Die Rhön ist ein wahres Eldorado für Rennradfahrer und bietet unzählige Strecken für unterschiedliche Ansprüche. Fünf Rennradtouren in der Rhön stelle ich dir in diesem Beitrag etwas genauer vor, wobei der Bahnradweg Rhönexpress stets als Ausgangspunkt dient.
Die Vorzüge des Rhönexpress hatte ich dir in einem ausführlichen Blogbeitrag bereits vorgestellt. Kurz zusammengefasst ist der Bahnradweg ein großer Gewinn für die Rhön, da er den Spessart mit der Hochrhön verbindet und es entlang des Rhönexpress einige Highlights gibt. Zudem sind die 26,3 Kilometer mit geringer Steigung auch problemlos für Kinder oder weniger sportliche Radler zu bewältigen.
Nur den Rhönexpress mit dem Rennrad rauf und runter zu fahren wäre jedoch auf Dauer ziemlich langweilig. Vor allem, wenn du sportlich ambitioniert bist und am Berg auch mal an deine Grenzen gehst. Genau aus diesem Grund gehe ich in diesem Beitrag einen Schritt – oder besser gesagt einen Tritt – weiter und stelle dir fünf tolle Rennradtouren in der Rhön vor, die es sich lohnt abzuradeln.
Der Rhönexpress als Ausgangspunkt genialer Rennradtouren
Der Bahnradweg von Zeitlofs nach Wildflecken hat einige schöne Ecken zu bieten. Doch gerade mit dem Rennrad, wo du in der Regel recht zügig unterwegs bist, wirst du die ständigen Wiederholungen irgendwann satt haben. Umso besser, dass es eine Reihe abwechslungsreicher Strecken um Bad Brückenau gibt, die sich wunderbar mit dem Bahnradweg verbinden lassen. Und keine Sorge, auch dein Puls wird ordentlich in die Höhe schießen.
Dreistelz-Farnsberg-Tour
Strecke : Bad Brückenau – Dreistelz – Modlos – Oberleichtersbach – Breitenbach – Mitgenfeld – Schildeck – Berghaus – Riedenberg – Bad Brückenau (Streckendetails: 35 Kilometer, 630 Höhenmeter)
Der Start dieser Runde ist relativ heftig, denn von Bad Brückenau geht es direkt den Hammelburger Berg und weiter zum Dreistelz hinauf. Sobald die ersten 300 Höhenmeter hinter dir liegen, genießt du einen tollen Blick auf Bad Brückenau, den Pilster, die Schwarzen Berge und den Gipfel des Dreistelz, der nur noch wenige hundert Meter entfernt liegt.
Mit dem Mountainbike oder zu Fuß kannst du dich hinter dem Dreistelzhof auf einem Waldweg mit anschließenden Pfaden zum zwölf Meter hohen Aussichtsturm begeben. Auf der Spitze des 660 Meter hohen Dreistelz öffnet sich dir ein grandioser Panoramablick über die Rhön und das hessische Umland.
Wieder zurück auf dem Rad solltest du deinen nächsten Stopp zwölf Kilometer später am Farnsberg einlegen. Hier erwartet dich das im November 2019 neu eröffnete Berghaus, wo du deinen Gaumen mit der ein oder anderen deftigen Mahlzeit verwöhnen darfst. Auf die Kinder wartet zudem ein großflächiger Abenteuer-Spielplatz, der 2021 umgebaut wurde.
Einige hundert Meter vom Berghaus entfernt, befindet sich der Basaltsee Tintenfass. Der “Bergsee”, wie er von Einheimischen genannt wird, ist die Hauptattraktion in den Schwarzen Bergen. Er ist idyllisch in die Landschaft eingebettet und nimmt bei strahlendem Sonnenschein malerische Ausmaße an. Bis 1970 wurde hier noch Basalt abgebaut.
Vom Farnsberg geht es im Anschluss die Serpentinen bis nach Riedenberg hinunter. Dort gelangst du auf den Rhönexpress, der dich zurück zu deinem Ausgangspunkt nach Bad Brückenau führt.
Kreuzbergrunde für Bierliebhaber
Strecke: Bad Brückenau – Riedenberg – Oberbach – Wildflecken – Oberweißenbrunn – Frankenheim – Bischofsheim – Haselbach – Kreuzberg – Oberwildflecken – Wildflecken – Oberbach – Riedenberg – Bad Brückenau (Streckendetails: 53 Kilometer, 890 Höhenmeter)
Am Kreuzberg mit seinem bekannten Klosterbier kommst du bei einem Besuch in der Rhön, dem “Land der offenen Fernen”, nicht vorbei. Die Einkehr muss jedoch verdient werden, weshalb du dich entweder auf direktem Weg zum Kreuzberg machen kannst, wobei du auf immerhin 600 Höhenmeter kommst oder du eine Schleife über Bischofsheim dranhängst.
Der Vorteil der längeren Runde über Bischofsheim ist, dass du in dem idyllischen Ort einige urige Cafés und Restaurants findest, wo du deine Kohlenhydratspeicher aufladen kannst. Diese wirst du brauchen, denn von Bischofsheim aus geht es sechs Kilometer mit mehr als 400 Höhenmetern bergauf. Vor allem der letzte Anstieg hat es noch einmal in sich. Oben angekommen darfst du dich im Kloster auf selbst gebrautes Bier und deftige Mahlzeiten freuen. Besonders empfehlenswert ist die Wurst- oder Käseplatte oder die Weißwürste, sofern du vor zwölf Uhr ankommst.
Hast du dich gestärkt, lohnt es sich die restlichen 294 Stufen zu den drei Kreuzen zu Fuß aufzusteigen. Auf 928 Metern Höhe eröffnet sich dir ein grandioses Panorama. Lass die Landschaft unbedingt eine Weile auf dich wirken, bevor es für dich den Weg über Oberwildflecken und den Rhönexpress wieder zurückgeht. Im Gegensatz zum Hinweg ist der Rückweg weitaus entspannter, da es fast nur bergab geht.
Rundtour zur Burg Schwarzenfels
Strecke: Bad Brückenau – Wernarz – Rupboden – Zeitlofs – Mottgers – Schwarzenfels – Züntersbach – Bad Brückenau (Streckendetails: 30 Kilometer, 380 Höhenmeter)
Ins Hessische führt die dritte Radtour, die ich dir vorstellen möchte und die so eine Art Hausrunde für mich geworden ist. Von Bad Brückenau fährst du den Rhönexpress bis nach Zeitlofs. Einige hundert Meter nach der Ortsausfahrt führt dich der Radweg R2 nach Mottgers, wo du aus dem Tal erfürchtig hinauf zur die Burg Schwarzenfels schaust.
War die Radtour bis hierhin nahezu eben, musst du auf der langgezogenen Fahrt nach Schwarzenfels ordentlich in die Pedalen treten. Dabei hast du die prächtige Burg, die 1280 erstmals erwähnt wurde, stets im Blick. Oben angekommen lohnt es sich eine Pause im Burgcafé zu machen.
Nach einer kurzen Stärkung führt eine kaum befahrene Straße an Feldern, Wiesen und Wäldern vorbei, während sich auf der rechten Seite der Dreistelz auftürmt und du vor dir immer wieder mal Bad Brückenau erspähen kannst. In Züntersbach, dem nächsten Ort, gibt es mit der Sonnenkanzel “das letzte Café vor Bayern”. Kurz darauf geht es noch einmal nach oben, bevor du ins Bayerische Staatsbad hinabsaust.
Ich fahre die Rennradtour auch gerne andersrum, da die Abfahrt von Schwarzenfels bis nach Mottgers ein wahrer Genuss ist. Hier solltest du jedoch über eine gute Fahrtechnik verfügen und dein Rad beherrschen, da manch eine Kurve bei hoher Geschwindigkeit recht tückisch sein kann.
Café-Tour nach Gersfeld mit reichlich Höhenmetern
Strecke: Bad Brückenau – Volkers – Speicherz – Kothen – Motten – Altenhof – Thalau – Ebersburg – Schmalnau – Hettenhausen – Gersfeld – Oberweißenbrunn – Wildflecken – Oberbach – Riedenberg – Bad Brückenau (Streckendetails: 56 Kilometer, 860 Höhenmeter)
Eine sehr schöne Rundfahrt mit ordentlich Höhenmetern ist die Radtour nach Gersfeld. Bereits der Einstieg ist sehr sportlich, da es von Bad Brückenau aus die ersten vier Kilometer nur bergauf geht. Ein Zwischenstopp in der Klosterschänke Volkersberg ist durchaus eine Option, bevor dich bei der Weiterfahrt auf der anderen Seite des Berges eine lange Abfahrt erwartet.
Dein Laktat-Wert schießt spätestens beim Überqueren der 498 Meter hohen Wasserscheide kurz vor Motten in die Höhe. Die anschließende Abfahrt ist jedoch jeden einzelnen Schweißtropfen wert, da die schlangenförmige Bundesstraße ins Tal fast schon einem kleinen Alpenpass gleicht – der pure Genuss für Rennradfahrer.
Beginnen deine Oberschenkel bereits zu brennen, ist das Café am Dales im hessichen Thalau eine empfehlenswerte Zwischenstation. Ich bin mir sicher, dass dir der Kuchen dort ziemlich gut schmecken wird. Definitiv eine Pause einlegen solltest du zwölf Kilometer später am Marktplatz von Gersfeld. Hier warten unter anderem eine Reihe schöner Cafés, eine Eisdiele und Restaurants auf dich.
Gersfeld ist der Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen und befindet sich am Fuße der Wasserkuppe. Mit 950 Metern ist die Wasserkuppe die höchste Erhebung in der Rhön. Zwar ist sie nur noch neun Kilometer vom beliebten Kurort entfernt, allerdings solltest du die bevorstehenden Höhenmeter nicht unterschätzen.
Genügend Kraft in den Beinen brauchst du schließlich noch für die beiden Anstiege auf die Schwedenschanze und kurz vor Oberweißenbrunn. Erst danach geht es die restlichen 18 Kilometer gemächlich bergab. Ab Wildflecken steigst du in den Rhönexpress ein und rollst relativ entspannt zurück nach Bad Brückenau.
Radtour zur Mainebene nach Gemünden
Strecke: Bad Brückenau – Zeitlofs – Altengronau – Jossa – Obersinn – Mittelsinn – Burgsinn – Rieneck – Gemünden – Schönau – Wolfsmünster – Schonderfeld – Gräfendorf – Dittlofsroda – Völkersleier – Heiligkreuz – Detter – Modlos – Bad Brückenau (Streckendetails: 84 Kilometer, 990 Höhenmeter)
Richtig Strecke machst du bei einer Rundtour nach Gemünden am Main. Die Hinfahrt erfolgt über den Rhönexpress bis nach Zeitlofs. Danach geht es an verschiedenen Radwegen und an Hauptstraßen entlang durch die ersten Dörfer des Spessarts, vorbei an der Burg Rieneck bis nach Gemünden.
In Gemünden zahlt es sich aus am Marktplatz ein Eis zu essen oder einen Kaffee zu trinken. Auch dem Mainufer solltest du einen Besuch abstatten. Es eignet sich sehr gut zum Entspannen und Beine hochlegen. Bei gutem Wetter kommt hier wahres Urlaubsfeeling auf.
Am Mainradweg kannst du von Gemünden aus übrigens weiter bis nach Lohr (16 Kilometer) oder Würzburg (44 Kilometer) radeln. Andernfalls wartet der bergige Rückweg über Gräfendorf, Völkersleier und Detter auf dich. Zum Vergleich: Hatte der Hinweg 345 Höhenmeter, so steht dir auf dem Rückweg die doppelte Anzahl an Höhenmetern bevor. Nochmal so richtig in die Beine geht der Anstieg von Heiligkreuz nach Detter, weshalb für diese Rundstrecke eine ordentliche Portion Ausdauer vonnöten ist.
Rennradfahren in der Rhön: Da geht noch mehr
Die Rhön ist ein 1.500 Quadratkilometer großes Mittelgebirge und hat dementsprechend viele Routen zu bieten, die du mit dem Rennrad abfahren kannst. Die von mir vorgestellten Rennradtouren decken lediglich einen kleinen Teil der Rhön ab, was bedeutet, dass dir noch eine Menge Alternativen zur Verfügung stehen.
Vor allem die Hochrhön ist ein wahrer Genuss für Rennradfahrer. Hier kannst du nicht nur ordentlich Höhenmeter abstrampeln, sondern auch tolle Ausblicke genießen, in urige Cafés und Restaurants einkehren oder es einfach laufen lassen.
In diesem Beitrag lag mein Fokus auf Rennradtouren mit dem Rhönexpress als Ausgangspunkt. Nicht nur, weil der Bahnradweg sehr gut erreichbar ist und direkt vor meiner Haustür liegt, sondern vor allem auch, weil er sich wie ein Fluss durch Teile der Bayerischen Rhön schlängelt und seine “Nebenflüsse” mit einigen Highlights gespickt sind. Selbst für mich als Rhöner gibt es immer wieder neue Orte, die ich so noch nicht auf dem Schirm hatte.
Zum Einstieg wollte ich mich jedoch auf fünf Touren beschränken, die ich regelmäßig mit dem Rennrad abfahre und die ich dir uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Daher wünsche ich dir viel Spaß beim Abfahren der fünf Rennradtouren in der Rhön!
Hallo,
ich bin mir sicher, dass sich an dieser Stelle ein “kleiner” Fehler eingeschlichen hat: “Die Rhön ist ein 1.500 Quadratmeter großes Mittelgebirge und hat dementsprechend viele Routen zu bieten” Wahrscheinlich sind Quadratkilometer gemeint,oder?
Hallo Johannes,
1.500 Quadratmeter wären dann doch etwas zu wenig – das stimmt. Dank dir vielmals fürs Feedback. Habe den Fehler ausgebessert.
Beste Grüße, Daniel.
Danke für die Tipps bin letztes Jahr eine Tour gefahren zum einrollen für Rhön 300.
Kleiner Hinweis die letzte Tour von der Main Ebene nach Gemünden ist noch privat hinterlegt so das man sich die Tour auf Komtte nicht ansehen kann bzw sich die Tour als Datei kopieren kann .Wurde die gerne Mal fahren .
Hi Frederik,
nichts zu danken. Vielleicht war ja noch eine Strecke dabei, die du für dieses Jahr zum Einrollen nutzen kannst.
Danke für deinen Hinweis. Hab´s gerade abgeändert.
Viel Spaß beim Radeln und Grüße, Daniel.
sind tolle Tipps! Wäre super, wenn bei den einzelnen Strecken dabei stehen würde, wie lange die Touren sind. Danke und liebe Grüße in die Heimat.
Hallo Tina,
danke für dein Feedback und es freut mich, dass dir die Tipps gefallen. Sämtliche Daten zur Strecke sind über Komoot in den Blogbeitrag eingebunden, allerdings werden sie über das Smartphone nicht immer ausgeliefert. Ich habe sie daher nochmal manuell eingefügt. Dank dir für den Hinweis.
Viele Grüße, Daniel.