Kühtaier Panorama-Klettersteig: Kraftraubender Aufstieg auf den Pockkogel für Techniker

Anfänger sollten vom Kühtaier Panorama-Klettersteig die Finger lassen, für geübte Klettersteiggeher ist die seilversicherte Klettersteigtour auf den Pockkogel dafür ein absoluter Traum. Zwei Sektionen gilt es zu bewältigen, die eine Schwierigkeit bis D/E aufweisen. Belohnt wirst du mit einem traumhaften Panorama. Was du zum fordernden Klettersteig im Kühtai wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Kühtai ist ein Eldorado für Wintersportler. Pro Saison zieht es Massen an Menschen an. Im Sommer geht es dagegen etwas gemächlicher zu, denn auf 2.000 Metern Höhe fühlen sich vor allem die Kühle pudelwohl. Aber auch Wanderer, Mountainbiker oder Rennradfahrer werden vom Kühtai inmitten der Stubaier Alpen angezogen.

Ein Abenteuerspielplatz für Klettersteiggeher ist das Kühtai zwar nicht, aber eine seilversicherte Route hat es in sich und könnte kaum spektakulärer sein. Es handelt sich um den Kühtaier Panorama-Klettersteig, der über die Nordseite auf den 2.807 Meter hohen Pockkogel führt.

Am Gipfelkreuz angekommen erwartet dich ein atemberaubendes Panorama auf die Stubaier Alpen, die Ötztaler Alpen und die Lechtaler Alpen. Etwas weiter unten breitet sich der Finstertaler Stausee sowie das langgezogene Kühtai aus. Der Pockkogel lädt zum Verweilen ein, auch wenn sich das Platzangebot in Grenzen hält.

6 Vorteile des Kühtaier Panorama-Klettersteigs

1. Einstieg mit der Seilbahn erreichbar
2. grandioser Ausblick vom Pockkogel
3. genügend Rastmöglichkeiten zwischendurch
4. knifflige Stellen für technisch Versierte
5. Notausstieg nach der ersten Sektion
6. Bank zum Ausruhen in luftiger Höhe

Für wen eignet sich der Kühtaier Panorama-Klettersteig?

Der Panorama Klettersteig Kühtai ist auch für Geübte eine Herausforderung. Er teilt sich auf zwei Sektionen auf, die mehrere Abschnitte der Kategorie D und D/E haben. Es handelt sich also um einen sehr schwierigen bis extrem schwierigen Klettersteig.

Du solltest daher nicht nur ein erfahrener Klettersteiggeher sein, sondern auch über eine gute Ausdauer und Fitness verfügen. Am Kühtaier Panorama-Klettersteig gibt es schließlich auch leichte Überhänge, die kraftraubend sind.

Höhenangst und Trittsicherheit sind die Grundvoraussetzung, da es teils steil bergab geht und du auch kleinere ungesicherte Passagen überqueren musst. Zudem zahlen sich Ruhe und Geduld in den schwierigen Passagen aus, um sicher am Pockkogel anzukommen.

Verfügst du über diese Eigenschaften und hast du Lust auf einen technischen Klettersteig, wirst du großen Spaß haben. Für Anfänger und Kinder ist der Klettersteig im Kühtai nicht geeignet, worauf das Warnschild beim Einstieg ebenfalls hinweist.

Das erwartet dich auf dem Klettersteig im Kühtai

Der Kühtaier Panorama-Klettersteig ist in zwei Sektionen unterteilt, die einiges zu bieten haben:

  • Kraftraubende Passagen mit leichten Überhängen,
  • nicht seilversicherte Querungen,
  • steile Felsplatten,
  • Gratwanderungen
  • und traumhafte Ausblicke.

Kühtaier Panorama-Klettersteig in Zahlen

➤ Start & Ziel: Parkplatz Drei-Seen-Bahn (Google Maps)
➤ Dauer: 4,5 Stunden
➤ Länge: 6,86 Kilometer
➤ Klettersteig: 446 Höhenmeter
➤ Aufstieg gesamt: 491 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 2.807 Meter
➤ Schwierigkeit: ★★★★★

Laut der offiziellen Beschilderung benötigst du für den Weg von der Drei-Seen-Bahn bis auf den Pockkogel zweieinhalb Stunden. Zwei Stunden davon wirst du auf dem Klettersteig unterwegs sein, um die 450 Höhenmeter zu bezwingen. Vom Gipfel aus sind es dann nochmal anderthalb Stunden bergab bis zum Parkplatz an der Liftstation im Kühtai.

Vier Stunden solltest du dir für die gesamte Tour unbedingt einplanen. Meine Freundin und ich benötigten sogar 4,5 Stunden, was aber auch damit zusammenhängt, dass wir auf dem Pockkogel eine längere Rast eingelegt haben.

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Zustieg zum Panorama-Klettersteig im Kühtai

Um zum Einstieg des Klettersteigs zu gelangen hast du zwei Möglichen. Entweder wanderst du vom Tal über die Drei-Seen-Hütte zur Bergstation der Drei-Seen-Hütte oder du greifst direkt auf den Sessellift zurück.

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Der Weg zum Einstieg verläuft durch ein Meer von Steinen und Geröll

Letztere Option klingt zwar etwas langweilig, allerdings sparst du dir dadurch nicht nur Kraft und Energie, sondern auch anderthalb Stunden. Daher musst du kein schlechtes Gewissen haben, wenn du den einfacheren Weg nach oben nimmst. Das macht ein Großteil der Klettersteiggeher nicht anders.

Je nachdem für welche Variante du dich entscheidest, solltest du ab der Bergstation der Drei-Seen-Bahn der Beschilderung “Klettersteig Einstieg” folgen. Nach einigen Minuten gelangst du an eine Gabelung, wo du rechts zum “Zustieg Kühtaier Panorama-Klettersteig” abbiegst.

Von da an wanderst du auf einem kleinen Pfad direkt auf den Einstieg zu. Ein Hinweisschild verrät dir, ob der Klettersteig geöffnet ist.

Details zum Kühtaier Panorama-Klettersteig

Der Klettersteig am Pockkogel teilt sich in zwei Sektionen auf. Dazwischen gibt es einen kurzen Marsch, der nicht seilversichert ist. Solltest du nach der ersten Sektion feststellen, dass du mit deinen Kräften am Ende bist, kannst du über die Gaiskogelscharte aussteigen.

Sektion 1

Nachdem du dich in das Stahlseil eingeklickt hast, geht es rechts weg. Gut zum reinkommen, allerdings lässt die erste Platte der Kategorie D mit einer leicht überhängenden Wand nicht lange auf sich warten.

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Einige Höhenmeter über der Drei-Seen-Bahn
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Kurz nach dem Start wartet die erste Steilwand

Über den in den Fels integrierte Trittstufen geht es senkrecht nach oben. Spätestens hier wirst du feststellen, ob du dem Panorama Klettersteig Kühtai gewappnet bist.

Weiter geht es über einfache Passagen (B/C) bis zum Frühstücksplatzl. Der Name ist Programm, denn das kleine Plateau in 2.640 Metern Höhe ist ideal, um eine Pause einzulegen und den Ausblick zu genießen.

Nach der Stärkung geht es gemächlich auf der linken Seite mit anschließender Rechtskurve weiter bis zur steilen Stufe. Entsprachen die letzten Meter der Klassifizierung A, so kommt zum Abschluss der ersten Sektion der schwierigste Teil (D/E) mit Überhang.

Oben angekommen geht es ungesichert weiter nach rechts über Geröll zum zweiten Teil des Kühtaier Panorama-Klettersteigs.

Sektion 2

Auf dem Schuttfeld, das du überquerst, können bis in den Sommer vereinzelte Schneefelder liegen. Den Gipfel des Pockkogels und die schroffen Felsen, die du überwinden musst, hast du hier bereits fest im Blick.

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Technisch wird es am steilen Kamin, aber dank der natürlichen Tritte keine allzu große Herausforderung

Damit du den Einstieg nicht verpasst, ist dieser mit einem großen roten Punkt gekennzeichnet. Die Route ist mit weniger Tritthilfen versehen als zuvor, aber es gibt sehr gute natürliche Stufen und Griffmöglichkeiten.

An einer steilen Wand geht es auf C/D-Bereichen nach oben, dann rechts auf eine Waagerechte, wo das Schild “Parkplatz” hängt. Dabei handelt es sich um eine kleine Holzbank, die ohne die Markierung kaum auffindbar wäre.

Auf schroffen Felsen geht es weiter nach oben bis zu einem kleinen ungesicherten Feld. Einem einfachen Aufstieg folgt eine Querung (A). Im Anschluss folgt der Anstieg auf den Grat. Dort führen auf der Südseite abwechslungsreiche Abschnitte, die teilweise ungesichert sind und die Bergseite wechseln, Richtung Gipfel.

Abenteuerlich ist der steile Kamin (C), einer kleinen Schlucht nach oben. Ist diese geschafft, folgt die steile Schlusswand (D) als letztes forderndes Hindernis auf dem Weg zum Gipfel. Oben angekommen gibt es zwar wenig Platz, aber für die atemberaubende Aussicht und einen Eintrag ins Gipfelbuch solltest du dir definitiv Zeit nehmen.

Meine Klettersteig-Ausrüstung

➥ Klettergurt: Couloir LT von Black Diamond
➥ Klettersteig-Set: Cable Comfort 6.0 von Edelrid
➥ Helm: Half Dome von Black Diamond
➥ Rastschlinge: O-sling Bio-Dyn (11mm) von Ocun
➥ Gartenhandschuhe aus dem Baumarkt
➥ Smartphone-Sicherung von REELOQ

Abstieg über den Finstertaler Stausee

Der Abstieg des Panorama-Klettersteigs findet über die Südseite des Pockkogels statt. Nach einigen Metern gesichert, wanderst du auf einem Pfad über den Steintalsattel (2.741 Meter) hinunter zum Finstertaler Stausee.

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Oben auf dem Pockkogel und bereit zum Abstieg
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Der Finstertaler Stausee als einer der Stars der Tour

Insgesamt zieht sich der Weg vom Pockkogel bis zum Parkplatz der Drei-Seen-Bahn über 4,5 Kilometer. Ungefähr 850 Höhenmeter davon geht es bergab, allerdings ist der Großteil der Wege sehr angenehm zu laufen. Hinzu kommt die tolle Aussicht auf die beeindruckende Bergwelt der Stubaier Alpen, allen voran dem Vorderen Grieskogel und dem Pirchkogel.

Anreise und Übernachtungstipps

Das Kühtai ist ein Paradies für Wintersportler. Daher zieht der künstlich erschaffene Ort in der kalten Jahreszeit Massen an Menschen an. Damit diese auf den 2.000 Meter hohen Kühtaisattel gelangen, wurde eine sehr gute Infrastruktur geschaffen.

Von dieser profitierst du natürlich auch im Sommer, ganz egal, ob du von Seefeld, dem Fernpass oder Innsbruck anreist. Auch mit dem Bus ist die Anreise von Innsbruck über die Linie 4166 oder von Imst mit der Linie 4196 möglich. Weiter Infos zu den Abfahrtszeiten findest du unter vvt.at.

Noch einfacher machst du es dir, wenn du dein Nachtlager direkt im Kühtai oder in der Nähe aufschlägst. In Kühtai selbst ist im Sommer recht wenig los, weshalb ich dir Oetz und Sankt Sigmund empfehlen kann. Während in Oetz die Fülle an Einkaufsmöglichkeiten groß ist, ist Sankt Sigmund der ideale Ausgangspunkt für Touren durchs Sellraintal.

Passend hierzu habe ich einige der am besten bewerten Unterkünfte für dich rausgesucht:

Darum lohnt sich der Panorama-Klettersteig im Kühtai

Der Kühtaier Panorama-Klettersteig ist eine Wucht. Mich hat vor allem das atemberaubende Panorama vom Pockkogel verzaubert – vor allem, weil wir bei unserer Tour nachmittags aufgebrochen sind und beim Abstieg einen grandiosen Sonnenuntergang genießen durften.

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Perfektes Timing beim Abstieg vom Pockkogel oberhalb des Finstertaler Stausees

Natürlich sind es auch die technisch fordernden Passen, die ihren Reiz haben: Zwei leichte Überhänge, gemischt mit einer Gratwanderung und dem Besteigen des Gipfels eines Fast-Dreitausenders, was will man mehr?

Trotz der Anstrengung gibt es Rastplätze, sei es auf dem Frühstücksplatzl, der Bank namens Parkplatz oder zwischen den beiden Sektionen. Hinzu kommt, dass der Aufstieg zum Start dank der Drei-Seen-Bahn verkürzt werden kann, wodurch du dir Kraft für die schweren Abschnitte auf dem Klettersteig sparst.

Verfügst du über genügend Erfahrung auf Klettersteigen sowie die nötige Fitness und sind die Bedingungen für eine Tour gegeben, dann wirst du am Pockkogel großen Spaß haben.

Weitere Abenteuer in der Nähe vom Kühtai

Leite Klettersteig in Nassereith
Spektakuläre Wanderung in Obergurgl
Ötztaler Radmarathon an 2 Tagen
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Wandern und Radfahren in und um Axams
Ötztal Radweg von Haiming nach Sölden

Fotos: Marta Kulesza | inafarawayland.com

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