Kreuzberg in der Rhön: Wanderparadies und leckeres Klosterbier

Der Kreuzberg ist der Heilige Berg der Franken und von meiner Geburtsstadt Bad Brückenau nur einen Katzensprung entfernt. Daher ist es bei einem Besuch in der Heimat fast schon Pflicht den 928 Meter hohen Berg zu besteigen und bei einem leckeren Kreuzbergbier die Rhön von oben zu bewundern. Was es auf dem Kreuzberg sonst noch zu bestaunen gibt, zeige ich dir anhand meiner etwas komprimierten Runde, die ich vor kurzem gedreht habe

Zugegeben hat mein letzter Besuch am Kreuzberg vor gut zwei Wochen kaum etwas mit einer ausgiebigen Wandertour zu tun, denn vom Berggasthof Roth hinauf zur Gemündener Hütte und von dort zum Gipfelkreuz bis zum Kloster und wieder zurück, waren es kaum mehr als fünf Kilometer Fußmarsch. Für einen Wanderer also ein Witz, zumal diese Strecke die wohl kleinste ist, um innerhalb kürzester Zeit die wichtigsten Punkte einer Kreuzbergtour abzugrasen.

Die komprimierte Kreuzbergtour in Bildern

Der Gasthof Roth befindet sich vor dem letzten steilen Aufstieg zum Kloster Kreuzberg. Dort, genauer gesagt, einige Meter davor, gibt es einen Parkplatz, von dem aus du direkt mit dem Aufstieg auf einem Schotterweg beginnen und erste Blicke über die Hochrhön und den Arnsberg bis hin zur Wasserkuppe erhaschen kannst.

Arnsberg Rhön
Blick auf den gegenüberliegenden Arnsberg

Gut ein Kilometer nach dem ersten Anstieg läufst du an der Gemündener Hütte vorbei. Auf Grund seiner großen Terrasse und der perfekten Aussicht auf die Hochrhön mit dem Heidelstein und der Wasserkuppe im Hintergrund eigentlich der ideale Ort, um eine erste Pause zu machen. Fraglich ist natürlich, ob diese nach wenigen Minuten überhaupt nötig ist.

Gemündener Hütte
Die Gemündener Hütte in der Rhön

Ich verzichtete während meiner Tour auf ein Päuschen und stieg weiter bergauf, um einige Zeit später bei bestem Herbstwetter am “Hohen Kreuz”, also dem Gipfelkreuz, das auf Grund der Witterung alle fünf Jahre ausgetauscht werden muss, eine erste Rast einzulegen.

Zwar ist dies der höchste Punkt in Unterfranken, das wirkliche Wahrzeichen sind jedoch die drei steinernen Kreuze einige Meter entfernt. Sie wurden 1582 von Julius Echter errichtet und tummeln sich vor dem unübersehbaren 208 Meter hohen Sendemast.

3 Kreuze am Kreuzberg
Die drei Kreuze und der Sendemast auf dem Gipfel

Von den drei Kreuzen geht es dann schließlich auf zahlreichen Treppenstufen, die einem vor allem bergauf so einiges abverlangen, zum Kloster Kreuzberg, der eigentlichen Wallfahrtsstätte. Dort waren einst die Franziskaner-Mönche beheimatet.

Hier solltest du unbedingt das berühmte Kreuzbergbier probieren, das es nirgendwo anders zu kaufen gibt und am Kreuzberg in der Rhön direkt gebraut wird. Aber Vorsicht, auf Grund der hohen Stammwürze schlägt es ziemlich schnell an.

Kloß mit Soß
Ein Muss am Kreuzberg: Kloß mit Soß und ein Kreuzbergbier

Weniger spektuakulär geht es im Anschluss an eine kräftige Mahlzeit und das ein oder andere Bier durch kleine Waldpassagen und entlang der Hauptstraße zurück zum Ausgangspunkt. Dabei werden die Knie nochmals ordentlich in Anspruch genommen, denn um den Kreuzberg herum geht es alles andere als flach zur Sache.

… und damit wäre die kleine Kreuzbergtour auch schon erledigt.

Was es am Kreuzberg in der Rhön zu beachten gibt

Der heilige Berg der Franken hat viele verschiedene Wanderrouten zu bieten. Die von mir vorgestellte war diejenige, die sich bestens für Wanderer und Tagestouristen anbietet, ohne große Kilometerzahlen abspulen zu müssen. Aber besser wenige Kilometer wandern, als gar keine. Denn am Kreuzberg kannst du schon mal schief angeschaut werden, wenn du in Sneakers, Hoodie und Basecap auftauchst, ohne auch nur einen Meter zu Fuß gegangen zu sein.

Trotz des hohen Bierkonsums ist das Singen am Kloster übrigens strengstens verboten. Daher dauert es meistens nicht allzu lange bis der erste Angestellte – oder sogar ein Mönch – am Tisch steht und den Finger hebt. Selbst das Kreuzberglied, von dem ich dir die erste Strophe und den Refrain im Folgenden nicht vorenthalten möchte, ist untersagt:

Komm mit, mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz!
Mit der Bimmel-Bummelbahn
Fahren wir nach Bischeme nan.
Und dann steigen wir aus
Und wandern zum Kreuzberg hinauf.

Refrain:
Grüß mir die Heimat, grüß mir mein Rhönerland
Mit seinen Bergen, mit seinem Saalestrand!
Dort wo der Kreuzberg winkt, dort wo die Saale rauscht,
ist meine Heimat, ja da bin ich zu Haus.

Für alle aus der näheren Umgebung ist es natürlich ein Muss, das Kreuzberglied auf Knopfdruck singen zu können. Zumindest kenne ich niemanden aus meinem näheren Bekanntenkreis, der das Lied nicht auswendig kann. Selbst die Kleinsten bekommen das Lied bereits im frühen Alter eingetrichtert. Eine schöne Tradition, wie ich finde.

Die Rhön wartet auf dich

Zum Kreuzberg, der bis ins 17. Jahrhundert noch Aschberg genannt wurde, gibt es eine weitreichende Geschichte, auf die ich abschließend gar nicht näher eingehen will. Vielmehr möchte ich dich dazu inspirieren die Rhön, meine Heimat, selbst einmal zu entdecken, den Kreuzberg zu besteigen und oben ein leckeres Klosterbier zu trinken.

Auch als Sportfreak kommst du am Kreuzberg voll auf deine Kosten. So gibt es neben den verschiedenen Wandertouren seit 2013 den Flow Trail, der Mountainbikerherzen höher schlagen lässt und das Adrenalin in Wallung bringt. Im Winter wandelt sich der Kreuzberg zudem zu einem beliebten Wintersportgebiet, wobei der Dreitannenlift gleichzeitig das größte Skigebiet der Rhön darstellt.

Ich hoffe, dass ich dir ein bisschen Lust auf einen Kurztrip in die Rhön gemacht habe, auch wenn sich meine letzte Rucksacktour, sofern ich diese überhaupt so nennen darf, gerade mal auf läppische fünf Kilometer beschränkte. Sag mir Bescheid, wenn du schon vor Ort warst oder dir die Rhön als künftiges Ziel ausgesucht hast, denn über meine Heimat rede ich ganz besonders gerne, auch wenn es im Volksmund manchmal gehässig heißt: “Die Rhön ist schön und ohne Rhöner noch schöner!”

5 Gedanken zu „Kreuzberg in der Rhön: Wanderparadies und leckeres Klosterbier“

  1. Der heilige Berg der Franken in einem Reiseblog, prost! 😉

    Von dem Flow Trail habe ich noch gar nicht gehört. Das scheint irgendwo am Neustädter Haus zu sein.

    Die Neustädter-Haus-Weg Abfahrt nach Schönau ist einer der besten Singletrails der Rhön und in einer Variante auch Teil des Kuppenritts.

      • Hi Florian,
        ich schau immer mal wieder in deinem Blog vorbei und wusste gar nicht, dass du aus Mellerscht und damit auch ein Rhöner bist. Sehr schön. Dachte mir bei einer meiner vergangenen Heimattouren, dass ich dem Kreuzberg unbedingt mal einen eigenen Beitrag widmen muss. Du kannst das sicherlich gut nachvollziehen. 😉
        Am Flowtrail habe ich mich selbst leider auch noch nicht versucht, aber ein Bekannter ist im Sommer regelmäßig dort, um mit seinem Mountainbike ins Tal zu rasen. Scheint sich auf alle Fälle zu lohnen.
        Viele Grüße, Daniel.

        • Ein echter Rhöner würde ja Mellrichstadt nicht zur Rhön zählen, aber danke 😉

          Hast auf jeden Fall recht, der Kreuzberg ist immer einen Besuch wert. Wenn Du Gäste hast, am besten sagen, dass Du ein Kloster besuchen willst. Dann erwartet niemand einen tollen “Biergarten”, außer vielleicht Oberbayern 😉

          Viele Grüße, jetzt aus Mellrichstadt
          Florian

          • Das ist natürlich immer so eine Sache, was zur Rhön zählt und was nicht. Denke auch, dass es besser ist, das “Kloster” zu kommunizieren. Dann sind die Erwartungen meist niedriger und die Freude im Nachhinein um so größer. 😉

            Viele Grüße, jetzt aus Bad Brückenau,
            Daniel.

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