Am vergangenen Wochenende fand die Alpinmesse in Innsbruck statt. Eine Verbrauchermesse, die sich in erster Linie an Bergsportler richtet mit dem Fokus auf zwei Themen: Sicherheit und Nachhaltigkeit. Welchen Nutzen ich aus der Alpinmesse gezogen habe, welche Trends mich beeindruckten und ob sich ein Besuch in Innsbruck auch für dich lohnt, erfährst du in diesem Beitrag.
In den vergangenen Jahren war die OutDoor by ISPO in München für mich das Nonplusultra der Messen, die sich mit Outdoor, Alpinismus, Abenteuerreisen und Bergsport beschäftigen. Jährlich treffen sich dort die bekanntesten Outdoormarken, um ihre neuen Produkte zu präsentieren. Ebenfalls an Bord sind Outdoorblogger, was die Veranstaltung zu einem wichtigen Netzwerk-Event macht.
Die OutDoor by ISPO ist eines meiner Jahreshighlights, das bisher alternativlos war. Doch diese Tatsache hat sich mit meinem Besuch bei der Alpinmesse in Innsbruck mittlerweile geändert, denn sie hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Erwartungen, die ich an eine Outdoormesse stelle
Bei einigen Rennradrunden rund um Axams stach mir mehrmals ein Plakat in die Augen, das meine Lust auf die Innsbrucker Alpinmesse von Anblick zu Anblick steigerte. Vor allem die darauf platzierten Themen haben mich in ihren Bann gezogen und einen gewissen Druck auf mich ausgeübt, die Veranstaltung unbedingt besuchen zu müssen. Diese waren:
- Sicherheit im alpinen Raum
- Nachhaltigkeit im Bergsport
- Mode & Ausrüstung
- Ausrüstungspflege
- Spezialreisen
Spannende Produktinnovationen, Inspirationen für neue Abenteuer sowie der Austausch mit Bergsportinteressierten sind die Faktoren, die für mich den Erfolg einer Outdoormesse ausmachen. Die Alpinmesse in Innsbruck schien genau dieses Verlangen befriedigen zu können. 180 Aussteller, spannende Vorträge und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm – alles, was das Outdoorherz begehrt.
Hintergründe zur Alpinmesse in Innsbruck
Die Alpinmesse in Innsbruck ist alles andere als ein Neuling. Das Event, das sich vor allem an Verbraucher richtet, gibt es seit mehr als 15 Jahren. In diesem Jahr wurde es vom Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) und der Congress Messe Innsbruck (CMI) veranstaltet. Wenig verwunderlich, dass die Sicherheit einen großen Part bei der Durchführung einnahm.
Aber auch die Nachhaltigkeit im Bergsport sowie das Reisen kamen nicht zu kurz. Neben den einzelnen Marken, die sich präsentierten, gab es an den beiden Veranstaltungstagen am 12. und 13. November zahlreiche Vorträge rund um den Bergsport, die Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit und das Reisen.
Aufgrund der zweijährigen Corona-Zwangspause schien die Lust auf Produktinnovationen ganz besonders groß gewesen zu sein. Laut Veranstalter waren mehr als 10.000 Besucher zu Gast, die sich auf den beiden Stockwerken des Messegeländes inspirieren lassen haben.
9 Gründe für einen Besuch auf der Alpinmesse in Innsbruck
Um es vorwegzunehmen: Aus meiner Sicht war die Alpinmesse ein voller Erfolg. Ich hatte nicht nur großen Spaß und konnte mich für verschiedene Produkte begeistern, sondern ich hatte auch tolle Gespräche mit einzelnen Ausstellern. Warum auch du in den Folgejahren in Innsbruck vorbeischauen solltest, erläutere ich dir anhand von neun Gründen.
Entspannte Besuchermesse
Die Alpinmesse ist für alle Bergsportinteressierten geöffnet, sodass du ohne Akkreditierung oder Nachweis einfach durch die Messehallen schlendern und direkt mit den Ausstellern kommunizieren kannst. Es geht in erster Linie um das Präsentieren neuer Produktlinien, innovativer Technologien sowie hilfreicher Maßnahmen und nicht etwa um den Verkauf. Die Zwanglosigkeit führt zu einer entspannten und ausgelassenen Stimmung.
Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis
Der Eintritt für das Innsbrucker Outdoorevent betrug an der Tageskasse neun Euro, beim Online-Ticketing vorab lediglich sieben Euro. Gemessen an dem, was mir auf der Alpinmesse mit all den Ausstellern und kostenlosen Vorträgen geboten wurde, war dies ein absolutes Schnäppchen.
Teurer wurde es lediglich, sofern du dir spezielle Vorträge im Abendprogramm angeschaut hast. Den Aufpreis hättest du aber locker auf einer der Standparties reinholen können. Wie man es dreht und wendet: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar.
Kostenlose und nachhaltige Reise
Im Tagesticket inbegriffen war die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Nicht etwa nur für das Innsbrucker Stadtgebiet, sondern für ganz Tirol. Die vorbildliche Aktion wirkt sich zum einen positiv auf den Geldbeutel aus und zum anderen auf die Umwelt.
Side-Events zum Mitmachen oder Zuschauen
Neben den Ständen der Aussteller und den kurzweiligen Vorträgen, gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Ich war beispielsweise auf der Trailrun-WM-Teststrecke aktiv, um verschiedene Modelle der Schweizer Marke On auf Herz und Nieren zu prüfen. Zuvor schaute ich mir den Nachwuchs bei einem Boulder-Wettkampf an und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Zudem gab es die Möglichkeit selbst zu klettern und sich die verschiedenen Sicherungen zeigen zu lassen. Der Sicherheitsaspekt stand auf dem gesamten Messegelände stets im Vordergrund. Vor der Messehalle gab es die Möglichkeit, sich beim Hindernis-Parkour mit anderen Besuchern zu messen oder den Bergrettungshubschrauber Christopherus aus nächster Nähe zu bewundern.
Kostenlose Vorträge mit Mehrwert
Ich muss gestehen, dass ich den Überblick über die Vorträge recht schnell verloren hatte. Die meisten Vorträge und Workshops waren ohne Anmeldung möglich, einige jedoch aufgrund großer Nachfrage und begrenzter Plätze nur mit einer Voranmeldung.
Die Themen bezogen sich unter anderem auf Verletzungsprävention im Outdoorsport, Tipps zum Trailrunning, Wissenswertes über Hochtouren und Skitouren. Auch Reiseideen kamen nicht zu kurz, sodass es eine breite Auswahl an kostenlos zugänglichen Informationen gab.
Abendvorträge mit hochwertigen Gästen
Offiziell endete die Alpinmesse in Innsbruck am frühen Abend. Allerdings gab es gegen Aufpreis die Möglichkeit sich weitere Vorträge anzuhören. Ich nahm die Möglichkeit nicht wahr, zumal ich auch etwas zu spät dran war. Gerne hätte ich mich aber in Vorträgen von Simon Messner (“Traditional Alpinism”), der iranischen Kletterin Nasim Eshqi (Climbing Iran) oder von den Beiträgen der E.O.F.T. zu neuen Abenteuern anstacheln lassen.
Gute Gespräche mit Ausstellern
Die Alpinmesse ist eine Besuchermesse zum Anfassen. Nicht nur die Produkte können ausgiebig getestet werden, sondern auch der intensive Austausch mit den Ausstellern ist erwünscht. So nutzte ich die Möglichkeit, um mich beim Osprey-Team persönlich vorzustellen, da ich im Rahmen eines Rucksacktests im Sommer bis dato ausschließlich schriftlichen Kontakt mit dem Marketingteam hatte.
Ein Salomon-Mitarbeiter stellte mir die neuen Trailrunning-Modelle vor. Am Stand der 2023 World Mountain and Trail Running Championships erkundigte ich mich dagegen näher über die Strecke und ließ mich doch glatt als freiwilliger Helfer vormerken.
Die Thule-Mitarbeiter löcherte ich mit meinen Fragen zum Dachträger, dem Skiträger und dem Dachzelt Tepui Foothill. Letzteres hatte ich schon mehrfach in Augenschein genommen, da es nur die Hälfte des Platzes auf dem Dachträger einnimmt, sodass zusätzlich Fahrräder oder Ski transportiert werden können – ziemlich smart.
- Aerodynamisches Profil während der Fahrt und geringer Platzbedarf für die Lagerung in der Nebensaison
- Äußere Befestigungspunkte für Lampen, Aufbewahrungslösungen oder andere Ausrüstungsgegenstände für ein gemütliches,…
Innovative Produkte und aktuelle Trends
Sicherheit und Nachhaltigkeit in den Bergen haben die Alpinmesse 2022 geprägt. Dementsprechend gab es auch einige aufregende Produkte mit innovativen Technologien, die vorgestellt wurden. Drei davon haben mich besonders fasziniert und genau diese möchte ich dir kurz vorstellen.
Gemsjäger: 100 Prozent recyclebare Ski
Maximilan Gemsjäger hat sich das Ziel gesetzt Ski auf den Markt zu bringen, die zu 100 Prozent recyclebar sind. Das große Problem ist, dass Ski im Allgemeinen schwer zu entsorgen sind und dass sie Mikroplastik in den Bergen hinterlassen, sobald der Ski beispielsweise an einem Stein reibt.
Die Lösung für dieses Problem ist ein Ski der komplett aus Holz gefertigt ist. Lediglich die Kante besteht aus Stahl, sodass kein Plastik auf den Pisten liegen bleiben kann. Wenn dir die Idee gefällt und du mehr über das Produkt wissen willst, kannst du das Team von Maximilian bei der Weiterentwicklung auf Kickstarter unterstützen.
snørre – der radikal leichte Ski mit der komischen Form
Am Stand von snørre konnte ich nicht vorbeigehen, ohne die Ski mit der seltsamen Form etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Gründer Klaus Joachim, der als Shaper aus dem Surfen kommt, möchte das Gefühl vom Surfen auf dem Wasser in den Schnee transportieren. Ihm ist es wichtig, wie der Ski vom Schnee angeströmt wird.
Durch die unkonventionelle Form der snørre-Ski soll sich das Skifahren noch intensiver anfühlen. Ob das der Fall ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich hatte noch nie so einen leichten Ski in der Hand wie den der kleinen Allgäuer Skimarke.
LiTRIC System von Ortovox und Arc’teryx
Ich finde es großartig, wenn Outdoormarken zusammen an einem Produkt arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Beim LiTRIC System ist das der Fall, denn Ortovox und Arc’teryx haben gemeinsam an einem elektronischen Lawinenairbag-System gebastelt, das laut Ortovox leicht, super unkompliziert im Handling und zuverlässig ist.
Das elektronische Airbagsystem wird mit einer Lithium-Ionen-Batterie und Superkondensatoren betrieben. Die Akkulaufzeit soll bei 60 Stunden liegen. Der große Vorteil – neben der Laufzeit und dem geringen Gewicht von 1.100 Gramm – ist, dass der Airbag mehrfach gezündet werden kann, was vor allem bei Mehrtagestouren ein großes Plus ist.
Im Herzen von Tirol und den Alpen
Innsbruck ist im Epi-Zentrum des Outdoorsports, was die Alpinmesse nicht nur authentisch macht, sondern auch dafür sorgt, dass du vor oder nach der Messe direkt mit deiner Tour loslegen kannst. Abhängig von den Wetterverhältnissen stehen dir Skitouren, alpines Skifahren, Langlaufen ebenso offen wie Trailrunning, Klettern oder Wandern.
Verknüpfe deinen Messebesuch doch einfach mit einem Urlaub in den Bergen – oder deinen Urlaub mit einem Messebesuch. Abseits der Messe gibt es jedenfalls eine ganze Menge zu entdecken, denn zentraler in den Alpen könntest du dich kaum befinden.
Ein absoluter Gewinn für die Outdoorbranche
Abgesehen von den teuren Preisen im Restaurant, der grenzwertigen Parkplatzsituation und der Tatsache, dass ich keinen Platz mehr für einen Trailrunning spezifischen Vortrag ergattern konnte, war die Alpinmesse ein voller Erfolg. Zugegeben hätte ich die Parkplatzsituation problemlos durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel lösen können. Bei den Workshops hätte ich einfach schneller sein müssen.
War die OutDoor by ISPO bisher mein Saison-Highlight in Bezug auf Outdoorevents, so ist die Alpinmesse in Innsbruck mit der Münchener Ausgabe gleichgezogen. Lediglich bei der Kooperation mit Bloggern ist noch Luft nach oben, aber das ist kein Muss. Es geht schließlich um den individuellen Bergsportler und nicht darum, möglichst viel Reichweite nach außen zu tragen.
Ich habe mich bei meinem Besuch bestens informiert und unterhalten gefühlt, konnte eine Menge Inspirationen sammeln und bin topmotiviert, was den bevorstehenden Winter betrifft. Hinsichtlich der Sicherheit in den Bergen konnte ich ebenfalls einiges mitnehmen, zum Beispiel in der Lawinenkunde. Zudem freut es mich, dass auch die Nachhaltigkeit nicht an Bedeutung verloren hat.
Im nächsten Jahr bin ich ziemlich sicher wieder in Innsbruck am Start. Vielleicht konnte ich dich mit diesem Beitrag zu einem Besuch inspirieren. Eine bessere Möglichkeit die bunte Outdoorwelt kennenzulernen oder noch tiefer in die Materie einzutauchen gibt es nicht.
Oder warst du am Wochenende selbst vor Ort? Dann verrate mir in den Kommentaren gerne, was dein Highlight bei der Alpinmesse in Innsbruck war.