Neblig, paradiesisch und sprunghaft. Mit diesen drei Adjektiven lässt sich unser sechstägiger Aufenthalt auf Langkawi wunderbar beschreiben. Daher stelle ich dir ein paar Sehenswürdigkeiten vor, die du dir bei einem Besuch auf der Insel im Nordosten Malaysias keineswegs entgehen lassen solltest.
Penang kehrten wir nach einem kurzen Aufenthalt den Rücken und machten uns mit der Fähre für 70 Ringgit auf den Weg nach Langkawi. Eine Insel, auf der einst die junge Frau Mahkam Mahsuri auf Verdacht des Ehebruchs zu Unrecht zu Tode verurteilt wurde. Kurz bevor sie starb verfluchte sie die Insel, indem sie ihr sieben Generationen lang Unfruchtbarkeit wünschte.
Der Fluch ist mittlerweile zum Glück vorbei, weshalb wir uns bereits während der turbulenten Fahrt mit der Fähre auf fruchtbares Land, freundliche Menschen und eine von zwei in Malaysia bestehenden Freihandelszonen freuten. Die Insel im Norden der Straße von Malakka nahe der Grenze zu Thailand ist nämlich ein wahres Steuerparadies, da dort beispielsweise der im gesamten Land oftmals ziemlich teure Alkohol günstig zu kaufen ist.
Cenang, der beliebte Badeort auf Langkawi
Unser Ziel war es jedoch die im Vorhinein hoch angepriesene Insel auf eigene Faust zu erkunden und nicht von irgendwelchen Steuerbegünstigungen Gebrauch zu machen, zumindest nicht ausschließlich. Von Kuah, dem größten Ort der Insel, fuhren wir daher nach dem Anlegen der Fähre mit dem Taxi direkt nach Cenang.
In Cenang schlugen wir für insgesamt sechs Tage unsere Zelte im Soluna Guest House auf. Eine absolut starke Unterkunft, die ich dir wärmstens empfehlen kann und die von einer sympathischen Österreicherin geführt wird.
Das Leben in Cenang spielt sich vor allem an einer Straße ab, die parallel zum Strand liegt. Dort ist der Tourismus längst eingekehrt, denn es gibt eine Menge an Einkaufsmöglichkeiten, Supermärkten, Massagesalons und sogar eine Mall. Dementsprechend groß ist das Verkehrsaufkommen in den Abendstunden. Chaos ist somit vorgrammiert.
Was die kulinarischen Angebote betrifft, gibt es im Zentrum Cenangs vor allem malaaische, indische und arabische Restaurants. Auf Grund der vielen Urlauber aus aller Welt dürfen Pommes Frites und Burger nicht fehlen. Bleibt nur die Frage, ob du extra nach Malaysia reisen musst, um das gleiche zu essen wie in der fernen Heimat.
Eine gute Möglichkeit, sich den Bauch vollzuschlagen, bietet der Markt, der jeden Donnerstag etwas außerhalb des Zentrums stattfindet. Natürlich waren auch wir dort zu Gange und probierten neben Satay (Fleisch am Spieß) und Mie Goreng (Eiernudeln) auch die verschiedenen Backwaren und Fruchtsäfte aus. Leckeres Essen für wenig Geld.
Cenang Beach: Zwischen purer Erholung und Banana Boats
Das Highlight von Cenang ist, wie sollte es auch anders sein, ist der Strand. Dieser misst knapp zwei Kilometer, wie mir meine Laufuhr beim Morgenlauf verraten hat. Der Cenang Beach ist zugleich der bedeutendste Strand von Langkawi und in den Hauptzeiten dementsprechend hoch frequentiert.
Da wir uns in der feuchtesten Jahreszeit, die von August bis November ist, auf der Insel aufhielten, ließ der Ansturm an Touristen zum Glück zu Wünschen übrig. So war der Strand insbesondere durch Verleihstationen für Jetskis und Banana Boats sowie Paragliding-Booten besiedelt, die bereits andeuteten, was hier in der Hauptzeit los sein würde.
Das Wasser am Cenang Beach ist relativ sauber und der Sand sehr fein und weich. Also ideal, um sich für ein paar Stunden auf die faule Haut zu legen. Abends mutieren die Cafés und Restaurants zu chilligen Strandbars, durch deren Boxen vorwiegend ermüdende Schulzen jaulen.
Mit dem Langkawi Cable Car hoch hinaus
Wie schon ein paar Tage zuvor am Penang Hill, als wir Penang von oben begutachteten, wollten wir auch auf Langkawi, deren höchste Erhebung mit dem Gunung Raya 890 Meter hoch ist, die traumhafte Landschaft genießen. Daher fuhren wir mit unseren Motorrollern (35 Ringgit pro Tag) an der Küste entlang zum 18 Kilometer entfernten Sky Cab, das uns zumindest körperlich auf eine neue Ebene befördern sollte.
Dort angekommen erwartete uns im Tal das Oriental Village. Ein künstlich erstelltes Dorf, das mehr einem Freizeitpark ähnelt als einem Domizil für Outdoor-Fanatiker. In Südostasien versucht man eben doch aus jeder noch so kleinen Sehenswürdigkeit ein reines Spektakel zu basteln.
So mussten wir uns vor der Fahrt mit der von einem österreichischen Unternehmen gebauten Bahn zuerst vor einer Fotowand positionieren. Anschließend stand eine Achterbahnfahrt auf dem Mars in einem 3D-Kino auf dem Programm.
Mit der Gondel, bei der wir zwischen einer extra komfortablen VIP-Gondel, einer Gondel mit Glasboden und der Holzklasse wählen durften, ging es nach dem verpflichtenden Rahmenprogramm dann doch endlich zur 650 Meter hohen Mittelstation. Dort hätten wir einen ersten traumhaften Blick erhaschen können, wären wir einige Minuten früher dort gewesen und hätten wir uns nicht zu lange auf dem Mars und vor der Fotowand vergnügen müssen.
Oben angekommen erwartete uns gar eine weitere Fotowand und – noch viel schlimmer – dichte Nebelschwaden. Die Sicht war auf weniger als 30 Meter begrenzt, was extrem ärgerlich war.
Dennoch stiegen wir in eine weitere Gondel der Kategorie “Holzklasse” und traten den Weg zur Topstation an, wo zwei 360-Grad-Plattformen auf uns warteten. Immerhin verbesserte sich dort die Sicht innerhalb eines winzigen Zeitfensters, sodass wir kurzzeitig die traumhafte Aussicht genießen konnten.
Besonders beliebt auf dem Gipfel ist die Sky-Bridge, eine Hängebrücke, die sich über den Bäumen entlang zieht. Sie lockt die meisten Touristen an und scheint eine lukrative Einnahmequelle zu sein, denn: Bist du erstmal auf dem Gipfel angekommen, musst du nochmals ein paar Ringit berappen, um sie betreten zu dürfen. Schließlich erreichst du diese nur über eine 50 Meter lange Zahnradbahn. Eine nette und sicherlich ziemlich lukrative Geldmaschine.
Um das Cable Car solltest du bei deiner Langkawi-Rucksacktour auf keinen Fall einen Bogen machen. Der Ausblick lohnt sich allemal und falls dich, wie in unserem Fall Nebelschwaden überraschen, dann genieße einfach für einige Zeit die herumwuselnden und mit ihren Selfie-Sticks bewaffneten asiatischen Touristen. Das alleine ist eine Gondelfahrt auf den Gipfel wert.
Geopark, ein (scheinbar) einmaliges Naturschauspiel
Auf Langkawi gibt es insgesamt drei Geoparks, da die Insel über ein einmaliges Naturerbe und zahlreiche geologische Denkmäler verfügt. Einen Teil davon schauten wir uns entlang der Bundesstraße 112 in der Nähe von Kuah eher zufällig an, als wir mit dem Roller eine kurze Pause einlegten.
Doch anstatt uns spontan für eine Bootstour durch die Mangroven und entlang der imposanten Kalksteinfelsen zu entschieden, gingen wir zu Fuß durch einen Mangrovenwald. Der war erstens kostenlos begehbar und reichte aus, um unsere kleine Rollerpause mit neuen Informationen über die hiesigen Pflanzenarten zu stillen.
Das eigentliche Spektakel war jedoch eine kleine, circa drei Meter hohe Brücke, von der einheimische Kids in den Fluß sprangen, sich durch das braune Wasser zurück an Land kämpften und erneut lachend in das kühle Nass eintauchten.
Der Anblick weckte das Kind in uns, sodass wir kurze Zeit später selbst auf der Brücke standen und mit den Kids gemeinsam in die Brühe sprangen. Wir hüpften nicht einmal, nicht zweimal, sondern einige Male mehr. Einfach ein riesengroßer Spaß, den wir mit den jungen Malaysiern hatten.
Das versteckte Paradies Tanjung Rhu
Das letzte Ziel unserer zweitägigen Rollertour über Langkawi war Tanjung Rhu. Ein unfassbar schöner Strand hinter Pantai Pasir Hitam.
Den Strand erreichst du, indem du immer Richtung Four Seasons Hotel fährst, dich bei einer Abbiegung aber für die rechte Straße entscheidest und beim Wachmann an der Schranke eine Erklärung unterschreibst, dass du keinen Unfug treiben wirst. Begibst du dich stattdessen auf das riesige Hotelgelände, wirst du in Windeseile aus dem Areal verbannt und über mehrere hundert Meter verfolgt, damit du ja keinen der Hotel eigenen Strände betrittst.
Nach wenigen Minuten Fahrt gelangst du schließlich an einen Bootsanleger für Mangroventouren und kurz darauf an den Strand, der einfach nur der Hammer ist. Ein absoluter Traumstrand, umgeben von beeindruckenden Kalksteinfelsen und kleinen Inseln. Der Strand von Tanjung Rhu könnte gut und gerne der Filmkulisse von “The Beach” Konkurrenz machen. Na ja, ok, vielleicht nicht ganz, aber zumindest annähernd.
Kaum eine Menschenseele treibt sich am breiten Strand rum, der leider Opfer einer Strömung ist, die trotz des kristallklaren Wassers jede Menge Müll antreibt. Der Schönheit tut dieses wunderbare Fleckchen Erde jedoch keinen Abbruch, was leider auch einige Unternehmer erkannt haben und in näherem Umkreis teure Hotelanlagen mit Privatstränden angesiedelt haben. Der Hauptstrand von Tanjung Rhu ist jedoch für ALLE da und ein Muss für sämtliche Langkawi-Besucher.
Unser einstimmiges Fazit über Langkawi lautet: Einfach großartig!
3 Gedanken zu „Die Insel Langkawi: Cenang, das Cable Car und ein fast geheimes Paradies“