Der Ötztaler Radmarathon gilt als eines der härtesten Straßenrennen der Welt. Zweimal hatte ich mich für einen Startplatz angemeldet, aber vergeblich. Daher beschloss ich, die Strecke des Ötztalers an zwei Tagen auf eigene Faust zu fahren. Ob ich mich im kommenden Jahr tatsächlich wieder bewerben werde und was dich auf den 227 Kilometern und 5.500 Höhenmetern erwartet, verrate ich dir in diesem Beitrag.
Zwei Jahre ist es her, als ich mich erstmals auf der Website des Veranstalters registrierte, um am Rennradklassiker teilzunehmen. Damals war ich etwas naiv, wusste ich nicht wirklich, was mich auf der Rad(tor)tour durch die Südtiroler und Tiroler Alpen erwarten würde.
Nach einem weiteren Jahr und einigen Tagesetappen mit mehr als 100 Kilometern, konnte ich zumindest erahnen, was beim Radrennen über vier Alpenpässe auf mich zukommen könnte. Einer erneuten Bewerbung folgte jedoch eine weitere Absage.
Aus Frust und Neugier beschloss ich, gemeinsam mit einem Kumpel die komplette Strecke testweise an zwei Tagen mit dem Gravelbike und Satteltasche abzuradeln. Ich wollte wissen, ob die Route wirklich so toll ist, oder ob es sich dabei nur um einen Mythos handelt.
Mit dem Gravelbike statt Rennrad
Den zweitägigen Ötztaler trat ich bewusst mit dem Gravelbike an, um etwas mehr Komfort zu genießen. Die Sitzhaltung auf dem Gravelbike ist höher und weniger dynamisch als beim Rennrad.
Hinzu kommt, dass der Lenker breiter ist und mehr Griffmöglichkeiten bietet. Außerdem habe ich an meinem Rennrad keine Scheibenbremsen – und genau die hätte ich spätestens bei der verregneten Abfahrt vom Timmelsjoch vermisst.
Fast 22.000 Anmeldungen für den Ötztaler Radmarathon 2024 – aber warum eigentlich?
Meldeten sich laut tour-magazin.de im vergangenen Jahr ungefähr 19.000 ambitionierte Radsportler für das berüchtigte Radrennen mit Sölden als Start und Ziel an, so waren es in diesem Jahr 21.976 Frauen und Männer, die sich einem der härtesten Radrennen der Welt stellen wollten.
Um Platzierungen geht es den meisten Teilnehmern beim Ötztaler Radmarathon nicht. Bei 5.500 Höhenmetern auf 227 Kilometern geht es letztendlich nur ums Bestehen. Erschwerend kommen Durchfahrtszeiten hinzu, die eingehalten werden müssen. Wer diese zu spät passiert, ist raus.
Warum hat der Ötztaler Radmarathon eine so große Anziehungskraft?
In diesem Jahr werden 4.000 Rennradfahrer in Sölden an den Start und idealweiser an gleicher Stelle auch wieder ins Ziel fahren. Ich werde nicht dabei sein. Schon wieder nicht.
Aber was macht den Ötztaler eigentlich so reizvoll? Eine Frage, die ich mir während und nach der zweitägigen Hobbyathleten-Variante immer wieder gestellt habe. Die Antwort darauf habe ich dir in sechs Motivatoren verpackt.
1. Dabei sein ist alles
Der olympische Gedanke greift auch beim Ötztaler Radmarathon. Er ist ein einmaliges Event, bei dem du nicht so einfach an die Startlinie kommst. Hinzu kommen Höchstleistungen, die gefordert sind, um tatsächlich im Ziel anzukommen.
Außerdem bist du Teil einer großen Gemeinschaft von Radsportbegeisterten, von denen jeder durch den Zielbanner fahren möchte – ganz egal, ob Profi oder Exot.
2. An die eigenen Grenzen gehen
Der Ötztaler ist als eine der härtesten Radsportveranstaltungen der Welt nicht nur eine physische, sondern vor allem auch eine mentale Belastung. Kein Wunder bei 5.500 Höhenmetern an einem Tag, denn diese übersteht kaum ein Rennradfahrer ohne Schmerzen und mentale Tiefs.
3. Traumhafte Landschaft genießen
Mit dem Ötztal, Innsbruck, Südtirol sowie den faszinierenden Pässen Jaufen und Timmelsjoch zeigen sich die Alpen beim Gran Fondo von ihrer schönsten Seite. Am höchsten Punkt angekommen, solltest du dir kurze Pausen gönnen, denn die Ausblicke sind atemberaubend.
4. Mit Höhenmetern glänzen
227 Kilometer an einem Tag auf dem Rad abzustrampeln ist beeindruckend. Das Ganze mit 5.500 Höhenmetern zu verbinden ist sogar heroisch und sorgt bei Strava oder Erzählungen garantiert für zahlreiche Kudos und jede Menge Schulterklopfer.
5. Alpenpässe ohne Gegenverkehr hinabsausen
Bei meiner zweitägigen Trainingsfahrt für den Ötztaler Radmarathon war der Verkehr ein großes Hindernis. Der Großteil der Autofahrer überholte zwar vorbildlich, allerdings gab es immer wieder einzelne Fahrer, die ihre PS durch gewagte Überholmanöver zur Schau stellen wollten.
Am Wettkampftag sind die Straßen jedoch komplett für die 4.000 Teilnehmer des Ötztalers gesperrt. Einer gutes Argument, um sich anzumelden und die traumhafte Strecke ohne Autos, Busse und Sportwagen zu genießen.
Die Route des Ötztalers im Überblick
Beim Ötztaler Radmarathon an zwei Tagen haben wir uns für Oetz – und nicht Sölden – als Start- und Zielpunkt entschieden. Grund dafür war die schnellere Anreise vom Fernpass aus, denn wir mussten nicht erst durch das gesamte Ötztal fahren, was uns Zeit bei der An- und Abreise sparte.
Die Strecke war dennoch die gleiche. Anstatt sich von Sölden nach Oetz entspannt einzufahren, standen bei uns ab dem Parkplatz der Acherkogelbahn (Kosten: 5 Euro pro Tag) morgens um sieben Uhr gleich mal 1.200 Meter auf dem Programm. Erstes Etappenziel: das Kühtai.
Nach der rasanten Abfahrt nach Innsbruck ging es mit einem zähen Anstieg auf den Brenner weiter. Auf der italienischen Seite rollten wir hinab nach Sterzing und sammelten neue Kräfte, um die Überquerung des Jaufen anzugehen.
Die anschließende Abfahrt nach St. Leonhard im Passeiertal war der Lohn für unsere Mühen am ersten Tag. In dem idyllischen Ort in Südtirol übernachteten wir und füllten die Energiespeicher auf.
Am zweiten Tag musste “nur” noch das Timmelsjoch bezwungen werden. Der Anstieg beginnt direkt beim Verlassen des Ortsschildes von St. Leonhard. 29 Kilometer bergauf, bevor es über Obergurgl, Sölden und Längenfeld fast nur noch bergab geht.
Vier heftige Anstiege beim Ötztaler Radmarathon
Die 5.500 Höhenmeter teilen sich größtenteils auf vier Anstiege auf. Mit dem Kühtai und dem Brenner befinden sich zwei davon auf der österreichischen und mit dem Jaufenpass und dem Timmelsjoch zwei auf der italienischen Seite.
Welche Erfahrung ich auf den einzelnen Bergetappen gemacht habe und womit du bei deiner Testfahrt oder am Wettkampftag rechnen musst, verrate ich dir in diesem Abschnitt.
Kühtai
Daten zum Kühtai-Anstieg
➤ Dauer: 1:44 Stunden
➤ Länge: 19,21 Kilometer
➤ Anstieg: 1.233 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 2.021 Meter
Um sieben Uhr morgens ging es für uns von Oetz hinauf ins Kühtai. Die ersten Sonnenstrahlen sorgten für gute Stimmung und Vorfreude auf die Tour. Auch genügend Energie in den Beinen war vorhanden, sodass die 1.233 Höhenmeter anstrengend, aber doch überraschend locker verliefen.
Hinzu kam, dass auf der Strecke wenig Verkehr herrschte und die Landschaft abwechslungsreich war. Eine Pause kannst du in Ochsengarten einlegen oder oben im Kühtai, wo du einen tollen Blick auf die umliegenden Berge hast. Kurz darauf saust du durch das Sellraintal nach Kematen.
Brenner
Daten zum Brenner-Anstieg
➤ Dauer: 2:16 Stunden
➤ Länge: 38,42 Kilometer
➤ Anstieg: 796 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 1.378 Meter
Von den vier zu bewältigenden Anstiegen beim Ötztaler Radmarathon ist der Brenner der vermeintlich einfachste. Aber Vorsicht: Ich habe die 796 Höhenmeter maßlos unterschätzt. Die Strecke von Innsbruck über Matrei bis zum Ort Brenner zieht sich über 38,42 Kilometer.
Zudem gibt es ab Innsbruck keine Möglichkeiten, die Trinkflaschen aufzufüllen, weshalb ich einige Zeit auf dem Trockenen saß. Gegenwind sorgte zudem dafür, dass wir auf den flachen Passagen ordentlich pedalieren mussten, was eine große mentale Belastung war.
Auf dem vermeintlich einfachsten Anstieg hatte ich durchaus zu kämpfen, weshalb du diesen Abschnitt keinesfalls unterschätzen solltest. Scheinbar ging es anderen Rennradfahrern ähnlich, denn an einem Brunnen vor einem Supermarkt in Matrei versammelten sich gleich mehrere durstige und erschöpfte Radler.
Jaufenpass
Daten zum Jaufenpass
➤ Dauer: 2:15 Stunden
➤ Länge: 16,51 Kilometer
➤ Anstieg: 1.145 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 2.100 Meter
Kurz nach Sterzing windet sich die Strada Statale 44 über 16 Kilometer hinauf zum Jaufenpass. Ein Großteil der Kehren wird durch Bäume beschattet. Das macht den Anstieg an heißen Tagen angenehmer. Zudem ist die Sicht verdeckt, sodass du nicht siehst, was dir noch bevorsteht.
Auf den letzten zweieinhalb Kilometern hast du freie Sicht auf die letzten Kehren. Vorbei an der Bergstation vom Kalcheralmlift bis zur Panorama-Hütte auf dem Jaufenpass musste ich nochmal ordentlich kämpfen. Die letzten Höhenmeter waren heftig, sodass beide Knie aufgrund der Überlastung zu schmerzen begannen.
Die Aussicht entschädigt für die Schmerzen. Gleiches gilt für die Abfahrt nach St. Leonhard auf der anderen Seite des Passes, bei der deine Bremsscheiben ordentlich gefordert werden. Insgesamt bewältigst du am Jaufen 37 Kehren auf- und abwärts.
Timmelsjoch
Daten zum Timmelsjoch
➤ Dauer: 3:18 Stunden
➤ Länge: 29,4 Kilometer
➤ Anstieg: 1.805 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 2.487 Meter
Nachdem wir unser Zwischenlager in St. Leonhard aufgeschlagen hatten, war uns beiden klar, dass wir das Timmelsjoch an einem Tag nicht mehr geschafft hätten. Weitere 1.805 Höhenmeter hätten weder meine – vor Überlastung beanspruchten – Knie überstanden, noch hätte ich genügend Kraft gehabt, um 29 Kilometer bergauf zu kurbeln.
Der 3,5-stündige Aufstieg zum Timmelsjoch am zweiten Tag brachte mich an meine Grenzen. Es war gar nicht unbedingt die Steigung und die nie enden wollenden Kehren, sondern die Tatsache, dass es einfach nicht zu regnen aufhören wollte.
Die traumhafte Landschaft verfehlte ihren Job als Motivator ebenfalls. Aufgrund des Nebels war diese schlichtweg nicht zu sehen. Da ich vor ein paar Monaten schon mal am Timmelsjoch mit dem Rennrad unterwegs war, weiß ich, dass das Panorama neue Energie freisetzen kann und der Anstieg auf 2.487 Meter auch Spaß macht.
Hier gilt besondere Vorsicht auf der Strecke
Beim Ötztaler Radmarathon gibt es einige Schlüsselstellen, bei denen du Acht geben solltest. Fahrfehler und Unachtsamkeiten werden hier bitter bestraft.
Rasante Abfahrten
Konzentration verlangen vor allem die Abfahrten. Die 25 Kilometer lange Fahrt vom Kühtai nach Kematen ist technisch nicht sehr anspruchsvoll, hat aber einige richtig steile Passagen. Vor allem vor St. Sigmund und vor Gries im Sellrain ist es sinnvoll, als ungeübter Abfahrer öfter mal die Bremse zu betätigen.
Die 20 Kilometer lange Abfahrt vom Jaufenpass ist aufgrund der vielen Kehren ein absoluter Traum. Autos haben gegen Rennradfahrer kaum eine Chance, was die Wendigkeit betrifft. Aber: Motorrad- und Autofahrer, die auf der anderen Seite bergauf fahren, schneiden nicht selten die Kurve. Bleib daher unbedingt auf deiner Fahrspur, sonst ziehst du den Kürzeren.
Auch die Abfahrt vom Timmelsjoch ist wegen der anfänglichen Kehren mit Vorsicht zu genießen. Technisch weniger anspruchsvoll als der Jaufenpass, allerdings musst du dir die Straße mit Kuh- und Schaafherden teilen. Die Weidetiere kreuzen regelmäßig in aller Ruhe die Straße oder bleiben einfach darauf stehen.
Abschnitte mit viel Verkehr
Fährst du die Strecke des Ötztaler Radmarathons auf eigene Faust, kommst du nicht in den Genuss von gesperrten Straßen. Das bedeutet, dass du dir die 227 Kilometer mit dem öffentlichen Verkehr teilen musst.
An den Pässen wird besonders gerast, da viele die PS unter der Motorhaube zur Schau stellen wollen. Ordentlich Betrieb ist auf der Brennerstraße (B182), die dich von Innsbruck zur Brennerautobahn bringt. Ähnliches trifft auf die Weiterfahrt nach Matrei zu. Nach der Europabrücke wird die Straße kurvig und teilweise eng.
Oben am Brenner angekommen ist die Verkehrssituation ebenfalls unübersichtlich. Fahre hier am besten direkt weiter und nutze bei der Abfahrt nach Sterzing den Fahrradweg rechts parallel zur Hauptstraße, auf dem du entspannt nach Sterzing rollst.
Die B186 von Sölden nach Oetz ist eine wahre Rennstrecke, leider auch für die Autofahrer und Motorradfahrer. Weiche daher auf den Oetztal-Radweg aus. Er ist nicht nur die sicherere Option, sondern, sondern macht auch große Freude.
Vorbereitung für den Ötztaler Radmarathon an zwei Tagen
Der auf eigene Faust bewältigte Ötztaler Radmarathon an zwei Tagen war eine großartige Erfahrung für mich. Obwohl wir die komplette Distanz nicht an einem Tag durchführten und ich ich in der Vergangenheit schon einige Male 100+ Kilometer absolviert habe, war der Ötztaler die bisher härteste Tour – mit großem Abstand.
Da du diesen Beitrag bis hierhin gelesen hast, gehe ich davon aus, dass du ein gewisses Interesse daran hast, den Ötztaler selbst einmal zu fahren. Sollte es mit einer Bewerbung ebenso wenig wie bei mir klappen und willst du dir die Wettkampfstrecke dennoch nicht entgehen lasen, habe ich hier die passenden Tipps für dich:
Anreise und Einstieg
Der offizielle Start des Ötztaler Radmarathons ist Sölden. Wo du deine Tour beginnst, bleibt natürlich dir überlassen. Wir hatten uns aufgrund der kürzeren Anfahrt von Deutschland aus für Oetz entschieden.
Alternativ dazu bieten sich Kematen oder Innsbruck als geeignete Ausgangspunkte an, da sie von Deutschland aus gut erreichbar sind und direkt auf der Route des Ötztalers liegen. Aber auch ohne eigenes Auto ist sowohl das Ötztal mit Ötztal-Bahnhof als auch Innsbruck problemlos mit dem Zug erreichbar.
Übernachtung
Entlang der Route des Ötztaler Radmarathons gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Vielleicht planst du sogar, die Rennradrunde an vier Tagen zu machen. Jeden Tag ein Anstieg, warum eigentlich nicht?
Falls du den Ötztaler an zwei Tagen absolvierst, kann ich dir meine Tour mit Oetz als Start und Ziel sowie St. Leonhard im Passeiertal absolut empfehlen. Drei Anstiege am ersten Tag und das Timmelsjoch mit langer Abfahrt als Krönung am zweiten Tag.
Mit der Pension Alpenhof hatten wir die ideale Unterkunft gefunden: freundliches Personal, tolle Zimmer mit grandioser Aussicht und ein umfangreiches Frühstück. Zudem sind die beiden Supermärkte fußläufig erreichbar und auch bis zum Brauhaus Brückenwirt mit ihrem Höllenbräu und deftigen Speisen ist es nicht mehr weit.
Ausrüstung
Eine komplette Packliste möchte ich nur ungern für dich erstellen, sonst läufst du Gefahr, viel zu viel mitzunehmen. Außer Unterwäsche, einem T-Shirt, Socken und einer Trekking-/Jogginghose brauchst du nichts an zusätzlicher Kleidung.
Essentiell ist die nötige Verpflegung für unterwegs, Bargeld, ein Ausweis, eine Wind- und Regenjacke, Halstücher, der Kulturbeutel sowie Ladekabel für dein Smartphone und deinen Radcomputer.
Keinesfalls vergessen solltest du ein auffälliges Rücklicht, um dich im Straßenverkehr bemerkbar zu machen. Befestigt hatte ich es an meiner Satteltasche, der sogenannten Arschrakete, in der ich all meine Utensilien verstaute.
Was ich sonst noch dabei hatte, kannst du der folgenden Auflistung entnehmen:
Meine Ausrüstung bei Gravelbike-Touren
➥ Fahrradcomputer: Garmin Edge Explore 2
➥ Satteltasche: Ortlieb Bike Packing
➥ Smartphone-Sicherung von REELOQ
➥ Sonnenbrille: Rudy Project Astral X
➥ Mini-Werkzeug: Rose Cycle Your Way T-9
➥ Einlegesohle: CURREX BikePro
➥ Erste Hilfe: Ortovox First Aid Roll Doc
Verpflegung
Auf den 227 Kilometern fährst du durch einige Ortschaften, wo es Supermärkte und Gasthäuser zum Einkehren gibt. Es gibt aber auch Abschnitte, bei denen du auf dem Trockenen sitzt und dich selbst versorgen musst.
Daher solltest du stets zwei volle Radflaschen am Rahmen haben. Brunnen zum Auffüllen der Flaschen sind leider eine Rarität. Spontan fallen mir hier nur das Zentrum von Matrei sowie eine kleine Nische beim Aufstieg zum Timmelsjoch ein.
Essen ist nicht weniger wichtig. Daher hatte ich auf der ganzen Fahrt ungefähr zwölf Riegel und vier Gels dabei, um keinen Hungerast zu bekommen. Gegessen habe ich sie alle, da ich zwischendurch mehrere Energieschubs brauchte.
Ohne die richtige Verpflegung kommst du bei langen Radtouren nicht weit. Daher hat uns alle 15 Minuten ein Alarm daran erinnert, einen Schluck Wasser zu trinken. Alle 45 Minuten haben wir einen Riegel, eine Banane oder Laugengebäck gegessen.
Faustformel für die Berechnung des Grundumsatzes
1 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht in der Stunde
Trainingsplan für den Ötztaler Radmarathon
Hast du eine Zusage für den Ötztaler Radmarathon? Dann bist du sicher ganz heiß darauf, wie man richtig dafür trainiert.
Wie heißt es doch so schön: “Radfahren kommt vom Radfahren.” Das bedeutet nichts anders, als in der Vorbereitung auf den Wettkampf ordentlich Umfänge zu fahren, also lange Distanzen mit einer gehörigen Portion Höhenmetern – nicht erst wenige Wochen vor dem Event, sondern bereits viele Monate davor.
Auch für die zweitägige Variante solltest du fit in den Sattel steigen. Ansonsten wird das Kühtai deine einzige Überquerung bleiben. Also: Training, Training, Training – und zwar mit Köpfchen!
Passend zum Trainingsplan für den Ötztaler Radmarathon weise ich dich gerne auf zwei interessante Beiträge hin, wo du gute Tipps zur Vorbereitung für den beliebten Gran Fondo bekommst:
Ötztaler Radmarathon 2025: Werde ich mich nach der Testfahrt ein weiteres Mal bewerben?
Zehn Tage ist es mittlerweile her, als ich den Ötztaler Radmarathon an zwei Tagen absolviert habe. Die Beine haben eine Weile gebraucht, um sich zu regenerieren. Ähnlich sah es mental aus, denn auch hier hat die Strecke ihre Spuren hinterlassen.
Hättest du mich beim Abendessen in St. Leonhard nach den ersten 147 Kilometern auf dem bepackten Gravelbike gefragt, ob ich mich ein weiteres Mal für den Ötztaler anmelde, wäre meine Antwort ein klares Nein gewesen. Nach dem zweiten Tag, als ich durchnässt und unterkühlt im Ziel ankam, wäre sie noch deutlicher ausgefallen.
Mittlerweile muss ich gestehen, dass sich meine Meinung geändert hat. Ich werde mich 2025 auch zum dritten Mal für den Ötztaler Radmarathon anmelden. Mir ist jedoch bewusst, dass die 1.500 Radkilometer, die ich in den sechs Monaten vor meiner 2-tägigen Variante abgespult habe, nicht ausreichen werden, um
- die 223 Kilometer an einem Tag zu bestreiten und
- innerhalb der 14 Stunden im Ziel anzukommen.
Obwohl wir den Ötztaler Radmarathon an zwei Tagen gefahren sind, waren wir bei der Zielankunft extrem stolz auf uns. 223 Kilometer mit 5.500 Höhenmetern schafft man nicht mal ebenso an zwei Tagen.
Eine Wiederholung der Tour, wie wir sie gemacht haben, wird es aber nicht geben. Daran ändert auch die traumhafte Landschaft nichts, denn genau nach dieser lechzen längst auch all die Motorrad- und Autofahrer.
Egal, ob du beim Rennen teilnimmst oder die Route wie ich zum Test abfährst, wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg dabei! Lass mich gerne wissen, wie deine Erfahrung war. Und falls du Tipps zum Training hast, hinterlasse gerne einen Kommentar. Vielleicht klappt es bei mir in den nächsten Jahren doch noch mit einem Startplatz.