Valletta ist nicht nur Kulturhauptstadt 2018, sondern seit dem Jahr 1980 auch UNESCO-Weltkulturerbe. Kein Wunder bei all den Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum und einem wunderschönen Stadtbild. Gleich mehrmals habe ich Valletta zu Fuß erkundet, weshalb ich meine Tipps gerne an dich weitergebe.
Auch nach gut zwei Wochen auf Malta ist meine Begeisterung für das Land und die Leute nicht abgerissen. Das Herzstück des winzigen EU-Staates ist Valletta und eben dieses Fleckchen Erde begeistert mich so sehr, dass es mich bereits zum dritten Mal hergezogen hat.
So befinde ich mich auch in diesem Moment in einem Café in einer Gasse inmitten der historischen Altstadt. Von hier tippe ich die letzten Worte in mein Notebook, um diesen Blogbeitrag zu finalisieren. Warum ich das mache? Damit du dir diesen Ort dick und fett auf deine “Muss ich gesehen haben”-Liste schreibst und du schon bald selbst Valletta zu Fuß entdeckst.
Die Highlights von Valletta auf einen Blick
Die mit 6.000 Einwohnern kleinste Hauptstadt der EU zählt nicht umsonst seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO und wird im kommenden Jahr den Titel Kulturhauptstadt 2018 tragen. Valletta wird von einer mittelalterlichen Festung mit bis zu 47 Meter hohen Mauern umschlossen und gilt bis heute als eine der historisch am besten gesichertsten Städte weltweit.
Als Kulturjunkie kommst du hier voll auf deine Kosten, denn es gibt eine unheimlich viel zu entdecken. So zum Beispiel die engen Gassen, die langen Treppen entlang der sehr gut erhaltenen und restaurierten Gebäude-Fassaden oder die niedlichen Balkons, die das Stadtbild perfektionieren.
Das Ideale an Valletta: Du kannst sämtliche Highlights problemlos innerhalb eines halben Tages zu Fuß abklappern. Ein paar davon möchte ich dir im Folgenden vorstellen:
City Gate
Das City Gate ist das moderne Eintrittstor in die historische Stadt. Von ihm aus führt die Republic Street, die Hauptschlagader der Stadt, bis zum Fort St. Elmo. Da die Brücke bei meinem Besuch mit Werbung abgeklebt und von Bauzäunen umrundet war, erschien sie mir etwas unauffällig.
Von der Busstation und dem Taxistand kannst du das Stadttor, das 2014 fertiggestellt wurde, unmöglich verfehlen. Die erste Version des City Gates wurde übrigens mit dem Porta San Giorgio im Jahr 1569 errichtet. Viele weitere Abwandlungen folgten. Auch im Moment wird fleißig gebaut, um die Stadt bis zum kommenden Jahr auf Hochtouren zu bringen.
Neues Parlament
Direkt hinter dem City Gate befindet sich auf der rechten Seite das Neue Parlament. Es wurde vom Architekten Renzo Piano entworfen und am 4. Mai 2015 von der maltesischen Präsidentin Marie Louise Cleiro Preca eingeweiht.
Das moderne Gebäude, in dem das Parlament der Republik Malta sein Zuhause gefunden hat, sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus, macht aber doch so einiges her. Wäre auch schlimm, wenn nicht, schließlich hat der Komplex satte 90 Millionen Euro an Steuergeldern verschlungen. Ein Preis, mit dem sich nicht jeder Malteser anfreunden kann und der während der Baumaßnahmen zu großen Diskussionen führte.
St. John´s Co-Cathedral
Viele Reiseführer sind sich einig, dass die St. John´s Co-Cathedral, die zwischen 1573 und 1578 errichtet wurde, das wahre Highlight von Valletta ist. Ich muss gestehen, dass sie von außen eher unscheinbar wirkt und ich erst nach einem spontanen Skype-Call – auf der Treppe sitzend – registrierte, dass ich mir als Platz dafür den äußerst prominenten Kalksteinbau herausgepickt hatte.
Von innen gilt die St. John´s Co-Cathedral jedoch als eine der schönsten Kirchenbauten des gesamten Mittelmeerraums. Der Name “Ko-Kathedrale” entstand übrigens dadurch, dass die St. John´s Co-Cathedral “nur” der zweite Sitz des Erzbischofs von Malta ist. Erster ist die Kathedrale St. Paul in Mdina.
Grandmaster´s Palace
Das prunkvollste Gebäude Maltas ist der Grandmaster´s Palace, der etwas früher als die St. John´s Co-Cathedral, nämlich 1571 erbaut wurde. Federführend war aber auch hier ein gewisser Gerolamo Cassar.
Vor der Eröffnung des Neuen Parlaments tagte dort das maltesische Parlament. Auch wenn ich die Innenräume nicht begutachtet habe, zeigt die äußere Aufmachung und der schöne Marktplatz vor dem Gebäude, dass du dir das alte Parlament unbedingt von innen anschauen solltest.
Fort St. Elmo
In der Geschichte Maltas spielt das Fort St. Elmo eine bedeutende Rolle. Entweder, weil es verschiedenen Angriffen standhielt oder, weil genau das Gegenteil der Fall war und es neu aufgebaut werden musste. Laut einzelner Quellen ist das Fort St. Elmo mehr als 500 Jahre alt und wurde noch vor Valletta errichtet.
Um als Kulturhauptstadt 2018 gerüstet zu sein, wurde das Fort St. Elmo vor kurzem runderneuert. Heutzutage beherbergt es neben einer Polizeiakademie das National War Museum. Einen Großteil des Forts, den du von Sliema aus in all seiner Pracht bewundern kannst, steht jedoch leer.
Lower Barrakka Gardens
Die Lower Barrakka Gardens, die zwischen 1789 und 1800 entstanden, sind eine Parkanlage östlich vom Fort St. Elmo. Sie befinden sich an der St. Christopher´s Bastion, einem Teil der alten Stadtmauern und laden zum Chillen und Relaxen ein.
Sitzgelegenheiten, um über den Grand Harbour und die Three Cities Cospicua, Vittoriosa und Senglea auf der anderen Seite zu blicken, gibt es eine ganze Menge. Für mich ist der Garten, neben dem ein neoklassizistischer Tempel thront, der schönste Ort Vallettas, um für kurze Zeit die Beine hochzulegen.
Upper Barrakka Gardens
Die Upper Barrakka Gardens stehen in keiner direkten Verbindung zu den Lower Barrakka Gardens, sind sich von der Idee jedoch sehr ähnlich. Sie befinden sich etwas oberhalb in der Nähe des Neuen Parlaments auf der St. Peter and St. Paul Bastion. Damit bilden sie den höchsten Punkt der ehemaligen Festung.
Der Blick auf den Grand Harbour ist hier noch grandioser als beim kleineren Pendant. Gebaut wurden die Upper Barrakka Gardens 1660 von maltesischen Ordensrittern, die sich fernab ihrer eigenen vier Wände einen Garten zur Erholung schufen.
Seit dem Ende der französischen Belagerung im Jahr 1824 ist die Parkanlage öffentlich. Ein paar Minuten Entspannung sind Pflicht, nachdem du die Kunstwerke und Denkmäler innerhalb des Parks bewundert hast. Oder mache es dir einfach im eingetteten Café gemütlich.
Valletta zu Fuß entdecken: Vom Hafen bis zum Bus-Terminal
Alle Wege führen nach Valletta. Wo auch immer du dich auf Malta befindest, nach Valletta gelangst du immer, da hier die meisten Busse auf der Insel Halt machen. Das Beste daran ist, dass du für eine Fahrt im Winter nur 1,50 Euro und im Sommer lediglich 2 Euro zahlst. Ziemlich günstig, zumal dich ein Taxi, wie zum Beispiel von St. Julian´s aus mit 15 Euro das Zehnfache kostet.
Ankommen wirst du so oder so am Tritonenbrunnen, der gerade runderneuert wird. Dort startest du deine Halbtagestour durch die Stadt, wobei du in unmittelbarer Nähe mit dem City Gate und dem Neuen Parlament gleich schon mal zwei bedeutende Sehenswürdigkeiten der Stadt abhaken kannst.
Wie bereits erwähnt, ist Valletta nicht sonderlich groß. Da das Weltkulturerbe jedoch auf dem Felsen Mount Sciberras erbaut wurde, geht es ständig auf und ab – lange Treppen inklusive. Bei deiner Halbtagestour durch die Kulturhauptstadt 2018 kommst du also durchaus ins Schwitzen.
Als kleine Orientierung habe ich dir eine Route mit den obigen Highlights aufgezeichnet. Solltest du unter Zeitdruck sein, so ist diese ideal, um innerhalb kürzester Zeit möglichst viel von Valletta zu Fuß zu entdecken.
Achte darauf, dass du bei deinem Stadtspaziergang immer mal wieder nach oben blickst, denn dort befinden sich weitere architektonische Meisterwerke, insbesondere die Balkons. Auch planloses Durch-die-Stadt-laufen kann ich dir wärmstens empfehlen, denn wirklich verirren kannst du dich auf Grund der schachbrettartigen Anordnung nicht.
Am Ende deiner Tour empfehle ich dir nicht etwa den Bus zu nehmen, sondern die Fähre nach Sliema. Auf der kurzen Überfahrt, die keine 20 Minuten dauert, hast du nachmittags oder abends den perfekten Blick auf die Festung Vallettas. Die Überfahrt kostet ebenfalls nur schlappe 1,50 Euro.
Oder du buchst direkt eine komplette Rundfahrt um Maltas Häfen und Buchten:
Das war noch längst nicht alles
Mit zahlreichen Cafés, Bars, Geschäften, einem Spielzeug-Museum und einem 5D-Kino hat die Kulturhauptstadt einiges mehr zu bieten. Das wissen auch die Einheimischen, weshalb die Preise für eine Kugel Eis oder eine maltesische Spezialität dann doch etwas teuer sind als anderswo.
Zudem werden Segway-Touren angeboten, die mich jedesmal aufs Neue zur Weißglut treiben. Die Scharen an Tauben sind ebenfalls lästig. Manch einem Malteser graut es jetzt schon davor, wenn in der Hauptsaison die Kreuzfahrtschiffe anlegen, denn dann platzt die Stadt aus allen Nähten.
Es gibt also auch einige (wenige) Schattenseiten an Valletta, doch das Gesamtpaket passt. Auch wenn deine Erwartungen an die Hauptstadt Maltas nun ziemlich hoch sind, so bin ich mir sicher, dass diese auch erfüllt werden. Du wirst merken, dass du die Stadt innerhalb eines Tages auf eigene Faust erkunden kannst, du sie allerdings gar nicht mehr verlassen möchtest.
Ich werde jetzt erstmal zu meinem Lieblingsplatz, den Lower Barrakka Gardens, pilgern, um dort ein bisschen Sonne zu tanken, Meeresluft zu schnuppern und den Ausblick zu genießen. Beste Grüße aus der Kulturhauptstadt Valletta.