Kurioses aus Thailand: So ticken Land und Leute wirklich

Thailand wird völlig zurecht als das Land des Lächelns bezeichnet. Nicht ganz unpassend wäre sicherlich auch der Name Land der Kuriositäten, denn in Südostasien laufen so einige Dinge anders als bei uns. Was ich damit meine? Lese einfach weiter und erfahre wie die Thais wirklich ticken und welche Eigenheiten sie haben. 

Knapp vier Wochen bin ich nun schon in Thailand unterwegs. Eine Zeit, die vollkommen ausreicht, um ein erstes Fazit über Land und Leute zu ziehen. Dass dieses extrem positiv ausfällt, ist keine Überraschung. Vielleicht liegt es aber auch an ein paar Eigenheiten, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringen. Aber wie heißt es doch so schön: “Andere Länder, andere Sitten.”

15 Kuriositäten aus Thailand

Nach längerem Überlegen sind mir insgesamt doch tatsächlich 15 kuriose Punkte eingefallen, die in Thailand tief im Alltag verwurzelt und durchaus verstörend sind. Arg zu lange möchte ich dich auch gar nicht auf die Folter spannen. Lehne dich also am besten zurück, schalte dein Kopfkino an und beginne jetzt mit dem Durchlesen der etwas anderen Fakten über Thailand:

1. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen am Bau

Ein Blick auf den Bau kann durchaus amüsant sein. Nicht etwa wegen des wackelig wirkenden Gerüstbaus. Auch die Sicherheitsschuhe der Arbeiter in Form von FlipFlops versprühen ihren ganz eigenen Charme. Es gibt zudem unheimlich viele Arbeiter, wobei auch ein großer Anteil aus Frauen besteht, die im Vergleich zu den zu bewältigenden Aufgaben klar in der Überzahl sind.

So kann es sein, dass um einen Eimer Wasser zu holen, schon mal drei Personen in Beschlag genommen werden. Während einer den leeren Eimer bringt, geht ein anderer mit dem leeren Eimer zu einem wartenden Arbeiter, der den Wasserhahn letztendlich aufdreht.

2. Surrende Stromkabel auf Gesichtshöhe

Beim Stadtbummel ist es mir öfters passiert, dass ich einem herunterbaumelnden Stromkabel ausweichen musste. Halb so wild, allerdings hatte ich in Deutschland selten den Fall, dass ich das Surren des Stroms hören konnte. Surrende Kabel auf Kopfhöhe könnten daher eine ziemlich gefährliche Mischung bedeuten, die ich bisher zum Glück noch nicht gesehen habe.

3. Essen im Kleidergeschäft

Die thailändische Küche ist dafür bekannt, dass sie vorzüglich ist und Mahlzeiten sehr schnell zubereitet werden. Gekocht wird eigentlich überall. Daher gibt es neben den gängigen Restaurants und Straßenverkäufen die lustigsten Orte, um Nahrung zu sich zu nehmen. So war ich beispielsweise erst gestern in einem Kleidergeschäft, das zusätzlich mit drei Esstischen ausgestattet war und anstatt einer Umkleidekabine eine Küche installierte hatte.

4. Extreme Hilfsbereitschaft

Eine wirkliche Kuriosität im positiven Sinne ist die Hilfsbereitschaft der Thailänder. Bei den Thais geht diese gar soweit, dass beim Händewaschen auf der Toilette plötzlich eine Thaifrau auftaucht und einem in Windeseile ein Tuch zum Abtrocknen reicht.

Auch beim Fragen nach dem Weg sagen die Einwohner Thailands lieber den falschen Weg als zuzugeben, dass sie keine Ahnung haben. Einfach beeindruckend, diese Hilfsbereitschaft, wenn auch nicht immer für beide Seiten gewinnbringend.

5. Ein kleiner Tempel vor jedem Haus

Vor jedem thailändischen Haus gibt es kleine Tempel, die San Phra Phum genannt werden und übersetzt so etwas wie Schrein der Erd-Geister bedeuten. Sinn und Zweck der Mini-Wats ist es, den Geistern einen Platz zu schaffen und ihnen Gaben anzubieten, damit sie sich nicht im eigentlichen Haus der Thais einnisten.

6. Linksverkehr querbeet

Der Straßenverkehr ist eine Sache, an die ich mich definitiv (wieder) gewöhnen musste, denn in Thailand herrscht Linksverkehr. Zwar war ich mit diesem bestens während meiner Tour in Südafrika vertraut, doch so richtig klappt das Überqueren der Straße dann doch noch nicht.

Es kann aber auch daran liegen, dass der Verkehr generell ziemlich chaotisch ist, denn zwischen Autos, Bussen und Pick-Ups taucht schon mal urplötzlich ein Motorroller oder eines der wendigen TukTuks auf, die dich zu einem spontanen Hüpfer auf die Straßenseite auffordern.

7. Die Mafia der Anzugverkäufer

Vor allem als Mann solltest du bei besonders günstigen TukTuk-Fahrten in größeren Städten aufpassen, dass du nicht in ein Geschäft gefahren wirst, bei dem es Anzüge zu kaufen gibt. Manche TukTuk-Fahrer bekommen von der “Anzugmafia” Tankgutscheine, was einen Zwischenstopp für sie besonders attraktiv macht, da sie neue Kunden für die Schneider anschleppen.

Entweder sagst du vor der Abfahrt, dass du bloß nicht zu einem Tailor gefahren werden willst oder du nimmst einen Stopp in Kauf, lässt dich vermessen und staubst nebenbei ein paar leckere Singha (thailändisches Bier) ab. Ich kann dir aber schon jetzt sagen, dass die zweite Option nervenaufreibend ist und die Thailänder großes Talent haben, Leute von ihren Produkten zu überzeugen.

Ein Freund von mir hat dies bei unserer gemeinsamen Rucksacktour 2007 am eigenen Leib zu spüren bekommen und zwei Anzüge gekauft, während ich genüsslich daneben saß und ein Singha nach dem anderen trank – natürlich frei Haus.

8. Was nicht passt, wird passend gemacht

Bei meiner Fahrt nach Pai habe ich ein weiteres Mal die Unbekümmertheit der Thais erfahren dürfen. Während für meinen Rucksack im Toyota-Bus schon kein Platz mehr im Kofferraum war, fanden irgendwie doch noch zwei andere Rucksäcke ihren Platz. Allerdings wurde die Kofferraumtür so oft zugeschlagen, bis tatsächlich alles gepasst hat.

Sollte dieses Vorgehen einmal nicht klappen, dann gibt es für Gepäck auch noch genügend Platz auf dem Dach. Mit einem Netz werden die Rucksäcke schließlich befestigt, in der Hoffnung, dass diese die gesamte Fahrt überstehen. Irgendwie klappt doch immer alles so, wie es sich die Thais vorstellen.

9. Karaoke wann- und woimmer es geht

Singen ist eine der großen Leidenschaften der Thailänder. Das wird vor allem daran deutlich, dass es im Umkreis von – gefühlt – 50 Metern stets eine Bar oder einen anderen Ort gibt, der eine Karaokemaschine beheimatet. Besonders lustig fand ich bei meiner 12-stündigen Busfahrt nach Chiang Mai vor drei Wochen als neben meinem Bus ein Bus stoppte, der Karaoke während der Fahrt angeboten hatte. Na dann, gute Nacht!

10. Grenzenlose Gastfreundschaft

Ähnlich wie die Hilfsbereitschaft ist auch die Gastfreundschaft sehr groß. Das beste Beispiel dafür war ein kleines Restaurant eines netten Ehepaares, in dem ich in Chiang Mai öfters zu Mittag gegessen hatte. Wollte ich bei meinem ersten Besuch eine Cola trinken, so hatten sie diese bis dato nicht auf Lager.

Bei meinem zweiten Besuch merkten die beiden, dass ich wohl öfters kommen würde, sodass ich bei einem weiteren Mittagessen stolz mit der Frage “Coca Cola?” begrüßt wurde. Beim vierten Mal stand schließlich auf jedem Tisch eine Flasche Cola. Auch wenn ich irgendwann keine Cola mehr sehen konnte, kam ich nicht darum herum, jedes Mal eine Flasche zu trinken.

11. Countdown bei Ampeln

Nicht wirklich kurios, für mich aber trotzdem immer wieder ein Genuss ist das Warten an den Ampeln in den großen Städten Thailands. Schließlich gibt es bei einigen Kreuzungen einen Countdown, der die Sekunden bis zur grünen Welle anzeigt. Dass die meisten bereits starten bevor die Ampel grün ist, kann dann aber doch etwas tückisch sein, vor allem mit dem bereits angesprochenen Linksverkehr und dem Ziel, die Straße sicher überqueren zu wollen.

12. Ladyboy oder nicht?

Was für uns Europäer sehr selten ist, ist in Thailand fast schon gang und gäbe. Die Rede ist von den so genannten Ladyboys, die in jeder größeren Stadt anzutreffen sind. Ladyboys sind Männer, die weiterhin über das männliche Geschlechtsteil verfügen, sich zusätzlich aber ein paar Brüste an ihren Körper montieren lassen haben und als Frauen verkleidet sind.

Auf Grund der weiblichen Gesichtszüge, die Asiaten haben, ist es nur schwer zu erkennen, ob sich hinter der Maskerade eine Frau verbirgt oder ein Mann. So war ich an meinem zweiten Tag in Bangkok essen, während der Kellner auf mich zukam und mich fragte, ob die Frau, die neben mir saß, nicht wunderschön war. Ich bejahte dies natürlich, da sie tatsächlich nett anzuschauen war. Doch als der Kellner in Gelächter ausbrach, war mir klar, dass es sich nicht wirklich um eine Frau handelte.

13. Abzocke an Geldautomaten

Eine ziemliche Frechheit, die die meisten thailändischen Banken eingeführt haben, ist die Erhebung von Gebühren an Geldautomaten für Ausländer. Daher muss jeder Urlauber beim Geld abheben 200 thailändische Baht zahlen, was ungefähr fünf Euro entspricht.

Wenn du zusätzlich keine Kreditkarte hast, mit der du kostenlos Geld im Ausland abheben kannst, bist du schnell mal zehn Euro pro Gang zum Automaten los. Zwar haben einige deutsche Banken in der Vergangenheit diese Kosten erstattet, doch leider wurde diese Unterstützung eingestampft, wie der folgende Tweet zeigt:

Irgendwie auch verständlich, dass solche Kosten von keiner deutschen Bank übernommen werden. Die comdirect Bank, bei der ich nun schon einige Jahre bin, kann ich dir trotzdem wärmstens für Auslandsreisen empfehlen.

14. Polizeisirenen wie ein Nintendo-Spiel

Diese Kuriosität war eigentlich gar nicht eingeplant, doch während ich diesen Beitrag auf der Terrasse des MAYA Lifestyle Shopping Centers in Chiang Mai geschrieben habe, ertönten im Hintergrund mehrere Polizeisirenen. Deren Sound erinnert stark an den Klang eines Nintendo-Spiels aus den 1990er Jahren.

Schrill, ohne Melodie und von einer Pause keine spur. Schade nur, dass der “Game over”-Sound fehlte. Vielleicht kommt dieser nur, sobald die Polizei einen Gauner zur Strecke gebracht hat. Vorstellbar wäre es.

15. Nationalsport DanceBase

Die Thailänder lieben Computerspiele und Spielhallen. Vor allem ein Spiel namens DanceBase scheint besonders gut anzukommen. Hierbei müssen die Spieler einen Bildschirm anschauen und sämtliche Tanzschritte, die angezeigt werden, innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde nachtanzen.

Die Choregraphie ist für jedermann sichtbar, weshalb sich schnell ein paar Fans ansammeln und ebenfalls tanzen möchten. Ich muss zugegeben, dass die Thailänder ein sehr großes Talent zum Tanzen haben. Wir Deutschen können da eher weniger mithalten, aber wer würde schon in einem Einkaufszentrum vor allen Leuten tanzen? Wahrscheinlich niemand.

Die Kuriositäten nehmen einfach kein Ende

Jeden Tag gibt es einige Verhaltensweisen der Thais über die ich nur den Kopf schütteln kann. Viele davon fallen mir schon gar nicht mehr auf, da ich längst in Thailand angekommen und im Alltag eingetaucht bin.

Nach meinem dritten Besuch im Land des Lächelns wundert mich nichts mehr, weshalb es für mich mittlerweile völlig normal ist, wenn beim Besuch des Night Markets in Chiang Mai in wenigen Stunden komplette Seitenstraßen für Fußmassagen genutzt werden oder Buddha-Figuren verkauft werden, die eigentlich gar nicht ausgeführt werden dürfen.

Meine Zeit in Thailand neigt sich auch langsam dem Ende entgegen, denn schon in wenigen Tagen geht mein Flieger über Kuala Lumpur nach Denpasar auf Bali. Ich bin gespannt, welche Eigenheiten die Indonesier mit sich bringen, auch wenn die Messlatte an Kuriositäten in Thailand extrem hochliegt und nur schwer zu überbieten sein wird.

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