Hippiestadt Pai

Pai in Nordthailand: Mehr als nur Hippies, Motorroller und Bäume

Klein, aber oho. So lässt sich Pai ganz gut in drei Worten beschreiben. Warum mich die kleine Hippiestadt schnell in ihren Bann gezogen hat und welche Ausflugsziele du dir nicht entgehen lassen solltest, erzähle ich dir in meinem Blogbeitrag über den sympathischen Ort im Nordwesten Thailands. 

Nach meinen ersten beiden Rucksacktouren in Thailand war es eine Genugtuung für mich, endlich Pai besuchen zu dürfen. Erstens, weil mir mehrfach von der kleinen Stadt in der Provinz Mae Hong vorgeschwärmt wurde und zweitens, weil ich nach ein paar Tagen in Bangkok dem Großstadtdschungel für ein paar Tage entfliegen wollte.

Eine etwas holprige Anfahrt

So machte ich mich also mit dem VIP-Nachtbus für schlappe 650 THB, was ungefähr 16 Euro entspricht, auf den Weg nach Chiang Mai. Die knapp 700 Kilometer im Bus zu verbringen werden mittlerweile gar durch eine kostenlose Internetverbindung versüßt.

Bei mir traf das allerdings nicht zu. Nach dem Einstieg begrüßte mich ein Zettel mit der folgenden Aufschrift:

No WiFi, no repair, come back soon.

In Chiang Mai angekommen, ging es nach einem kurzen Frühstück auf der Ladefläche eines Pick-Ups, also den gewöhnlichen Taxis, weiter zum Busbahnhof, der etwas chaotisch war. Nicht nur wegen der vielen Menschen, Fahrzeuge und stickigen Abgase, sondern auch wegen den Kommunikationsschwierigkeiten am Schalter.

Für 150 THB ergatterte ich dann doch noch ein Ticket nach Pai in einem der fahrenden Kühlschränke. Beim Verstauen des Gepäcks wird hier übrigens nicht umgelagert, sollte kein Platz mehr sein, sondern die Tür so oft zugehauen, bis es schließlich passt. Hat auf jeden Fall funktioniert und die Fahrt ins 130 Kilometer entfernte Pai, die nicht kurviger hätte sein können, konnte angetreten werden.

Natürlich kannst du die Anreise von Chiang Mai nach Pai auch bequem mit dem Auto antreten. Empfehlen kann ich dir die Online-Autovermietung Discover Cars, wo du eine gute Auswahl an Fahrzeugen zu fairen Konditionen bekommst.

Der erste Eindruck von Pai

In Pai angekommen machten sich sofort die 40 Grad bemerkbar, die sich wie eine Wand vor mir aufbauten. Zudem fiel mir in der pulsierenden Einkaufsstraße mit den zahlreichen Markt- und Verkaufsständen auf, dass das Handeln weitaus weniger aggressiv ist als zum Beispiel in Bangkok. Du kannst also durchaus ein paar Meter laufen, ohne gleich angesprochen zu werden.

War die Stadt früher ein verschlafenes Nest, so ist sie längst zu einem beliebten Anlaufpunkt für Hippies geworden. Den Flair habe ich sofort zu spüren bekommen, denn irgendwie scheint in Pai jeder einfach in den Tag hinein zu leben. Bestens zu erkennen war dies auch am Outfit der Backpacker mit ihren weiten Baumwollhosen, Tattoos am ganzen Körper und nicht selten schuhlos unterwegs.

Was mir in Pai ebenfalls auffiel, waren die fehlenden Hupen durch TukTuks. Bangkoks Fortbewegungsmittel Nummer eins war hier nicht wirklich vertreten, dafür aber jede Menge Motorroller. Anstatt sich rumkutschieren zu lassen, fuhren die Touristen lieber selbst.

Umso verständlicher, dass ich mir kurz nach meiner Ankunft ebenfalls einen Roller ausgeliehen habe, um die Gegend zu erkunden. Bereits bei meiner ersten kleinen Tour wurde ich von der Polizei gestoppt und auf Drogen untersucht. Solche hatte ich ebenso wenig dabei wie einen gültigen Führerschein. Doch ein gültiger Führerschein scheint in Pai nicht wirklich wichtig zu sein, solange mit dem Ausleihen des Rollers die Wirtschaft angekurbelt wird. Glück gehabt.

Sightseeing-Tour mit dem Motorroller

Dass Pai ein wunderschönes Fleckchen auf dieser Erde ist, hatte ich bereits erwähnt. In einem Tal gelegen und von Bergmassiven und riesigen Kiefernwäldern umgeben, gibt es im Umkreis von weniger als zehn Kilometern viele weitere spannende Sehenswürdigkeiten zu erkunden, die auf einem Rundkurs problemlos mit dem Roller erreichbar sind.

Hier eine Auswahl der Spots, die ich angesteuert habe und die auch du bei einem Besuch in Pai auf dem Schirm haben solltest:

1. Wat Phra That Mae Yen

Der Wat sticht bereits bei der Ankunft in Pai sofort ins Auge, denn ähnlich wie die Christusstatue in Rio de Janeiro wacht hier ein riesiger, weißer Buddha über die ganze Stadt. Sowohl der Wat als auch der einige Meter weiter oben gelegene Buddha liegen auf dem Gipfel eines Berges, von dem du einen wunderschönen Blick auf die Stadt und das bergige Umland hast.

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Der imposante Buddha vom Wat Phra That Mae Yen

Um dieses Panorama zu genießen musst du jedoch 353 Stufen hochsteigen, was bei knapp 40 Grad durchaus zur Tortur werden kann. Kein Wunder, dass die Thais soweit nach oben fahren, wie es nur geht und ohne einen einzigen Schweißtropfen vergossen zu haben aus ihren klimatisieren Autos steigen. Fast schon unverschämt.

2. Hot Springs von Pai

Die Hot Springs standen bei meiner Rollertour als nächstes auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin durfte ich die ersten Elefanten erspähen. Diese wurden entweder am Straßenrand von ihren Besitzern gepflegt oder kamen mir auf der Straße nicht allzu glücklich dreinblickend mit umso strahlenderen Touristen auf ihren Rücken entgegen.

Beim Erreichen der heißen Quellen wurde mir am Eingang bewusst, dass ich zu wenig Geld dabei hatte, was aber nicht weiter schlimm war. Erstens war mir der Eintritt mit 300 THB dann doch etwas zu teuer und zweitens war meine Motivation in heißem Wasser zu baden bei den unglaublich hohen Temperaturen dann doch nicht allzu hoch.

3. The Memorial Bridge

Das nächste Ziel meines Rundkurses war die Memorial Bridge, die ich bereits vor meiner Ankunft in Pai passiert hatte. Diesmal wollte ich sie mir jedoch näher betrachten, weshalb ich die Brücke, die während des zweiten Weltkrieges erbaut wurde, zu Fuß erkundete.

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Die Memorial Bridge erinnert an eine weniger schöne Geschichte

Trotz der unschönen Hintergrundgeschichte, dass die Brücke errichtet wurde, um Waffen nach Myanmar zu schmuggeln und diverse Angriffe zu vollziehen, gefiel sie mir unheimlich gut. Ein bisschen etwas hatte sie von der Brücke am Kwai, die eine ähnliche Geschichte vorzuweisen hat, auch wenn sich diese 800 Kilometer weiter südlich befindet.

 4. Pai Canyon

Richtig stark fand ich den Pai Canyon, der in manchen Reiseführern auch als der Grand Canyon Thailands tituliert wird. Klar, dass dies maßlos übertrieben ist. Schön anzuschauen ist er dennoch.

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Ideal, um sich ein bisschen die Füße zu vertreten – der Pai Canyon

Die Pfade würden nach deutschen Sicherheitsbestimmungen sicherlich nicht als begehbar durchkommen. FlipFlops solltest du bei einem Rundgang jedenfalls nicht tragen, da ein Fehltritt auf den teils einen halben Meter breiten Pfaden bitter bestraft wird.

Mich haben vor allem die Mischung aus dem satten Grün der Bäume und dem rotbraunen Boden verzaubert sowie die beeindruckende Aussicht auf Thailands Bergwelt und die steilen Felswände. Andere Besucher durften sich zudem an einem auf Grund enormer Hitze entstandenen Wasserfall erfreuen, der sich durch den Canyon schlängelte. Leider bekam ich diesen nicht zu Gesicht, da ich keinen Spiegel dabei hatte.

5. Wat Phra That Chom Chaeng

Eher zufällig kam ich beim Wat mit dem unaussprechlichen Namen vorbei, der etwas abseits der Hauptstraße liegt und sich, wie es aussah, an keinem allzu großen Touristenansturm erfreut. Lediglich ein Bauarbeiter und ein Mönch waren dort anzutreffen. Der Mönch war durchaus überrascht, zumal ich meinen Roller auf der kleinen Anhöhung direkt vor dem Wat abstellte. Diesmal war ich derjenige, der die Treppenstufen außen vor ließ. Ebenfalls ziemlich unverschämt.

Der Tempel mit seinem beeindruckenden Chedi, der wahrscheinlich um 1331 erbaut wurde, scheint, wie schon erwähnt, keine Hauptattraktion für Touristen zu ein. Sehenswert ist er aber allemal, weshalb ich dir nur raten kann, einen Abstecher dorthin zu machen. Den Roller solltest du dann aber vielleicht doch lieber unten an den Treppen stehen lassen. Die circa 30 Stufen schaffst du auch so.

Das hat Pai sonst noch zu bieten

Bei meiner Rollertour einmal um Pai gab es noch einige weitere Sehenswürdigkeiten zu bewundern, die ich zeitlich leider nicht geschafft habe. Schade eigentlich, denn nicht nur die Wasserfälle Pam Bok und Mo Paeng hätten mich brennend interessiert, sondern auch der Land Split, ein durch Erosion entstandener Riss in der Erde, sowie einige Höhlen.

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Auch zum Relaxen am Pai River oder für eine ausgiebige Trekking-Tour durch das Gebirge waren meine vier Tage in Pai etwas zu knapp bemessen. Immerhin konnte ich noch einige kulinarische Leckerbissen mitnehmen, wodurch ich dich dazu ermutigen kann, mal im Thien Art Space, The House und Duang Restaurant vorbeizuschauen. Richtig lecker!

Als Shopping-Fan kommst du in der Innenstadt voll auf deine Kosten. Dort tummelt sich ein Stand nach dem anderen. Von Kleidung über frisches Obst bis hin zu Handwerkskunst ist dort alles vertreten. Langweilig wird dir in Pai und Umgebung garantiert nicht.

Pai, du hast mich verzaubert

Ich finde es fast schon schade, dass ich nur wenige Tage Aufenthalt in Pai eingeplant hatte. Die kleine Hippiestadt hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Das unkomplizierte Leben, sich einfach treiben zu lassen und das Hineinleben in den Tag, genau diese drei Punkte drücken das Lebensgefühl in Pai in Worte aus.

Hinzu kommt, dass ich mit dem Chang Pai Garden eine nette Unterkunft in Form eines Bungalows mit Veranda, Hängematte und naheliegendem Pool gefunden hatte. Der Aufenthalt dort hat meine positive Einstellung gegenüber Pai zusätzlich beeinflusst.

Im Nachhinein ärgere ich mich fast schon darüber, dass ich es nicht schon vor acht beziehungsweise neun Jahren nach Pai geschafft habe. Aber wie heißt es doch so schön: “Besser spät als nie!”

Über den Autor
Hey, ich bin Daniel - Outdoor-Fan, Sportfreak und der Kopf hinter Rucksackträger. Meine Mission: Dich zu unvergesslichen Abenteuern zu inspirieren, bei denen der Sport und die Natur im Einklang sind.

2 Gedanken zu „Pai in Nordthailand: Mehr als nur Hippies, Motorroller und Bäume“

  1. Hallo Manuel,

    freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Ich bin damals mit dem Bus gefahren, musste mir aber schon öfter anhören, dass ich mir zumindest einen Roller hätte ausleihen sollen. In zwei Wochen bin ich wieder in Chiang Mai. Vielleicht klappt es dann.

    Toller Beitrag übrigens, den du über deine Motorradtour nach Pai geschrieben hast.

    Beste Grüße aus Malaysia,
    Daniel.

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