von Daniel

St. Kassian in Alta Badia: 5-Tages-Plan für abenteuerlustige Outdoor-Fans

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Im Süden des Gadertals mitten in den Dolomiten liegt die Urlaubs- und Sportregion Alta Badia. Sie zeichnet sich aus durch ein beeindruckendes Skigebiet und die Orte Corvara, Kolfuschg, La Villa, Badia, La Val und St. Kassian aus. Dort verbrachte ich eine Woche, um die attraktive Gemeinde etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und zu testen, warum sie auch im Sommer Outdoor-Herzen höherschlagen lässt. 

St. Kassian macht einen gepflegten Eindruck. Leerstände gibt es kaum. Die Unterkünfte, Radwege und das Zentrum sind in einem einwandfreien Zustand. Meine Partnerin verwendete den Ausdruck “St. Moritz der Dolomiten”, der vielleicht etwas überspitzt klingen mag, mit dem ich mich nach einer Woche in Alta Badia aber doch sehr gut anfreunden konnte.

San Cassiano, wie der Ort im Italienischen heißt, ist umgeben von der Conturines-Spitze (3.064 m), dem höchsten Berg der Fanesgruppe, dem Piz de Lavarella (3.055 m) und dem imposanten Sassongher (2.665 m). Die idyllische Pralongià-Hochebene geht unter den schroffen Bergmassiven fast unter, allerdings ist sie der heimliche Star in Alta Badia, da sie traumhafte Ausblicke bietet.

Auch beeindruckende Erhebungen wie der Langkofel, die Geislergruppe, die Tofana di Rozes, der Lagazuoi und natürlich die Sellagruppe sind nicht allzu weit von St. Kassian entfernt. Doch auf einige der beliebtesten Gipfel der Dolomiten auszuweichen wäre eine Zeitverschwendung, denn wie heißt es doch so schön: Oft liegt das Gute doch so nah – und auf St. Kassian trifft das ziemlich gut zu.

5 Tage in Alta Badia: Ein Mix aus Wandern, Klettersteigen und Gravelbike-Touren

In diesem Beitrag geht es nicht ausschließlich um Gipfelstürme, sondern um eine gute Abwechslung aus Wanderungen mit Klettersteigen und faszinierenden Touren auf dem Gravelbike. Fünf Tage voller Power. Fünf Tage mit Blicken auf die schönsten Berge der Dolomiten. Fünf Tage mit teils herausfordernden Touren. 

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Ein Ort, wie aus dem Bilderbuch: St. Kassian im Gadertal

Eines ist jedenfalls sicher: In St. Kassian wird dir keinesfalls langweilig. Da die beschriebenen Touren jedoch recht fordernd sein können, lohnt es sich durchaus, ein bis zwei Tage zu verlängern, um zwischendurch mal die Beine hochzulegen. Wir hatten mit einem Apartment der Villa Flora Mountain Lodges eine Unterkunft mit viel Platz, einem hervorragenden Frühstücksbuffet und einem überschaubaren Wellnessbereich, in dem wir nach den Touren in Alta Badia zu neuen Kräften kamen. Von daher: Absolute Weiterempfehlung!

Tag 1: Gravel-Tour von St. Kassian auf die Pralongià-Hochebene

Für den Tag der Ankunft der fünf Tage in St. Kassian lohnt sich nachmittags eine Gravelrunde auf die Pralongià-Hochebene. Zugegeben ist sie nicht ganz einfach, aber absolut machbar.  

Die Strecke verläuft in erster Linie auf Forstwegen. Oberhalb der Pralongià-Berghütte gibt es schmale Pfade, die ebenfalls gut ausgebaut sind. An steilen Stellen kann es bei zu viel Schotter sein, dass du im Wiegetritt durchdrehst und schieben musst, aber als erfahrener Gravelbiker ist das kein unüberwindbares Hindernis. Alternativ kannst du natürlich auf das Mountainbike oder E-Bike ausweichen.

Daten zur Gravel-Tour auf die Pralongià-Hochebene

Start: Talstation Piz Sorega
Länge: 15,38 Kilometer
Aufstieg: 631 Höhenmeter
Dauer: 1:25 Stunden
Höchster Punkt: 2.154 Meter
Schwierigkeit: ★★★☆☆
Streckendetails: Komoot

Bergbahn Piz Sorega als Ausgangspunkt

Beginn ist die Talstation der Bergbahn Piz Sorega. Zu Beginn hast du die Fanesgruppe stets im Blick. Im Anschluss geht es über hügelige Almen und an der Saraghes Hütte vorbei. Je höher du kommst, umso spektakulärer wird das Panorama. Vor dem letzten Anstieg zum Rifugio Pralongià, das um 18 Uhr schließt, zeigt sich die mächtige Sellagruppe mit dem Piz Boè – außerdem der Sassongher, Lagazuoi und die prägnante Schrägwand der 3.225 Meter hohen Tofana di Rozes. 

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Auf gut ausgebauten Forstwegen geht es von der Talstation Piz Sorega hinauf auf die Pralongià-Hochebene

Von der höher gelagerten Kapelle erblickst du zudem die atemberaubende Marmolada mit ihrem imposanten Gletscher, den Col di Lana, Monte Civetta und Monte Pelmo. Verzeih mir, wenn ich einen der berühmten Berge der Dolomiten vergessen habe – jedenfalls ist die Aussicht von der 2.154 Meter hohen Pralongià spektakulär. 

Aufregende Abfahrt nach St. Kassian

Nachdem du das Panorama genossen hast, fährst du auf einem schmalen, welligen Pfad weiter, der mich an einen Pump-Track erinnert hat, denn er macht großen Spaß. Im Anschluss geht es die 600 Höhenmeter wieder bergab. Vorsicht vor tieferem Kies, wo es mit dem Gravelbike rutschig werden.

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Die Hochebene in ihrer vollen Pracht mit dem Rifugio Pralongià und dem Sassongher im Hintergrund

Ansonsten ist der Weg zurück nach St. Kassian gut zu befahren. Der letzte Abschnitt führt am Fluss entlang und auf einem gut ausgebauten Rad- und Wanderweg zurück zur Hauptstraße am Ortseingang von St. Kassian.  

Die Fahrradtour auf die Pralongià-Hochebene erfordert kaum Zeitaufwand, dafür aber stramme Waden. Ein weiteres Plus: Binnen kurzer Zeit entdeckst du die wunderschöne Berg- und Almenwelt der Dolomiten.

Tag 2: Klettersteig auf den Heiligkreuzkofel (Le Ciaval) und die Zehnerspitze (Piza Dales Diesc)

Eine noch bessere Aussicht als auf der Pralongià-Hochebene bekommst du bei der Wanderung von La Villa auf die beiden Gipfel des Heiligkreuzkofels (2.907 m) und der Zehnerspitze (3.026 m). Unbedingt solltest du dein Klettersteig-Set mitnehmen. Die Rundtour hat einige B/C-Stellen. Auch Proviant solltest du im Rucksack haben, denn die Klettersteigtour ist vor allem konditionell anspruchsvoll.

Daten zur Klettersteigtour Heiligkreuzkofel und Zehnerspitze

Start: Talstation La Crusc
Länge: 18 Kilometer
Aufstieg: 1.328 Höhenmeter
Dauer: 7,5 Stunden
Höchster Punkt: 3.026 Meter
Schwierigkeit: ★★★☆☆
Streckendetails: Komoot

Mit der Gondel zum Heiligkreuzkofelsteig

Los gehts aber erstmal ganz bequem mit den beiden Gondeln La Crusc 1 und La Crusc 2, die dich an den Wallfahrtsort Heiligkreuz (2.045m) bringen, der aus nicht viel mehr als einer Kirche und einem Restaurant besteht. Dahinter türmen sich die steilen Felswände auf, an denen du auf dem Wanderweg 7 zuerst durch Wälder und anschließend seilversichert am Fels hinaufsteigst. 

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Die mächtigen Felswände unterhalb des Heiligkreuzkofels

Stets im Blick beim Heiligkreuzkofelsteig hast du die Marmolada, während unterhalb auf der anderen Seite die Heiligkreuzkirche immer kleiner wird. Auf der Heiligkreuzscharte angekommen eröffnet sich dir ein großes Plateau mit einem wunderschönen Panorama. Von hier aus siehst du den Heiligkreuzkofel sowie die Zehnerspitze. 

Dein Klettersteig-Set kannst du erstmal ablegen, denn bis zum ersten Gipfel geht es ohne große Hindernisse auf dem Weg 7B direkt an den steilen Felswänden bis zum Gipfel entlang. Bitte nur hinunterschauen, wenn du schwindelfrei bist. 

Panorama vom Heiligkreuzkofel und der Zehnerspitze

Der Aufstieg auf den Heiligkreuzkofel ist recht einfach, das Panorama dafür umso spektakulärer. Noch besser ist der Ausblick auf der Zehnerspitze, die über den gleichen Wanderweg (7B) mit teils rutschigem Geröll und einem letzten, steilen seilversicherten Aufstieg über einen Felsen erreichbar ist. Den kurzen Klettersteig solltest du nicht ohne Ausrüstung gehen. 

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Die letzten Meter auf die Zehnerspitze sind technisch, oben angekommen erwartet dich ein traumhafter Rundumblick

Vom 3.026 Meter hohen Gipfel blickst du auf die Tiroler Alpen, den Großvenediger, Großglockner, die Julischen Alpen und nahezu alle Highlights der Dolomiten: von den Drei Zinnen und dem Zwölfer über den Monte Pelmo, die Tofana di Rozes, Marmolada, Langkofel und die Geisler-Gruppe. 

Meine Klettersteig-Ausrüstung
Handschuhe Gartenhandschuhe aus dem Baumarkt
Smartphone-Sicherung REELOQ

Abstieg über den Lavarella-Sattel (Forcella de Medesc)

Hinab geht es schließlich den gleichen Weg unterhalb des Heiligkreuzkofels entlang. Am Plateau angekommen folgst du der 7, die steil bergab Richtung Faneshütte führt. Weiter geht es auf der 12 in einem langen Rechtsbogen zum Lavarella-Sattel (2.533m).

Über Geröll geht es unterhalb des Lavarello (3.055m) im Zickzack rechts auf der 12A in ein Waldstück mit wunderschönem Wanderpfad, dann weiter rechts weg (15) zurück zur Gondel. 

Bis 17:30 Uhr solltest du diese erreicht haben, weshalb du dich nicht allzu lange auf den Gipfeln aufhalten solltest. Andernfalls musst du zu Fuß nach La Villa absteigen, was weitere anderthalb Stunden in Anspruch nimmt. 

Tag 3: Gravel-Tour im Naturpark Fanes von St. Vigil über das Rifugio Fanes nach Col de Locia

Am dritten Tag steht erneut eine Tour mit dem Gravelbike auf dem Programm. Um zum Start zu gelangen, musst du mit dem Auto von St. Kassian 25 Kilometer nach St. Vigil in Enneberg fahren. Der zusätzliche Aufwand lohnt sich, denn die Graveltour über die Faneshütte (Rifugio Fanes) zum Col de Locia ist spektakulär.

Daten zur Gravel-Tour zum Col de Locia

Start: Parkplatz St. Vigil
Länge: 51,3 Kilometer
Aufstieg: 1.350 Höhenmeter
Dauer: 3,5 Stunden
Höchster Punkt: 2.173 Meter
Schwierigkeit: ★★★★☆
Streckendetails: Komoot

Spielplatz für Gravelbiker bis Pederü

Los geht´s am großen Parkplatz am Eingang von St. Vigil, dann durch das Zentrum, an einem Sportpark vorbei und zum Strand von Ciamaor. Der Strandabschnitt am Vigiler Bach lädt mit Liegen, der Owl Bar und dem klaren Wasser dazu ein, hier den ganzen Tag zu verbringen. Dann würde dir jedoch die geniale Strecke bis zum Berggasthof Pederü entgehen. 

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Harte Aufstiege sind ein Teil der Tour
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… aber dafür auch grandiose Abfahrten

Bis zum Pederü geht es für die nächsten neun Kilometer immer leicht bergauf – eine wahre Spielwiese für Gravelbiker. Du fährst über geschotterte Forstwege, Trails und über Brücken, was unheimlich viel Spaß macht. Ich behaupte sogar, dass sie zu einer der schönsten Gravelbike-Strecken zählt, die ich bisher gefahren bin. 

500 fordernde Höhenmeter auf das Plateau im Naturpark Fanes

Ab Pederü hört der Genuss erstmal auf, denn die nächsten sieben Kilometer mit 500 Höhenmetern gehen richtig in die Beine. An steilen Stellen mit viel Schotter kommst du nicht umhin, dein Rad zu schieben. 

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Zwischendurch musst du auch mal schieben, aber in solch einer Umgebung macht man das gerne

Geht dir die Kraft aus, beendest du deine Tour mit dem Gravelbike an der Faneshütte. Dann verpasst du jedoch den Weg über das Limojoch zum Col de Locia, der ein landschaftlicher Leckerbissen ist. Außerdem blickst du in diesem Abschnitt auch auf den Heiligkreuzkofel und die Zehnerspitze, die wir am Vortag bestiegen haben. 

Zwar geht es auf dem Plateau im Naturpark Fanes ständig auf und ab und die Wege sind technisch, sodass sie sich eher für Mountainbikes eignen, aber mit Geduld und etwas weniger Luft im Reifen sind sie auch mit dem Gravelbike machbar. Im Idealfall bekommst du für deine Leistung ein paar “Bravo” als Anerkennung hinterhergeworfen. 

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Technische Wege, aber landschaftlich ist der Weg zum Col de Locia schwer zu toppen

Außerdem entschädigt das atemberaubende Fanestal zwischen den eindrucksvollen Bergen Piz Taibun und Cima Scotoni auf dem Weg zum Col de Locia für jegliche Anstrengung.

Meine Ausrüstung bei Gravelbike-Touren
Fahrradcomputer Garmin Edge Explore 2
Satteltasche Ortlieb Bike Packing
Sonnenbrille Rudy Project Astral X
Mini-Werkzeug Rose Cycle Your Way T-9
Einlegesohle CURREX BikePro

Zwischenstopp in der Faneshütte

Wenn es dir nichts ausmacht, auch mal vom Rad abzusteigen und du auf brennende Muskeln stehst, wirst du großen Gefallen an der Fahrradtour im Naturpark Fanes haben. Spätestens auf dem Rückweg solltest du auf der Faneshütte (alternativ: Lavarellahütte) Halt machen, dich stärken und dich auf eine spektakuläre Abfahrt freuen. 

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Die Conturines-Spitze ist der höchste Berg der Fanesgruppe und sehr präsent auf dem Weg zum Col de Locia

Der Hin- und Rückweg sind identisch, aber es handelt sich um eine Gravel-Tour, die du aufgrund der traumhaften Kulisse gerne zweimal fährst. 

Tag 4: Wanderung zur Franz Kostner Hütte am Vallon

Waren die vorherigen Tage recht fordernd, wird der vierte Tag etwas entspannter. Da bei unserer Tour das Wetter nicht so ganz mitspielte, nahmen wir die Sesselbahn Campolongo Pass – Bec de Roces (Kosten bei unserem Besuch: 9,20 Euro), um die Wanderung zur Franz Kostner Hütte an der Kaiserhütte auf 2.160 Metern zu starten.

Daten zur Wanderung zur Franz Kostner Hütte

Start: Sesselbahn Campolongo Pass
Länge: 7 Kilometer
Aufstieg: 467 Höhenmeter
Dauer: 2:44 Stunden
Höchster Punkt: 2.550 Meter
Schwierigkeit: ★☆☆☆☆
Streckendetails: Komoot

Auf dem Themenweg an Felstürmen vorbei zur Franz Kostner Hütte

Von der Kaiserhütte führen die Wanderwege 640 und 637 auf 2,5 Kilometern mit 467 Höhenmetern links unterhalb des 2.517 Meter hohen Col de Stagn entlang. Der erste Abschnitt verläuft zwischen Felstürmen auf einem spielerisch gestalteten Themenweg für Familien. Dort kann nicht nur der Bär Bec aufgespürt werden, sondern es gibt an einzelnen Stationen auch hilfreiche Informationen zum Bärenleben. 

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Der Themenweg für Familien begeistert auch Wanderer, die nicht auf Bärensuche sind

Ein reines Kinderspiel ist der Aufstieg zur Franz Kostner Hütte nicht, was auch an den teils seilversicherten Stellen deutlich wird. Hier ist Vorsicht geboten, vor allem, wenn es nass ist. Dennoch hast du die urige Schutzhütte unterhalb des Boèseekofels (Piz da Lech) in ungefähr anderthalb Stunden erreicht. Wenn dann nicht – wie bei uns – der Nebel die Sicht versperrt, ausgezeichneten Ausblick auf die Fanes-Gipfel und die Marmolada. 

Urige Hütte als Ausgangspunkt für weitere Touren

In der Hütte erwartet dich neben dem typischen Hüttenfeeling traditionell ladinische Küche. Essen und Getränke sind nicht unbedingt preiswert, aber qualitativ hochwertig und jeden Cent wert. Die Franz Kostner Hütte ist zudem der ideale Ausgangspunkt für Klettersteige, zum Beispiel den Klettersteigen Vallon oder Piz da Lech. 

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Steinige, aber gut ausgebaute Wege
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Kurz vor der Franz Kostner Hütte am Vallon

Auf dem Rückweg (638) läufst du auf steinigen Pfaden bergab und kreuzt mehrfach die Vallon-Seilbahn. Highlight des Abstiegs ist der Boesee, der sich etwa 2 Kilometer von der Franz Kostner Hütte entfernt befindet. Nach einem weiteren Marsch auf dem Pfad führt dich ein Forstweg hinab zur Talstation der Sesselbahn, die zu Beginn genommen hast. Insgesamt geht es auf der Wanderung 700 Meter bergab. 

Tag 5: Am Sellaronda Bike Day ohne Verkehr und die Sellagruppe

Wenn du in den Dolomiten unterwegs bist, kommst du an der Sellagruppe nicht vorbei. Wie ein riesiger Felstisch erstreckt sie sich zwischen Langkofel und Marmolada. Der höchste Punkt ist der Piz Boé mit 3.152 Metern.

Bekannt ist sie nicht nur wegen des ehrfürchtigen Anblicks von unten, sondern auch für ihre spektakulären Ausblicke von oben, zum Beispiel vom Sas Pordoi. Ein weiteres Highlight ist die berühmte Sellaronda, also die Umrundung der Sellagruppe, die vor allem auf Ski stattfindet und bei der Lifte und Pisten miteinander verbunden sind. 

Daten zum Sellaronda Bike Day

Start: Monumento maratona dles Dolomites
Länge: 58 Kilometer
Aufstieg: 1.650 Höhenmeter
Höchster Punkt: 2.240 Meter
Streckendetails: Offizielle Website

Sellaronda mit dem Fahrrad

Im Sommer kann die Sellagruppe natürlich auch mit dem Fahrrad umrundet werden. Als Rennradfahrer reizt mich die Sellaronda schon lange, allerdings ist der Verkehr bei der Überquerung der vier Pässe enorm. Besonders Sportwagen und Motorradfahrer verhalten sich oft rücksichtslos gegenüber Radfahrern. 

Daher wird die Strecke am Sellaronda Bike Day zweimal pro Jahr von 8:30 bis 16 Uhr gesperrt. In der Regel ist dies im Juni und im September der Fall.

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Höhenmeter sammeln auf dem Weg von Kolfuschg zum Passo Gardena

Wo du in die Rundfahrt mit ihren vier Pässen einsteigst, bleibt dir überlassen. Ein Startpunkt befindet sich in Corvara ganz in der Nähe von St. Kassian. 

Empfohlen wird die 58-Kilometer-Runde gegen den Uhrzeigersinn, also über den Passo Gardena (2.121 m), den Passo Sella (2.240 m), den Passo Pordoi (2.239 m) und den Passo Campolongo (1.875 m). Auf der Strecke gibt es Servicepoints, falls du eine Panne hast. 

Sellaronda Bike Day: Freie Straßen zweimal im Jahr

In diesem Jahr habe ich den Sellaronda Bike Day um wenige Tage verpasst. Da ich aber bereits zwei der Pässe mit dem Gravelbike gefahren bin, ich die Strecke mit dem Auto bestens kenne und mir bis vor meinem letzten Aufenthalt gar nicht bewusst war, dass es zwei Tage im Jahr mit gesperrten Strecken gibt, freue ich mich riesig auf das Rad-Highlight. Daher versuche ich im nächsten Jahr beim Sellaronda Bike Day am Start zu sein. 

Du solltest wissen, dass die Strecke nichts für Anfänger ist. Es geht nicht nur viermal lange bergauf und anschließend rasant in Serpentinen bergab, weshalb du dein Rad bei hohem Tempo im Griff haben solltest. Für welches Fahrrad du dich entscheidest, bleibt natürlich dir überlassen.

St. Kassian in Alta Badia: Von abenteuerlich bis zauberhaft

An verregneten Tagen kann es in Alta Badia, so wie überall in den Bergen, sehr ungemütlich werden. Bist du nicht in einem der schicken und fast schon übertriebenen Wellnesshotels, wie zum Beispiel dem Hotel Fanes mit seinem auffällig langgezogenen Außenpool, untergekommen, droht Langeweile.

Bummel durch das Zentrum mit Museum, leckerem Eis und fantastischer Pizza

Aber zum Glück gibt es in St. Kassian und Umgebung auch einige Ausweichmöglichkeiten. Im malerischen Ortszentrum findest du einige Geschäfte, sodass sich ein “Stadtbummel” lohnt. Höhepunkt ist das Museum Ladin Ursus Ladinicus, wo die Geschichte eines Höhlenbärens erzählt wird, der vor 50.000 Jahren in den Dolomiten lebte. Klingt spannend, oder?

Weil Eis für gute Laune sorgt und auch an Regentagen schmeckt, lohnt sich ein Besuch im Café Ploner. Ein paar Drinks und ziemlich gute Pizza bekommst du im Restaurant La Vedla, das mir vom Ambiente am besten gefallen hat und trotz der Größe recht urig ist. Aber auch sonst gibt es in der Gemeinde viele weitere Bars und Restaurants zum Einkehren. 

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Villa Flora Mountain Lodges
Wir schlugen unser Basecamp am Rand von St. Kassian auf. Die Apartments sind groß, die Sauna sorgt für die nötige Erholung und das Frühstück könnte kaum ausgewogener sein.

Shopping in St. Kassian, Corvara oder Cortina d’Ampezzo

Wenn du dein Equipment für bevorstehende Touren erweitern willst, solltest du nach Corvara fahren. Getoppt wird das nur durch einen Besuch im 27 Kilometer entfernten Cortina d’Ampezzo. Dort haben die bekanntesten Outdoor-Marken ihre Flagship-Stores, wo auch ich mich schon einige Male mit neuer Ausrüstung eingedeckt habe. 

Normalerweise gibt es allerdings keinen Grund, St. Kassian verlassen zu müssen. Die Gemeinde in Alta Badia ist überschaubar, hat für ihre Größe aber einiges zu bieten, vor allem zahlreiche sportliche Abenteuer. Und falls deine Beine doch mal müde sind, suche dir ein schönes Fleckchen, um die traumhafte Landschaft, in die St. Kassian eingebettet ist, zu bestaunen.

Warst du selbst schon im Sommer in Alta Badia unterwegs? Was hat dir besonders gut gefallen? Ich freue mich auf weitere Tipps von dir, denn ich komme gerne mal wieder ins Gadertal zurück, spätestens zum Sellaronda Bike Day, der ziemlich weit oben auf meiner To-Do-Liste steht. 

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Fotos: Marta Kulesza | inafarawayland.com

Über den Autor
Hey, ich bin Daniel - Outdoor-Fan, Sportfreak und der Kopf hinter Rucksackträger. Meine Mission: Dich zu unvergesslichen Abenteuern zu inspirieren, bei denen der Sport und die Natur im Einklang sind.

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