Gastbeitrag von Gerald Bacher von moskitofrei.com
Warme Temperaturen, Sonnenschein und einfach mal Nichts tun – klingt herrlich! Ist es auch, wären da nicht die lästigen, kleinen Plagegeister: Moskitos und andere Stechmücken. In diesem Artikel findest du die besten Tipps, wie du dich chemiefrei auf deinen Touren gegen lästige Moskitostiche schützen kannst.
Die Liste an Mitteln gegen die Brummer ist lang, jedoch enthalten die meisten Mittelchen leider eine große Anzahl an aggressiven Chemikalien mit unerwünschten, teilweise allergischen Nebenwirkungen. Inhaltsstoffe wie DEET, Icardin oder Permithrin sind nicht nur für Kinder ungeeignet, auch Schwangere sollten damit nicht in Berührung kommen.
Daher verrate ich euch im Folgenden fünf Tipps für den Moskitoschutz für unterwegs, die euch sicherlich weiterhelfen werden.
Tipp #1: Schützende Kleidung
Hierbei solltest du vor allem auf Kopfbedeckungen und lange, den ganzen Körper bedeckende Kleidung achten. Besonders gern stechen Moskitos in der Knöchelregion zu. Deshalb solltest du hohe Socken anziehen und da im Idealfall die Hose gleich reinstecken. Sieht vielleicht nicht besonders trendy aus, ist aber auf jeden Fall effektiv.
Achte bei deiner Kleiderwahl auch darauf, dass sie nicht enganliegend ist. Hier kommen die Blutsauger meist trotzdem durch. Locker sitzende und helle Kleidung ist wesentlich präventiver.
Tipp: Spezielle Mückenschutz-Kleidung ist dicht gewebt und schützt dadurch noch besser gegen Stiche. Laut Hersteller (beispielsweise Craghoppers), können dadurch präventiv über 80 Prozent der Moskitostiche vermieden werden.
Imprägniersprays sind leider chemisch, jedoch kannst du deine Kleidung natürlich auch mit ätherischen Ölen (Lavendel, Citronella, Eukalyptus, etc.) beträufeln.
Tipp #2: Moskitonetz
Diese Methode ist eine der altbewährtesten und gleichzeitig sehr effektiv. Allerdings gibt es verschiedene Kriterien, die du beim Kauf beachten solltest:
Material / Qualität
Baumwolle ist luftdichter und verfilzt leichter. Außerdem nimmt es mehr Gerüche auf. Nylon/Polyester hingegen ist leichter, platzsparender, reißfester und trocknet schneller. Bei der Qualität sind namhafte Hersteller mit aussagekräftigen Rezensionen zu empfehlen. Ich schwöre aktuell auf das nicht-imprägnierte Netz von GlisGlis.
MESH (Maschenweite)
Laut WHO ist ein Moskitonetz mit einer Maschenweite-Diagonale von zwei Millimetern ratsam. Vergiss aber nicht an die Sauerstoffversorgung zu denken: Je enger die Maschen, desto luftundurchlässiger ist das Netz. Da kann es schnell mal heiß werden unter dem Netz.
Imprägnierung
Ein Moskitonetz ohne chemische Imprägnierung ist aus gesundheitlichen Gründen ratsam, aber in Malaria-Gebieten trotzdem empfehlenswert. Willst du chemiefreien Schutz, gibt es auch hier die Möglichkeit mit natürlichen Ölen aus Lavendel oder Eukalyptus zu arbeiten. Ebenso ist Citronella eine Möglichkeit. Allerdings solltest du sparsam damit umgehen, da sonst dein Schlaf zu kurz kommen könnte.
Bei imprägnierten Netzen ist der Vorteil, dass die Mücken schon aus weiter Entfernung abgeschreckt werden. Der Schutzfaktor wird dadurch nochmals erhöht. Du kannst dir einfache Netze kaufen und sie dann selbst mit einem eigens hergestellten Lavendelöl besprühen. Dazu
einfach Lavendel-, Nelken- und Zitronenöl zu gleichen Teilen vermengen – um es als Spray anzuwenden mit ausreichend Wasser mischen.
Achtung! Es handelt sich hier um hochkonzentrierte Essenzen. Daher solltest du Hautkontakt vermeiden und mit genug Wasser verdünnen.
Befestigung
Wenn du unterwegs bist, wirst du in Unterkünften feststellen, dass sich das Netz nirgendwo fixieren lässt. Um diese Situation zu vermeiden, solltest du vor Reiseantritt Deckenhaken, Klebeband, Schnüre, Reisnägel, usw. mitnehmen. So kannst du es überall befestigen.
Form und Anzahl an Personen
Vor dem Kauf musst du dir überlegen, ob du ein Netz für ein Einzel- oder Doppelbett brauchst. Außerdem ist bei längeren Reisen mit Rucksack die Kastenform ratsamer als die Pyramidenform, da sie platzsparender ist. Generell sind kastenförmige Netze praktischer, da du im Schlaf nicht so leicht anstößt.
Info: Moskitos können dich sogar durch das Netz stechen, wenn es Hautkontakt gibt.
Tipp #3: Unterkunft checken
Haben sich schon unangemeldete Mitbewohner angesiedelt und versteckt?
Es gibt nichts Störenderes als nachts aus dem Bett steigen zu müssen, um eine lästige Stechmücke zu jagen. Du solltest das Zimmer also schon vor dem zu Bett gehen nach potenziellen Moskitos absuchen.
Ist Moskitoschutz an Fenstern vorhanden? Dann kannst du auch nachts bedenkenlos die Fenster öffnen und den kühlen Luftzug genießen. Ist dies nicht der Fall, solltest du tagsüber Stoßlüften, um keine ungebetenen Gäste im Zimmer zu haben.
Gibt es eine Klimaanlage? Klimaanlagen mögen die kleinen Plagegeister überhaupt nicht. Deshalb ist es gerade im Süden sinnvoll, Unterkünfte mit Klimaanlagen zu buchen, da sie zusätzlichen Schutz bieten. Selbst Ventilatoren helfen.
Tipp: Ich schaue mir Unterkünfte immer vorher an, ehe ich buche. Vor Ort lässt sich zum einen gut bei den Preisen verhandeln, außerdem kann man den Zustand des Zimmers prüfen. Und dabei lege ich unter anderem besonderen Wert auf eine mückenfreie Zone bzw. Netze an Fenstern und Balkontüren.
Tipp #4: Ätherische Öle
Ätherische Öle von Pflanzen wie zum Beispiel Eukalyptus, Teebaum, Lavendel, Anis, Salbei, etc. als alternatives Mittel gegen Mücken bewirken zum Teil Wunder. Für unterwegs ist ein Spray oder eine Creme praktisch. Achte hier auf einen Mindestanteil von drei bis fünf Prozent des ätherischen Öls.
Zur Anwendung gibst du ein paar Tropfen/Tupfer auf ein Tuch und reibst dich sanft damit ein. Dein Moskitonetz kannst du ebenfalls mit dem Öl imprägnieren. Einfach mit klarem Wasser und ein paar Tropfen Öl waschen.
Tipp #5: Mückenstecker
Es gibt auch chemiefreie Mückenstecker, die zur Vertreibung von Stechmücken Niederfrequenz-Schallwellen ausstrahlen. Sie sind zu 100 Prozent chemiefrei und umweltfreundlich. Allerdings sind Erfolge erst nach ein wenig Zeit bemerkbar. Ideal also für längere Aufenthalte in derselben Unterkunft.
Welche Alternativen zu chemischen Substanzen als Spray gibt es?
Vor allem in tropischen Gebieten sind rein pflanzliche Stoffe zu wenig. Die Gefahr durch Insektenstiche mit Krankheitserregern, wie zum Beispiel mit Malaria infiziert zu werden, ist zu hoch und bei nicht korrekter Prävention grob fahrlässig. Hier solltest du dir gut überlegen, womit du dich alternativ schützen kannst.
Meine Empfehlung dazu sind beispielsweise die Produkte von Atack Control. Die Hauptinhaltsstoffe IR3535 sowie Eucalyptus Citriodora Öl sorgen für eine besonders gute Verträglichkeit und können auch in der Schwangerschaft und/oder Stillzeit verwendet werden. Ich habe damit hervorragende Erfahrungen gesammelt.
Wenn du trotzdem gestochen werden solltest
Hat es dich trotz aller möglichen getroffenen Maßnahmen doch erwischt, habe ich den ultimativen Tipp zur Ersthilfe für dich: der bite away Cobra ist ein batteriebetriebener Stift, der zur äußerlichen Behandlung von Stichen durch unter anderem Moskitos, Bienen, Wespen, Quallen, sogar Brennnesseln, u.v.m. angewendet werden kann.
Die Funktionsweise ist eigentlich ganz simpel. Nach dem Stich wird der Stift mit der Keramikoberfläche direkt auf den Stich platziert. Durch das Betätigen des Knopfdrucks (bei Kindern kürzere Betätigung) wirkt für eine Dauer zwischen drei und sechs Sekunden eine Temperatur von ca. 51 °C auf den Stich.
Durch den Insektenstich kommt es zu einer Histamin-Ausschüttung in deinem Körper, deshalb auch der Juckreiz. Die Hitze zerstört die Eiweißstruktur des Mückengifts und befreit dich so vom Juckreiz.
Mich überzeugt der Stichheiler aus diesen Gründen:
- braucht kaum Platz
- weniger Flüssigkeiten im Flieger
- keine Chemie (daher auch für Kinder und Schwangere bestens geeignet)
- langanhaltende Funktionsdauer durch Batteriebetrieb
- wirkt schneller als Autan Akut, Fenistil oder andere Gels, das heißt, du bist direkt nach der Anwendung juckfrei
Fazit
Die Möglichkeiten sich chemiefrei gegen Moskitos und andere Insekten zu schützen sind vielfältig. Allerdings solltest du dich vor deiner Reise genau über die Insektenarten in deinem Zielland informieren, um für alle Eventualitäten, aber in erster Linie für die Erhaltung deiner Gesundheit, bestens gerüstet zu sein. Die angeführten Tipps helfen dir jedenfalls bestmöglich auf chemische Mittel zu verzichten.
Über den Autor Gerald Bacher
Gerald schreibt auf seiner Webseite moskitofrei.com vor allem über das Vorbeugen und Behandeln von Mückenstichen. Er berichtet unter anderem von seinen Reisen und wie er sich in den verschiedenen Regionen gegen Moskitos schützt. Die Erfahrungen zu diesem Thema hat er vor allem auf seinen zahlreichen Reisen, unter anderem durch Asien und Südamerika, gesammelt.
Bildquelle Titelbild: @bimmskuy | Unsplash.com
2 Gedanken zu „Moskitoschutz für unterwegs: 5 Tipps, ganz ohne chemische Substanzen“