Südostasien hat mich wieder, zum insgesamt vierten Mal. Jungfräulich dagegen meine Einreise nach Malaysia, wo ich meinen ersten Halt auf Penang machte. Auf Grund eines eingeschränkten Zeitfensters verschaffte ich mir einen Überblick über die Insel von ganz weit oben, nämlich vom Penang Hill und einem beeindruckenden buddhistischen Tempel aus.
Malaysia stand nicht unbedingt auf meiner “Must visit”-Liste. Da aber zwei gute Freunde von mir Land und Leute näher kennenlernen wollten und ich meinen Flug nach Bangkok sowieso schon gebucht hatte, entschlossen wir uns, ein paar Wochen gemeinsam zu reisen – eben durch Malaysia.
Gut 32 Stunden dauerte meine Anreise von Frankfurt über Manama im Königreich Bahrain und Bangkok, bis ich schließlich in Penang landete. Trotz völliger Übermüdung durfte ein Willkommensbier mit meinen Freunden, bei dem wir die weiteren Ziele besprachen, nicht fehlen.
Kurz und knackig: Das ist Penang
Bereits bei der Fahrt vom Flughafen nach George Town, der Hauptstadt der Insel, wurde deutlich, dass Penang alles andere als ein verlassenes Einöd ist. Kein Wunder, schließlich haben es sich mehr als 1,5 Millionen Malaysier, vorwiegend chinesischer Abstammung, auf der Insel gemütlich gemacht. Zahlreiche Wolkenkratzer und mehrspurige Straßen sind der lebende Beweis dafür.
Penang ist übrigens nicht nur der Name der Insel, sondern auch des Bundesstaates, der im Jahr 1786 zu einem Außenhandelsposten der Briten wurde. Mit Englisch kommst du hier als Backpacker also problemlos zurecht, zumal es die Amtssprache von Malaysia ist. Erst 1957 wurde die Insel wieder unabhängig und ging 1963 komplett an Malaysia über.
Mit der rasanten Bergbahn auf den Penang Hill
Das wohl bekannteste Ausflugsziel von Penang ist der Penang Hill, der von den Einheimischen auch Bukit Bendera genannt wird. Er ist 833 Meter hoch und entweder durch eine mehrstündige Dschungelwanderung und jede Menge Treppenstufen zu erreichen oder in wenigen Minuten mit der Standseilbahn, die eine der ältesten in Asien ist.
Wenn dein Zeitfenster nicht allzu groß ist, solltest du die Bergbahn in Air Itam auf alle Fälle bevorzugen. Die Kosten belaufen sich für Erwachsene mit der normalen Bahn auf 30 Ringgit und mit der Fast Lane auf 60 Ringgit. Da der Andrang bei unserem Besuch so groß war, wurde uns die Fast Lane empfohlen, die uns in einem rasanten Tempo steil bergauf zum Gipfel beförderte.
Oben angekommen genießt du einen wunderschönen Panoramablick über George Town und den Rest der Ostseite der Insel. Besonders beeindruckend dabei sind die beiden Brücken über die Straße von Malakka, die 13,5 Kilometer und 24 Kilometer Länge messen und die Insel mit dem Festland verbinden.
Da der Penang Hill ein beliebtes Ausflugsziel ist, gibt es auf dem Gipfel auch einige Restaurants mit günstigem Essen, Souvenir-Ständen und dem gewöhnlichen asiatischen Kitsch. So zum Beispiel ein Weg für Verliebte, bei dem du durch verschiedene Herzen mit Sprüchen wie “Forever Love” und “Endless Love” hindurch gehen und tolle Erinnerungsfoto schießen kannst.
Mein Fokus lag jedoch primär auf dem Ausblick, der Vielfalt an Pflanzen- und Baumarten sowie einem unfassbaren leckeren Mittagessen in Form von Nasi Goreng, das mich an meine Zeit auf Bali vor wenigen Monaten erinnerte.
Tipp: Um eine gute Sicht zu haben und einen großen Andrang von Touristen zu vermeiden, solltest du entweder früh morgens oder abends zum Penang Hill aufbrechen.
Der imposante buddhistische Kek Lok Si-Tempel
Neben dem Penang Hill thront der Kek Lok Si-Tempel über George Town. Bereits von weitem ist die riesige Bronzestatue des Buddhas und der als Schutz darum gebaute Pavillon erkennbar. Hinzu kommt die siebenstöckige Pagode der zehntausend Buddhas, die den gesamten Komplex so mächtig erscheinen lassen.
Um zu der Buddha-Statue zu gelangen musst du eine Menge Geduld mitbringen, denn die vielen kleinen Gänge, die hinauf führen, sind geprägt von kleinen Marktständen. Mit dem Buddhismus selbst haben diese meist nur sehr wenig zu tun, da Ramschartikel überwiegen.
Auf dem Weg nach oben befindet sich zudem ein Tümpel mit zahlreichen Schildkröten. Obwohl diese freigelassen wurden, um das eigene Karma aufzubessern, scheinen die Schildkröten die “gewonnene Freiheit” nicht allzu sehr zu genießen. Ein Grund dafür ist neben der viel zu hohen Dichte an Panzertieren auch das in den Tümpel integrierte Gerüst für Bauarbeiten.
Die Malaysier legen sich mächtig ins Zeug, um den Tourismus im Kek Lok Si-Tempel und die eigene Wirtschaft anzukurbeln. So gibt es einen kleinen Aufzug, der keine 50 Meter lang ist und trotzdem 3 Ringgit kostet. Eigentlich nicht viel, auf die Strecke umgerechnet aber doch eine ganze Menge.
Den Tempel des höchsten Glücks solltest du trotzdem unbedingt anschauen. Die Architektur, die buddhistische Glaubensinhalte mit daoistischen Ritualen und Wahrsagerei vermischt, ist ebenso beeindruckend wie imposant. Absolut nachvollziehbar, dass der Bau des Tempels 40 Jahre (1890 – 1930) dauerte und auch heute einige Bereiche noch immer nicht fertiggestellt sind, was auch die Schildkröten tagtäglich zu spüren bekommen.
Nicht nur über den Dächern eine Empfehlung
Die Insel Penang hat neben dem Penang Hill und dem Kek Lok Si-Tempel noch einiges mehr zu bieten, wie zum Beispiel die Schmetterlingsfarm, den Botanischen Garten und den liegenden Buddha. Da Penang für mich allerdings nur eine Zwischenstation war, fehlte mir die Zeit, weitere Highlights ausfindig zu machen.
Lediglich der Food Court Red Garden und die Backpacking-Straße Love Lane konnte ich in aller Ruhe mit meinen Reisegefährten begutachten. Hier gab es nicht nur leckeres Essen, sondern auch unterhaltsame Live-Musik und ein kühles Bier, bei dem du eine erfolgreiche Sightseeing-Tour wunderbar Revue passieren lassen kannst.
2 Gedanken zu „Über den Dächern von Penang: Kek Lok Si-Tempel und Penang Hill“