr 2010 lebte ich für ein halbes Jahr im Regenbogenland. Noch heute zehre ich von den Erinnerungen und Erfahrungen, die ich damals gesammelt habe. Was die Faszination Südafrika ausmacht und was typisch für das Regenbogenland ist, verrate ich dir in meinem ausführlichen Südafrika-Special.
Es war 2006 als ich mit meinem Sportmanagement-Studium begann und mir mein erstes eigenes Reich in einer 4er-Wohngemeinschaft in Salzgitter einrichtete. Vorab suchte ich mir motivierende Fotos im Internet zusammen, um täglich an die schönen Seiten des Lebens erinnert zu werden. Eines dieser Bilder war eine Luftaufnahme von Kapstadt mit dem imposanten Tafelberg im Hintergrund. Eine Stadt, die als vielleicht schönste der Welt gilt und die ich unbedingt einmal besuchen wollte.
Das Kapstadt-Foto sollte meine tägliche Motivation werden, mich im Studium reinzuhängen, um am Ende – also im Jahr 2010 – auf dem Tafelberg zu stehen, die Faust in die Luft zu strecken und mir selbst zu verdeutlichen es geschafft zu haben. Damit war sowohl der erfolgreiche Abschluss meines Studiums sowie die Sehnsucht nach Südafrika gemeint, die ich mit einem Besuch im Regenbogenland endlich stillen würde.
Obwohl ich mich während des Studiums wenig mit dem Foto befasste, brannte sich das Ziel in mein Unterbewusstsein ein. So waren einige Zufälle dafür verantwortlich, dass ich für mein achtes Semester, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft 2010, tatsächlich die Zusage für ein Praktikum bei der Organisation Africaid´s WhizzKids United im südafrikanischen Durban bekam.
Sechs Monate am Indischen Ozean, die mich nachhaltig prägten und in denen ich irgendwann tatsächlich auf dem Tafelberg stand, die Faust in die Luft streckte und an mein Foto denken musste, das längst wieder verpackt war und auf den nächsten Umzug wartete. Das Studium war schließlich – bis auf das Schreiben der Diplomarbeit – beendet.
Safari, Kapstadt & Co. – das sind die 10 Südafrika-Highlights
Warum mich Südafrika bereits vor meinem Aufenthalt in seinen Bann gezogen hat, kann ich dir gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich war es die bunte Mischung aus traumhaft schönen Landschaften, einer atemberaubenden Tierwelt und einer Geschichte, die ihresgleichen sucht. Ein Land, das förmlich nach Abenteuer schreit und in dem Langeweile ein Fremdwort zu sein schien.
Dass mir Südafrika auch zehn Jahre nach meiner sechsmonatigen Kurzzeit-Auswanderung ein Lächeln ins Gesicht zaubert, sobald ich den Namen auch nur höre oder lese, spricht für Land und Leute. Manchmal kommt fast ein bisschen “Heimweh” auf. Dann schwelge ich in Erinnerungen und denke an die vielen positiven Seiten, die mir das Regenbogenland aufzeigte.
Welche Südafrika-Highlights mir aus meiner Zeit in Durban und den damit verbundenen Reisen im südlichsten Land Afrikas in Erinnerung geblieben sind, möchte ich dir im Folgenden aufzeigen. Los geht´s!
Durban, die Stadt mit den zwei Jahreszeiten
Geht es nach den Durbanites, wie die Einwohner von Durban auch genannt werden, gibt es in Durban lediglich zwei Jahreszeiten: Sommer und Sommer. Tatsächlich erfreut sich Durban das ganze Jahr über an milden und sommerlichen Temperaturen, weshalb die für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausgebaute Beachfront stets gut besucht ist.
Die Promenade ist gewiss das Highlight von Durban. Bereits früh am Morgen kommen die ersten Surfer, um zwischen den Piers die besten Wellen abzureiten. Auch ich habe hier meine ersten Gehversuche auf dem Surfbrett gemacht, wenn auch anfangs weniger erfolgreich.
Später am Tag versammeln sich Urlauber, um Sonne zu tanken und etwas von der Lebensfreude aufzusaugen, welche die Einheimischen versprühen. Der Sandstrand von Durban wird übrigens “Golden Mile” genannt und zieht sich bis zu sechs Kilometer lang. Nicht schlecht, oder?
Hinter den aneinandergereihten Hotels am North Beach solltest du dich jedoch eher selten aufhalten. Vor allem bei Dunkelheit ist das Zentrum sehr gefährlich und auch bei Tageslicht nicht immer für einen Stadtbummel geeignet. Wie du dich in Südafrika generell verhalten solltest, verrate ich dir unter dem folgenden Link: 19 Regeln, die du am Kap befolgen solltest
Zwar ist Durban nicht der erste Anlaufpunkt für Südafrika-Urlauber, empfehlen kann ich dir die Stadt dennoch. Ich finde meine ehemalige Wahl-Heimat gar etwas unterschätzt, denn ich hatte hier ein atemberaubendes halbes Jahr. Langweilig wird dir in der Geburtsstadt von Howard Carpendale ganz sicher nicht, denn es gibt jede Menge zu tun.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem Besuch im Suncoast Casino, einer Party-Nacht in der Florida Road, dem Sprung vom Moses-Mabhida-Stadion oder einem Strandspaziergang in Umhlanga?
Empfehlenswert: Top-Aktivitäten in Durban
✓ Halbtagestour: Golden Mile, Botanischer Garten und Moses-Mabhida-Stadion
✓ Bootsfahrt ab Wilson´s Wharf: Hafenrundfahrt und Blick auf die Skyline
✓ Erkunde die Point Waterfront Canals mit dem Tretboot
Das Leben in den Townships
Der Grund für meinen sechsmonatigen Aufenthalt in Durban war ein Praxissemester bei Africaid´s WhizzKids United. Eine Organisation, die der Waliser Marcus McGilvray gründete, um die HIV- und AIDS-Aufklärung in den Townships durch ein sogenanntes “Life Skills”-Training voranzutreiben. Das bedeutet, der Fußball wird herangezogen, um den Kindern spielerisch zu vermitteln, was es mit HIV und AIDS auf sich hat und wie sie sich davor schützen können.
Durch mein Praktikum als Media and Events Coordinator verbrachte ich viel Zeit in den Townships Lamontville, Umlazi und Edendale in der Nähe von Durban. Aber auch in Rustenburg, ungefähr 120 Kilometer westlich der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria gelegen, war ich einige Tage unterwegs.
Meist war ich mit einigen Kollegen der einzige Weiße weit und breit. Anfangs war dies ein ungewohntes Gefühl, aber schon bald genoss ich es, aus dem Auto zu steigen, die Fußbälle und mobilen Tore vom Pick-up zu laden und die strahlenden Gesichter der Kinder zu sehen. Eine Herzlichkeit und Dankbarkeit, die nur schwer zu beschreiben ist und die mich damals doch sehr geprägt hat.
Besonders hängengeblieben sind bei mir die Fußballturniere, die das Highlight eines jeden “Life Skills”-Programms waren. Nach einem geschossenen Tor brach grenzenloser Jubel aus. Spätestens bei den Finalspielen bildeten die Kinder ein Rechteck als Spielfeldlinie und feuerten die Finalisten mit Zulu-Liedern und rhythmischem Klatschen an. Dabei wurde getanzt und gelacht. Die Alltagsprobleme ließen die Kinder zumindest für ein paar Stunden hinter sich.
Aber auch die Erwachsenen zeigten große Dankbarkeit, wenn ich mit dem Auto durch Umlazi oder andere Townships fuhr. So war ich überall willkommen und durfte am späten Abend mit zwei Kollegen gar an einer Geburtstagsfeier teilnehmen.
Natürlich gab es das gängige Pap, ein Brei aus Maismehl, sowie Hühnchen. Nicht in der Menge, wie wir es kennen, aber es war den Gastgebern wichtig, den Gästen die besten Stücke zu geben. Im Anschluss wurde natürlich wieder ausgiebig gesungen, zu Kwaito-Musik getanzt und ausgelassen gefeiert.
Tipp: Ganz alleine solltest du dich nicht in Townships begeben, da es dort zu später Stunde durchaus gefährlich werden kann, da die Armut dort oftmals noch sehr groß ist. Die beste Möglichkeit das alltägliche Leben mitzuerleben ist die Unterstützung von sozialen Projekten vor Ort.
Ich durfte kurz vor der WM 2010 ein Interview bei Antenne Bayern geben, wo ich von meiner Arbeit in Südafrika erzähle und nähere Einblicke in den Alltag gebe. Höre unter dem folgenden Link doch einfach mal rein: Interview mit Antenne Bayern
Sportliches Südafrika: Fußball, Rugby und Cricket
Südafrika ist eine sehr sportliche Nation. Hoch im Kurs stehen vor allem zwei Mannschaftssportarten, nämlich Fußball und Rugby. Bis zum Ende der Apartheid war der Fußball vor allem der Sport der Schwarzen, während die Weißen das Rugby dominierten. Mittlerweile hat sich das Verhältnis von schwarz und weiß glücklicherweise angepasst und die Nation ist vor allem aus sportlicher Sicht längst eine Einheit geworden.
Fußball – The beautiful game
Der Fußball hat vor allem in den Townships eine große Bedeutung. Er ist mit wenigen Mitteln umsetzbar und lässt bei vielen Menschen die Alltagssorgen vergessen. Fragt man Kinder, was sie werden wollen, so kommt als Antwort sehr oft “Ich möchte Fußballprofi werden”.
Der Fußball gibt Hoffnung, vermittelt Spaß und bringt ein Gefühl der Gemeinschaft mit sich. Zudem ist er ein mächtiges Instrument, um wichtige Lebensinhalte zu vermitteln, so wie es zum Beispiel Africaid´s WhizzKids United macht. Nicht umsonst wird der Fußball auch “The beautiful game” genannt.
Während meiner Zeit in Durban spielte ich nicht nur in einer Montagsliga Fußball, die fast ausschließlich aus Einheimischen bestand, sondern hatte mit der Fußball Weltmeisterschaft 2010 bewusst den richtigen Zeitpunkt erwischt. Insgesamt sieben WM-Spiele durfte ich – auch aufgrund meines Praktikums – in Durban und Port Elizabeth bestaunen.
Ein unvergessliches Abenteuer, zumal die Südafrikaner, nachdem ihr Team “Bafana Bafana” ausgeschieden waren, weiterhin für eine unfassbare Stimmung sorgten und sich mit ihren Vuvuzelas bewaffnet einfach einem anderen Team anschlossen.
Härte und Schnelligkeit beim Rugby
Ein Sport, den du dir bei einem Südafrika-Aufenthalt live im Stadion anschauen solltest, ist Rugby. Hier prallen massive Körper aufeinander oder sausen in unfassbarer Geschwindigkeit über den Platz. Die Südafrikaner sind eine wahre Rugby-Nation.
Bereits dreimal gewannen die “Springboks” die Weltmeisterschaft. Der wichtigste Titel war gewiss der Gewinn der Weltmeisterschaft 1995 im eigenen Land, kurz nach der Apartheid. Schaue dir hierzu unbedingt den Kinohit “Invictus” mit Matt Damon und Morgan Freeman an, wo deutlich wird, wie wichtig der Sport für das damals wiedervereinte Südafrika war.
… und dann gibt es da noch Cricket
Der dritte Mannschaftssport, der in Südafrika sehr hoch im Kurs steht, ist Cricket. Eine Sportart, die im Groben dem Baseball ähnelt, aber doch wieder ganz anders ist. Ziemlich komplex sogar, sodass ich mich nie weiter mit dem Regelwerk beschäftigt habe. Auch war ich nie bei einem Spiel, da mich meine Mitbewohner aufgrund fehlender Action mehrfach von einem Besuch abgehalten haben.
Hier solltest du wissen, dass ein Cricket-Spiel sich auch mal über mehrere Tage ziehen kann. Oft wird es als gutes Rahmenprogramm für ein Picknick mit der Familie gesehen, ohne den Cricket-Fans zu nahe kommen zu wollen. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich mir doch sehr gerne mal ein Spiel angeschaut hätte.
Die kulinarische Vielfalt von Südafrika
Kaum ein Land steht für so viel Abwechslung wie Südafrika. Das bezieht sich nicht nur auf die vielen verschiedenen Volksgruppen, wie zum Beispiel die Zulus und die Xhosa, sowie die elf offiziellen Amtssprachen, sondern vor allem auch auf die kulinarischen Highlights. Meine fünf Lieblingsspeisen bzw. -getränke, bei denen dir das Wasser im Mund zusammenläuft, stelle ich dir im Folgenden kurz vor.
Braai
Südafrika zu verlassen, ohne ein Braai gehabt zu haben, gleicht fast schon einer Beleidigung. Die Südafrikaner lieben es zu grillen und genau das ist unter einem Braai zu verstehen: ein ausgiebiges Barbecue.
Anders als bei uns liegt der Fokus vor allem auf Geflügel, aber auch Rind und Lamm. Typisch südafrikanisch ist zudem Kudu-, Springbock- und Straußenfleisch. Aufgefallen ist mir bei den verschiedenen Braais vor zehn Jahren, dass neben den Fleischspezialitäten lediglich ein paar wenige Saucen serviert werden – Beilagen wird in Südafrika recht wenig Beachtung geschenkt.
Biltong
Fleisch spielt auch beim nächsten Gericht oder vielmehr Snack eine große Rolle, denn Biltong ist nichts anderes als Trockenfleisch, das du auf Märkten und in sämtlichen Supermärkten in verschiedenen Geschmacksrichtungen findest.
Meist wird Rindfleisch verarbeitet, aber auch Fleisch vom Kudu, Strauß oder Springbock. Bei der Herstellung wird es in Streifen geschnitten, ordentlich gewürzt und im Anschluss für ein bis zwei Wochen luftgetrocknet. Der große Vorteil des Verfahrens ist, dass das Fleisch recht lange haltbar ist, weshalb du es überall als Snack mitnehmen kannst, ohne, dass es verdirbt.
Bunny Chow
Mein absolutes südafrikanisches Lieblingsessen ist eine Spezialität aus Durban und nennt sich Bunny Chow. Es handelt sich dabei um ausgehöhltes Weißbrot, in das ein würziges Curry-Gericht gefüllt wird. Als Zutaten kommen meist Geflügel, Rind oder Lamm sowie Bohnen dazu. Mit einem Hasen hat das Gericht daher recht wenig zu tun.
Die große Kunst ist es, das gefüllte Laib Brot ohne Besteck zu essen. So tunkst du das Innere zuerst in die Curry-Soße und versuchst danach dich über den äußeren Rand nach unten zu arbeiten. Die kleinen Brotstücke dienen als Löffel und Gabel für das Brotinnere. Nicht nur ein leckeres Essen, sondern auch ein herrlicher Spaß.
Pap
Eine ähnliche Konsistenz wie bei uns der Kartoffelbrei weist in vielen afrikanischen Ländern der Pap auf. Er ist ein Brei, der aus Maismehl und Wasser beziehungsweise Milch hergestellt wird. Der Pap wird vermehrt in ärmeren Regionen verzehrt, da er günstig ist, einfach große Mengen hergestellt werden können und er schnell sättigt.
Ich verbinde das Essen noch heute mit meinen Besuchen in den Townships, wo es zum Mittagessen oftmals Pap gab, das nicht selten mit den Fingern gegessen wurde. Letztendlich ist es für viele Südafrikaner das Hauptnahrungsmittel. In besser situierten Gegenden wird es dagegen oftmals zusammen mit Soßen, die den Geschmack aufpeppen, oder als Beilage für ein Braai verwendet.
Rooibos-Tee
Eine südafrikanische Spezialität, die du mit Sicherheit schon probiert hast – wenn auch unbewusst – ist der weltweit bekannte Rooibos-Tee. Der Rotbuschtee, wie er bei uns auch genannt wird, entstammt der Pflanze Rooibos aus der südafrikanischen Provinz Westcap.
Auch, wenn er wie ein normaler Schwarztee aussieht, enthält er kein Teein, sodass du ihn auch abends genüsslich trinken kannst. Eigentlich sogar den ganzen Tag. Roobois-Tee ist sehr gesund, da er eine Menge Mineralstoffe enthält. Kein Wunder, dass er auch nach zehn Jahren noch mein Lieblingstee ist und ich immer ein paar Teebeutel auf Vorrat habe.
Musik – mitreißende Rhythmen
Eine übergeordnete Rolle in Südafrika spielt die Musik. Erklingt Musik, ganz egal wo, dauert es nicht lange, bis die Einheimischen rhythmisch durch Gesang, Trommeln auf ihren Schenkeln oder durch Tanzen einsteigen. Vor allem in den Townships ist die Musik mehr als nur ein alltäglicher Begleiter und ertönt – gefühlt – aus allen Ecken.
Typisch südafrikanisch ist Kwaito. Eine Musikrichtung, die in den 1990er- Jahren in Johannesburg entstanden ist. Sie kennzeichnet sich durch langsame, elektronische House- und Hip Hop-Beats, die teilweise mit Sprechgesang begleitet werden. Kwaito klingt etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings führt das Anhören dazu, dass sich die eigenen Körperteile ganz automatisch bewegen.
Aus dem Kwaito hat sich in den vergangenen Jahren in den Townships rund um Durban ein weiterer Musikstil namens Gqom entwickelt. Klar, dass sich auch hier alles um harte, elektronische Beats dreht. Diese haben mittlerweile die Landesgrenzen verlassen und werden längst in den größten Diskotheken der Welt gespielt.
“Music made in South Africa” ist auch das Stichwort für drei ganz besondere Songs, die ich eng mit Südafrika verbinde. Darf ich dir die Kwaito-Gruppe schlechthin aus dem Township Umlazi bei Durban, den weißen Zulu und Mama Afrika vorstellen? Mein Tipp: Boxen aufdrehen, die folgenden Links anklicken, Augen schließen und das pure Südafrika-Feeling aufsaugen.
Kapstadt – Metropole trifft Natur
In den vergangenen Jahren durfte ich viele wunderschöne Metropolen dieser Welt kennenlernen. Dabei waren unter anderem Singapur, Bangkok und Rio de Janeiro, wobei jede Stadt auf ihre Weise einzigartig war. Die schönste Stadt der Welt ist für mich jedoch weiterhin Kapstadt. Das war sie bereits, als ich damals das Bild in meiner Studenten-WG aufhängte und bis dato noch keinen Fuß auf den Fußboden der Capetonians gesetzt hatte.
Doch als ich vor zehn Jahren aus dem Flieger stieg, fühlte ich mich sofort heimisch. Kapstadt und mich verbindet eine besondere Beziehung. Vielleicht, weil mich der bloße Anblick des imposanten Tafelbergs mit der vorgelagerten Stadt und dem sich öffnenden Atlantik schon immer begeistert hat und ich ausschließlich Positives mit ihm verbinde.
Bei meinen beiden Besuchen in Kapstadt war der Blick daher stets auf den Tafelberg gerichtet. Für mich ist der 1.087 Meter hohe Berg das absolute Highlight der Metropole, auch wenn du beim Ausblick von oben ziemliches Glück haben musst, da der Berg oft von einem Nebeltuch beziehungsweise dem berühmten “Tischtuch” bedeckt ist.
Neben einer Wanderung auf den Tafelberg gehören ein Partyabend auf der Long Street, die Waterfront, ein Strandbesuch bei Clifton unterhalb des Lion´s Head und Hout Bay ebenso zum Pflichtprogramm, wie das Bestaunen der Zwölf Apostel, ein Besuch im Ortsteil Hout Bay oder eine Fahrt zu Robben Island. Zudem noch Muizenberg, der Burger “Fat Bastard” im Royal Eatery, der Botanische Garten Kirstenbosch, der Neighbourgoods Market, das Trendviertel Woodstock,…
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Die Liste könnte ich ewig weitermachen. In Kapstadt gibt es einfach zu viel zu entdecken. Daher solltest du dir für die Traumstadt am Kap genügend Zeit nehmen und dich einfach treiben lassen – es lohnt sich.
Eine vielseitige und atemberaubende Landschaft
Wälder, Wüsten und Savannen – Südafrika ist mit seinen verschiedenen Vegetationszonen, Gebirgen und Traumstränden nicht nur extrem abwechslungsreich, sondern für mich auch weiterhin das schönste Land unseres Planeten.
Wirklich bewusst wurde mir die Vielfalt der Natur bei einem ungefähr 1.700 Kilometer langen Roadtrip von Durban nach Kapstadt, entlang der unberührten Wild Coast und der beeindruckenden Garden Route. Von der rauen, wilden Ostküste am Indischen Ozean über eine der schönsten Küstenstraßen der Welt bis zum malerischen Kapstadt – einfach traumhaft.
Garden Route
Die Garden Route erstreckt sich über die N2 von Port Elizabeth bis nach Mossel Bay und bietet ein Highlight nach dem anderen. Besonders beeindruckt haben mich die folgenden Zwischenstopps:
- Gamtoos River Mouth Reserve: Ein atemberaubendes Naturschutzgebiet an der Mündung des Gamtoos Rivers mit einer weiten Dünenlandschaft.
- Jeffrey´s Bay: Der Surfspot schlechthin in Südafrika mit der vielleicht längsten rechtsbrechenden Welle der Welt.
- Robberg Nature Reserve: Die Halbinsel bei Plettenberg Bay ist ein absolutes Wanderparadies mit wunderschönen Sandbuchten und Aussichtspunkten, um Wale zu beobachten.
- Tsitsikamma-Nationalpark: Der Nationalpark ist einer der letzten Urwälder Südafrikas mit seinen riesigen Yellowwood-Bäumen. Besonders beliebt zum Wandern ist der Otter-Trail, der parallel zum Indischen Ozean verläuft.
- Bucht von Knysna: Von den beiden riesigen Sandsteinfelsen, die den Indischen Ozean mit der Lagune von Knysna durch eine kleine Einfahrt verbinden, eröffnet sich dir ein traumhaft schönes Panorama. Der Viewpoint ist mit dem Auto sehr gut erreichbar.
Tipp: Der Swartberg Pass liegt nicht auf der Garden Route, bietet sich jedoch für einen kurzen Abstecher an, zum Beispiel um weiter in die Straußenhochburg Oudtshoorn zu fahren. Das Highlight sind jedoch die 27 Kilometer, die sich bis auf 1.583 Meter durch die Landschaft winden und eine faszinierende Berglandschaft zum Vorschein bringen.
Drakensberge
Besonders beeindruckt hat mich auch ein Trip in die Drakensberge. Ein Gebirge, das mit 3.482 Metern die höchste Erhebung des südlichen Afrikas darstellt. Eine weitere Besonderheit: Obwohl der höchste Punkt eigentlich mitten in Südafrika liegt, gehört er – wie auch die Highlands – zur Enklave Lesotho.
Die Drakensberge bilden die natürliche Grenze zwischen Lesotho und dem südafrikanischen KwaZulu-Natal. Sie kennzeichnen sich durch zahlreiche Schluchten, Kämme, Zinnen und Wasserfälle. Das Gebirge ist ein Eldorado für Wanderer, Mountainbiker und Kletterer.
Leider war ich weder auf dem berühmten Sentinel Peak noch bin ich den berüchtigten Sani-Pass nach oben gefahren. Allerdings habe ich die drei Tage in den Drakensbergen damals sehr genossen und konnte mir ein gutes Bild von einem weiteren wunderschönen Fleck in Südafrika machen.
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Sich auf wenige landschaftliche Südafrika-Highlights zu beschränken, ist kein leichtes Unterfangen An größter Beliebtheit erfreut sich die Garden Route, ganz klar. Mit dem Blyde River Canyon, den Zederbergen, der Kalahari, den Weinbergen um Stellenbosch und der Oribi Gorge verteilen sich allerdings viele weitere Naturschauspiele über das gesamte Land, nur um einige zu nennen.
Tanzen zwischen Tradition und Moderne
Typisch für Südafrika ist die Lebensfreude der Einheimischen, die ich insbesondere in den Townships bei meinem Praktikum kennenlernen durfte. Ausgedrückt wurde diese in der Regel durch melodische Gesänge oder Tänze, die eine deutsche Hüfte kaum zu bewältigen weiß.
Bei den regelmäßigen Fußballturnieren, die wir mit WhizzKids United in den Townships rund um Durban und Rustenburg veranstalteten, wurde ebenfalls oft getanzt. So war es nach einem geschossenen Tor nicht selten der Fall, dass die gesamte Mannschaft zu tanzen begann. Rhythmische Bewegungen der Fünf- bis Zehnjährigen – ganz ohne Musik, aber mit viel Taktgefühl.
Für die Fußball Weltmeisterschaft 2010 wurde gar ein eigener Tanz kreiert, der Diski Dance. Er beinhaltet Elemente aus dem Fußball, wie zum Beispiel das Jonglieren, Übersteiger, Kopfbälle und Pässe – allerdings immer nur mit einem fiktiven Ball. Ein Tanz, bei dem ich zwischen all den Südafrikaner zumindest nicht ganz so doof aus der Wäsche schaute und mich auf meine fußballerischen Fähigkeiten verlassen konnte.
Rhythmus haben die Südafrikaner im Blut. Auch vor Nähe auf der Tanzfläche schrecken sie nicht zurück, wie ich bei einem Discobesuch in Pietermaritzburg feststellen durfte, als ich plötzlich als die Attraktion des Abends in den Mittelpunkt gerückt wurde. Die Einheimischen bemühten sich, mir koordinatorisch anspruchsvolle Zulu-Tanzbewegungen beizubringen – gewiss kein leichtes Unterfangen.
Südafrika und Tanzen gehört einfach zusammen, weshalb jede Provinz und jeder Stamm seine eigenen Tänze hat. So gibt es zahlreiche Tanzformen mit den unterschiedlichsten Einflüssen – von traditionellen Zulu-Tänzen über den Gummistiefel-Tanz bis hin zum Pantsula, einem energetischen Tanz, der in den Townships Südafrikas entstanden ist.
Südafrikaner tanzen eigentlich immer und überall. So kann es beim Stadtbummel durch Durban, Johannesburg oder Kapstadt schon mal vorkommen, dass beim Erklingen rhythmischer Musik plötzlich ein jeder zu tanzen beginnt. Momente, wie diese, in denen die Probleme des Regenbogenlandes durch die pure Lebensfreude ersetzt werden.
Safari – den Big Five auf der Spur
Für viele ist es ein großer Traum einmal im Leben auf Safari in Südafrika zu gehen, um die pure Natur zu erleben, eins mit den Tieren zu sein und im Idealfall die Big Five zu erspähen. Zu diesen fünf auserwählten Tieren zählen Büffel, Nashörner, Elefanten, Leoparden und Löwen, die bei Jägern einst als besonders gefürchtet galten, da deren Angriffe eine nahezu hundertprozentige Erfolgsquote hatten.
Mit dem Addo Elephant Park bei Port Elizabeth und dem berühmten Kruger-Nationalpark durfte ich mich 2010 selbst wie ein kleiner Ranger fühlen. Das Besondere ist, dass du mit dem eigenen Auto durch die riesigen Parks fährst und auf Entdeckungstour gehen kannst. Aussteigen solltest du jedoch nicht, da die anderen Tiere das Auto als großes Tier wahrnehmen.
Neben Kudus, Antilopen, Büffeln, Nashörnern, Flusspferden und Geparden, durfte ich unter anderem die prächtigen Elefanten, Giraffen und Zebras bestaunen. Mir eröffneten sich bei meinen beiden Safaris unfassbar schöne Augenblicke, zum Beispiel als eine Herde der riesigen Afrikanischen Elefanten meinen Weg kreuzte oder es sich zahlreiche Zebras an einer Wasserstelle gemütlich machten. Stundenlang hätte ich ihnen zusehen können.
Löwen habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen. Zwischendurch zweifelte ich sogar an deren Existenz. Aber auch, wenn du keine Löwen erspähst, ist eine Safari-Tour ein absolutes Muss bei deinem Südafrika-Besuch. Du solltest dir aber im Klaren sein, dass du eine Menge Geduld mitbringen musst, denn es gibt auch längere Phasen, in denen einfach mal nichts passiert.
Surfen in den besten Wellen der Welt
Bevor ich für ein halbes Jahr nach Südafrika ging, hatte ich einen großen Traum: Ich wollte endlich Surfen lernen! Südafrika bot sich dafür als das ideale Land an, schließlich warteten insgesamt 3.000 Kilometer Küste auf mich und mit Durban als Wohnort fand ich mich an einem der beliebtesten Surf-Hotspots des Landes wieder.
Meine ersten Geh- oder vielmehr Stehversuche machte ich mit zwei Arbeitskollegen. Ohne praktische Kenntnisse paddelte ich um sechs Uhr morgens bei aufgehender Sonne zu meiner ersten Session auf den Indischen Ozean hinaus.
Gestoppt wurde ich jedoch recht schnell vom Pier, in welches mich die Strömung trieb aus der ich nicht mehr herauskam. Ich wusste einfach nicht, wie das mit den Strömungen funktionierte und musste mir von Passanten helfen lassen, die ihre Tipps vom Pier hinunter zu mir ins Wasser brüllten.
Nicht der allerbeste Start. An einem weiteren Morgen knallte mir bei meinem zweiten Tag als Surfer das Board an die Stirn, sodass ich mich leicht blutend aus dem Wasser schleppte, um nicht vielleicht doch noch einen Hai anzulocken. Eine kleine Narbe, die auch heute noch zu sehen ist. Zugegeben bin ich etwas stolz darauf, denn wann immer jemand nachhakt, antworte ich lässig, dass ich sie mir beim Surfen in Südafrika zugezogen habe.
Das Surfen hatte mich trotz der anfänglichen Misserfolge gepackt. Oft genoss ich es, einfach nur am Strand zu sitzen und den Surfern zuzuschauen. In Durban ist Surfen ein Sport wie bei uns Fußball oder Laufen. Vor der Arbeit trifft man sich nicht etwa zum Schnüren der Laufschuhe, sondern befestigt die Leash am Unterschenkel, um mit ein paar gestandenen Wellen in den Tag zu starten.
Südafrika hat unzählige gute Surfspots. Nicht unerwähnt lassen möchte ich Jeffrey´s Bay, wo es die vielleicht beste rechtsbrechende Welle der Welt gibt, die jedoch ein enormes Können voraussetzt. Die Welle ist ein wahrer Genuss zum Zuschauen, auch wenn sich kein Surfer auf oder in der Welle befindet.
Obwohl ich damals noch absoluter Beginner war, werde ich nie vergessen, wie ich mit zwei Freunden – und viel zu kurzen Surfboards – an den Strand gelaufen bin, die langen Wellen bestaunt habe und im Hintergrund ein Wal mehrmals mit seinen Flossen aufs Wasser schlug, während am zweiten Tag Delphine freudig durch das Wasser hüpften.
Die Auswahl an guten Wellen in Südafrika ist enorm. Kein Wunder bei einer Küste von 3.000 Kilometern. Egal, ob blutiger Anfänger oder absoluter Vollprofi, hat Südafrika alles zu bieten. So zum Beispiel Beachbreaks für die ersten Surfversuche oder die Riesenwellen Dungeons, die bei Kapstadt eine Höhe von bis zu zwanzig Metern erreichen.
Ein Traumland mit vielen Facetten
Südafrika ist ein absolutes Traumland mit vielen Gesichtern. Der Schönheit der Landschaft und der Lebensfreude der Südafrikaner stehen leider auch einige negative Punkte gegenüber. So hat das Regenbogenland seit vielen Jahren mit HIV, Kriminalität und Rassismus zu kämpfen. Probleme, die nicht so einfach weggetanzt werden können, denen sich Südafrika jedoch gestellt hat und fortwährend auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen ist.
Um im Regenbogenland sicher unterwegs zu sein, solltest du dich an gewisse Regeln, die ich anfangs erwähnt habe, halten. Stelle dich darauf ein, dass die südafrikanische Freiheit, nach der du dich so sehr sehnst, bei deiner Unterkunft beispielsweise durch hohe Schutzmauern mit Stacheldraht begrenzt wird. Südafrika ist ein Land der Kontroverse, befindet sich als Schwellenland jedoch weiterhin auf einem guten Weg.
Deine Südafrika-Euphorie wollte ich keineswegs bremsen. Das Land ist trotz seiner Alltagsprobleme, mit denen die Einheimischen zu kämpfen haben, immer einen Besuch wert. Ich bin mir sicher, dass Südafrika auch dich in seinen Bann ziehen wird, schließlich ist sowohl die Landschaft als auch die Tierwelt von kaum einem anderen Land zu überbieten. Hinzu kommen lebensfrohe Einheimische, kulinarische Leckerbissen, rhythmische Klänge und Traumstädte, die Südafrika zu einem Sehnsuchtsort machen.
Ganze zehn Jahre ist es her, als ich das letzte Mal südafrikanischen Boden betreten habe. Viel zu lange, denn in meiner Wohnung erinnert mich ein ganz bestimmtes Foto daran, dass es an der Zeit ist, endlich mal wieder nach Südafrika aufzubrechen.
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