Während ich diesen Blogeintrag in meinem nahezu ungenutzten Notizbuch verfasse, sitze ich am Flughafen von Fuerteventura und blicke auf zwei tolle Urlaubswochen auf den Kanaren zurück, frei nach dem Motto „Weine nicht, weil es vorbei ist, sondern lache, weil es so schön war!“
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Wo bitte geht´s zum Strand? |
15 Tage verbrachte ich nun also mit Thomas, mit dem ich 2010 bereits Südafrika, Swasiland und Mosambik unsicher machte, im idyllischen El Cotillo im Nordwesten der Insel. Nach zwei Jahren Abstinenz war es endlich auch wieder an der Zeit aufs Surfboard zu steigen, sich von den massiven Wellen durchwaschen zu lassen und meine bis dato eher überschaubaren Surffähigkeiten auszubauen.
Neben dem Wellenreiten auf Fuerteventura hatten Entspannung und Faulenzen vor der Abreise aus Frankfurt-Hahn oberste Priorität. Ich kann getrost sagen, dass die Prioritätenliste zu meiner vollsten Zufriedenheit abgearbeitet wurde. Dies lag zum Großteil auch an der Surfschule Freshsurf, deren Surflehrer in den einzelnen Surfstunden nicht nur zahlreiche Tipps parat hatten, sondern auch deren Office-Mitarbeiter nicht freundlicher, hilfsbereiter und fresher hätten sein können. Ein großes Dankeschön dafür und Daumen hoch!
Da tut es mir fast schon leid, dass ich am ersten Tag auch gleich mein erstes Surfboard zerbrach. Ich könnte behaupten, dass die großen Wellen Schuld an dem Missgeschick waren, aber dem war leider nicht so, da mein Surf-Comeback anfangs im eher ruhigeren Weißwasser stattfand. Meinen Freunden zu Hause werde ich aber sicherlich die Geschichte mit den Riesenwellen erzählen. Kommt besser an. 😉
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Fotocredit: Robin Ahne |
Nachdem ich soeben Thomas Flieger hinterhergeschaut, mich traditionell mit einer Packung Daim eingedeckt habe und wie immer als letzter das Flugzeug betreten habe, sitze ich nun endlich in meiner Ryanair-Maschine, wo mir im 10-Sekunden-Takt Kondenswasser aus dem Fenster auf den Unterarm tropft. Dabei löst sich in regelmäßigen Abständen ein Teil der Armatur, das ich wieder und wieder versuche einzubauen. Sonst ist aber alles perfekt.
Die Insel liegt nun also endgültig hinter mir und während mir meine 75-jährige Sitznachbarin (50 Jahre jünger und ich würde sie heiraten) noch ein paar kulturelle Hintergrundinformationen über Fuerteventura näher bringt, schwelge ich in Erinnerungen und überlege fast schon melancholisch, was mir aus den beiden vergangenen Wochen definitiv im Gedächtnis bleiben wird:
1. Surfen: Die Sportart rockt einfach total. Als Lebensgefühl würde ich Surfen zwar (noch) nicht beschreiben, aber dafür als eine Art Droge, von der man abhängig wird, sobald man die ersten grünen Wellen meistert. Ich bin definitiv angefixt.
2. Freshsurf: Klasse Mitarbeiter, vielfältiges Rahmenprogramm (Yoga, Massagen, Basketball,…) und ein ebenso chilliges wie familiäres Surfhouse, in dem man schnell zusammen wächst und Misserfolge auf dem Board innerhalb kürzester Zeit in lustige Anekdoten umgewandelt werden, über die ausgiebig gelacht wird.
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Sonnenuntergang in El Cotillo. |
3. Deutsche: Ein bisschen störend finde ich, dass es auf der Insel definitiv zu viele Deutsche gibt, sowohl Auswanderer als auch Urlauber. Oftmals sind es dann auch diejenigen, die einen beim Strandspaziergang schier ihre nackten Genitalien ins Gesicht strecken und Körperteile bräunen, die sonst nur der eigene Ehepartner zu sehen bekommt. Nennt mich konservativ, aber für mich ist das ein absolutes No-Go.
4. Landschaft: Die Farben des Meeres, die breiten Sandstrände und die hohen Wellen sind einfach faszinierend. Getoppt wird das Ganze nur noch von einem atemberaubenden Sonnenuntergang und den kleinen Hafenstädtchen bzw. Fischerorten. Zwar ist das Inselinnere ziemlich karg, macht aber für mich irgendwie einen ganz besonderen Reiz aus.
5. Eis: Eis gibt es zwar überall auf der Welt, aber auf Fuerteventura hat es mir aus unerklärlichen Gründen besonders gut geschmeckt, weshalb ich in 15 Tagen sicherlich weit mehr als 30 Kugeln verdrückt habe. Besonders zu empfehlen ist das Oreo-Eis beim Marea Viva Surf & Dive Hotel in El Cotillo. Die Eisdiele wird übrigens von einer Deutschen geführt.
6. Feiern in Corralejo: Das Nachtleben in Corralejo erinnert mich ein wenig an eine verniedlichte Mischung aus Khao San Road in Bangkok und Schinkenstraße in El Arenal. Zum Weggehen also genau richtig. Ein Dank hierbei auch nochmals fürs Mitnehmen. Hat ne Menge Spaß gemacht mit euch zu feiern.
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Blick auf das geliebte Riff. |
7. Surfen am Riff: Neben den gewöhnlichen Stränden ist das Surfen am Riff ein besonderer Leckerbissen, da man hier einzelne Wellen besonders lange reiten kann. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass man vom Ufer circa 200 Meter paddeln muss, um die ersten Wellen zu bekommen, ohne sich an den umliegenden Felsen zu verletzen. Doof ist es dann vor allem, wenn man bereits die ersten Wellen erwischt hat, plötzlich die Leash reißt und man den weiten Weg zum Ufer ohne Board schwimmen muss und anschließend wieder zurück. Wem das wohl passiert ist?
Während die Sonne beim Blick aus dem Flugzeugfenster langsam aber sicher untergeht, schreibe ich nun meine letzten Zeilen und beende den Rückblick meines Urlaubs mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht. Danke Freshsurf, meinem Reisebuddy Thomas und allen anderen Surfhouse-Bewohnern für zwei geniale Wochen.
Bei einem furchtbar schmeckenden Whiskey am letzten Abend wurden bereits Pläne für ein erneutes Treffen im kommenden Februar geschmiedet. Ich hätte nichts dagegen, denn ich bin definitiv mit dem Surfvirus infiziert worden.
Hasta luego, Daniel.
P.S.: Die Daim-Packung hat den Rückflug nicht überlebt.