Cameron Highlands: Darum sind die Teeplantagen einfach “Ummph!”

Die Cameron Highlands sind eines der Wahrzeichen Malaysias und werden von allen Seiten der malaiischen Halbinsel angefahren. Einer der Gründe dafür sind die beeindruckenden Teeplantagen, die sich über das gesamte Hochland ausbreiten und für ein traumhaftes Panorama sorgen. 

Mit unseren Aufenthalten auf Penang und Langkawi haben wir das Inselleben (zumindest vorerst) hinter uns gelassen, um endlich wieder Festland zu betreten. So standen als nächstes Etappenziel unserer Malaysia-Tour die Cameron Highlands auf dem Programm. Diese haben in jedem Reiseführer einen prominenten Platz in der Bildergalerie und sind ein Muss für jeden Backpacker.

Wilde Straßenrennen statt Kaffeefahrt

Um einmal quer durch Malaysia zu fahren und die Cameron Highlands auf eigene Faust zu erkunden, liehen wir uns in Penang für fünf Tage ein Auto. Wir bekamen den Flitzer aus dem Hause Nissan zum Glück ohne internationalen Führerschein, obwohl uns diese vermeintliche Hürde anfangs etwas Sorgen bereitete.

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Highlander

Von Penang fuhren wir bequem über die Autobahn an der gut 150 Kilometer entfernten Stadt Ipoh vorbei, die von beeindruckenden Kalksteinformationen umgeben ist. Ein paar Kilometer später verließen wir bei Simpang Pulai die Autobahn.

Von da an begann ein wahres Abenteuer, denn auf den restlichen 80 Kilometern bis nach Tanah Rata gab es – gefühlt – kaum eine Gerade, die länger als 200 Meter war. Kurven ohne Ende, die die Einheimischen dazu verleiteten, Überholmanöver zu starten, ohne überhaupt etwas zu sehen. So war es nicht nur einmal äußerst knapp, dass wir auf der vermeintlichen Rennstrecke einen Unfall aus nächster Nähe betrachten hätten können.

Die günstigere und vielleicht auch sicherere Alternative ist der Bus, den du dir aber nur dann zumuten solltest, wenn du bei Autofahrten nicht regelmäßig ums “Übergeben kämpfen” musst. So können die 200 Kilometer, die es zum Beispiel von Kuala Lumpur aus zu bewältigen gibt, eine wahre Tortur werden.

Die beeindruckenden Cameron Highlands

Zwar kamen wir erst bei Dunkelheit in Tanah Rata an, jedoch konnten wir die Schönheit der Cameron Highlands spätestens ab Ringlet erahnen. Die Bergkette mit den zahlreichen Teeplantagen, die für ein saftiges Grün sorgen, liegt schließlich auf 1.500 bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel und ist somit prädestiniert für perfekte Panoramafotos.

Die Cameron Highlands

Seinen Namen hat das Hochland von einem gewissen William Cameron. Er gehörte der britischen Kolonialregierung an und entdeckte die Cameron Highlands, die sich durch ein kühles Klima mit tropischen Verhältnissen kennzeichnen, im Jahr 1885 bei einer Landvermessung.

Mittlerweile machen die Cameron Highlands einen Großteil der malaiischen Landwirtschaft aus, da hier nicht nur Tee angebaut wird, sondern auch Erdbeeren, grüner Spargel und Kohl. Die 260 Zentimeter Regen pro Jahr sorgen zudem für eine gute natürliche Bewässerung.

Die Cameron Highlands zählen, auch wenn der Baumbestand stark abgenommen hat, zu den ältesten Wäldern Malaysias und bieten sich nicht nur wegen der Teeplantagen für ideale Halbtages- und Tagestouren an. Eine Übersicht an Routen erhältst du in den Hostels oder Restaurants, wo überall die gleiche Karte ausliegt.

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Massentourismus und Bauboom in Tanah Rata

In Tanah Rata haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen. Sie ist die Hauptstadt der Cameron Highlands, die nicht nur eine bekannte Destination für Urlauber ist, sondern auch einen eigenen Verwaltungsbezirk darstellt.

Tanah Rata

Die Stadt ist somit auch der größte und bekannteste Anlaufpunkt des Hochlands und zeigt an der Vielzahl von Restaurants, Bars und Hotelanlagen entlang der Hauptstraße Jalan Besar, dass der Massentourismus längst Einzug genommen hat. Vor allem an Wochenenden scheint die Stadt überzuquellen, wie uns ein Einheimischer verraten hat.

Ein pompöses Hotel nach dem anderen wird im gleichen Stil hochgezogen. Die wunderschön eingebettete Stadt erinnert eher an eine pulsierende Stadt mit zahlreichen Baustellen anstatt ein idyllisch gelegenes Kleinod, das als Startpunkt für beeindruckende Wanderungen dient.

Scheinbar erfreuen sich viele der Touristen, die in Tanah Rata Halt machen, nicht nur an den umliegenden Teeplantagen, sondern auch an grellen Mickey Maus-, Schlümpfe- oder Minion-Kissen. Diese gibt es in der ganzen Stadt zu kaufen.

Fast schon beruhigend, dass es auch noch Stände mit Obst und Getränken gibt sowie einen Food Court. Hier kann ich dir übrigens den Essenstand Yummy Mummy empfehlen. Nicht nur unheimlich lecker, sondern auch extrem freundliches Personal mit guten Englischkenntnissen.

Hoch hinaus auf den Gunung Batu Brinchang

Nur 16 Kilometer von Tanah Rata entfernt liegt der Gunung Batu Brinchang, die höchste Erhebung der Cameron Highlands. Klar, dass wir uns diesen nicht entgehen lassen wollten, weshalb wir uns den Gipfel mit der wunderschönen Aussicht als Tagesziel setzten.

Gunung Brinchang

Bei der Fahrt nach Brinchang wurde uns erneut bestätigt, dass der Tourismus im Hochland boomt. Wieder gab es Unmengen an hochgezogenen Hotelkomplexen, einen riesigen Golfplatz und weitere Stände mit kitschigen Kopfkissen.

Wie gut, dass sich ab Brinchang nur wenige Touristen den Weg auf der engen, mit Schlaglöchern besähten Straße zutrauen. Ungefähr sechs Kilometer geht es hier im Schneckentempo, vorbei an Teeplantagen, zum 2.032 Meter hohen Gipfel.

Nach mehr als einer Stunde Fahrt von Tanah Rata, erspähten wir neben einer Aussichtsplattform den Mossy Forest. Durch den Mooswald führt ein zwei Kilometer langer Pfad, den du bei Nässe und zu hoher Feuchtigkeit wegen der Rutschgefahr meiden solltest.

Vorbei an unberührten, mit Moos überzogenen Wäldern gibt es auch einige Aussichtspunkte mit einem traumhaften Panoramablick auf die Bundesstaaten Pahang und Perak. Uns blieb dieser Ausblick dank des Nebels leider verwehrt.

Wer Tee trinkt, muss auch Ummph! sagen

Etwas weiter unten lichtete sich der Nebel zum Glück wieder, sodass wir trotz des bewölkten Himmels, die Teeplantagen um uns herum bestaunen konnten. Da die BOH-Plantagen, die 1929 von J.A. Russell gegründet wurden, zu den berühmtesten der Cameron Highlands zählen und auf unserem Rückweg lagen, nahmen wir mit dem Sungai Palas Tea Centre eine der insgesamt drei BOH-Plantagen genauer unter die Lupe.

BOH Tea Centre

Sie befindet sich zwischen Brinchang und dem Gunung Batu Brinchang und sticht durch ihre futuristisch aussehende Aussichtsplattform, die zugleich ein Café inklusive Souvenirshop ist, sofort ins Auge. Dort gibt es – selbstverständlich – Tee der Marke BOH, aus den Teepflanzen kreierte Cookies sowie jede Menge Süßigkeiten, die du beim Blick von der Terrasse auf die Teeplantagen genießen kannst.

Ein kleiner Shop mit den verschiedenen Teesorten sowie eine Ausstellung zur Geschichte von BOH laden zum Schlendern durch das Tea Centre ein. Dort erfährst du auch, was es mit dem Ausspruch “Ummph!” auf sich hat, der letztendlich nichts weiter als ein Werbewort ist, durch das die Marke auch über die Grenzen Malaysias hinaus bekannt wurde.

Im Sungai Palas Tea Centre lässt es sich eine ganze Weile aushalten, sofern du einen Platz mit einem tollen Ausblick hast. Denn, wie auch schon in Tanah Rata und Brinchang, kann es hier schnell voll und folglich ziemlich ungemütlich werden.

Trotz des großen Andrangs ein absolutes Muss

Auch, wenn der Tourismus in den Cameron Highlands längst überhandgenommen hat, ist es ein absolutes Muss, das beeindruckende Hochland mit seinen fantastischen Teeplantagen zu erkunden. Die abenteuerliche Anfahrt lohnt sich definitiv, auch wenn du, so wie wir, nicht länger als zwei Tage dort bleibst.

Im Idealfall kannst du ein atemberaubendes Panorama genießen. Falls nicht, dann lohnen sich die Teeplantagen, Erdbeerfarmen und kleinen Wälder auch aus nächster Nähe. Spätestens ein lecker aufgebrühter Tee in einem der Cafés entschädigt dich für das neblige Wetter, das im Hochland keine Seltenheit ist. Vielleicht kommt dann ja sogar ein zufriedenes und entspanntes Ummph! über deine Lippen.

Über den Autor
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