Bunte Fliesen an den Häusern, enge Gassen, leckerer Portwein, imposante Bogenbrücken und Pastéis de Nata bis zum Abwinken – das ist Porto. Eine Stadt, die es binnen knapp einer Woche geschafft hat, sich ganz weit oben in der Liste meiner Lieblingsstädte zu platzieren. Warum genau, erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Wird über Portugal und die Kultur des Landes gesprochen, dann fällt in diesem Zusammenhang meist ein Name: Lissabon. Die Hauptstadt Portugals ist der Dreh- und Angelpunkt der Republik auf der Iberischen Halbinsel. Gefühlt spricht kaum jemand über Porto und ich frage mich mittlerweile: Warum eigentlich?
7 Highlights, die Porto zu bieten hat
Dass Porto im Schatten Lissabons steht ist irgendwie schade. Irgendwie aber auch verständlich, schließlich ist die gut 300 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt doppelt so groß und hat in der Summe (wahrscheinlich) mehr zu bieten. Das soll aber nicht heißen, dass Porto weniger sehenswert ist.
Daher bekommst du im Folgenden einen Überblick, warum Porto der absolute Hammer ist und welche Kracher du dir keineswegs entgehen lassen solltest:
1. Die Bogenbrücken von Porto
Es sind nicht nur die angesprochenen, mit Fliesen verzierten Häuser, der Portwein und die für Portugal typischen Pastéis de Nata, die Porto bekannt gemacht haben. Es sind vor allem auch die mächtigen Bogenbrücken, die das Stadtbild prägen und die Porto mit der Nachbarstadt Vila Nova de Gaia verbinden.
Zwei der beliebtesten Postkartenmotive sind die beiden Brücken Ponte de Arrábida und Ponte Luis I. Während erstgenannte eine Autobahnbrücke ist, die 70 Meter über dem Douro ragt und eine Spannweite von 270 Metern hat, erfreut sich die Ponte Luis I mit ihren zwei Fahrbahnebenen an weitaus größerer Beliebtheit.
Auf der ersten Ebene der Ponte Luis I verkehren Autos, während auf der oberen Ebene lediglich die Metro fährt. Ein Anblick, der sich ideal für tolle Postkartenmotive anbietet. Um den Ausblick von der Ponte Luis I zu genießen, solltest du unbedingt schwindelfrei sein, denn die 60 Meter kamen mir um ein Vielfaches höher vor als sie tatsächlich sind – also definitiv nichts für schwache Gemüter.
Die beste Aussicht auf die Ponte Luis I genießt du vom Kloster Serra do Pilar, das sich gegenüber von Porto befindet. Von hier blickst du schräg über die Brücke direkt auf die Ribeira mit ihrem pulsierenden Douro-Ufer.
Die Altstadt und der signifikante Turm der barocken Kirche Igreja dos Clérigos im Hintergrund perfektionieren das Panorama. Der 76 Meter hohe Turm in Porto ist übrigens ein weiterer beliebter Aussichtspunkt, kostet jedoch fünf Euro Eintritt, wobei der Eintritt in das integrierte Museum inklusive ist.
2. Zu Fuß durch die Altstadt
Farbenfroh, hügelig und eng sind drei Adjektive, welche die Altstadt von Porto, die vom Flussufer des Douro ins Landesinnere führt, bestens beschreiben. Farbenfroh, da die Fassaden der Häuser sehr bunt sind und einige davon dank ihrer Fliesen oder Streetart-Gemälde wahre Kunstwerke darstellen.
Hügelig trifft zu, da ein Fußmarsch durch die Altstadt, die übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, mit einer kleinen Bergwanderung vergleichbar ist. Es geht ständig auf und ab, vorbei an barocken Kirchen, Restaurants, Bars und Geschäften. Teilweise mit sehr steilen Auf- und Abstiegen.
Das Adjektiv eng steht sowohl symptomatisch für die schmalen Gassen, die sich durch die Altstadt winden, als auch für die dicht aneinander gereihten Häuser. Diese wirken oftmals wie überdimensional große Puppenhäuser. Aber gerade das macht den Reiz der Stadt aus und wenn dann noch die uralte Straßenbahn an dir vorbeifährt, fühlt es sich an, als wärst du in eine andere Zeit versetzt worden.
3. Die Buchhandlung Livraria Lello
Die Buchhandlung Livraria Lello zählt zu den schönsten Buchläden der Welt. Auch, wenn ich mich in der Regel nicht allzu of in den Buchhandlungen dieser Welt aufhalte, kann ich dies dennoch bezeugen. Seit 2013 steht sie sogar unter Denkmalschutz und erfreut sich stets an einem riesengroßen Ansturm.
Von außen wirkt die Livraria Lello, ein schmales Haus im Jugendstil, eher unscheinbar. Die Menschenmassen, die sich vor dem Buchladen die Straße entlang schlängeln, um die Buchhandlung von innen zu sehen, werden dir jedoch nicht verborgen bleiben. So musste ich 20 Minuten anstehen. Immerhin blieb mir genügend Zeit, um mir die beim Kauf ausgehändigte Broschüre in aller Ruhe durchzulesen.
Du solltest wissen, dass du das Eintrittsticket – ja, ein Besuch kostet tatsächlich fünf Euro Eintritt – in einem Geschäft in der Nebenstraße erwerben musst. Das Eintrittsgeld kannst du wiederum beim Kauf eines Buchs verrechnen. Anders als zuvor in einigen Reiseblogs gelesen, finde ich die Buchpreise sehr fair. Das Angebot an englischer und deutscher Literatur ist allerdings überschaubar.
Das Highlight der Bibliothek mit den meterhohen Holzregalen ist nicht etwa die Auswahl an Büchern, sondern die geschwungene Holztreppe, die auf das zweite Stockwerk führt und dessen verblüffende Mosaik-Decke beim Aufstieg zur vollen Geltung kommt.
Für den größten Andrang sorgt jedoch die Tatsache, dass Joanne K. Rowling, die in den 1990er-Jahren in Porto lebte, einst regelmäßig hier verkehrte. Klar, dass deswegen eine spezielle Harry Potter-Ecke eingerichtet wurde.
Die Livraria Lello hat mir extrem gut gefallen. Das große Problem: dem Großteil der Gäste ist der Kampf um das perfekte Foto wichtiger als das Aussuchen der passenden Urlaubs-Lektüre. Ein Besuch artet daher schnell in Stress aus, weshalb mir die Menschenmenge und das Gedränge – insbesondere auf der Treppe – schnell zu viel wurde und ich nach einer viertel Stunde Aufenthalt das Weite suchte.
4. Stadion- und Museumstour beim FC Porto
Als Sportfreak versuche ich bei meinen Rucksacktouren meist mindestens eine Sportveranstaltung, wie zum Beispiel ein Fußballspiel in Mostar oder auf Malta, live zu sehen. Das klappt leider nicht immer, weswegen ich mich in Porto mit dem Museum und einem Stadionrundgang des ruhmreichen FC Porto zufrieden geben musste.
Das Museum befindet sich direkt im Stadion und ist nur einen Steinwurf von der gleichnamigen Haltestelle Estádio do Dragão entfernt. Für 15 Euro kannst du eine Stadiontour inklusive Eintritt ins Museum machen. Drei Euro weniger zahlst du, sofern du lediglich das Museum bewundern möchtest.
Die Stadiontour
Das Estádio do Dragão fasst gut 50.000 Zuschauer und wurde 2003 eröffnet. Dafür, dass es noch recht jung ist und speziell für die Europameisterschaft 2004 in Portugal erbaut wurde, sieht es von außen nicht unbedingt einladend aus.
Innen erweckt das Stadion mit seinen blauen Stühlen Erinnerungen an vergangene Europapokal-Highlights. Der FC Porto ist schließlich noch immer einer der erfolgreichsten Fußballvereine Europas.
Der Stadionrundgang, der in englischer und portugiesischer Sprache begleitet wird, dauert knapp eine Stunde. Zu den Highlights zählen neben der Loge des Präsidenten und den Umkleidekabinen der Pressebereich und die Stadiongänge.
Letztere sind – typisch für Porto – mit zahlreichen Fliesen verziert, die unter anderem die Namen der ersten Mitglieder und Spieler des Vereins sowie Vereinsikonen auflisten. Größen wie José Mourinho oder Vítor Baía dürfen da natürlich nicht fehlen.
Ein Rundgang durchs Museum
Wirklich von den Socken gehauen hat mich im Anschluss an die Stadiontour das Museum des FC Porto. Auf dem „Pfad der Sterne“, der durch das Museum führt, wirst du durch die verschiedenen Epochen des Vereins geführt.
Interaktivität steht dabei im Vordergrund. Nicht nur, weil es riesige Videowürfel und sonstige Screens gibt, an denen du dich austoben darfst, ein Hologramm des Vereinspräsidenten Pinto da Costa verrät dir außerdem weitere Einzelheiten zum FC Porto.
Zwei Kinosäle geben außerdem Einblicke in die Verbindung des Vereins mit der Stadt Porto sowie in die Fankultur, die beim FC Porto eine große Bedeutung hat. Auch die vielen verschiedenen Sportarten des FC Porto haben ihren festen Platz im Museum.
Der Fokus liegt natürlich auf dem Fußball, schließlich hat der FC Porto durch ihn längst weltweiten Ruhm erlangt. Ein Verein, der dank der Stadiontour und des eindrucksvollen Museums auch mir in bester Erinnerung bleiben wird.
5. São Bento – mehr Kunstgalerie als Bahnhof
Im östlichen Teil der Altstadt von Porto befindet sich der Bahnhof São Bento. Anders als gewöhnliche Bahnhöfe ist er vielmehr als ein Kunstwerk zu betrachten und zählt nicht umsonst zu einem der faszinierendsten der Welt.
Maßgeblich verantwortlich dafür ist die Ankunftshalle mit ihren 20.000 Azulejos, den für Porto typischen Keramikfliesen. Diese spiegeln einzelne Epochen der portugiesischen Geschichte wider, wie zum Beispiel die Eroberung von Ceuta durch Infante D. Henrique im Jahr 1415.
Genauer habe ich mich mit der Bedeutung der Fliesen und den Hintergrundgeschichten nicht beschäftigt. Ich war lediglich einer der zahlreichen Besucher, die nicht schlecht staunten, als sie die Ankunftshalle betraten und die beeindruckenden Fliesen aus der Nähe betrachteten.
Übrigens handelt es sich beim São Bento um einen ganz normalen Bahnhof, was auf Grund der Touristenströme, welche die Kunstwerke bewundern, schon mal in Vergessenheit gerät.
6. Strandspaziergang mit Parkbesuch(en)
Von der Altstadt, den Bogenbrücken und dem FC Porto habe ich dir genug vorgeschwärmt. Höchste Zeit also, einen Blick auf die nähere Umgebung von Porto zu werfen. Gemeint sind die Nachbarstadt Matosinhos sowie die Gemeinde Foz do Douro, die einst zu Porto gehörte.
Beide Orte verbindet vor allem eines: eine mehr als vier Kilometer lange Strandpromenade, die prädestiniert für lange Strandspaziergänge zum Genießen oder Laufrunden zum Abschalten ist.
Als Startpunkt bietet sich die Metro-Station Matosinhos Sul an. Diese erreichst du von der Innenstadt aus mit der Linie A für schlappe 1,60 Euro. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Strand, wo dich auf der rechten Seite ein weniger schöner Hafen erwartet, die linke Seite jedoch feinsten Sand auf einer breiten Fläche mit einem tollen Panorama verspricht.
Der Praia de Matosinhos ist der Surfstrand von Porto. Aber auch Beachsoccer, Beachvolleyball und Fitnesstraining kommen hier nicht zu kurz, sodass du dein ganz persönliches Workout jederzeit durchziehen kannst. Oder du schnürst deine Laufschuhe und läufst die lange Promenade entlang.
Der Strandabschnitt von Matosinhos endet mit einem kleinen, aber dennoch sehenswerten, Fort und dem Parque da Cidade do Porto. Weiter entlang der Küste in Richtung Foz do Douro sind die Wege ebenfalls sehr gut ausgebaut. Ab und an stößt du auf ein Café oder ein Restaurant, wo du bei bestem Blick auf das Meer die Weite des Atlantiks genießt.
In Foz de Douro wird es wieder etwas voller, da ein Großteil der Touristen von Porto den Weg zum Meer über die Gemeinde sucht. Hier mündet der Douro, der dich wieder sicher zurück nach Porto bringt, sofern du nicht doch noch einen Halt am Leuchtturm oder dem kleinen Fischerhafen einlegen willst.
7. Portwein trinken in Vila Nova de Gaia
Eine Portweinprobe ist bei einem Besuch in Porto ein absolutes Muss. Dessen war ich mir durchaus bewusst, doch irgendwie kam ich nicht in den Genuss den Port tatsächlich zu testen. Verständlich, dass du jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägst und denkst “Warum hat er das nicht gemacht?”.
Vielleicht ist es eine gute (oder einfach nur eine faule) Ausrede, wenn ich betone, dass der berühmte Portwein gar nicht aus Porto stammt, sondern aus Vila Nova de Gaia. Die Stadt, die auf der anderen Seite des Douros liegt und deren Promenade vollgepackt mit Weinkellern und Restaurants ist.
Hier werden verschiedene Wein-Touren angeboten, die du entweder direkt in einem der Weinkeller oder in einem der Touristenzentren buchen kannst. Begehe also nicht den gleichen Fehler wie ich und nimm dir die Zeit eine Weinprobe mitzumachen. Laut Hörensagen sollen diese ziemlich amüsant sein. Woran das wohl liegen mag?
Tipps zum Erkunden von Porto
Neben den oben genannten Attraktionen, gibt es zwei weitere richtig gute Argumente, warum du Porto unbedingt einen Besuch abstatten solltest, nämlich:
1. Von Deutschland aus kommst du sehr günstig und schnell nach Porto.
2. Ein Wochenende reicht vollkommen aus, um Porto zu entdecken.
Ich empfehle dir, ein paar Tage länger zu bleiben, um die Stadt so richtig auf Herz und Nieren zu prüfen. Falls es deine Zeit nicht erlaubt und du die besten Attraktionen an einem Tag abgrasen “musst”, dann rate ich dir, an der Metro-Haltestelle Trindade mit deiner Sightseeing-Tour zu beginnen.
Von dort läufst du, nachdem du deinen Rucksack an der Metro-Station abgegeben hast, automatisch an den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Portos vorbei. Nach dem finalen Gang über die Ponte Luis I kannst du schließlich all deine gesammelten Eindrücke bei einem leckeren Portwein in Vila Nova de Gaia Revue passieren lassen. Klingt nach einem guten Plan, oder?
Porto ist problemlos zu Fuß zu erkunden. Die Metro und die Straßenbahnen sind ebenfalls leicht verständlich, sofern du erstmal im Besitz eines gültigen Fahrscheins bist. Am Automaten bekommst du eine Karte, die du wieder aufladen kannst. Für den Innenraum reicht die Zone z2 vollkommen aus. Kostenpunkt hierbei: 1,20 Euro bei einer Gültigkeit von einer Stunde.
Wann geht´s für dich nach Porto?
Ich hoffe, dass ich dir mit meinem Blogbeitrag über Porto Lust auf einen Besuch in der Stadt im Norden Portugals machen konnte. Die bunten Häuser, die bemerkenswerten Gemälde der Streetart-Künstler an den Fassaden und der aus den Gassen drückende Rauch der Maronenverkäufer haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nicht zu vergessen der Blick vom Kloster Serra do Pilar auf die Brücke und die dahinter liegende Ribeira. Porto ist einfach magisch, weshalb ich gerne mal wieder vorbeischaue. Tchau, Porto!