Orangen, Paella und 300 Sonnentage im Jahr, das ist Valencia. Eine Stadt, deren Spagat zwischen Tradition und Moderne kaum größer sein könnte und die zu Unrecht (nur) im Schatten von Barcelona und Madrid steht. Warum Valencia mehr Aufmerksamkeit verdient hat und was es dort zu erleben gibt, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag.
Die spanische Gastfreundschaft durfte ich schon mehrmals genießen, allerdings nie auf dem spanischen Festland. Es verschlug mich meist auf die Kanaren oder nach Mallorca. Daher war es an der Zeit, endlich das “richtige” Spanien kennenzulernen und es mir für knapp zwei Wochen auf der iberischen Halbinsel gemütlich zu machen.
Die Wahl fiel nicht etwa auf Barcelona oder Madrid, sondern auf die drittgrößte Stadt Spaniens – Valencia. Der Grund dafür waren Empfehlungen, unter anderem von einem Spanier, der bei einem längeren Aufenthalt in Taghazout (Marokko) gar nicht mehr aus dem Schwärmen vom vermeintlichen Herkunftsort der Paella raus kam.
Ein Loblied auf Valencia
Vielleicht war es aber auch das Lied Valencia aus dem Jahr 1950, das meine Entscheidung, in die knapp 800.000 Einwohner große Stadt zu reisen, beeinträchtige. Die erste Strophe der gesungenen Liebeserklärung von Tony Martin lässt schließlich einiges versprechen:
Ich muss zugeben, dass die Orangenbäume, die sich in der gesamten Stadt verteilen, sowie die Meeresbrise, die von Tony Martin besungen wurden, gewiss ihren Charme versprühen. Doch auch die Tatsache, dass Valencia mehr als 300 Sonnentage hat und es im Winter tagsüber nicht selten über 20 Grad warm wird, sind gute Argumente für einen Städtetrip 300 Kilometer südlich von Barcelona.
Valencia versprüht über eine ungemeine Lebensfreude, was auf Grund des mediterranen Klimas kaum verwunderlich ist – selbst während meines Aufenthaltes im vermeintlich kühlen Dezember. Das Klima und das Stadtbild von Valencia laden dazu ein, sich draußen aufzuhalten.
Es ist einfach ein Genuss abends durch die Gassen der Altstadt zu schlendern, vorbei an den zahlreichen Streetart-Gemälden, den von Kunst geprägten Shops und den zahlreichen Tapas Bars und Tavernen, wo sich bis spät in die Nacht unterhalten und laut gelacht wird. Dass in Valencia immer etwas los ist und die Küstenstadt als heimliche Partyhochburg gilt, liegt sicherlich auch an den 80.000 Studenten, die Leben in die Stadt bringen.
Seinen Teil zur Beliebtheit und zur hohen Anziehungskraft trägt gewiss auch der Sport bei. Unter anderem ist Valencia mit seinen beiden Erstligaclubs, dem FC Valencia und UD Levante, eine der Topadressen im spanischen Profifußball. Auch die Formel 1 wurde von 2008 bis 2012 beim Großen Preis von Europa in Valencia ausgetragen und spätestens bei einem Spaziergang durch den Jardín del Turia wirst du feststellen, welch großen Stellenwert der Sport im valencianischen Alltag hat.
Purer Genuss: Essen und Trinken in Valencia
Es wäre vermessen, den Valencianern keinen eigenen Abschnitt über ihre Ess- und Trinkgewohnheiten zu widmen, schließlich spielt auch dieser Teil eine große Rolle in deren Alltag. Zugegeben ist dieser für manchen Zentraleuropäer etwas gewöhnungsbedürftig.
Das liegt vor allem daran, dass in Spanien gewöhnlich gegen elf Uhr gefrühstückt wird, um 15 Uhr das Mittagessen auf den Tisch kommt und vor 20 Uhr nur wenige ihr Abendessen zu sich nehmen. Ich muss gestehen, dass ich mich mit dieser temporären Einteilung der Nahrungsaufnahme ziemlich gut arrangieren kann.
Am häufigsten verdrückt habe ich während meiner Valencia-Tour die so genannten Bocadillos mit dem berühmten Serranoschinken. Alleine beim Gedanken daran beginnt mein Magen zu knurren, da die längs geschnittenen Baguettes mit den verschiedenen Belägen ein wahrer Genuss sind.
Im Anschluss empfehle ich dir einen Café con leche. Die Rede ist von einem ebenso starken wie fetten Kaffee mit Milch. Diesen bekommst du an nahezu jeder Straßenecke, da vor allem die wunderschöne Altstadt dicht von den winzigen Cafés besiedelt ist – und das Beste: Der Kaffee kostet nur selten mehr als einen Euro und wird in der Regel im Stehen getrunken.
Wirklich typisch für Valencia sind jedoch drei Speisen beziehungsweise Getränke, die in der schönen Stadt am Mittelmehr ihren Ursprung haben, zumindest, wenn man den Einheimischen Glauben schenken darf:
1. Paella
Sofern du bereits in Barcelona warst, wunderst du dich vielleicht, warum ich behaupte, die Paella komme aus Valencia. Das liegt daran, dass die Valencianer die eigentlichen Erschaffer des Reisgerichts sind. Doof nur, dass die Barcelonier das gleiche behaupten.
Anders als du vielleicht vermutet hast, besteht die typische Paella Valenciana nicht etwa aus Meeresfrüchten, sondern beinhaltet die folgenden Zutaten: Reis, Hühner- und/oder Kaninchenfleisch, Gemüse, Gewürze (u.a. Safran) und gelegentlich kleine Schnecken.
2. Horchata con fartons
Weitaus süßer als die Paella sind dagegen die Horchatas. In den spanischsprachigen Ländern versteht man darunter ein Erfrischungsgetränk, bei dem Früchte, Nüsse oder Samen zerstampft werden. In Valencia hingegen dreht es sich dabei jedoch ausschließlich um Erdmandelmilch, die sehr süß, aber unfassbar lecker schmeckt.
Die Fartons werden normalerweise gemeinsam mit der süßen Milch angeboten. Hierbei handelt es sich um Gebäckstücke mit einer Puderzuckerglasur, die beim Verzehr in die Erdmandelmilch getunkt werden. Beides zusammen sorgt für eine absolute Suchtgefahr.
3. Agua de Valencia
Das Agua de Valencia ist nicht etwa ein gesundes Mineralwasser aus einer Heilquelle. Vielmehr ist das “valencianische Wasser” ein Gemisch aus O-Saft, Sekt, Zucker und nicht identifizierbaren Schnäpsen.
An Alkohol mangelt es dem Getränk, das du in nahezu jeder Bar in der Altstadt erhältst, jedenfalls nicht. Achte beim Bestellen darauf, in welcher Größe du das Agua de Valencia bestellst. Meist wird es in einem größeren Gefäß gereicht, sodass es nicht bei einem Gläschen bleibt.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Valencia
Valencia bietet eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, die sowohl eine lange Geschichte haben als auch den Eindruck vermitteln unserer Zeit voraus zu sein. Das Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne macht den Reiz eines Städtetrips nach Valencia aus, denn hier gibt es eine ganze Menge zu entdecken, wie du in diesem Abschnitt feststellen wirst.
Die Altstadt von Valencia
El Carmen, das Altstadtviertel ist das Herz von Valencia. Die erwähnten Orangenbäume, die engen Gassen und die atemberaubenden Streetart-Gemälde versprühen ein besonderes Flair, von dem auch du dich ganz gewiss treiben lassen wirst.
In der Altstadt wird aber auch deutlich, dass der Spagat zwischen Prunk und Armut sehr hoch ist. Die große Anzahl an Bettlern und Obdachlosen wird dir bei einem Rundgang durch El Carmen daher nicht verborgen bleiben. Sie sind nun mal ein Teil der Stadt und spiegeln die verheerenden Folgen der Wirtschaftskrise wider, von denen leider doch sehr viele Valencianer betroffen sind.
Plaza de la Virgen
Ein besonders schöner und gemütlicher Platz in Valencia ist der Plaza de la Virgen. Hier geht es entspannt zur Sache, da hier vom Verkehrstrubel keine Spur ist und der Marmorboden für eine Wohnzimmer-Atmosphäre sorgt und dazu einlädt, es sich in einem der Cafés gemütlich zu machen, um die Blicke bei einem Café con leche schweifen zu lassen.
Der Platz ist ein beliebter Treffpunkt und Fluchtort vom stressigen Alltag zugleich. Der Fuente de Turia, ein großer Brunnen auf dem Neptun – umgeben von acht nackten Frauen – zu sehen ist, die Kathedrale im Hintergrund sowie die vereinzelten Orangenbäume sorgen dafür, dass du hier bestens abschalten.
Kathedrale
An der Kathedrale kommst du in Valencia nur schwer vorbei. Das Problem ist jedoch der Eintritt, denn der war mir mit acht Euro dann doch etwas zu teuer. Und das, obwohl du dort den Heiligen Kelch findest, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll.
Den Eingangsbereich der Kathedrale, die 1262 auf den Grundmauern einer Moschee errichtet wurde, kannst du übrigens auch kostenlos bestaunen. Mit ein bisschen Glück bietet sich dir ein Schlupfloch, um weitere Details zu erspähen. Ansonsten macht das imposante Bauwerk aber auch von außen eine recht gute Figur.
El Micalet
“Der kleine Michael” ist das Wahrzeichen von Valencia und das wahrscheinlich beliebteste Fotomotiv der Altstadt. Bis auf 51 Meter erhebt sich der Glockenturm mit seiner achteckigen Grundfläche, in dem 14 Glocken vorzufinden sind, die größtenteils noch manuell geschlagen werden.
Von oben hast du (scheinbar) einen fulminanten Blick über die Stadt. So habe ich es zumindest gelesen, schließlich habe ich die 207 Stufen bis auf das Plateau nicht erklommen und mir stattdessen mit dem Torres de Serranos und dem Torres de Quart zwei Stadttore als Aussichtspunkte herausgepickt, die eine ähnliche Sicht versprechen.
Mercat Central
Den riesigen Markt mit seinen 300 Händlern besuchte ich während meines Valencia-Trips fast täglich. Der ideale Ort, um den kleinen Hunger zu stillen oder mit frischen Früchten gesund in den Tag zu starten.
Eine leckere Obstbox, bestehend aus Papayas, Bananen und Orangen bekommst du beispielsweise für 1,50 Euro, einen Smoothie hingegen für einen Euro. Auch auf Bocadillos und Paellas musst du hier nicht verzichten. Ebenso wenig wie auf – weniger zum direkten Verzehr geeignet – Olivenöl, Gewürzpyramiden und Pflegeprodukte.
Geöffnet hat der Mercat Central täglich von 7:30 bis 15 Uhr. Lediglich sonntags wirst du vor geschlossenen Türen stehen. Auch, wenn du keine große Shoppingtour machen willst, lohnt sich ein Besuch, da du im 1928 erbauten Gebäude im valencianischen Jugendstil eine verzierte Glaskuppel bestaunen kannst, die wirklich sehenswert ist.
Lonja de la Seda
Die Seidenbörse Lonja de la Seda, die seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, befindet sich direkt gegenüber vom Mercat Central. Für zwei Euro Eintritt kannst du hier von Montag bis Samstag (10 bis 19 Uhr) und an Feiertagen (10 bis 14 Uhr) eines der bedeutendsten Gebäude der profanen Gotik Europas bestaunen.
Im zwischen 1482 und 1533 erbauten Bauwerk, das von außen stark einer Kirche ähnelt, wurde einst der Seidenhandel angetrieben, der für großen Reichtum sorgte. Dies wird auch heute noch am Marmorboden, den prunkvollen Wandverzierungen und dem idyllischen Innengarten mit seinen Orangenbäumen deutlich.
Torres de Serranos
Das Stadttor Torres de Serranos ist eines von zwölf ehemaligen Stadttoren. Es wurde Ende des 14. Jahrhunderts erbaut und trennt heute den riesigen Stadtpark von der Altstadt ab. Umgeben ist es zudem von kleinen Cafés, von denen du das imposante Bauwerk in seiner ganzen Größe bewundern kannst.
Um Valencia aus luftiger Höhe zu bestaunen, musst du zwei Euro zahlen. Für die Sicht, die sich dir in Form eines 360-Grad-Blickes über die gesamte Stadt bietet, ein absolutes Schnäppchen.
Das Torres de Serranos ist eines der am besten erhalten gebliebenen Denkmäler der Stadt und lässt auf eine lange Geschichte zurückblicken. Zum Beispiel fungierte es einst sogar als Gefängnis nachdem das bis dahin u Gefängnis abgebrannt war.
Torres de Quart
Das zweite gut erhaltene Stadttor ist das Torres de Quart. Es befindet sich in einer weniger spektakulären Umgebung inmitten eines Wohnviertels, weshalb es auf mich keine ganz so imposante Wirkung hatte wie das Torres de Serranos einige hundert Meter entfernt.
Der Eintrittspreis ist jedoch derselbe. Von oben blickst du aus einer anderen Perspektive über die Altstadt bis hin zum Hafen auf der einen und den Bergketten auf der anderen Seite. Ich empfehle dir beide Stadttore zu besuchen und dich – wenn möglich – vor allem zum Sonnenuntergang auf einem der Plateaus aufzuhalten.
Schmalstes Haus der Welt
Eines meiner Lieblingsgebäude in Valencia ist das schmalste Haus der Welt am Plaza Lope de Vega. Zugegeben brüstet sich das Haus zu Unrecht mit diesem Titel, da es scheinbar “weitaus” schmalere Wohnhäuser an diversen anderen Orten gibt.
Das Gebäude mit einer Breite von 1,07 Meter ist dennoch ein wahrer Hingucker und lustig anzuschauen. Halte einfach Ausschau nach dem Schriftzug “Tasquita La Estrecha” und einem dünnen, langen, vertikalen Streifen an einer Wand aus bunten Häusern: dort rosarote Streifen ist schließlich das schmalste Haus der Welt.
Plaza Redonda
Der Plaza Redonda ist ein kleiner Platz inmitten der Altstadt, der seine ganze Wirkung eigentlich nur aus der Vogelperspektive entfaltet. Von oben sieht der kleine Marktplatz, der etwas versteckt liegt, aus wie ein “Loch”, was zugleich ein weiterer Spitzname des Platzes ist.
Das Rondell mit seinem kleinen Brunnen in der Mitte ähnelt der Konstruktion einer Stierkampfarena, ist jedoch etwas komprimierter und beheimatet an Stelle von Stieren Einheimische, die tagsüber ihre Stickereien und Nähkunst zum Verkauf anbieten. Ein gemütlicher Ort, dem abends nur wenig Beachtung geschenkt wird.
Jardín del Turia (Garten des Turia)
Bei meiner Reiseplanung spielt der Sport stets eine große Rolle. Insbesondere vor Städtetrips recherchiere ich, bei welcher Sportart ich mich austoben kann beziehungsweise welche Bedingungen es gibt, um zwischendurch meine Laufrunden zu drehen oder mein Workout für unterwegs durchzuziehen.
In Valencia hat mich der Jardín del Turia sofort angesprochen. Dabei handelt es sich um einen neun Kilometer (!) langen und 200 Meter breiten Park, der nicht nur durch wunderschöne Brunnen, Alleen und Spielplätze besticht, sondern eben auch durch ein sehr gutes Sportangebot.
Fußball-, Baseball- und Rugbyplätze laden ebenso zum Auspowern ein wie das kilometerlange Radwegenetz und die extra ausgeschilderten Laufstrecken, an denen regelmäßig Geräte zum Fitnesstraining auftauchen. Auch der Skatepark, eine Minigolfanlage und ein bemerkenswerter Spielplatz im Parque Gulliver haben mich doch sehr beeindruckt. Valencia ist eine absolute Sportstadt.
Die Entstehungsgeschichte des riesigen Stadtparks ist jedoch eine weniger erfreuliche. Im Jahr 1957 wurde Valencia von einem furchtbaren Hochwasser heimgesucht, bei dem mehr als 80 Personen ums Leben kamen. Der Grund für die Flut waren zwei Tage anhaltende Regenfälle, die den Rio Turio zum Überlaufen brachten.
Um eine weitere Katastrophe zu vermeiden wurde der Rio Turio in ein künstliches Flussbett umgeleitet. Zwar wollten die Verantwortlichen der Stadt daraus eine Autobahn machen, die Bewohner waren allerdings dagegen und sprachen sich für einen Stadtpark aus. Dies war die Geburtstunde des Jardín del Turia, dem wunderschönen Park der sich entlang der Altstadt zieht und in der Stadt der Künste und Wissenschaften endet.
Stadt der Künste und Wissenschaften
Kennst du den Ort Tomorrowland aus dem Film “A World Beyond” mit George Clooney? Falls ja, dann diente die Stadt der Künste und Wissenschaften dem Regisseur sowohl als Inspiration und Paradebeispiel für die perfekte Stadt der Zukunft als auch als Drehort.
Die Ciutat de les Arts i les Ciències ist mit ihren Gebäuden und den großen Wasserbecken auch ohne weitere Spezialeffekte und künstliche Kulissen ein futuristisches Highlight. Touristen stürmen täglich die riesige Anlage, die das moderne Valencia widerspiegeln soll. Was bei Touristen für Staunen sorgt, ruft bei Einheimischen eher große Skepsis hervor, da das viele Geld ihrer Meinung nach sinnvoller hätte eingesetzt werden können.
Nichtsdestotrotz ist die Stadt der Künste und Wissenschaften, die sich am einen Ende des Jardín del Turia befindet, Valencias Sehenswürdigkeit Nummer eins. Entworfen wurde sie, deren einzelne architektonische Meisterwerke ich dir im Folgenden kurz vorstellen möchte, vom valencianischen Architekten Santiago Calatrava.
Hemisfèric
Das Hemisfèric ist eine Augenweide und erinnert mit seinen vorgelagerten Wasserbecken und seiner Form einem gigantischen Schneckenhaus. In Wirklichkeit handelt es sich bei der langgezogenen Kuppel aber um ein riesiges 3D-Kino, das bei meinem Besuch leider geschlossen war.
Täglich werden hier mehrere Filme gezeigt. Allerdings reicht es auch vollkommen aus, wenn du dir in der Nähe des Hemisfèric leckere Horchata con fartons besorgst und den Anblick des faszinierenden Gebäudes, das von blau wirkendem Wasser umgeben ist, ganz genüsslich mit etwas Abstand anschaust.
Museu de les Ciències
Unbedingt einen Besuch wert ist das naturwissenschaftliche Museum. Es verteilt sich auf verschiedene Ebenen und befindet sich im längsten Bauwerk der Stadt der Künste und Wissenschaften, das sich parallel zum Umbracle entlangzieht.
Das Erdgeschoss ist frei zugänglich. Hier gibt es einen Souvenirshop, jede Menge weitere Informationen zu den aktuellen Ausstellungen und ein großflächiges Café. Das Museum selbst beginnt auf dem ersten Stockwerk. Es kostet acht Euro Eintritt und ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Während meines Aufenthaltes gab es zwei Sonderausstellungen, eine über den Mars und die andere über Dinosaurier. Außerdem gab es einen interaktiven Parcours mit verschiedenen Stationen, die jede Menge Informationen über den menschlichen Körper verrieten. Dort konnte ich mich unter anderem durch Sprung-, Geschicklichkeits- und Reaktionstests sowie Blutdruckmessgeräte auf Herz und Nieren prüfen lassen.
Selten hatte ich bei einem Museumsbesuch so viel Spaß. Im Museu de les Ciències scheint dank der Interaktivität und Abwechslung Langeweile ein Fremdwort zu sein. Ich durfte hier zum Beispiel mein erstes Küken aus einem Ei schlüpfen sehen, was ein faszinierender Moment war. Ein weiteres Zeichen für die Vielseitigkeit des Museums.
Palau de les Arts Reina Sofía
Wie beim Hemisfèric wurde mir auch hier der Eintritt verwehrt, da es – im von außen sehr beeindruckend wirkenden – Opernhaus am Vormittag keine Veranstaltung gab. Dennoch lohnt es sich, den kunstvollen Komplex mit seinen vier Sälen äußerlich näher unter die Lupe zu nehmen.
Vor dem Eingang gibt es ein Café, das dir den perfekten Blick auf die Ausmaße der futuristischen Stadt bietet. Im Inneren des Paulau de les Arts Reina Sofía verteilen sich auf eine Höhe von 75 Metern und einer Fläche von 40.000 Quadratmetern ganze 14 Stockwerke. Diese Zahlen machen den “Palast der Künste” zum größten Opernhaus Europas.
Umbracle
In Tomorrowland darf ein botanischer Garten natürlich nicht fehlen. Daher gibt es mit dem Umbracle eine Art hochgelagerten, offenen Tunnel, der sich über mehrere hundert Meter zieht und neben den üblichen Palmen zahlreiche Pflanzenarten beheimatet.
Nett anzuschauen, allerdings finde ich den Garten beziehungsweise das Bauwerk, das mich stark an die Helix-Brücke in Singapur erinnerte, aus der Ferne sogar noch etwas verblüffender. Es komplettiert das Stadtbild der Ciutat de les Arts i les Ciències und trennt sie vom Valencia der Gegenwart.
Oceanogràfic
Ich bin kein großer Fan von Zoos und Aquarien, in denen Tiere oftmals auf engstem Raum in einer Art Schaufenster ausgestellt werden. Dementsprechend habe ich mir das Oceanogràfic, obwohl es das größte Aquarium Europas ist, bei einer weiteren Laufrunde auch nur flüchtig von außen angeschaut.
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Die Architektur erinnert stark an das Opernhaus in Sydney und ist ein weiteres imposantes Bauwerk der Stadt der Künste und Wissenschaften. 45.000 Exemplare sind hier beheimatet, darunter Delfine, Walrosse, Seelöwen, Robben und scheinbar auch ein Hai.
L’Ágora
Einen nicht ganz fertiggestellten Eindruck vermittelte mir das L’Agora, das sich zwischen dem Umbracle und dem Oceanogràfic befindet. Ein Gebäude, das nur bei bestimmten Events seine Pforten öffnet, wie zum Beispiel bei Konzerten, Sportveranstaltungen und diversen Ausstellungen.
Ein weiteres beeindruckendes Gebäude, das die künstliche Stadt am Rande des Jardín del Turia zu etwas ganz Besonderem macht. Auch, wenn du keines der architektonischen Bauwerke von innen anschauen willst, ist es Pflicht, der Stadt der Künste und Wissenschaften ein bisschen deiner kostbaren Zeit zu schenken und entlang der blauschimmernden Wasseranlagen zu schlendern.
Estadio Mestalla
Als Sportfreak und passionierter Groundhopper hat es sich bei mir eingebürgert, dass ich bei meinen Reisen diverse Sportstätten abklappere. Idealerweise, wenn auch noch ein Fußballspiel oder eine andere Veranstaltung stattfindet. Daher nutzte ich die Möglichkeit, um mir ein Champions League-Spiel des FC Valencia gegen Manchester United anzuschauen.
Das Estadio Mestalla steht mitten in Valencia. Bereits der Gang zur Heimspielstätte der Fledermäuse an einem Spieltag ist eine Attraktion an sich. Wie aus dem Nichts türmt sich zwischen den Hausfassaden das 55.000 Besucher fassende Stadion zu einem ehrfürchtigen Fußballtempel auf.
Am Stadion angekommen fällt vor allem die Aufmachung ins Gewicht, die von der Farbe schwarz, Fledermäusen und den Konterfeis ehemaliger Legenden beherrscht wird. Auffallend sind zudem die steilen Tribünen hinter den Toren, mit deren Neigungsgrad wahrscheinlich nur sehr wenige andere Stadion mithalten können.
Eigentlich sollte das 1923 erbaute Estadio Mestalla längst Geschichte sein, schließlich war geplant, das Stadion und das Gelände für 400 Millionen Euro zu verkaufen und es dem Erdboden gleichzumachen. Auf Grund der Immobilienkrise konnte jedoch kein Käufer gefunden werden, sodass parallel zwar längst am neuen Stadion gebaut wurde, dieses aber nicht fertiggestellt werden konnte.
Das Estadio Mestalla blieb also weiterhin die Heimspielstätte des FC Valencia, auch wenn die Tage mittlerweile gezählt sind. Mit einigen Jahren Verspätung kann das Nou Mestalla nun also doch noch fertiggestellt werden. Grund genug, um die Chance zu ergreifen, das faszinierende (originale) Mestalla noch ein letztes Mal von innen zu bestaunen.
Strand La Malvarrosa
Natürlich verfügt Valencia mit dem Playa de la Malvarrosa auch über einen wunderschönen Strandabschnitt. Für viele Reisende ist er der eigentliche Grund für einen Trip in die schöne Stadt am Mittelmeer. Für mich war der 150 Meter breite und über viele hundert Meter langgezogene Sandstrand immerhin das Ziel meiner ersten Laufrunde.
An der Promenade, die auch über eine Palmenallee verfügt, gibt es neben Hotels und Cafés – selbstverständlich alle mit Meerblick – einige traditionelle Restaurants. Eines davon trägt den Namen La Pepica, wo es laut Hörensagen die beste Paella der Stadt gibt.
Bei Wind ist der Playa de la Malvarrosa ein beliebter Spot für Wind- und Kitesurfer. Außerdem gibt es hier ein breites Angebot an weiteren Wassersportarten, wie zum Beispiel Stand Up Paddling (1 Stunde für 15 Euro), Kayak fahren (1 Stunde für 10 Euro) oder bei mir weniger beliebte Attraktionen wie das Flyboard (30 Minuten für 110 Euro) sowie Jet Ski (30 Minuten für 80 Euro).
Valencia ist einfach stark
Ein Fazit meines Valencia-Trips zu ziehen, fällt mir extrem leicht. Die Stadt ist eine Wucht und hat mich schier umgehauen. Nicht nur die Vielzahl an Sehenswürdigkeiten in Valencia oder das planlose Umherlaufen in der Altstadt mit all ihren Streetart-Gemälden habe ich sehr genossen. Auch das Stadtbild zwischen Tradition und Moderne hat mich verzaubert.
Außerdem gibt es grandiose Möglichkeiten, um aktiv Sport zu treiben oder passiv Sport zu konsumieren. Oder du lässt am Meer oder im größten Stadtpark, den ich bisher gesehen habe, die Seele baumeln. Zwischendurch noch ein paar Horchatas, am Abend eine leckere Paella und zum Abschluss ein Glas Agua de Valencia – einfach perfekt.
Ach ja, fast vergessen: Es gibt natürlich noch einige weitere Highlights in Valencia, wie zum Beispiel den äußerst sehenswerten Bahnhof, die riesige Stierkampfarena, Museen oder all die anderen gemütlichen Plätze, die sich überall in der Stadt verteilen. Valencia nur für einen Kurztrip zu besuchen wäre fast zu schade, schließlich gibt es hier so einiges zu entdecken.
Die Empfehlung meines spanischen Bekannten damals in Marokko war definitiv eine sehr gute, die ich hiermit gerne an dich weitergebe. In diesem Sinne: Viel Spaß in Valencia!
Valencia ist wirklich traumhaft!
Hallo Dieter,
das kann ich nur bestätigen. Eine wirklich traumhaft schöne Stadt.
Viele Grüße, Daniel.