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Leite Klettersteig in Nassereith: Auf Platten ohne Tritthilfen hinauf zur Seilbrücke

In Nassereith am Fernpass liegt der Leite Klettersteig. Er punktet nicht nur durch eine gute Erreichbarkeit, sondern auch durch einen geringen Zeitaufwand und fordernde Kletterpassagen. Was dich auf dem Klettersteig mit dem wunderschönen Blick ins Gurgltal sonst noch erwartet und an welchen Stellen Vorsicht geboten ist, verrate ich dir in diesem Artikel.

Die Gemeinde Obsteig auf dem Mieminger Plateau ist für mich mittlerweile zu einem zweiten Zuhause geworden. Daher schnappe ich mir regelmäßig mein Gravelbike, die Wanderschuhe oder mein Klettersteig-Set, um das wunderschöne Tirol zu entdecken.

Einen Katzensprung entfernt von Obsteig liegt Nassereith. Ein Ort, den viele primär zur Durchfahrt in den Sommer- oder Skiurlaub nutzen, der jedoch auch Kletterherzen höher schlagen lässt.

Der Klettergarten Nassereith bietet spannende Routen für Felskletterer. Mit dem Leite Klettersteig gibt es aber auch eine fordernde, seilversicherte Alternative. Fordernd deshalb, weil beim Klettersteig steile Platten überwunden werden müssen und gänzlich auf künstliche Tritthilfen verzichtet wurde.

7 Vorteile des Leite Klettersteigs

1. Schnell über den Fernpass erreichbar.
2. Fußweg zum Einstieg beträgt lediglich 15 Minuten.
3. In weniger als zwei Stunden durchführbar.
4. Aufgrund der Höhe auch noch im Herbst machbar.
5. Fordernde Passagen in der Schwierigkeit C/D.
6. Seilbrücke für mehr Nervenkitzel.
7. Bank zum Ausruhen in luftiger Höhe.

Für wen eignet sich der Klettersteig in Nassereith?

Am Rand des Klettergartenparkplatzes gibt es einen großen Kinderspielplatz. Er erweckt den Anschein, als handele es sich beim Klettergarten um ein Areal für Familien. Das ist allerdings nicht der Fall, denn sowohl die Kletterrouten als auch der Klettersteig sind alles andere als ein Kinderspiel.

Für Familien ist der Klettersteig in Nassereith nur bedingt geeignet. Auch als Anfänger solltest du dir lieber andere Klettersteige in Tirol vornehmen. Bereits im ersten Abschnitt gibt es eine steile und glatte Platte der Kategorie C/D, die Erfahrung und Kraft voraussetzt.

Auch im weiteren Verlauf warten drei C/D-Bereiche auf dich. Dort werden vor allem deine Arme gefordert. Aber keine Sorge: Als erfahrener Klettersteiggeher wirst du am Fuße des 2.493 Meter hohen Wannigs großen Spaß haben.

Das erwartet dich auf der Klettersteigtour

Leite Klettersteig in Nassereith

➤ Start & Ziel: Parkplatz Klettergarten (Google Maps)
➤ Dauer: 1,5 Stunden
➤ Länge: 3 Kilometer
➤ Klettersteig: 200 Höhenmeter
➤ Aufstieg gesamt: 277 Höhenmeter
➤ Höchster Punkt: 1.109m
➤ Schwierigkeit: ★★★☆☆

Start und Ziel des Leite Klettersteigs ist der Klettergarten, der vor allem Felskletterer anzieht. Die untere Felswand des Wannigs bietet schließlich eine Reihe anspruchsvoller Kletterrouten. Sie tragen den Namen

  • Botanischer Garten,
  • Eis am Stiel,
  • Hard Rock,
  • Goldenes Dachl,
  • Gamsstube
  • oder Centrale.

Kletterfeeling pur in Nassereith, zumal auch der Leite Klettersteig zu einer der beliebten Routen zählt, nur eben als seilversicherte Version. Vom Parkplatz aus absolvierst du auf der gesamten Klettersteigtour eine Strecke von drei Kilometern mit 277 Höhenmetern – 200 davon auf dem Klettersteig.

In der folgenden Karte habe ich die Tour abgebildet, die ich gemeinsam mit meiner Freundin gegangen bin. Insgesamt benötigten wir anderthalb Stunden dafür, ohne uns allzu groß zu stressen.

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Mehr Informationen

Kurzer Zustieg zum Klettersteig in Nassereith

Vom großen Parkplatz aus gehst du 15 Minuten auf einem Feldweg entlang bis du an ein Wäldchen gelangst. Hier gibt es unterschiedliche Schilder, die dir den Weg weisen.

Der Beschilderung zum Klettergarten Tieftal oder Klettergarten Fuchsschrofen solltest du nicht folgen. Du wählst natürlich den Weg zum Klettersteig Leite.

Auf einem Waldpfad geht es im Schatten der Bäume langsam nach oben bis du plötzlich vor einer Felswand stehst. Dort legst du dein Klettersteig-Set an und beginnst deine Tour.

Details zum Leite Klettersteig

Auf den rund 200 Höhenmetern des Leite Klettersteigs gibt es keine Tritthilfen. Daher solltest du über Schuhe mit einem guten Profil verfügen, um beim Klettern an den Platten nicht wegzurutschen. An verregneten Tagen solltest du den Klettersteig lieber gar nicht erst in Angriff nehmen.

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Nassereith und das Gurgltal im Hintergrund
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Ein Klettersteig voller Überraschungen

Von Platte zu Platte

Der Einstieg macht bereits deutlich, dass dir kein einfacher Klettersteig bevorsteht. Die erste Platte hat eine Schwierigkeit von C. Bis zum Zwischenausstieg steigert sich die Kategorie auf C/D. Fühlst du dich nicht wohl, kannst du den Zwischenausstieg nehmen.

Danach folgen weitere Platten und insgesamt vier Abschnitte mit der Schwierigkeit C/D. Dazwischen gibt es leichtere Abschnitte, in denen du dich erholen kannst.

Brotzeit am Marendplatzl

Für die nötige Erholung und einen grandiosen Blick auf das Gurgltal sorgt das Marendplatzl. Hierbei handelt es sich um eine am Rand der Route installierte Bank. Bring dir unbedingt etwas Proviant mit, um dich zu stärken und das Panorama zu genießen.

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Die Bank am Marendplatzl ist ebenfalls seilversichert
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Genug Platz zum Rasten für zwei Personen

Weiter geht es über den Kraxlersteig (B), der einfach zu begehen ist. Auf der Querung solltest du allerdings aufpassen, dass du keinen Steinschlag auslöst, denn unter dir können sich Kletterer befinden.

Wackelige Seilbrücke und ein letzter Anstieg

Für Nervenkitzel und weiche Knie sorgt die Seilbrücke über eine kleine Schlucht. Auf einem Stahlseil balancierst du einige Meter bis zur anderen Seite. Dabei hakst du dich in die beiden auf Brusthöhe angebrachten Seile ein. Sie verleihen dir zusätzliche Stabilität und sichern dich vor einem Absturz ab.

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Auf der Seilbrücke am Ende des Leite Klettersteigs schießt der Puls nochmal nach oben

Nach der Seilbrücke gibt es einen letzten Anstieg (B/C). Im Anschluss läufst du waagrecht an einem Hang entlang und hinab zum Ausstieg des Leite Klettersteigs.

Abstieg zurück zum Feldweg

Müsste ich etwas Negatives am Leite Klettersteig nennen, wäre es wohl der Abstieg nach der letzten seilversicherten Stelle. Über Schotter geht es auf einem Pfad im Zickzack nach unten. Teilweise ist der Pfad so steil, sodass ich zwei- bis dreimal leicht ins Rutschen kam.

Länger als 15 Minuten bist du aber auch hier nicht unterwegs. Weitere 15 Minuten benötigst du, um zurück zum Klettergarten-Parkplatz in Nassereith zu gelangen.

Meine Klettersteig-Ausrüstung

➥ Klettergurt: Couloir LT von Black Diamond
➥ Klettersteig-Set: Cable Comfort 6.0 von Edelrid
➥ Helm: Half Dome von Black Diamond
➥ Rastschlinge: O-sling Bio-Dyn (11mm) von Ocun
➥ Gartenhandschuhe aus dem Baumarkt
➥ Smartphone-Sicherung von REELOQ

Anreise und Übernachtungstipps

Der Klettersteigparkplatz ist von der Fernpassstraße (B 179) schnell zu erreichen. Reist du von Deutschland beziehungsweise Lermoos aus an, verlässt du die Bundesstraße kurz nach dem Rastland Nassereith und fährst Richtung Ortszentrum.

Am Postplatz biegst du links ab und folgst der Sachsengasse bis zu deren Ende. Der Klettergarten ist aber auch einwandfrei beschildert, sodass du keine Probleme haben solltest, den großen Parkplatz zu finden.

Der Tagesparkplatz ist von 7 bis 20 Uhr gebührenpflichtig. Ein Parkticket kostet vier Euro.

Kommst du von Imst oder Innsbruck, folgst du der B 189 bis ins Zentrum von Nassereith. Am Postplatz biegst du rechts ab. Ganz einfach machst du es dir, wenn du die Adresse Sachsengasse 72 eingibst, denn dann gelangst du direkt zum großen Parkplatz.

Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

Natürlich kannst du auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Regelmäßig fahren die folgenden Buslinien aus unterschiedlichen Richtungen nach Nassereith:

  • von Lermoos (Reginalbus 150)
  • von Imst (Regionalbus 340)
  • von Innsbruck (Reginalbus 355)

Der Ausstieg ist am Postplatz. Von dort stehen nochmals 500 Meter Fußweg auf dem Programm, weshalb sich die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwas schwieriger gestaltet. Um besser planen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Website der VVT.

Länger bleiben? Hier kannst du in Nassereith übernachten

Nassereith ist ein wahres Kletterparadies, weshalb es sich lohnt, dein Basecamp für ein paar Tage im Gurgltal aufzuschlagen. In unmittelbarer Nähe kannst du dich an weiteren spannenden Klettersteigen austoben, wie zum Beispiel:

  • Klettersteig Wankspitze
  • Imster Klettersteig
  • Wasserfall-Klettersteig Muttekopfhütte
  • Klettersteig Tajakante

Außerdem ist Nassereith ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für Gravelbike-Touren. Empfehlenswert ist die Fahrt zum Fernsteinsee oder die 60 Kilometer lange Tschirgantrunde. Bei letzterer wurde ich selbst zum Wiederholungstäter, da die Strecke nicht nur abwechslungsreich, sondern auch wunderschön ist.

Habe ich dein Interesse geweckt? Dann wirf gerne einen Blick auf die folgenden Unterkünfte in Nassereith, die bei den Gäste-Bewertungen besonders gut abgeschnitten haben:

Darum lohnt sich der Leite Klettersteig in Nassereith

Überzeugt am Leite Klettersteig haben mich, dass er anspruchsvoll, gut erreichbar und binnen zwei Stunden durchführbar ist. Zudem ist der Weg zum Einstieg kurz und es gibt keine Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden.

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Der Leite Klettersteig verspricht gute Laune und bringt dich an einigen Stellen durchaus an deine Grenzen

Gefordert haben mich vor allem die einzelnen Platten, bei denen auf künstliche Tritthilfen verzichtet wurde. Daher ist der Klettersteig in Nassereith nicht für jeden begehbar, denn er setzt eine gewisse Erfahrung voraus.

Da sich der Einstieg auf 900 Metern befindet und es nicht höher als 1.109 Meter hinaus geht, kannst du den Klettersteig auch noch im späten Herbst durchführen, wenn andere Klettersteige in Tirol aufgrund von Schnee nicht mehr begehbar sind. An verregneten Tagen sollte der Klettersteig für dich jedoch tabu sein.

Schade ist es lediglich, dass es vom höchsten Punkt des Klettersteigs keine Möglichkeit gibt, den Wannig-Gipfel zu besteigen.

Im Sommer solltest du deine Klettersteigtour in Nassereith nicht zu spät starten. Die Felswand des Wannigs liegt auf der Sonnenseite, sodass die Platten recht heiß werden können. Bei unserer Tour starteten wir beispielsweise erst um 11 Uhr und beendeten die Tour bei heißen 32 Grad, was definitiv zu heiß war.

Der Klettersteig in Nassereith ist immer eine Tour wert, insbesondere, wenn du dir eine Pause auf dem Marendplatzl einplanst. Einen besseren Ort, um das Gurgltal aus luftiger Höhe und in völliger Ruhe zu genießen, gibt es wahrscheinlich nicht.

… und falls du von Klettersteigen in Tirol einfach nicht genug bekommst, wirf gerne einen Blick auf meine Beiträge zu den Klettersteigen auf der Tajakante und im Kühtai.

Fotos: Marta Kulesza | inafarawayland.com

Über den Autor
Hey, ich bin Daniel - Outdoor-Fan, Sportfreak und der Kopf hinter Rucksackträger. Meine Mission: Dich zu unvergesslichen Abenteuern zu inspirieren, bei denen der Sport und die Natur im Einklang sind.

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