Auf der Agenda eines jeden Bali-Besuchers stehen die Reisterrassen von Tegallalang. Klar, dass auch ich mich auf den Weg gemacht habe, um die beliebte Sehenswürdigkeit im Norden von Ubud zu erkunden. Was mir besonders gut gefallen hat, was eher weniger gut war und welche Tipps ich für dich parat habe, verrate ich dir in meinem Blogbeitrag über den Ort, der nicht nur auf Postkarten wunderschön aussieht.
Mit Bali assoziiere ich in Zukunft wunderschöne Reisfelder, schließlich haben mich diese in den vergangenen Wochen verfolgt. Ganz egal, ob beim Arbeiten von einem Café in Canggu aus, wo ich einen Blick auf die Felder und die fleißigen Reisbauern werfen konnte oder bei einer meiner Rollertouren, wie der nach Kintamani.
Die Reisfelder sind eines der Wahrzeichen von Bali. So überrascht es kaum, dass es neben dem Tempel von Tanah Lot ein weiteres beliebtestes Postkartenmotiv gibt: Die Reisterrassen von Tegallalang.
Tegallalang, ein un(ver)fehlbares Reiseziel
Der Ort mit dem schwer aussprechbaren Namen liegt etwa eine halbe Stunde Fahrzeit im Norden von Ubud. Daher lieh ich mir spontan einen Motorroller aus und begab mich vormittags bei strahlendem Sonnenschein nach Tegallalang. Schließlich wollte ich mein eigenes Postkartenmotiv schießen, das sich – zugegeben – kaum von allen anderen Fotos, die mir zu Gesicht gekommen sind, unterscheidet.
Mir war es wichtig bereits frühzeitig nach Tegallalang aufzubrechen, da der Ort ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge ist und ich vor den großen Touristenscharen ankommen wollte. Das klappte recht gut, sodass ich sogar problemlos einen Parkplatz für meinen schnittigen Roller erwischte, was ab zehn Uhr schier unmöglich ist.
Bereits von der Hauptstraße aus, konnte ich einen beeindruckenden Blick auf die imposanten Reisterrassen werfen. Mit dem Genießen des Momentes war es dagegen etwas schwerer, denn dieser wurde minütlich von Verkäufern unterbrochen, die sich auch morgens schon positionieren, um ihre Ware an den Mann (oder Frau) zu bringen.
Wie alle anderen, die bereits vor Ort waren, begann ich meine Kamera zu zücken und erste Fotos zu schießen, ohne mich großartig bewegt zu haben. Die einzelnen Plattformen, die wenige Meter von der Hauptstraße entfernt sind, laden dazu ein. Exzessive Sehenswürdigkeiten-Jäger müssen somit nicht weit laufen, um den Haken auf ihrer “Plätze, die ich gesehen habe”-Liste zu setzen.
Ich entschied mich jedoch dazu – und das solltest du bei deinem Bali-Besuch auch tun – die Reisterrassen auf eigene Faust zu erkunden und mich auf den kleinen Pfaden entlang der Terrassen entlang zu schlängeln. Dabei verlor ich kurzfristig sogar einen meiner Flip-Flops im Schlamm, den ich mit meiner Hand im Schlamm suchen musste. Der Freude über den gefundenen Schuh folgte die Gewissheit, dass ich nach meinem Fund aussah wie ein Schwein.
Hintergründe zu den Reisterrassen von Tegallalang
Natürlich sind die mehrstöckigen Reisterrassen mit ihren zahlreichen Reisfeldern eine wahre Augenweide. Auf der anderen Seite steckt hinter dem faszinierenden Anblick eine Menge Arbeit. Kein Wunder, dass die meisten Einwohner von Tegallalang Reisbauern sind und teilweise viele Jahrzehnte an harter Arbeit auf dem Buckel haben.
Doch für die “Himmelstreppen zu den Göttern”, wie die Terrassen von den Einheimischen bezeichnet werden, nehmen sie diese Mühe gerne auf sich. Zudem ist der Reis nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel, sondern füllt den Geldbeutel der fleißigen Arbeiter.
Wann die Reisterrassen von Tegallalang entstanden, weiß ich leider nicht. Fest steht jedoch, dass sie mit mühsamer Handarbeit angelegt wurden und durch Mauern und Dämme gestützt werden, um nicht einzubrechen. Ein einzigartiges Bewässerungssystem sorgt zudem für das Fluten der Becken.
Anders als bei den gewöhnlichen Reisfeldern können kaum Rinder und Handtraktoren eingesetzt werden, da das Gelände nicht allzu leicht begehbar ist. Wenn du das erste Mal in Tegallalang die dünnen Pfade entlang läufst, wirst du verstehen, was ich meine.
Anstatt der Rinder werden dir einige Enten über den Weg laufen. Generell sind diese auf Bali an vielen Reisfeldern anzutreffen, was mir anfangs etwas schleierhaft war. Doch die Enten eignen sich perfekt für die Schädlingsbekämpfung, da sie über die Felder watscheln und die Ungeziefer fressen. Der Entenkot ist zudem ein ideales Düngemittel. Ente gut, alles gut!
Was war positiv und was eher weniger?
Die Zwischenüberschrift sagt bereits aus, dass die Reisterrassen nicht ausschließlich für pure Glücksmomente bei mir sorgten. Ein paar Gegebenheiten sind, wie bei so vielen Touristen-Magneten, leider doch etwas anstrengend. Bevor ich näher darauf eingehe, möchte ich dir jedoch ein paar Punkte nennen, warum eine Begehung der Reisterrassen zum Pflichtprogramm deiner Bali-Tour zählen sollte.
Gut gefallen haben mir …
Auch, wenn die Reisterrassen von Menschenhand geschaffen wurden, so sind sie dennoch ein wahres Wunder der Natur. Ein kurzer Blick genügt und du wirst diesen nicht mehr von der beeindruckenden Landschaft abwenden können. Die einzelnen Ebenen, das saftige Grün und die Reisbauern sorgen für einen Anblick, den du sonst nur in einem teuer erstandenen Bildband findest.
Ziemlich stark ist, dass du die Reisterrassen auf eigene Faust unsicher machen kannst. Enge Pfade und steile Abgänge gehören ebenso zu einer Wanderung in den Hängen, wie ideale Plätze für Panoramaaufnahmen und Momente des stillen Genießens. Welchen Weg du gehst, kannst du letztendlich selber entscheiden.
Die Begehung der Reisterrassen kostet keinen Eintritt, was mich doch etwas verwundert hat für eine so hoch frequentierte Sehenswürdigkeit. Nach und nach kommen zwar einzelne Hütten, bei denen du Spenden entrichten musst, aber bis dahin kannst du dir einen guten Überblick über die Anlage verschaffen.
Da die Reisterrassen unmittelbar an der Hauptstraße beginnen, musst du keine große Anstrengung auf dich nehmen, um das perfekte Panoramafoto zu schießen. Ein großer Vorteil für alle Lauffaulen, zu denen du hoffentlich nicht zählst.
Ebenfalls direkt an der Hauptstraße haben die Einheimischen kleine Verkaufsstände hochgezogen, wo sie ihre handgefertigten Produkte aus dem Dorf verkaufen. Dies sind neben Holzschnitzereien die typisch balinesischen Textilien, die es auch auf anderen traditionellen Märkten zu kaufen gibt.
Ein Punkt, den ich bereits in diesem Artikel erwähnt hatte, der aber der für mich wichtigste ist, ist die Tatsache, dass die Reisterrassen von Tegallalang tatsächlich aussehen wie auf den Postkarten. Weder Müll noch installierte Verkaufsstände oder Restaurants wurden inmitten der Felder angelegt. Eine tolle Sache, wie ich finde.
Weniger gut gefallen haben mir …
Dass die Begehung der Reisterrassen grundsätzlich kostenlos ist, ist natürlich ein großer Pluspunkt. Doch sobald der Anstieg am gegenüberliegenden Hang beginnt, erwarten dich Einheimische und bitten dich um eine Spende von 10.000 IDR (~ 0,65 Euro). Das ist nicht weiter schlimm, würde nach einigen hundert Metern nicht schon der nächste “Zollbeamte” auf dich warten. Wie heißt es doch so schön: “Kleinvieh macht auch Mist.”
Mit dem Unternehmergen ausgestattet sind auch die Kinder, die wo immer es geht, ihre Postkarten verkaufen, was sehr nervig ist. Da bringt es auch nichts, anfangs ein paar Postkarten zu erwerben und mit diesen über die Reisterrassen zu pilgern. Ich habe es versucht und durfte mir weiterhin Sätze wie “Buy more postcards!” und “Support my school!” anhören. Warum die Kinder werktags nicht in der Schule waren, passte irgendwie auch nicht so richtig zusammen.
Das Geld regiert (also doch) die Reisterrassen und so versucht jeder Einheimische mit seinem Grund und Boden Geld zu verdienen. Einer verkaufte sogar den Aussichtspunkt vor seiner Hütte. Wer ein Foto mit dem Smartphone machen wollte, musste 5.000 IDR (~ 0,33 Euro) berappen. Tatsächlich standen einige Touristen dort und haben Geld für ein Selfie ausgegeben.
Zur Mittagszeit herrscht auf der Hauptstraße von Tegallalang ein ziemliches Chaos, da die Parkplatzsituation miserabel ist und sich der Verkehr extrem schnell anstaut. Mit dem Roller kommst du mit ein paar Fahrmanövern an den stehenden Autos vorbei. Mit dem Pkw musst du jedoch ein wenig Wartezeit einplanen.
8 Tipps für einen Besuch bei den Reisterrassen
Es wäre fahrlässig, die Reisterrassen wegen der eben genannten negativen Aspekte zu umgehen und lediglich ein Foto von den Plattformen aus zu schießen. Die kleinen Pfade und ein Blick vom Tal auf die Reisterrassen sind schließlich ein Abenteuer für sich.
Damit deine Tagestour nach Tegallalang unvergesslich wird, habe ich acht Tipps für dich, die du unbedingt beachten solltest:
1. Reise vor zehn Uhr an. Dadurch umgehst du den Massentourismus, der sich während du in aller Ruhe die Reisfelder begutachtest bereits in Bussen und Autos auf den Weg nach Tegallalang begibt.
2. Je früher du an den Reisterrassen bist, umso besser steht die Sonne für tolle Fotos. Zur Mittagszeit musst du meist gegen die Sonne fotografieren, was deinem perfekten Panoramafoto nicht wirklich zu Gute kommt.
3. Trage festes Schuhwerk, da die Pfade zwischen den Reisbecken nicht nur sehr eng und uneben sind, sondern auch sehr glitschig. Vor allem dann, wenn es die Nacht zuvor geregnet hat.
4. Fahre, wenn möglich, auf eigene Faust mit dem Roller. Dadurch bist du nicht nur flexibler, sondern musst nicht um einen der wenigen Parkplätze kämpfen. Nach deiner Sightseeing-Tour kannst du zudem schneller dem Verkehrschaos in Tegallalang entrinnen.
5. Passe auf, wo du hintrittst, damit du nicht Gefahr läufst in eines der Reisfelder zu rutschen.
6. Falls deine Zeit stark begrenzt ist, du die Reisterrassen aber trotzdem unbedingt sehen willst, dann nutze eine der Aussichtsplattformen entlang der Hauptstraße. Von dort aus genießt du einen wunderbaren Blick über die Anlage.
7. Trinke einen Tee, Kaffee oder frischen Saft in einem der Warungs, nachdem du die Reisterrassen zu Fuß erkundet hast. Die Preise sind zwar etwas teurer als normalerweise, sind bei dem traumhaften Panorama jedoch mehr als fair.
8. Plane die Reisterrassen als Zwischenstation für eine größere Tagestour ein. So kannst du im Anschluss beispielsweise weiter nach Kintamani fahren oder den Pura Tirta Empul abklappern.
Wecker stellen, Roller mieten und Reisterrassen bewundern
Die Reisterrassen von Tegallalang sind ein wahrer Hingucker und ein absolutes Muss, auch wenn der Andrang an Touristen hier ähnlich groß ist wie in Tanah Lot. Da es zwar die bekanntesten, aber längst nicht einzigen Reisterrassen auf Bali sind, lohnt es sich, die weniger touristisch erschlossenen Gegenden anzusteuern und mal links und rechts von den Hauptstraßen abzufahren.
Das Hinterland von Bali ist faszinierend und mit jedem Meter, den du dich von den Hotspots entfernst, lernst du das echte Bali kennen: Hart arbeitende, aber immer lächelnde Balinesen, eine beeindruckende Natur und – zugegeben – nicht die ungefährlichsten Straßenverhältnisse.
So kam es, dass ich nach meinem Halbtagestrip nach Tegallalang doch glatt eine ganze Tankfüllung verfahren habe und mir einen ordentlichen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holte. Die tollen Eindrücke waren dies aber allemal wert, sodass ich mich schon auf meine nächste Planlos-Tour mit dem Roller freue.