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Tallinn in Estland: 14 grandiose Highlights außerhalb der Altstadt

Im zweiten Teil meines Tallinn-Specials dreht sich alles um die Highlights von Estlands Hauptstadt, die außerhalb der Altstadt liegen. Ehrlich gesagt haben mich diese fast noch mehr beeindruckt als die gut erhaltene Stadtmauer, der imposante Rathausplatz und die urigen, engen Gassen – aber eins nach dem anderen.  

In den gut drei Wochen, die ich in Tallinn verbrachte, durfte ich die verschiedenen Ecken der Stadt an der Ostsee ganz genau unter die Lupe nehmen. So wohnte ich nicht nur zehn Tage in der Altstadt, sondern verbrachte auch jeweils eine Woche im pulsierenden Zentrum und eine weitere im topmodernen Rotermann-Viertel direkt am Hafen. Perfekt, um mir einen guten Eindruck zu verschaffen. 

14 Tallinn-Highlights – so ganz ohne Altstadt

Wie bereits erwähnt, möchte mit der Altstadt das touristische Highlight von Tallinn außen vor lassen. “Touristisches Highlight” trifft hier auch nur zu, weil es als solches in nahezu jedem Baltikum-Reiseführer tituliert wird. Jedoch ist Tallinn so facettenreich, dass du es keinesfalls bei einem Altstadt-Rundgang belassen solltest.

14 Tallinn-Highlights stelle ich dir im Folgenden etwas genauer vor. Vergiss nicht, diese bei deinem Estland-Trip auch tatsächlich zu beherzigen. Es lohnt sich.

1. Das moderne Rotermann-Viertel

Aus Alt wird Neu trifft auf keinen Stadtteil besser zu als auf das Rotermann-Viertel. Standen hier vor mehr als zehn Jahren noch verfallene Fabriken, so wurden diese längst restauriert und zu architektonischen Meisterwerken umgebaut. Ein inspirierender Ort, der eine faszinierende Abwechslung zwischen alten Fabrikgebäuden und modernen Gebäuden bietet.

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Zwar befindet sich das Rotermann-Viertel in unmittelbarer Nähe zur Altstadt, allerdings haben beide nur wenig gemeinsam. Beim Durchschlendern durch das hochmoderne Stadtviertel, das wie eine Konklave Tallinns wirkt, hatte ich manchmal sogar das Gefühl durch eine Welt aus LEGO-Steinen zu laufen, da die Backsteinhäuser irgendwie surreal wirken.

Die ehemaligen Fabrikgebäude beheimaten mittlerweile erfolgreiche Unternehmen, kleine Bäckereien, urige Cafés und exklusive Geschäfte, in denen du den Geldbeutel etwas weiter öffnen musst. Dennoch solltest du dir für das Rotermann-Viertel genügend Zeit nehmen, um die kleinen Gassen zu durchforsten, einen Kaffee zu trinken (zum Beispiel im RØST Café) oder dir eine Freiluftveranstaltung auf dem Hauptplatz unterhalb der drei mächtigen Industrietürme anzuschauen.

Auch, wenn das Rotermann-Viertel einen sehr hippen, modernen und kommerziellen Eindruck macht, ist es faszinierend, was die Tallinner aus dem runtergekommenen Fabrikgelände rausgeholt haben. 

2. Die pulsierende Innenstadt

Die Innenstadt von Tallinn und damit das eigentliche Zentrum der Stadt, ist das krasse Gegenteil von der Altstadt. Hier ist das Leben weniger gemächlich. Das tägliche Business steht im Vordergrund: Gestresste Geschäftsmänner mit Aktentaschen sind hier an Stelle von Touristen anzutreffen.

Ein Gang durch die Innenstadt ist dennoch ein Muss, um den Kontrast zur Altstadt zu realisieren. Die riesigen Wolkenkratzer, in die sich die teuren Hotelketten, Banken und großen Einkaufszentren eingenistet haben, versprühen absolutes Großstadtfeeling. Ebenso wie ein kleiner Park, der mit einem Outdoor-Fitnessstudio, Spielplatz und einem Skatepark ausgestattet ist.

Einkaufsmöglichkeiten bekannter Ketten gibt es hier an jeder Ecke, sodass du teilweise den Eindruck bekommst, gar nicht in einem anderen Land zu sein. Wären da nicht die alten Steinhäuser, die zwischen den gläsernen Hochhäusern zu verschwinden drohen. 

3. Die Linnahall als idealer Treffpunkt

Bei meiner zweiten Laufrunde durch Tallinn bin ich auf ein riesiges Steinmonster gestoßen, ja fast schon daran abgeprallt. Direkt an der Ostsee wartete ein Ungetüm auf mich, mit dem ich nichts so recht anzufangen wusste. Teilweise verfallen, teilweise abgesperrt, aber dennoch ein ziemlich cooler Ort, um vom begehbaren Steindach aus aufs Meer zu blicken und den Schiffsverkehr am nahegelegenen Hafen zu beobachten.

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Nach ein paar Recherchen stellte sich heraus, dass es sich beim zerfallenen Bauwerk um die bis 2001 größte Mehrzweckhalle Estlands handelte – die Linnahall. Die Tallinner Stadthalle wurde einst für die Olympischen Sommerspiele 1980 errichtet und war unter anderem lange die Heimspielstätte des heimischen Eishockeyclubs. Von diesen Zeiten ist nur noch wenig übrig geblieben.

Mittlerweile ist die “versteinerte” Halle ein beliebter Treffpunkt der Tallinner. Auch du solltest das Bauwerk begehen und den Blick aufs Meer, die Seefestung Patarei und Pirita von dort oben genießen. Eigentlich ist die Linnahall ein echt starker Ort, der sich weit oben bei meinen Tallinn-Highlights angesiedelt hat.

4. Der Bahnhofsmarkt Balti Jaama Turg

In der Regel sind Bahnhöfe eher schäbig und wirken nur selten einladend. Der Balti Jaama Turg, über den ich eher zufällig gestolpert bin, wertet den Bahnhof von Tallinn jedoch extrem auf. Es handelt sich dabei um einen Bahnhofsmarkt, der sich auf zwei Ebenen in einem relativ modernen Gebäude breit macht.

Neben einem Bauernmarkt mit Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, jeder Menge Honig und einem abwechslungsreichen Food-Court mit regionalen und internationalen Speisen auf der mittleren Etage, gibt es im oberen Stockwerk einen gut organisierten Flohmarkt. Dort findest du von nahezu allem etwas – und das meine ich wirklich so. Du kannst dort nicht nur estnisches Handwerk und moderne Kleidung erwerben, sondern im antiken Bereich sogar alte Kriegsgewehre und sonstige Reliquien aus der Sowjet-Zeit kaufen.

Im Außenbereich gibt es noch einige weitere Stände, an denen Einheimische verschiedene Lebensmittel und Kaffee anbieten. Weniger relevant, aber trotzdem erwähnenswert ist der Supermarkt im untersten Stockwerk, in dem du dich mit Lebensmitteln eindecken kannst, bevor du deine Sightseeing-Tour durch Tallinn fortsetzt. Fest steht: der Balti Jaama Turg ist ein Erlebnis für sich.

5. Das Kreativ-Viertel Telliskivi

Von der Altstadt betrachtet liegt hinter dem Bahnhof an der Grenze der Stadtviertel Pelgulinna und Kalamaja das Kreativviertel Telliskivi. Übersetzt bedeutet der Name „Ziegelstein“ und genau das ist es auch, was dich hier erwartet: ein alter Industriekomplex, der mittlerweile zu einem Kreativcampus umgebaut wurde.

Telliskivi

Anstatt alt und zerfallen wurde das alte Fabrikgelände in eine moderne Hipster-Anlage umgebaut, die mich stark an das Cassiopeia in Berlin erinnerte. Streetart, Ziegelsteine und upgecycelte Gegenstände wie ein zur Bar umfunktionierter Güterzug oder Frachtcontainer, die nun als Café dienen, gehören hier zum gewöhnlichen Ambiente.

In den einzelnen Gebäuden haben sich nicht nur bedeutende estnische Start-Ups niedergelassen, sondern auch heimische Künstler. Die Kreativität steht hier absolut im Vordergrund, weshalb ich mich gerne in einem der großen Ziegelkomplexe zum Arbeiten aufgehalten habe. Oder einfach nur zum Durchschlendern, denn neben Cafés, kleinen Shops und Büros gibt es in der ehemaligen Eisenbahnfabrik auch Konzerte oder Vortragsreihen.

Samstags findet zudem ein Flohmarkt statt, auf dem du von Fußmatten über Motorsägen bis hin zur Putin-Tasse oder alten Schallplatten nahezu alles erwerben kannst. Telliskivi ist auf alle Fälle ein inspirierender Ort und gehört zu einer Tallinn-Tour definitiv dazu.

6. Die Seefestung Patarei

Ebenfalls im Viertel Kalamaja liegt die ehemalige Seefestung Patarei, die ein krasser Kontrast zur romantischen Altstadt ist und eine unrühmliche Geschichte aufweist. Das heute zerfallene Gebäude diente einst als sichere Festung, wurde während des estnischen Unabhängigkeitskrieges von 1918 bis 1920 jedoch erstmals als Gefängnis eingesetzt.

Ab 1941 fungierte die Seefestung Patarei, deren Bau 1828 begann, für vier Jahre gar als Arbeits- und Konzentrationslager der Nazis, bevor sie im Anschluss für viele weitere Jahrzehnte wieder als Gefängnis genutzt wurde. Heute ist die einst prunkvolle Festung in der Tallinner Bucht nur noch ein Schatten ihrer selbst. Selbst ein offizieller Besuch ist nicht mehr möglich, da aktuell über den Fortbestand diskutiert wird.

Einen Blick darauf von außen kannst du dennoch werfen. Laufe einfach in Richtung Seaplane Harbour der Beeta Promenade entlang bis du an ein kleines, steineres Tor gelangst. Sobald du durchgehst bist du auf dem Gelände der Seefestung Patarei und kannst das ebenso runtergekommene wie geschichtsträchtige Gebäude begutachten.

7. Der idyllische Kadriorg Park

Fast schon unscheinbar wirkte der Kadriorg Park bei meiner ersten Laufrunde. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich ihn bei einer Laufrunde nur angeschnitten hatte und mir über die Ausmaße nicht wirklich bewusst war.

Umso größer war das Aha-Erlebnis bei einer meiner nächsten Laufrunden, wo ich nicht nur das wunderschöne Schloss Katharinental zu Gesicht bekam, sondern auch den Präsidentenpalast und das Mikkel-Museum in unmittelbarer Nähe. Viel Kultur, die innerhalb des Parks um einen Springbrunnen, Spielplätze und einen Pavillon mit einem Schwanenteich ergänzt wird.

Insgesamt ist der Kadriorg Park, der vom Meer nur durch die Hauptstraße und die Promenade getrennt ist, 70 Hektar groß. Mit seinen Wegen und kleinen Trails ist er ein wahres Paradies für Läufer, aber auch für Genießer, die primär aus Einheimischen bestehen.

8. Die beeindruckende Sängerfestwiese

Nur wenige Minuten zu Fuß entfernt vom Kadriorg Park liegt die Sängerfestwiese. Die Lauluväljak, wie sie auf Estnisch heißt, ist eine riesige Außenbühne mit natürlich angelegten Zuschauerplätzen an einem Hang, wo an manch einer Veranstaltung bis zu 200.000 Menschen den Klängen verschiedener Musiker lauschen.

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Ganz oben am Hang steht eine Bronzestatue des estnischen Komponisten Gustav Ernesaks, der in einer Denkerpose auf das faszinierende Areal herabblickt. Die Konzertarena, die 1959 erbaut wurde, erlebte ihren geschichtlichen Höhepunkt übrigens im Jahr 1989, wo bis zu 300.000 Esten mit der “Singenden Revolution” den Weg für Estlands Unabhängigkeit ebneten.

9. Die Promenade nach Pirita

Vom Kadriorg Park zieht sich die ungefähr drei Kilometer lange Promenade bis nach Pirita entlang. Sie unterteilt sich in einen Fußgänger- sowie einen Fahrradweg, sodass sich hier garantiert niemand in die Quere kommt. Du kannst hier also entweder entspannt Spazieren gehen oder ordentlich in die Pedalen treten.

Die Promenade an sich ist sehr schön und bietet einen offenen Blick auf das Stadtbild Tallinns. Einziger Wermutstropfen, sofern es denn einen gibt, ist die mehrspurige Hauptstraße. Sie verläuft parallel zum Meer und lässt die Meeresgeräusche mit denen der Autos und LKWs verschmelzen. 

Entlang der Promenade gibt es eine Reihe weiterer Tallinn-Highlights, die du mit einplanen solltest. Hier eine kleine Auswahl: 

Die Statue Russalka

Die Russalka ist ein Denkmal aus Stein, bei dem ein Engel ein orthodoxes Kreuz in den Händen hält. Die Statue spiegelt den weiblichen Wassergeist Rusálka wider und erinnert an den Untergang eines russischen Marineschiffes im Jahre 1893. 

Das Schloss Maarjamäe

Weiter an der Promenade kommst du an einem großen Schloss vorbei, das mittlerweile als estnisches Geschichtsmuseum dient. Zwar war ich nicht drinnen, allerdings lässt sich von außen bereits sehr gut erkennen, dass die Geschichte Estlands hier sehr spielerisch erzählt wird. Langeweile scheint es hier daher für die ganz jungen Entdecker nicht zu geben. 

Die Gedenkstätte Maarjamäe

Ein beengendes Gefühl hat die Gedenkstätte Maarjamäe bei mir hervorgerufen. Zum einen, weil durch zwei hohe, schwarze und begehbare Mauern an die Opfer aus dem Sowjetregime gedacht wird. Zum anderen wegen der vielen Namen der Opfer, die an den Wänden verewigt wurden.

Nach dem Durchgang des schmalen Ganges war ich fast froh, als ich den 35 Meter hohen Obelisken zu Gesicht bekam, der mir ein Gefühl von Freiheit vermittelte, schließlich breitet sich in dessen Hintergrund die nie enden wollende Ostsee in ihrer ganzen Fülle aus. 

Kleine Strandabschnitte

Bei schönem Wetter solltest du dich mit etwas zu essen und zu trinken eindecken und eine Pause an einem der kleinen Strandabschnitte entlang der Promenade machen. Besonders schön ist der Sandstrand in der Nähe der Russalka. Aber auch sonst kommen vereinzelte Sandbänke oder Steinplatten direkt am Wasser zum Vorschein, an denen es sich lohnt, die Seele baumeln zu lassen und das Meer in vollen Zügen zu genießen. 

10. Der Strand und Jachthafen von Pirita

Pirita ist ein Stadtteil von Tallinn, der weit außerhalb des Zentrums liegt und vor allem für seinen Strand mit dem weißen, feinen Sand bekannt ist. Im Sommer zieht er mehrere tausend Urlauber und Einheimische an, die auch bei marginalen Temperaturen nicht vorm Sonnenbaden Halt machen. 

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Auch als Kitesurfer und Windsurfer kommst du hier voll auf deine Kosten, da die Bedingungen auf Grund der verschiedenen Winde am Strandabschnitt der – so heißt es – wohlhabendsten Gegend des Landes wahrlich dazu einladen. Wohlhabend vor allem deshalb, weil die Olympischen Sommerspiele 1980 hier ihre prunkvollen Spuren hinterlassen haben. Die Russen wollten der Welt schließlich zeigen, wie schön Estland ist.

Das olympische Flair wird unter anderem am Yachthafen deutlich. Hier steht zum Beispiel ein riesiger Betonklotz, der sich Pirita Spa Hotel schimpft und auch das Olympic Casino beheimatet. Von innen ist beides vielleicht ganz schön, von außen sieht das Ganze allerdings doch ziemlich runtergekommen aus. Die Umgebung um den Yachthafen sowie den langen Strandabschnitt solltest du aber auf keinen Fall auslassen. 

11. Der himmelhohe Fernsehturm

Pirita habe ich mir näher angeschaut, indem ich von der Altstadt die Promenade entlang, über den Strand, bis hin zum Fernsehturm gejoggt bin. Insgesamt 20 Kilometer, die sich absolut lohn(t)en, da es auf der Strecke einige schöne Zwischenstationen gibt. Besonders gut gefallen hat mir der Abschnitt vom Yachthafen bis zum Fernsehturm, der entlang des Flusses Pirita durch ein riesiges Waldwegenetz führt. Von Großstadtfeeling gibt es hier nicht die geringste Spur.

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Oben im Turm angekommen kann es relativ voll werden, da der Teletorn eines der beliebtesten Ausflugsziele der Stadt ist. Mit insgesamt 314 Metern Höhe ist er das höchste Gebäude in Tallinn und liefert einen überragenden Blick über die Stadt, das estnische Hinterland und manchmal sogar bis nach Finnland.

Um Höhenluft auf der Besucherplattform in 170 Metern Höhe zu schnuppern, musst du 13 Euro bezahlen (Schnelleinlass-Ticket im Voraus buchen). Im 21. Stock erwartet dich nicht nur ein gläserner Fußboden mit Markierungen, die in die Richtungen anderer Weltstädte zeigen. Es gibt auch einige interaktive Bildschirme, mit denen du die Umgebung noch näher begutachten kannst.

Einen Stock höher gibt es ein Restaurant, das mit saftigen Preisen zum Trinken und Speisen lockt. Das kannst du getrost auslassen. Der Gang auf den Balkon im Freien ist jedoch ein Muss.

Noch mehr Nervenkitzel bekommst du nur beim „Walk on the edge“. Für 25 Euro Aufpreis hast du die Möglichkeit an der Kante des riesigen Betonmonsters entlang zu laufen. Ich habe es beim Begehen des Balkons belassen, da dieser kostenlos ist und den Adrenalinpegel ebenfalls ordentlich ansteigen lässt.

12. Tallinns Fußball- und Basketballtempel

Natürlich habe ich es mir während meines Aufenthaltes in Tallinn nicht nehmen lassen, mir das ein oder andere Sportereignis anzuschauen. So machte ich es mir zweimal bei den Erstliga-Basketballern von Kalev Cramo und einmal beim größten Sportverein, dem FC Flora Tallinn, bequem. 

Basketball in der Kalevi spordihall

Die Mehrzweckhalle Kalevi spordihall, die 1962 eingeweiht wurde, liegt im Stadtteil Juhkentali in der Nähe der Innenstadt. Von außen wirkt die Halle wie ein alter, komprimierter Hangar. Von innen ist sie jedoch mit modernen Tribünen und Sportanlagen ausgestattet und neben der Saku Suurhall die kleinere Heimspielstätte des Basketball-Teams BC Kalev Cramo.

Zweimal schaute ich mir einen klaren Heimsieg der Basketballer für jeweils acht Euro Eintritt an. Das Niveau ist sehr gut und der Preis mehr als gerechtfertigt, weshalb die beiden Basketballspiele eine gelungene Abwechslung zu den gewöhnlichen Sehenswürdigkeiten von Tallinn waren.

Obwohl die Kalevi spordihall einen ganz besonderen Charme versprüht, hätte ich mir doch auch gerne ein Spiel in der weiter abgelegenen Saku Suurhall angeschaut. Sie bietet bei einem Basketballspiel mehr als 7.000 Plätze und war 2002 Austragungsort des Eurovision Song Contests. 

Fußball beim FC Flora Tallinn

Auch die Kicker vom erst 1990 gegründeten FC Flora Tallinn, dem größten Sportverein Tallinns, wollte ich mir für fünf Euro Eintritt nicht entgehen lassen. Schon beim Hinlaufen zur 15.000 Zuschauer fassenden A. Le Coq Arena bot sich mir ein grandioser Blick als hinter dem Stadion die Sonne unterging. Doof nur, dass das Spiel zwischen dem FC Flora und JK Tammeka Tartu im kleinen Ableger, der Sportland Arena, nebenan stattfand.

Den 4:1-Sieg von Tallinn genoss ich trotzdem. Immerhin hatte ich von meinem Sitzplatz des 1.200 Zuschauer fassenden Stadions nicht nur besten Blick auf das Spielfeld, sondern auch auf den eigentlichen Fußballtempel im Hintergrund.

13. Das Einkaufszentrum T1 – Mall of Tallinn

Falls du bei einem Abendspaziergang durch Tallinn ein blinkendes Riesenrad aus der Ferne erspähst, dann handelt es sich dabei nicht etwa um einen Freizeitpark, sondern um das brandneue Einkaufszentrum T1 – Mall of Tallinn. Richtig gelesen, denn auf dem Dach des 2018 fertiggestellten Einkaufsparadieses steht ein Riesenrad.

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Klar, dass ich mir das topmoderne Prachtstück etwas genauer anschauen musste, was einen längeren Fußmarsch zur Folge hatte. Das T1 liegt nämlich weder in der Altstadt noch in der Innenstadt, sondern am Ülemiste-See im Südosten der estnischen Hauptstadt.

Im Inneren des riesigen Gebäudes verteilen sich auf vier Stockwerken zahlreiche Geschäfte, Cafés, Restaurants und sogar eine Kunstgalerie. Besonders spannend ist der Sky Park im vierten Stockwerk, wo es ein 360-Grad-Kino, einen Abenteuerspielplatz, einen Trampolinpark oder auch digitale Tische im Restaurant IT Resto gibt. Alles in allem also doch ein wenig wie ein Freizeitpark.

Beim Erkunden unter der Woche wurde mir aber auch klar, dass die „Mall of Tallinn“ (noch) überhaupt nicht angenommen wird. Das äußerte sich vor allem darin, dass die Anzahl der am Smartphone rumspielenden Verkäufer weitaus höher war als die der kaufkräftigen Kundschaft. Ich bin mir jedoch sicher, dass das blinkende Riesenrad auf dem Dach noch einige neugierige Besucher anlocken wird.

Mein Tipp: Falls du bei deinem Trip nach Tallinn alle Sehenswürdigkeiten abgegrast hast, das Wetter miserabel ist und du nichts mehr mit dir anzufangen weißt, dann ist die Mall T1 der ideale Ort, um die Zeit totzuschlagen. Ganz oben auf der Liste sollte das Einkaufszentrum nicht unbedingt stehen.

14. Der kurzweilige Flughafen

Dass der Flughafen Tallinn Lennart Meri in den Highlights auftaucht mag dir etwas komisch vorkommen, aber er ist tatsächlich eines. Der Airport ähnelt vielmehr einem Freizeit- und Familienland als einem gigantischen Wartesaal. Jedes Gate ist mit einem anderen Thema besetzt.

Während ein Flugsteig beispielsweise wie eine Bücherei gestaltet ist, gibt es am Gate nebenan einen Biergarten. Auch auf Kinder und Sportler wurde Rücksicht genommen, die sich an einem Spielplatz- beziehungsweise Sportgate erfreuen dürfen.

Mir hat vor allem der digitale Flugsteig gefallen. Hier kannst du dir eine VR-Brille aufsetzen und auf einem Einhorn durch Estland fliegen. Dabei tauschst du virtuell in die verschiedenen Hotspots des Landes ein. Klingt seltsam, ist aber ein großer Spaß.

Kein Wunder, dass ich mir vor meinem Abflug etwas mehr Zeit genommen habe, um das “Freizeitland” ganz ohne lange Warteschlangen auf Herz und Nieren zu testen. Als kurz vor meinem Abflug auch noch ein Passagier am Klavier Platz nahm und fehlerfrei “Hey Jude” von den Beatles spielte, war mir klar, dass der Flughafen unbedingt in diese elitäre Aufzählung an Highlights aufgenommen werden muss.

Tallinn-Highlights, die einfach nicht enden wollen

Die Liste der Sehenswürdigkeiten und inspirierenden Plätze in Tallinn ist schier unendlich. So erblickte ich vor allem bei meinen Laufrunden regelmäßig neue Ecken, die in keinem Reiseführer standen, einen Eintrag aber durchaus wert gewesen wären. 

Mein Tipp: Nimm dir genügend Zeit und entdecke Tallinn auf eigene Faust, indem du einfach drauflos läufst. 

Ähnlich erging es mir beim Schreiben dieses Blogbeitrags, denn hätte ich alle Highlights aufgenommen und ausformuliert, hätten diese gewiss den Rahmen dieses Artikels gesprengt. Es gibt also noch einiges mehr zu entdecken, wie zum Beispiel den Botanischen Garten, den als Dorf getarnten Stadtteil Nõmme, den Tallinner Wasserflugzeughafen oder den Ülemiste-See. 

Tallinn mag von Deutschland aus wie ein unscheinbares Städtchen wirken. Wie du aber an meinen beiden Blogbeiträgen über die estnische Hauptstadt unschwer erkennen kannst, ist sie das auf gar keinen Fall. Den ersten Teil meines Tallinn-Specials findest du übrigens hier: Die märchenhafte Altstadt von Tallinn

Abschließend möchte ich nur noch eines zum Ausdruck bringen: Tallinn ist einfach toll. So toll, dass du der Stadt weit mehr Zeit schenken solltest als es dein zweistündiger Kreuzfahrt-Zwischenstopp oder ein Partywochenende im hohen Norden erlaubt. Ansonsten bleibt mir nur noch, dir viel Spaß in Estland zu wünschen! 

Über den Autor
Hey, ich bin Daniel - Outdoor-Fan, Sportfreak und der Kopf hinter Rucksackträger. Meine Mission: Dich zu unvergesslichen Abenteuern zu inspirieren, bei denen der Sport und die Natur im Einklang sind.

3 Gedanken zu „Tallinn in Estland: 14 grandiose Highlights außerhalb der Altstadt“

    • Hallo Sabine,

      freut mich, dass dir der Beitrag gefällt. Danke auch für den Hinweis zum Zahlendreher. Die singende Revolution war natürlich etwas früher als ich angegeben hatte.

      Liebe Grüße, Daniel

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