Fünf Gründe, wieso Cozumel in Mexiko meine Lieblingsinsel ist

Gastbeitrag von Corinna Hiss

Kurz bevor die Sonne untergeht, schallt ein lautes Dröhnen über die Insel. Minuten später setzt sich der Ozeanriese, der tagsüber am Pier angedockt war, in Bewegung und schippert zurück Richtung amerikanische Gefielde. Wenn die Kreuzfahrt-Touristen das Festland verlassen, gehört Cozumel wieder den Einheimischen. Co-Autorin Corinna Hiss war nun schon zum zweiten Mal dort und berichtet, wieso Cozumel in Mexiko ihre Lieblingsinsel ist.

1. Cozumel als Ort der Vorzüge

Die Yucatan-Halbinsel mit ihren Bundesstaaten Quintana Roo, Yucatan und Campeche ist eines der beliebtesten Touristengegenden Mexikos. Besonders an der sogenannten Riviera Maya zwischen Cancun und Tulum tummeln sich Sonnenanbeter, Feierwütige, Instagram-Sternchen und Hippie-Aussteiger. Das Meer ist türkisblau und klar und es herrschen das ganze Jahr über tropische Temperaturen.

Wer lässigen Insel-Vibe spüren will, der hat gleich drei Alternativen, ich habe hier aber einen klaren Favoriten. Holbox im Norden gilt als das karibische Paradies schlechthin: feine Sandstrände, Palmen, Hängematten im Meer, keine Autos und dafür nur Straßen aus Sand – bei Sonnenschein ein Traum, wenn aber mal der für die Tropen typische Regenguss heruntergekommen ist, verwandelt sich die Insel schnell in ein einziges Schlammloch.

Isla Mujeres hat durch seinen südlichen Zipfel Punta Sur und das Garrafon Riff landschaftlich einiges zu bieten. Durch seine Lage vor den Toren Cancuns – es gibt auch direkte Fährverbindungen zur Zona Hotelera – wird es an den Wochenenden regelmäßig vom Partyvolk überlaufen. Der paradiesische Strand Playa Norte verwandelt sich dann zur Open-Air-Disco.

Versteh mich nicht falsch, beide Inseln sind wunderschön und definitiv ein Besuch Wert, aber an Cozumel führt einfach kein Weg vorbei. Die Insel ist mit einer Länge von 45 Kilometern und einer Breite von knapp 20 Kilometern deutlich größer. Dabei macht der Ort Cozumel nur einen Bruchteil der Fläche aus – der Rest besteht aus grünem Naturschutzgebiet.

Auf Cozumel findest du Sandstrände, Felsriffe und Nationalparks. Der Ort selbst ist überschaubar und gemütlich, deckt aber alles nötige für den täglichen Bedarf ab. Die Straßen sind asphaltiert, der Verkehr ist aber nicht überlaufen. Es herrscht einfach eine entspannte Atmosphäre. Cozumel vereint die Vorzüge von Holbox und Isla Mujeres ohne ihre Nachteile – sozusagen die perfekte Mischung zwischen Natur und Urbanität, zwischen Entspannung und Action.

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Coole Streetart trifft in Cozumel auf entspannten Vibe.

2. Cozumel als Meeresparadies

Wie gerne würde ich tauchen können – das dachte ich mir oft, als ich in Cozumel war. Aber ich kann euch beruhigen: Auch „nur“ mit dem Schnorchel könnt ihr die faszinierende Unterwasserwelt der Insel erkunden. Das der Südwest-Küste vorgelagerte Riff gehört neben dem Great Barrier Reef zu den schönsten weltweit und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Zahlreiche Anbieter bieten Touren dorthin an, die sich weitestgehend ähneln und die ab 800 Pesos pro Person kosten.

Beim Schnorchelgang befindest du dich inmitten eines rund acht Meter tiefen Korallenriffs und siehst jede Menge Fische. Mit Glück konnten wir sogar einen zwei Meter großen Stachelrochen entlanggleiten sehen. Beeindruckend ist auch, wenn das Riff plötzlich auf 20 Meter abfällt und du als Schnorchler in der Tiefe nur noch die Taschenlampen der Taucher erahnen kannst. Der Bereich „El Cielo“ – übersetzt „der Himmel“ – ist hingegen nur wenige Meter tief. Der Sandboden ist bedeckt von großen Seesternen, mit denen gerne ein Selfie gemacht werden kann.

Abschluss einer jeden Schnorcheltour ist „El Cielito“, der „kleine Himmel“, wo das Wasser nur hüfthoch ist. Während man sich sein wohlverdientes Kaltgetränk schmecken lässt, kann es sein, dass plötzlich zahme Stachelrochen direkt an dir vorbeischwimmen. So aufregend diese Erfahrung doch ist, sollte man sich bewusst sein, dass dieser Ort inmitten paradiesischer Natur kommerzialisiert wurde. Du wirst dort also definitiv nicht alleine sein.

3. Cozumel als Geheimtipp

Man kann von den geführten Schnorcheltouren auf Cozumel nur schwärmen. Aber wie viel toller ist es doch, wenn dir ein Meerestier begegnet, während du alleine im Wasser schwimmst. Und das noch völlig gratis! Zur Erklärung: Es befinden sich zwar an der ganzen Westküste der Insel Steinriffe mit guten Schnorchelmöglichkeiten, die über Beach Clubs gegen geringen Eintritt zu erreichen sind. Ein absoluter Geheimtipp ist jedoch der auf Online-Karten betitelte Cruising Beach. Wir haben dieses Kleinod nur aus Zufall entdeckt.

An der Hauptstraße gen Norden passierst du die Bar Hemingway und den Militärflughafen. Auch den öffentlichen Strand Playa Casitas lässt du hinter dir. Direkt hinter dem Militärhaus Sedena führt dann ein Trampelpfad zwischen der Hausmauer und dem Gebüsch in Richtung Meer. Was dich dort erwartet, siehst du erst, wenn du ankommst: Ein felsiger Strand vor unfassbar klarem Wasser.

Da der Ort von der Straße aus nicht einsehbar ist und auch kein Schild den Weg weist, entspannen sich hier höchstens Einheimische oder Aussteiger, die schon länger auf der Insel leben. Es gibt keine Einstiegshilfe ins Meer. Du brauchst also unbedingt Badeschuhe und etwas Mut und Geschick, hineinzuhüpfen und vor allem wieder herauszukommen. Doch streckst du einmal den Kopf unter Wasser, bist du baff: Unter den Felsen eröffnet sich ein phantastisches Riff.

Wir haben uns mit der Strömung treiben lassen, haben mutterseelenallein den Fischen zugesehen, wie sie ihren Reigen in den Wellen getanzt haben und konnten sogar zwei kleine Rochen beobachten, wie sie am Meeresgrund von Seegras zu Seegras sausten. Und all das, ohne Guide, der einen drängt, nun weiterzuziehen oder ohne dass der Blick in die Unterwasserwelt durch die Hinterteile der Mitschwimmer getrübt wird. An diesem Ort, nach so einem Schnorchelgang, wenn du dich auf den Felsen von der Sonne trocknen lässt, kannst du nicht anders, als dich in Cozumel zu verlieben.

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Am Cruising Beach kannst du ganz für dich alleine schnorcheln.

4. Cozumel als Roadtrip

Um die gesamte Insel erkunden zu können, brauchst du einen fahrbaren Untersatz. Am schönsten ist es, sich hier einen Roller zu mieten, und einmal um die Insel zu cruisen. Im Ort gibt es diverse Anbieter und die Miete für einen Tag beträgt meist um die 400 Pesos, mit Versicherungen und Sprit auch um die 600 Pesos.

Der Weg ist eigentlich ganz leicht: Es geht an der Westküste immer geradeaus gen Süden. Im Ort herrscht teils noch reger Verkehr, je weiter südlich du aber kommst, desto leerer werden die Straßen. Dann macht es richtig Spaß, mit dem Roller zu düsen und die Landschaft um dich herum aufzusaugen. Parallel zur Straße gibt es für die Sportlichen übrigens auch einen sehr gut ausgebauten Fahrradweg. Man sollte die Distanzen jedoch nicht unterschätzen (siehe Maßangaben in Punkt eins).

Highlight der Rundfahrt ist definitiv der Punta Sur Eco Beach Park. Gegen den Eintritt von knapp 400 Pesos pro Person kannst du eine halbstündige lehrreiche Bootsfahrt durch die Lagunen – inklusive Blick auf freie Krokodile – mitmachen und anschließend am traumhaft schönen Strand in Liegestühlen entspannen. Auch der Besuch der Aussichtsplattform auf dem Leuchtturm ist inklusive und von dort hast du einen tollen Blick über die Insel.

Vorsicht nur bei der Fahrt durch den Park: Die Schotterstraße ist voller Schlaglöcher. Zurück geht es dann entlang der wilden Ostküste mit Blick aufs offene Meer. Hier sind die Strände unberührt und die Wellen hoch. Bevor die Straße wieder nach Westen abknickt, kannst du an der Bar „Last Frontier“ noch eine gekühlte Kokosnuss schlürfen.

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Am Strand der Bar „Last Frontier“ lässt sich der Tag nach einer Rundfahrt über die Insel ausklingen.

5. Cozumel als Schlemmerparadies

Tolle Unterwasserwelt, unberührte Natur, wilde Strände und einsame Straßen – all das macht Cozumel aus. Im Ort hingegen begrüßt dich die Zivilisation, und mit ihr ein wahrer Gourmetschmaus. Es gibt so viele leckere Restaurants, angefangen im gemütlichen Maple Bakehouse, wo dir der Besitzer persönlich zu günstigen Preisen frisch gepressten Orangensaft, riesige Tassen voller Cappuccino, Müsli mit Joghurt, Bagles und Omeletts serviert.

Am Abend hast du die Wahl zwischen einem Patty aus Angus Beef im Faro Burger, Indischem Curry im Hindu oder Sushi All-you-can-eat im Cozumeldreaming. Mexikanisches Streetfood oder eine Marquesita zum Nachtisch gibt es an den Ständen rund um den Parque Benito Juarez. Zur Live-Musik und Salsaklängen schmeckt eine große Margherita im Wet Wendy’s. Dort findest du sie dann doch noch, die Kreuzfahrt-Amerikaner, die das süße Inselleben beim Landgang mit Übernachtung genießen.

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Co-Autorin Corinna hat sich in die Insel verliebt. 

Tipps

Cozumel ist von Playa del Carmen aus mit der Ultramar Fähre in rund 30 Minuten zu erreichen. Die Fähre fährt alle zwei Stunden. Für 500 Pesos bekommst du ein Hin- und Rückfahrt-Ticket, das du an einem beliebigen Tag einlösen kannst.

Für einen entspannten Aufenthalt empfehle ich rund vier Nächte auf der Insel. Wir haben im Casa del Solar übernachtet, das zentral und dennoch ruhig gelegen ist. Die Ausstattung war einfach und beim Duschen musste man aufpassen, dass nicht das halbe Bad unter Wasser stand. Dafür war es sehr günstig.


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Über die Autorin Corinna Hiss

Hallo, ich bin Corinna, schön, dass du meinen Gastbeitrag gelesen hast! Ich habe Publizistik studiert und war einige Jahre als Reiseredakteurin unterwegs. Aktuell arbeite ich im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Beim Rucksackträger teile ich regelmäßig Erfahrungen meiner Reisen. Mehr Impressionen findest du auch bei Instagram unter rinni_auf_reisen.

Bilder: Corinna Hiss

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