Snowboard auf dem Rücken, Schneeschuhe an den Füßen und eine im Schnee versunkene Berglandschaft genießen. Genau so lief für mich der letzte Tag des vergangenen Jahres ab, auf den ich im aktuellen Blogbeitrag nochmals für euch zurückblicke.
“Hast du Lust auf Schneeschuhwandern im Schwarzwald an Silvester?” Mit dieser Frage eines Kollegen sah ich mich während der Arbeit mit einem Blick aus dem Fenster, wo Frau Holle zu Hochform auflief, konfrontiert. Gerade beim Anblick der weißen Winterpracht ließ meine Antwort nicht lange auf sich warten.
Und so begab ich mich bereits zwei Tage später um sieben Uhr morgens auf den Weg nach Freiburg, wo ich auf Martin und Kristina, meine badischen Outdoor-Freunde, traf, um gemeinsam mit dem Auto und den Snowboards im Gepäck in den heilklimatischen Kurort Menzenschwand zu fahren.
Startschuss der Tour in Menzenschwand bei St. Blasien
Die Bedingungen zum Schneeschuhwandern und Snowboard fahren hätten am letzten Tag des Jahres kaum besser sein können. Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, begaben wir uns daher auf direktem Weg zum ansässigen Sportgeschäft des 600-Einwohner-Dorfes, wo ich mir noch ein paar Teleskopstöcke und Schneeschuhe für – wie ich finde – günstige 9 Euro pro Tag ausleihen musste.
Da Neuschnee und gutes Wetter auf dem Gipfel auf uns warteten, nutzten wir neben dem Möslelift auch den Schwinbachlift und verkürzten uns so den Aufstieg. Oben angekommen wurde umgesattelt, sodass das an den Füßen befestigte Snowboard seinen Platz mit den am Rucksack hängenden Schneeschuhen tauschte. Nachdem dann auch die Teleskopstöcke einsatzbereit waren, konnte die eigentliche Tour beginnen und wir stapften zum ersten Zwischenziel, dem Kleinen Spießhorn.
Die ersten Schritte mit den Schneeschuhen waren durchaus gewöhnungsbedürftig, doch nach einigen Metern hatte ich mich bestens mit den globigen Tretern angefreundet. Circa 30 Minuten dauerte der erste Marsch durch den Wald zum Kleinen Spießhorn. Oben angekommen begrüßten uns auch schon die ersten Sonnenstrahlen, die dafür sorgten, dass die Lust auf die bevorstehende Abfahrt des Tages im Tiefschnee rasant anstieg und die Zeit des Umsattelns verkürzte.
Für die Mühen des Aufstiegs wurden wir mit einer tollen Abfahrt im Backcountry mit jeder Menge feinstem Pulverschnee belohnt. Beendet wurde das leider viel zu kurze Cruisen im Schnee mit einer Überquerung des Bachlaufs, die zugleich sinnbildlich dafür stand, dass es an der Zeit war, Snowboard und Schneeschuhe miteinander zu tauschen.
Zwischen Herzogenhorn und Gulaschsuppe
Nächstes Ziel unserer Tagestour war das Herzogenhorn, das mit 1.415 m Höhe die drittgrößte Erhebung des Schwarzwalds ist. Auf einem engen Pfad dauerte es im 30 bis 40 Zentimeter hohen Schnee eine Weile bis wir den Gipfel erreichten. Von wärmenden Sonnenstrahlen und blauem Himmel fehlte diesmal jede Spur. Leider, denn vom Gipfelkreuz aus hat man bei gutem Wetter Sicht auf ein traumhaft schönes Alpenpanorama, das sich von der Zugspitze bis zum Mont Blanc entlang zieht.
Stattdessen wechselten wir bei klirrender Kälte und pfeifendem Wind ein weiteres Mal unsere Ausrüstung, stärkten uns mit ein paar Rippchen Schokolade und fuhren mit den Snowboards Richtung Bernau. An einem Ziehweg, der im Winter stets zur Rodelbahn umfunktioniert wird, machten wir uns bereit für den letzten Aufstieg zur Krunkelbachhütte, um uns dort aufzuwärmen und das verpasste Mittagessen nachzuholen.
In der urigen Krunkelbachhütte, in der Wanderer bei unserer Ankunft schon den ein oder anderen Schnaps geleert hatten, belohnten wir uns mit einem leckeren Weizenbier und einem riesigen Topf Gulaschsuppe. Die Suppe war es auch, auf die ich mich schon seit unserer Planung freute.
Was gibt es auf einer Berghütte besseres als eine Gulaschsuppe, abgesehen von einem Germknödel mit Vanillesauce oder einer rustikalen Wurstplatte? Richtig – nichts.
Feierabend für die Schneeschuhe
Mit dem Erreichen der Krunkelbachhütte am frühen Nachmittag war auch klar, dass die Schneeschuhe ihren Dienst getan hatten. Die letzte Etappe ging nur noch bergab, weshalb erneut das Snowboard als Fortbewegungsmittel herangezogen wurde. Erneut wartete unberührter Tiefschnee auf uns.
Abenteuerlich wurde es nochmals in einer Waldpassage, wo wir nicht nur unter umgefallenen Baumstämmen hindurch mussten, sondern auch einen Bach überquerten bis wir schließlich zurück in der Zivilisation in Form eines Ziehwegs ankamen. Die letzten Meter zurück ins Tal nach Menzenschwand gleitend, ließ jeder für sich die vergangenen Stunden Revue passieren.
Aus meiner Sicht war die Schneeschuhtour absolut stark, auch wenn wir uns zwischenzeitlich mit einer Eiseskälte und kleineren Materialfehlern herumschlagen mussten. Zudem wurde mir mal wieder klar, wie schön es doch eigentlich an der frischen Luft in unserem heimischen Deutschland ist.
Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Tour mit dem Snowboard auf dem Rücken und wünsche euch abschließend noch einen guten Start ins neue Jahr.