Gastbeitrag von Dennis Wittmann von Simple-Bikepacking.de
In einer Zeit, die von Massentourismus und Klimawandel geprägt ist, wächst in vielen Menschen der Wunsch nach einer verantwortungsvolleren Urlaubsgestaltung. Intensive Urlaubserlebnisse im Einklang mit der Natur, abseits von Touristenmassen und grenzenlosem Konsum.
Die praktische Umsetzung verzichtet nicht allein auf Flüge, auf lange Autofahrten und auf All you can eat-Maßlosigkeit. Vielmehr verlangt sie ökologische Tragfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit für die Bevölkerung vor Ort. Hierzu zählt auch Akzeptanz und Toleranz gegenüber kulturellem und religiösem Anderssein.
Bikepacking – nachhaltig reisen in der reinsten Form
Bikepacking kombiniert Mountainbiking mit Camping in minimalistischer Form. Wenn hier echtes Abenteuer auf perfekte Ökobilanz trifft, kannst du mit gutem Gewissen reisen und hast zudem die beruhigende Gewissheit, vor Ort einen “grünen” Fußabdruck hinterlassen zu haben.
Bei der Wahl deines Ziels entscheidet allein dein Geschmack. Egal, mit wem und wo es dich hinzieht, auf Rad- und Wanderwegen bist du ein Teil der Natur, erlebst intensiv Berge, Täler und Wälder. Du atmest frische Luft, spürst den Fahrtwind und – nach einem langen Tag – auch deinen Körper. Zelt, Kleidung und persönliche Dinge trägst du während der Reise stets bei dir und deine Nächte verbringst du in freier Natur oder auf dem Campingplatz.
Das ist Nachhaltigkeit in ihrer reinsten Form. Denke bitte daran, nie querfeldein zu fahren. Eine Schädigung von Boden, Tier- und Pflanzenwelt kann niemals nachhaltig sein. Und versuche, weniger (oder gar kein) Fleisch zu essen, verwende nachhaltige Produkte und nimm immer und überall deinen Müll wieder mit!
Wie sehr du bei deiner Reiseplanung ins Detail gehst, hängt von dir ab. Lässt du dich gern treiben und schaust, wohin dich dein Radweg führt? Oder fühlst du dich beruhigter, wenn du weißt, wo du die nächsten Nächte verbringen wirst? In beiden Fällen unterstützt dich ein Routenplaner (z.B. Komoot). Schnell per App auf dein Handy geladen, wird er dich bei der Festlegung wichtiger Wegpunkte und Tagesziele unterstützen.
Wenn du dich für nachhaltige Radreisen entscheidest, verlässt du bewusst deine Komfortzone und lässt unnötigen Ballast hinter dir. Du übernimmst Verantwortung für die Umwelt, reist möglichst ökologisch und kommst dafür in den Genuss einzigartiger Naturerlebnisse. Ganz bewusst akzeptierst du die Gegebenheiten vor Ort, ohne in die Natur einzugreifen oder in irgendeiner Form Spuren zu hinterlassen.
Nachhaltigkeit bedeutet, dass auch die Generationen nach dir unsere wunderschöne Welt in unzerstörtem Zustand erleben und genießen können. Wenn das dein Ziel ist, entscheidest du dich mit Bikepacking für die nachhaltigste Form des Reisens.
Solltest du für deine Reise über den Kauf eines neuen Fahrrades nachdenken, sorgt der “Bicycle Sustainable Index” für Transparenz. Er stellt die Frage nach der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit eines Fahrrades bezüglich verwendetem Material, Ressourcen, Transport und Auslieferung. Hast du gewusst, dass Carbon nicht recyclingfähig ist?
Bikepacking-Ziele in Europa
Ein Land, das wild campen teilweise erlaubt und unberührte Natur verspricht, ist Schweden. In Lappland verlangt der “Königspfad” (Kungsleden) von dir auf hunderten von Kilometern viel mentale Ausdauer und technisches Können.
Teils auf Holzwegen passierst du hier Hütten und Campingplätze, genießt die Weite, die raue Natur und den Anblick von Rentieren. Weit weg von jeglicher Zivilisation verpflichtest du dich auf diesem Weg zu einem schonenden Umgang mit der Natur.
Wer es wärmer mag, findet auf Teneriffa ein gut ausgebautes Radwegenetz. Nach abwechslungsreichen und anspruchsvollen Bergtouren erwartet dich ein Sonnenbad am Meer.
Deine Art Fahrrad zu fahren definiert sich weniger über Outdoor-Action und Muskelaufbau? Dann findest du in Amsterdam mit rund 400 Kilometern Radweg viele “grüne” Routen und kannst ganz nebenbei noch eine der schönsten europäischen Metropolen entdecken. In Deutschland bietet das Rheintal ideale Voraussetzungen für einen Bikepacking-Urlaub.
Wenn sich ein Flug nicht vermeiden lässt, hast du die Möglichkeit, bei “Atmosfair” den Emissionsausstoß für die von dir zurückgelegte Strecke berechnen zu lassen. Diesen kannst du dann in Form einer Spende kompensieren, die einer Umweltorganisation zugutekommt. Fliegen wird dadurch zwar nicht nachhaltiger, dennoch ist eine Spende eine gute Sache, um Bewusstsein zu schaffen und die Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen.
Die perfekte Ausrüstung für einen “grünen” Fußabdruck
“Camping in minimalistischer Form” kommt auf ein Gewicht von um die fünf Kilogramm. So bist du in der Lage, auch Schotterpisten ohne große Probleme zu bewältigen. Im Fachgeschäft oder Online findest du genau das Gepäcksystem, das deinen persönlichen Vorstellungen am besten entspricht. Hier eine Auflistung, woran du denken solltest und worauf es zu achten gilt:
Der Handel bietet Bikepacking-Taschen in verschiedenen Größen. Achte hier auf nachhaltige Produkte. Satteltaschen werden direkt an der Sattelstange angebracht und sind ab 20 Euro zu haben. Frame und Top Bag gibt es zusammen für rund 45 Euro, beide werden direkt am Rahmen befestigt.
Um jeden Raum effektiv zu nutzen, empfiehlt sich eine Handle Bar Bag. Sie wird direkt am Lenker angebracht und ist bereits ab 19 Euro erhältlich. Die Taschen sollten aus robusten und wasserdichten Materialien bestehen, leicht sein und umweltfreundliche Materialien enthalten.
- Wasserdicht
- Für Gepäckträger von 8 bis 16 mm Rohrdurchmesser
Was du beim Packen auf keinen Fall vergessen darfst
- kompaktes Zelt/Tarp Shelter mit Mountainbike als Ankerpunkt
- Schlafsack
- Isomatte - kleiner Gaskocher (mit Ersatzkartusche)
- Feuerstarter und Grillrost fürs Lagerfeuer
- Kochgeschirr & Campingbesteck
- Trinkflasche - Stirnlampe (mit Ersatzbatterien)
- gutes Messer
- Erste-Hilfe-Set
- Luftpumpe, evtl. Fahrradschloss
- Multitool, Kettenöl, Lappen, Kabelbinder, Ersatzschlauch, Flickzeug
Was sonst noch mit muss: Langarmtrikot, Baselayer zum Wechseln, Unterwäsche zum Schlafen, Ersatzsocken, Regenschutzhose und Regenjacke, Arm- und Beinlinge, Hygieneartikel wie Zahnbürste, Zahnpasta und Seife.
Ride sustainable…
Über den Autor Dennis Wittmann
Dennis Wittmann ist Herausgeber und Autor von Simple-Bikepacking.de. Auf Simple-Bikepacking.de finden alle Radsport-Begeisterten, Outdoor-Fans und Equipment-Begeisterten eine Plattform, auf der es darum geht Anfänger und Newbies an diese faszinierende Sportart, Schritt für Schritt heranzuführen. Egal ob Bikepacking Grundlagen, Ratgeber, Equipment-Empfehlung oder Tipps für die erste Radreise mit der Familie, auf Simple-Bikepacking.de findet der Leser ein breites Spektrum an Themen rund um Bikepacking & Co.
3 Gedanken zu „Bikepacking-Touren – nachhaltiges Reisen im Einklang mit der Natur“